• Willkommen im Forum „Greifenklaue - Webforum +1“.
 

Neuigkeiten:

Aufgrund verschiedenster, regulären Spamregistrierungen auf unser Forum habe ich mich entschlossen, die Registrierung komplett zu deaktivieren.

Gerne erstelle ich euch aber einen entsprechenden Account manuell wenn ihr Kontakt mit mir über die Emailadresse in der Fußzeile des Forums (im Jargon "Footer") eine entsprechende Mail mit Screenname Wunsch schreibt.

Hauptmenü

Bayern fährt Frontalkurs gegen "Killerspiele"!

Begonnen von Argamae, 06. Dezember 2006, 01:18:14

« vorheriges - nächstes »

Argamae

Aus dem ARDtext; Mittwoch, 6. Dezember:

INITIATIVE GEGEN "KILLERSPIELE"

Nach dem Amoklauf von Emsdetten hat Bayern erste konkrete Pläne gegen "Killerspiele" vorgelegt.
Innenminister Beckstein (CSU) kündigte für Januar eine entsprechende Bundesrats-Initiative seines Landes an. Danach sollen künftig Herstellung, Verbreitung und auch die Nutzung Gewalt verherrlichender Computerspiele mit Freiheitsstrafe bis zu einem Jahr oder Geldstrafe bestraft werden können.
Becksteins niedersächsischer Kollege Schünemann (CDU) unterstützte den Vorstoß. Kritik kam von SPD und Grünen.

(Hervorhebungen von mir)

Soweit die Nachricht. Ach herrlich - Deutschland einig Verbotsland! Wir sind offensichtlich nicht glücklich, wenn wir nicht etwas verbieten, beschneiden oder regulieren können.
Meinungen, Kommentare?
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
|It's all fun and games - until somebody fails a saving throw!| D&D Meme

Greifenklaue

Ja, da fragt sich, wer hier die schlimmeren Allmachtsphantasien hat...

Ich erinnere nur an das Blabla beim Maulkorbzwang.

Populismus pur.

Aber vermutlich wird sowas von älteren Wählern honoriert...

Hier ist noch n bißerl längerer Artikel: http://magazine.web.de/de/themen/computer/games/hintergrund/3313850,cc=0000054875000331385015lt92.html
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Streifenmalkav

hm... also ich denke die politiker haben da zwar irgendwo recht, aber mal ganz ehrlich... wenn deutschland solche spiele verbietet, was soll das bitte bringen? dann saugt sich die der jugendliche bei e-mule oder so... oder man holt sie sich illegalerweise ausm ausland. zumal sie ja durch das verbot nur noch interessanter werden....
Ich fänd es stattdessen wesentlich besser die kriterien zur Altersfreigabe zu überprüfen und zu verschärfen und dafür zu sorgen, dass die Abgabe erschwert wird.
Bowties are Cool!

-------------------------------------------------
Conventus Leonis ---- 23.-25. März ´12                                                                               
Wie immer im Jugendzentrum Mühle in Braunschweig

Infos unter: http://www.conleo.de/
und bald auch hier

Argamae

Zitathm... also ich denke die politiker haben da zwar irgendwo recht, aber mal ganz ehrlich... wenn deutschland solche spiele verbietet, was soll das bitte bringen?
Sie haben Recht, mündige Bürger unseres freiheitlich-demokratischen Staates wegen des Kaufs von bestimmten Spielen vor Gericht stellen zu wollen? Äh, hallo?! Wohin bitte soll ein solcher Kurs führen, wenn man ihn erstmal befürwortet?
Nicht nur, daß hier eine bedenkliche Form der Zensur Einzug hält (die laut Verfassung ja unzulässig ist), es wird auch noch ein Aspekt einer Freizeitbeschäftigung (Computer- und Videospiele) kriminalisiert! Hier ist eine (Denk-)Entwicklung im Gange, die Schußwaffen und Videospiele auf eine Stufe stellt!

