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[DSA 5]: Kampfmanöver - Riposte

Begonnen von Steff, 20. September 2015, 17:50:21

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Steff

Was hab ich mich gefreut, daß es bei DSA jetzt endlich die Riposte gibt!

Was war ich enttäuscht als ich gelesen habe wie sie geregelt ist.


Einleitend möchte ich anmerken, daß es bei DSA 4 keine allgemeine Riposte gibt, sondern nur das Manöver "Windmühle", welches eine Art Gegenmanöver zum Wuchtschlag verstanden werden kann: den Schwung des Gegners gegen ihn selbst einsetzen, sozusagen. Kam wie üblich eher verkopft daher und man brauchte x Sonderfertigkeiten als Voraussetzung dafür.
Andererseits konnte man abstrakt betrachtet die Meisterparade als Riposte o.ä. verstehen: Man erschwert sich die eigene Parade um X Punkte, und kann diese Punkte als Erleichterung für die nächste Attacke verwenden. Ich schlage das Schwert meines Gegners mit dem Schild beiseite und stoße mit meiner eigenen Klinge in die so entstandene Lücke vor. Mit AT/PA 21/21 hab ich so eine 4er-Finte für lau.

Hier nun die DSA 5-Riposte in ihrer ganzen Pracht:
"Direkt im Anschluss an einen Angriff kann der Verteidiger versuchen, aus der Abwehr heraus einen Konter einzuleiten.
Regel: Nach einer erfolgreichen Parade, die für den Kämpfer um 2 erschwert ist, kann er sofort einen Passierschlag gegen seinen Angreifer ausführen. Das Manöver Riposte muss vor dem Attackewurf des Angreifers angesagt werden. Nach der Riposte kann der Kämpfer keine weiteren Verteidigungen in dieser Kampfrunde durchführen. eine Riposte kann nicht mit einem Basismanöver Kombiniert werden.
Erschwernis: -2 (für die Parade)
Voraussetzungen: GE 15
Kampftechniken: Dolche, Fechtwaffen
AP-Kosten: 40 Abenteuerpunkte"

Bitte was?
Leicht verkopft, also schon wieder nix für Schönspieler. aber ich bin ja Regelficker und Min/Maxer, also mal gucken:

Passierschlag und mehrere Attacken:
Ein Passierschlag ist eine Attacke -4 die nicht pariert werden kann. Gab es bei DSA 4.1 auch schon, kommt jetzt aber viel häufiger vor (jedenfalls wenn man das Regelbuch einmal quergelesen hat).
Bei DSA ist ja die einzige Möglichkeit, eine zweite Attacke zu bekommen, die Verwendung von zwei Waffen. Früher konnte man immer wenn man wollte seine Parade in eine Attacke -4 umwandeln.
Jetzt hat man also die Möglichkeit, doch noch zu einem zweiten Angriff zu kommen. Zwar erschwert, dafür aber auch unparierbar. Wenn denn die Bedingen stimmen...
Passierschläge können leider nicht mit Finten, Wuchtschlägen oder anderen Manövern kombiniert werden.


Bedingungen:
1.) GE 15
Da das Manöver eh nur mit Dolchen und Fechtwaffen ausführbar ist, und die Leiteigeschafft für beide GE ist, ist das keine allzu große Hürde. Eigentlich gar keine.

2.) Kampftechniken Dolche und Fechtwaffen.
a) Hm... Für die Kampftechnik Schwerter kann man es sich aussuchen, ob die Leiteigenschaft GE oder KK sein soll. Die Macher scheinen damit andeuten zu wollen, daß man mit Schwerter nicht nur brachial sondern auch "elegant" kämpfen kann. Warum also keine Riposte durch eine mit Geschicklichkeit geführtes Schwert?
b) Die Vorstellung einer Dolch-Riposte gegen einen Rapier-Angriff kratzt schon stark an meiner Plausibilitätsschwelle.
c) Andererseits wer mal den Kampf während der ersten Minuten der Serie "Vikings" gesehen hat, weiß daß man auch mit Einhandäxten "fechten" kann. Und ich mir ziemlich sicher, daß da mindestens eine Riposte ausgeführt wird, vielleicht sogar eine "Windmühle".  ;)

3.) Muß vor dem Angriffswurf des Gegners angesagt werden.
Ich muß einen Gelegenheitsangriff vorher ansagen? Na gut, da könnte man die Riposte ja immer ansagen, wenn die restlichen Bedingen passen...