Dabei stelle ich gar nicht in Frage, daß bestimmte Spiele, die mit sehr gewalttätigen Inhalten aufwarten, eine (negative) Auswirkung auf Kinder, Jugendliche und auch Erwachsene haben können. Doch niemals kann ein solches Spiel als Auslöser für eine reale Bluttat gelten! Es sind bestimmte Umstände aus Persönlichkeit und Wirklichkeitswahrnehmung, die einen Menschen dazu verleiten, eine solche Form der Rache zu nehmen. Und eine solche Persönlichkeit entsteht nicht aus dem Nichts. Sie entsteht durch Faktoren, die von der Politik nicht mal eben durch medienwirksame "Verbots-Augenwischerei" aus der Welt geschafft werden können. Da müßte man nämlich mal ganz tief und gründlich an der Wurzel anpacken - die in diesem Falle auch "Schulsystem" heißt - und Bedingungen verändern. Aber das ist natürlich langwierig und weniger medienwirksam.
Zitatdann saugt sich die der jugendliche bei e-mule oder so... oder man holt sie sich illegalerweise ausm ausland. zumal sie ja durch das verbot nur noch interessanter werden....
Und wie Du schon sagst - was verboten wird, erhält nur zusätzlichen Reiz. Welcher im Zeitalter von Internet und Raubkopiererei ja auch leicht beschaffbar ist.
Stellt sich mir die Frage - ist es in anderen Nachbarländern schlimmer? Dort bekommt man ungeschnittene Filme und Spiele. Dort gibt es keinen Wust an Verboten auf diesem Gebiet. Ergo müssten doch da die Jugendlichen noch übler drauf sein als hierzulande. Vorausgesetzt, die Gleichung "Videospiel = Auslöser" stimmt. Aber das Gegenteil ist der Fall. Dort ist (meines Wissens nach) so etwas seltener passiert. Es sei denn, man wolle die Unruhen in den Vororten von Paris, bei denen auch viele Jugendliche auf die Strasse gezogen sind, ebenfalls Videospielen zuschreiben...
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
|It's all fun and games - until somebody fails a saving throw!| D&D Meme

Thalurial

Jo, eigentlich auch meine Meinung dazu.
Wenn sie Killerspiele verbieten wollen, dann sollen sie auch Schützenvereine und ähnliches verbieten, denn dort lernt man den umgang mit realen Waffen.

In einem schon etwas älteren Blog beim PM-Magazin zu dem Thema hat jemand die berechtigte Frage gestellt:
Welche Computerspiele gab es im Dritten Reich?
Schnelle Bewegung ist noch kein zielgerichtetes Vorgehen.

Ghost

Zitathm... also ich denke die politiker haben da zwar irgendwo recht,
Da muss ich leider widersprechen. Ein Recht hätten sie vielleicht, wenn sie wüssten, wovon sie reden. Aber schon der Ausdruck "Killerspiele" zeigt deutlich, das sie von der Materie sehr wenig Ahnung haben.
Auch die sogenannten Experten, auf die sie hören und die man ab und zu auch im TV zu sehen bekommt, wissen letztlich gar nicht, um was es bei solchen Spielen geht. Es wird immer nur das Töten von menschenähnlichen (steht tatsächlich so im Gesetz) angesprochen und die damit verbundene Verherrlichung von spritzendem Blut und Gewalt.
Es gibt sicherlich solche Spiele, und die gehören auch verboten, aber die Spiele, die sie dort angehen, sind weit von dem entfernt, was ein "Killerspiel" ist.
Als Beispiel einfach das vielzittierte Counterstrike: Es geht nicht darum, mit möglichst viel Gewalt den Gegner zu erledigen oder die Räume mit deren Blut und Eingeweide umzudekorieren. Es geht um Taktik und Koordination - nicht zuletzt auch um Zusammenarbeit! Amokläufer kommen in dem Spiel nicht weit und werden auch schnell von den anderen Spielern gemieden oder vom Server geschickt.

Spiele, wie z.B. Postal (ein reines Amoklaufspiel) sind zurecht verboten und sollten es auch bleiben. Doch basiert das Spiel auf einer wahren Begebenheit, bei der ein Postangestellter (daher der Name "Postal") Amok gelaufen ist. Dass man daraus ein Spiel machen muss, halte ich für ziemlich bedenklich und teilweise auch abartig.

Es bedarf also einer vernünftigen Kontrolle - in Zusammenarbeit mit der "Community" - ob ein Spiel gewaltverherrlichend ist, oder nicht. Doch man kann nicht generell entscheiden, dass jeder Shooter gleich ein Killerspiel ist und Leute dazu animiert, Amok zu laufen. Die Ursachen liegen nicht in Computerspielen, sondern in der Gesellschaft.

ZitatIch fänd es stattdessen wesentlich besser die kriterien zur Altersfreigabe zu überprüfen und zu verschärfen und dafür zu sorgen, dass die Abgabe erschwert wird.
Die momentanen Kriterien sind in Ordnung, aber sie werden nicht richtig durchgehalten. Wer entscheidet außerdem über die Reife eines Spielers? Niemand. Ich kenne 16jährige, die haben eine gesündere Meinung zu solchen Themen, als mancher 40jährige, der ja seit seinem 18. Lebensjahr bereits "reif genug" ist.
Bei World of Warcraft (weltweit mehr als 8 Millionen Spieler!) werden ganze Kriege geplant und durchgeführt - ohne Kampf und Krieg kommt man da zu gar nichts. Karnickel zerhacken, um Punkte zu bekommen? Wo ist hier eine Grenze zu ziehen?
Schon beim Schach gibt es Bauernopfer - ziemlich makaber und unmenschlich.

Auch die Berichte in diversen Medien, die möglichst reißerisch aufgearbeitet werden, tragen nicht gerade dazu bei, dass die Bevölkerung rational mit dem Thema umgehen kann. Es sollte informiert, keine Meinungsbildung betrieben werden.

Ein kleines Fazit: Nicht die Spiele sind das Problem, sondern das Fehlen von Kommunikation und Aufgeklärtheit aller Beteiligten.
It's a conspiracy...

Testamaniac

Najanaja. Also der Ausdruck Killerspiele ist nun auch nicht wirklich weit weg von der Realität. Denn was sonst passiert in diesen Spielen zu 90%??? Es geht vielleicht um Taktik - mag sein. Um Taktik, seinen Gegner zu töten... Das Erschießen ist doch die Hauptsache bei den meisten dieser Games - das solltet ihr ruhig eingestehen. Und in einem gewissen Alter halte ich das auch für bedenklich, wenn man sich nur damit beschäftigt, virtuell Leute zu erschießen oder zu erschlagen.

Der Vergleich "wieviele Ballerspiele gab es im dritten Reich" ist ja wohl oberbescheuert! Da ging es schließlich nicht um Amokläufer, sondern die ganze Nation wurde in einer Schreckensherrschaft unterjocht und zum Teil instrumentalisiert, fehlgeleitet und brutalisiert.

@Ghost: Schach/Bauernopfer: Also bitte! Das hat ja wohl auch nichts mit dem Thema zu tun. Wir reden nicht über symbolisches Opfern einer Spielfigur, sondern über realistische Gewaltdarstellungen...

Und irgendwo las ich noch was über Schützenvereine. Ich halte das auch für Quatsch, jetzt gegen Schützenvereine zu wettern. Wie oft wurde ein Amokläufer oder sonst ein Krimineller in Verbindung mit einem biederen Schützenverein gebracht?? Habe ich noch nicht gehört...

Aber generell denke ich schon, dass es gut ist, dass wir in Deutschland so "wenig" scharfe Waffen in den Händen der Bürger haben. Denn man sieht ja, was in Amiland so oft passiert. Und gerade wo wir mit etlichen anderen sozialen Problemen - ob Bildung oder mangelnde Integration - zu tun haben; mehr Waffen = mehr Tote. So viel ist sicher.

Um zum Thema zurückzukommen: Zensur mag verfassungsfeindlich sein, aber die Zensur von verfassungsfeindlichen Dingen sollte möglich sein. Aber bei den meisten Spielen reicht eine Altersbeschränkung, damit die 12jährigen eben nicht von vornherein nur noch in dieser Ballerwelt leben. Ein Verbot aller derartiger Spiele bringt nichts. Das ist allein schon logisch, weil es so viele Angebote im Netz gibt. Aber man muss solche Sachen trotzdem nicht unter den Weihnachtsbaum legen.
Es gibt keine Kraft im Universum, die die Dinge für dich lenkt. Du musst nur eins tun: Kontakt damit aufnehmen.

Streifenmalkav

ZitatSie haben Recht, mündige Bürger unseres freiheitlich-demokratischen Staates wegen des Kaufs von bestimmten Spielen vor Gericht stellen zu wollen? Äh, hallo?! Wohin bitte soll ein solcher Kurs führen, wenn man ihn erstmal befürwortet?

hm, da hab ich mich wohl unklar ausgedrückt. das in läuft Deutschland schon seit Jahren im Videobereich , was ich persönlich auch ziemlich Grütze finde.
Ich finde allerdings schon, dass immer mehr gewalt als immer harmloser bewertet wird, und dass man da mal schauen muss was man den leuten so zur freizeit gestaltung anbietet. Das muss aber nicht die Politik tun, sondern muss an sich von der industrie kommen, und die hält sich ja eher an die Marktwirtschaft was ihre neuentwicklungen angeht.
Ich denke wenn jemand ein Spiel vertickt in dem es darum geht jemanden ernsthaft zu misshandeln (die gibts und die sind an sich auch alle zu recht verboten), dann kann der dafür meiner meinung nach auch belang werden.
Sofern mein : da haben die irgendwie recht.

Was die kriterien angeht...
ja genau, die werden nicht eingehalten, oder es wird einfach billigend auf anderen Wegen umgangen. klar, ich finds auch seltsam wenn der oger vor mir auf einmal blau blutet, von daher kann ichs nachvollziehen dass man sich bloodpatches besorgt oder ähnliches, aber wenn ich das kann ohne dass irendwer von mir mein alter wissen will, kann das jeder 14 jährige auch.
Ich stimme zu, die reife am Alter festzumachen ist ziemlich ungenau, aber bei jedem einen Wesenstest durzuführen der sich ein Spiel kaufen will um festzustellen ob er/sie geeignet ist will denke ich auch keiner.

Was ich sagen will ist, klar Gefängnisstrafen für CS-Spieler ist blödsinn.
Aber man muss schauen, und das ist Aufgabe der kultur und Bildungspolitik, dass kinder und Jugendliche, aber auch Erwachsene medienkompetent und auch ich-kompetent werden, und ein Wertesystem an die Hand bekommen, anhand dessen sie selbst bewerten können wie sie mit dem inahlt eines Spiels, einer Seite im netz, oder einem Video umgehen.


ZitatEin Recht hätten sie vielleicht, wenn sie wüssten, wovon sie reden. Aber schon der Ausdruck "Killerspiele" zeigt deutlich, das sie von der Materie sehr wenig Ahnung haben.
Absolut, aber ich denke auch dass da Normsysteme aufeinander prallen.
Für einen Herrn Stoiber stellt es sich möglicherweise problematisch dar wenn es ums töten oder die darstellung von tötung geht, vor allem wenn es dabei eine interaktive komponente gibt.
und selbst wenn du nen haufen politiker mal nen nachmittag CS zocken lassen würdest damit die sehen was da passiert, würde das nicht viel ändern. ich erinnere mich da an eine LAN session zu Versuchszwecken bei uns an der FH... Diejenigen die da vorher nix mit anzufangen wußten können es immer noch nicht, und stehen immer noch auf kontra.
Zumal die herrn politiker ja auch noch im Zugzwang stehen was wiederwahlen angeht.
ich weiß nicht ob viele Shooter-Spieler wählen gehen, werden wir aber sicher sehen.
Wie gesagt... mündige bürger erziehen und schauen dass eben die kriterien eingehalten werden. wäre mein weg...
Bowties are Cool!

-------------------------------------------------
Conventus Leonis ---- 23.-25. März ´12                                                                               
Wie immer im Jugendzentrum Mühle in Braunschweig

Infos unter: http://www.conleo.de/
und bald auch hier

Ghost

ZitatUnd irgendwo las ich noch was über Schützenvereine. Ich halte das auch für Quatsch, jetzt gegen Schützenvereine zu wettern. Wie oft wurde ein Amokläufer oder sonst ein Krimineller in Verbindung mit einem biederen Schützenverein gebracht?? Habe ich noch nicht gehört...
Und wie oft wurde ein biederer Clan-Zocker mit einem Amoklauf in Verbindung gebracht? Ist mir auch nicht bekannt. [25]
Die Bezeichnung "bieder" schränkt es eigentlich schon ein.

ZitatUm zum Thema zurückzukommen: Zensur mag verfassungsfeindlich sein, aber die Zensur von verfassungsfeindlichen Dingen sollte möglich sein. Aber bei den meisten Spielen reicht eine Altersbeschränkung, damit die 12jährigen eben nicht von vornherein nur noch in dieser Ballerwelt leben. Ein Verbot aller derartiger Spiele bringt nichts. Das ist allein schon logisch, weil es so viele Angebote im Netz gibt. Aber man muss solche Sachen trotzdem nicht unter den Weihnachtsbaum legen.
Das Problem ist ja wohl auch, dass sowas weniger unter dem Weihnachtsbaum liegt, sondern vielmehr auf anderem Wege beschaft oder selbst gekauft wird. Ich vermute, dass viele Eltern gar nicht so richtig wissen, was ihre Kinder auf dem Computer haben. Da ist es aber nicht Sache der Politik, die "normalen Shooter" zu verbieten, sondern den Eltern nahezulegen, die Spiele ihrer Computerkids zu checken.
Aufklärung statt Verbot.

Generell hat sicherlich niemand etwas dagegen, wenn die harten Spiele verboten werden, aber man sollte es einem Erwachsenen nicht unmöglich machen, Taktik-Shooter zu zocken.
Counterstrike ist sicherlich nicht das Spiel, was alles auslöst. Aber es ist sehr verbreitet und damit ist die Chance relativ hoch, dass jemand so etwas auf seinem Computer hat.
Die Frage ist also, wo die Verherrlichung anfängt und der normale Wahnsinn aufhört. Vermutlich wird es nur wieder ein medienwirksames Gerede der Politiker und das Ergebnis ist entweder eine Katastrophe oder so schwammig, dass sich nichts ändert.

Edit: Wenn ich mir meinen momentanen Rang in diesem Forum anschaue...Hobgoblinverprügler... - so ganz frei von Gewalt ist das auch nicht. Und wenn erstmal die Computerspiele verboten werden, was hält dann noch auf, erneute Versuche auf das Verbot von Rollenspielen zu starten? Sind doch eh alles Satanisten und Schläger.  [15]
It's a conspiracy...

Thalurial

ZitatDer Vergleich "wieviele Ballerspiele gab es im dritten Reich" ist ja wohl oberbescheuert! Da ging es schließlich nicht um Amokläufer, sondern die ganze Nation wurde in einer Schreckensherrschaft unterjocht und zum Teil instrumentalisiert, fehlgeleitet und brutalisiert.

Genau darum geht es bei der Frage. Um Gewalt hervorzurufen braucht man keine Computerspiele, kein Fernsehen oder ähnliches. Gewalt steckt in jedem Mensche, in manchen mehr in anderen weniger. Erst die Gesellschaft macht aus, in welchem Umfang und in welcher Art diese Gewalt zum Vorschein kommt.

Zitat@Ghost: Schach/Bauernopfer: Also bitte! Das hat ja wohl auch nichts mit dem Thema zu tun. Wir reden nicht über symbolisches Opfern einer Spielfigur, sondern über realistische Gewaltdarstellungen...

Schach ist eine Simulation von Krieg. Ich kann mir jederzeit vorstellen, wie so ein Bauer abgeschlachtet wird, wenn ich ihn opfere. Ob mir diese Bilder nun gezeigt werden oder rein in meiner Fantasie sind, ist dabei ziemlich egal.

ZitatUnd irgendwo las ich noch was über Schützenvereine. Ich halte das auch für Quatsch, jetzt gegen Schützenvereine zu wettern. Wie oft wurde ein Amokläufer oder sonst ein Krimineller in Verbindung mit einem biederen Schützenverein gebracht?? Habe ich noch nicht gehört...

Ja, von Amokläufern aus Schützenvereinen habe ich noch nicht gehört, aber durchaus schon von Mördern, die ihr Sportgerät dazu verwendet haben. Und mit meinem Sportgerät Counterstrike oder Battlefield kann ich keinen erschießen.

Alleine das Spielen von Computerspielen macht nicht gewalttätig. Ich selbst baue dabei Stress und Ärger ab. Darum spiele ich auch nicht lange weiter, wenn mich mal ne Runde Battlefield zu sehr aufregt [25]

Edit: Ach ja, ich bin gläubiger Christ... aber darf ich das seit der Blutnacht in Jerusalem überhaupt sein oder wird das auch bald verboten, denn ich habe ja den gleichen Glauben wie die Kreuzritter.
Schnelle Bewegung ist noch kein zielgerichtetes Vorgehen.

Argamae

ZitatGenerell hat sicherlich niemand etwas dagegen, wenn die harten Spiele verboten werden, aber man sollte es einem Erwachsenen nicht unmöglich machen, Taktik-Shooter zu zocken.
Aber Hallo! Natürlich hab ich was dagegen! Genau darauf wollte ich ja hinaus - auf die Zensur. Ich stimme darin überein - mit einigen meiner Vorschreiber - daß die Verfassungsgrundlage zur ordnungsgemäßen Abgabe von Spielen da ist, nur wird sie nicht richtig bzw. konsequent angewandt.
Aber ich kriege die Krätze, wenn andere Menschen darüber befinden, was für mich gut oder schlecht ist, bzw. was ich zu lesen/sehen bekomme und was nicht. Eine Altersfreigabe aussprechen ist vollkommen in Ordnung und wünschenswert - schließlich würd ich nicht wollen, daß Kiddies "Manhunt" oder sowas zocken. Aber dann sollen die Spiele (Filme, Bücher, etc) bitte nicht noch zusätzlich geschnitten werden, wenn sie einen "ab 18" Aufkleber bekommen. Ich entscheide über mein Leben - und damit auch darüber, was ich konsumieren möchte.
ZitatCounterstrike ist sicherlich nicht das Spiel, was alles auslöst. Aber es ist sehr verbreitet und damit ist die Chance relativ hoch, dass jemand so etwas auf seinem Computer hat.
Genau da würde ich auch mal mit folgender Untersuchung ansetzen: wenn man die PCs aller Klassenkameraden eines Amokläufers auswerten würde, möchte ich mein Jahresgehalt verwetten, daß sich die gleichen Spiele auch auf diesen Rechnern befinden. Nur wurden diese Jugendlichen nicht zu Amokläufern! Aber es ist ja so schön einfach, bloß einen Teilausschnitt der Wirklichkeit zu zeigen und aus diesem dann eine simple Gleichung zu stricken. Das ist so, als wenn man bei einem Sexual-Straftäter "Beweismaterial" auf dessen Rechner findet: Pornofilme. Aha! Komischerweise kommt aber niemand auf die Idee, Pornofilme zu verbieten. Naja, vielleicht auf die Idee - aber die bringt es nicht bis zu einer Diskussionsgrundlage für eine Gesetzesänderung.

Letztendlich ist der ganze Themenkomplex, der da dran hängt, aber noch deutlich größer. Denn wir haben es mit einer Gesellschaft zu tun, die in vielen Bereichen ständig Blendern, Gewalt und/oder Sex ausgesetzt ist, dabei aber gleichzeitig immer weniger Wert darauf legt, ihre jungen Mitbürger zu ausreichend selbstkritischen und meinungsfähigen Individuen zu erziehen/auszubilden. Daraus resultieren Teilnahmslosigkeit, ein "Nicht-dazu-gehören"-Gefühl, ein "nicht-wahrgenommen-werden"-Gefühl. Und die Hilfeschreie dieser Generation sind manchmal drastisch. Und kosten Leben.
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
|It's all fun and games - until somebody fails a saving throw!| D&D Meme

Ghost

ZitatDenn wir haben es mit einer Gesellschaft zu tun, die in vielen Bereichen ständig Blendern, Gewalt und/oder Sex ausgesetzt ist, dabei aber gleichzeitig immer weniger Wert darauf legt, ihre jungen Mitbürger zu ausreichend selbstkritischen und meinungsfähigen Individuen zu erziehen/auszubilden. Daraus resultieren Teilnahmslosigkeit, ein "Nicht-dazu-gehören"-Gefühl, ein "nicht-wahrgenommen-werden"-Gefühl. Und die Hilfeschreie dieser Generation sind manchmal drastisch. Und kosten Leben.
Nicht zu vergessen, die Flucht in virtuelle Welten, die diese Gewalt noch unterstützt. In diesen virtuellen Welten werden Möglichkeiten gesehen, sich selbst zu retten, indem man alles selbst in die Hand nimmt - am besten alleine, denn nur sich selbst kann man wirklich vertrauen. Zumindest wird es so dargestellt.

@Zensur:
ZitatEine Altersfreigabe aussprechen ist vollkommen in Ordnung und wünschenswert - schließlich würd ich nicht wollen, daß Kiddies "Manhunt" oder sowas zocken.
Und wie willst Du es unterbinden, dass die Kiddies dieses Spiel zocken, wenn es zum freien Verkauf steht? Es gibt dann genug Möglichkeiten, dass es sich ohne weiteres verbreiten wird. Eine Gesellschaft, die Geld damit verdient, sich selbst zu zerstören, wird keine Zukunft haben.
Hier muss die Politik schon die Möglichkeit haben, eingreifen zu können. Verbote oder Indizierung wirken sicherlich nur bedingt, also muss es entsprechende "Richtlinien" geben, an die sich die Hersteller halten sollten, wenn sie die Spiele auf dem Markt platzieren wollen.
Doch auch die Aufklärung der Eltern muss einen hohen Stellenwert erhalten. Sie müssen wissen, was es für Spiele gibt und was deren Inhalt sind. Gerade die Spiele, die für Erwachsene gedacht sind, sollten bekannt sein, wenn sie ihren Kindern einen Computer zur Verfügung stellen.

Leider halten viele Eltern das ganze immer noch für Spielerei, doch hat der Computer bereits damit begonnen, in die Erziehung einzugreifen. Jetzt liegt es an den Eltern, sich mit dem Thema eingehender zu beschäftigen und es in die richtige Richtung zu lenken. Der Unterschied zwischen Pixelbeschleunigung und Realität muss klargemacht werden.

ZitatIch entscheide über mein Leben
Sicherlich machst Du das, wie jeder andere auch. Doch lebt die Gesellschaft vom Miteinander und den dazugehörenden Kompromissen. Es gibt sicherlich Dinge, die für das Individuum etwas Positives, für die Gemeinschaft aber etwas Negatives sind. Wenn jeder nur noch für sich selbst entscheidet, hat das mit Demokratie nicht mehr viel zu tun - es ist die Gemeinschaft, auf die es ankommt, damit die Gesellschaft überleben kann. Und da ist eine Zensur an manchen Stellen doch schon der richtige Kompromiss, solange sie nicht "für die Ewigkeit" gelten soll.
Ich sehe die Zensur hier als Mittel zum Selbstschutz der Gemeinschaft, wobei diese "Zensur" durch Selbstkontrolle zustande kommen soll, nicht durch ein Gesetz und Gefängnisstrafen.
It's a conspiracy...

Argamae

ZitatUnd wie willst Du es unterbinden, dass die Kiddies dieses Spiel zocken, wenn es zum freien Verkauf steht? Es gibt dann genug Möglichkeiten, dass es sich ohne weiteres verbreiten wird.
Ich habe nie etwas von "freiem Verkauf" gesagt. Da bin ich wohl mißverstanden worden bzw. habe mich unklar ausgedrückt.
Also: Alterfreigaben sind eine feine Sache. Solange es auch der Handel umsetzt, funktioniert das. Zwar mag es da in Einzelfällen immer noch Debatten darüber geben, ob ein Spiel nun ab 6, 12 oder 16 Jahren freigegeben wird bzw. gar keine Altersbeschränkung erhält, aber das System als solches finde ich in Ordnung. "Ab 18" muß dann aber heißen: für Erwachsene frei erhältlich.
Wo mir dann die Galle überläuft, ist die Tatsache, daß ein Werk (ob nun Film, Spiel oder sonstwas) trotz eines "18er" Labels DENNOCH zensiert wird! Das wir also in Deutschland einen Film oder ein Spiel nicht in der Form zu sehen oder zu spielen bekommen, wie es ein Gleichaltriger bspw. in Holland oder in den USA tut. Und da gibts hunderte Beispiele...
(Die Tatsache, daß es Raubkopierer gibt, die dann trotzdem solche Spiele an der Altersfreigabe vorbei verbreiten, ist ein anderes Problem und kann keine Rechtfertigung für Verbote oder Zensur sein. Zumal es eh nix helfen würde.)
ZitatSicherlich machst Du das, wie jeder andere auch. Doch lebt die Gesellschaft vom Miteinander und den dazugehörenden Kompromissen. Es gibt sicherlich Dinge, die für das Individuum etwas Positives, für die Gemeinschaft aber etwas Negatives sind. Wenn jeder nur noch für sich selbst entscheidet, hat das mit Demokratie nicht mehr viel zu tun - es ist die Gemeinschaft, auf die es ankommt, damit die Gesellschaft überleben kann.
Lektion unnötig - dessen bin ich mir bewußt! Aber wie ich oben schrieb, plädiere ich nicht dafür, daß jeder tun und lassen kann, was er will. Sondern das in dem von uns diskutierten Bereich der Unterhaltung/Kunst nicht über die Volljährigkeit eines Bürgers hinaus Entscheidungen getroffen werden, wie er sich in seiner Freizeit unterhält. Zensur darf kein Mittel sein - auch kein "letztes". Auseinandersetzung mit einer Thematik ist wünschenswert, weil meinungsbildend. Aber Verbot von oben ist es nicht, weil es zudem auch nichts bringt.
ZitatEine Gesellschaft, die Geld damit verdient, sich selbst zu zerstören, wird keine Zukunft haben.
Dann läute schon mal die Glocken - denn genau so eine Gesellschaft sind wir. Und das hat nix mit Computerspielen zu tun.
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
|It's all fun and games - until somebody fails a saving throw!| D&D Meme

Ghost

ZitatWo mir dann die Galle überläuft, ist die Tatsache, daß ein Werk (ob nun Film, Spiel oder sonstwas) trotz eines "18er" Labels DENNOCH zensiert wird!
Ganz Deiner Meinung. Diese Art der Zensur hat mit Selbstkontrolle und Selbstverantwortung nichts zu tun.

ZitatSondern das in dem von uns diskutierten Bereich der Unterhaltung/Kunst nicht über die Volljährigkeit eines Bürgers hinaus Entscheidungen getroffen werden, wie er sich in seiner Freizeit unterhält. Zensur darf kein Mittel sein - auch kein "letztes".
Diese Unterhaltung oder Kunst darf aber nicht dazu führen, dass die Gemeinschaft bis zur Selbstzerstörung getrieben wird.
Eine Zensur sehe ich hier in dem Fall, dass der "Künstler" zur Aufklärung beitragen muss, oder seine Kunst eben nicht ausstellen darf.

ZitatAuseinandersetzung mit einer Thematik ist wünschenswert, weil meinungsbildend. Aber Verbot von oben ist es nicht, weil es zudem auch nichts bringt.
Das Verbot soll auch nicht von oben kommen, sondern aus der Gemeinschaft heraus - wobei Verbot hier nicht exklusiv ist. Es sollte eher als eine Bedingung verstanden werden, Rechenschaft für sein Produkt ablegen zu müssen und so blindem Konsum entgegenwirken.

ZitatDann läute schon mal die Glocken - denn genau so eine Gesellschaft sind wir. Und das hat nix mit Computerspielen zu tun.
Ist ein wenig nihilistisch betrachtet. [25]
Dazu möchte ich Streifenmalkav mal zitieren:
ZitatWie gesagt... mündige bürger erziehen und schauen dass eben die kriterien eingehalten werden. wäre mein weg...
Erziehung beinhaltet zwangsweise Zensur, wenn man eine gewisse Moral erhalten will. Nur die Art der Moral muss auf die Gesellschaft abgestimmt sein.
Daher müssen wir uns auch mit den eigenen gemeinschaftlichen Werten beschäftigen und Mehrheiten finden, statt auf einzelne zu hören und sie nachzumachen, weil es einfach "cool" ist. Sein eigenes Ziel zu erreichen, indem man über Leichen geht, ist der falsche Weg.

Aber in einem sind wir uns scheinbar alle schon einig: Dieses Verbot, wie es von Beckstein angeregt wurde, ist falsch. Das bedeutet, dass wir (und alle andere, die dagegen sind) einen Kompromiss finden, wie wir die Gemeinschaft wieder zusammenbringen und dem Nachwuchs eine Perspektive aufzeigen können.
Das funktioniert sicherlich nicht, indem wir sie hängen lassen und die Gemeinschaft weiterhin der Ausbeutung freigeben.
It's a conspiracy...

Thalurial

Ich bin auch der Meinung, solange ich keinen anderen damit schädige, möchte ich tun und lassen was ich möchte. Wenn ich dann jedoch mit anderen zu tun habe, ist mir klar, dass ich mein Verhalten ändern muss.
Und hier greifen solche Begriffe wie Höflichkeit, Moral und Zensur.
Höflichkeit legt fest, wie die Leute miteinander umgehen sollen, damit es nicht zu Konfrontationen kommt. Es sind Floskeln und Rituale, die jeder beherrschen sollte und die die Gemeinschaft stärken.
Moral legt fest, was gut oder böse ist, was der Gemeinschaft nutzt oder schadet.
Zensur schützt die moralischen Bürger vor unmoralischen Inhalten. Allerdings sollte Zensur nur in der Öffentlichkeit wirken. Im Fernsehen Filme kürzen, naja, hat schon seinen Sinn. DVD-Filme oder Computerspiele kürzen nicht, denn da weiß ich eigentlich, was ich von einem Film erwarten kann. Da sollte dann die Zensur nur in der Altersfreigabe bestehen.
Auch wenn mir der Weg persönlich missfällt, wäre vielleicht eine Vermarktung von 18+ Spielen über das Internet mit vorheriger Anmeldung und Kontrolle des Alters sicherer. Das schützt immer noch nicht vor Raubkopierern, macht es aber schwerer für Kinder, die Originale zu kaufen.

Am Rande: Ich habe schon gesehen, dass Spiele in England 16+ gewertet werden und in Deutschland 18+, teils dann auch noch gekürzt.

Wir haben hier in Deutschland immer noch mit zwei Problemen zu kämpfen. Der Schock des dritten Reichs, der der älteren Generation noch immer in den Knochen steckt und die Spätfolgen der 68er, die vieles an Disziplin kaputt gemacht haben, die für die Jugendlichen wichtig wäre.
Ich meine keine Militärische Disziplin, aber das Anerkennen von Autoritäten und Regeln.
Schnelle Bewegung ist noch kein zielgerichtetes Vorgehen.

Impressum: Dieses Forum wird betrieben von Linuxandlanguages.com, Inh. Maik Wagner / Seigerhüttenweg 52 / 38855 Wernigerode

 Kontakt unter admin [at] greifenklaue [punkt] de

 Datenschutzerklärung