4.) Nach der Riposte sind keine weiteren Verteidigungen möglich.
Ui, das wiegt schon schwerer. Das große Gimmick bei Das 5 ist ja, daß der Paradewert im allgemeinen geringer ausfällt, daß man dafür aber (als SCs und Wildcard Meisterperson) mehrere Paraden pro Runde hat. Ich verzichte also entweder auf diese "Grundrecht", oder ich sage die Riposte nur dann an, wenn ich mit keinen weiteren Attacken gegen mich rechnen muß...

5.) Die Parade ist um 2 erschwert.
Der Paradewert ist schon so niedrig, und dann noch eine Erschwernis. Und wenn das nicht klappt, habe ich nicht nur keinen Passierschlag, sondern ich werde auch noch getroffen.

6.) Die Attacke des Gegners muß gelingen.
Klingt zwar komisch, ist aber so. Ohne gelungene Attacke keine Parade, ohne Parade keine Riposte, ohne Riposte keine Passierschlag. Das gilt zwar für das obige Beispiel mit der DSA 4-Meisterparade auch, allerdings habe ich mit dieser Methode auch kein Risiko.

7.) Ist nicht mit anderen Manövern kombinierbar.
Ok, halb so schlimm. Gelegenheitsangriffe sind bei DSA grundsätzlich und bei den meisten anderen Systemen eh nicht mit anderen Manövern kombinierbar. Und bei DSA 5 gibt es eh nur ein Parademanöver: die Finte.  ;D

8.) 40 AP Lernkosten!
Das sind mal eben locker die Erfahrungspunkte von 5 Spielabenden.


Ich muß also ziemlich lange dafür sparen, damit ich darauf wetten kann, daß mich der Gegner trifft, worauf ich erschwert reagieren kann, um dann erschwert angreifen zu können. Wenn eine der Bedingen nicht erfüllt ist, passiert zu zwei Dritteln gar nichts, und zu einem Drittel werde ich getroffen. Aber auch nur, wenn ich in dieser Kampfrunde sonst nicht mehr angegriffen werde, weil ich meine restlichen Verteidigungen aufgegeben habe. Und alles auch nur dann, wenn ich einen Dolch oder eine Fechtwaffe benutze.

Das sind mir für 40 AP zu viele "wenns". Als kostenloses Jedermanns-Manöver könnte ich mit dieser Regel vielleicht noch leben, und wenn man sich mit Sonderfertigkeiten wegkaufen oder erleichtern könnte wäre es noch besser. Oder für 10 AP wäre die Riposte so wie sie jetzt ist mit allen Kampftechniken nice-to-have.
Aber so? Ich weiß nicht.

Zuerst dachte ich, es wäre ein echtes Erfahrungspunktegrab, aber vielleicht belehren mich die Zahlen der Wahrscheinlichkeiten eines besseren:
SC: AT 14, PA 8
Gegner: AT 10, PA 6

Gegner AT: 50%
SC PA (-2): 30%
Passierschlag: 50%
Gesamt: 7,5%
Wow...
Chance des SC, Schaden zu erleiden: 35%
Ohne die Riposte angesagt zu haben: 30%

Und gegen einen Gegner der genauso gut ist wie man selbst?
Gegner AT: 70%
SC PA: 30%
Passierschlag: 50%
Gesamt: 10,5%
SC-Schaden: 49%
Ohne Riposte: 42%

Ist jetzt auch nicht so der Brüller, dafür daß ich 5 Spielabende lang nichts anderes steigere.
Wenn ich innerhalb dieser fünf Spielabende genug Geld für eine zweite Waffe beisammen habe, nutze ich die AP lieber um die Kampftechnik auf 16 zu steigern (=AT/PA 18/10), und habe so auf jeden Fall eine zweite Attacke, habe den gleichen PA-Malus und behalte meinen zusätzlichen Verteidigungen. Und da man sich eine zweite Waffe durchaus schon während der Charaktererschaffung leisten kann, fällt die Wahl ziemlich leicht.  ;)

Ohne Sonderfertigkeiten und besondere Waffen kommt Otto Normalheld ja auf AT/PA 24/14. Lohnt es sich jetzt, die Riposte zu kaufen und anzusagen?
Gegen einen "erfahrenen" Gegner:
Gegner AT: 70%
SC PA: 60%
Passierschlag: 95%
Gesamt: 39,9%
SC-Schaden: 28%
Ohne Riposte: 21%

Das sieht zwar schon besser aus, dafür hat man aber auch 473 AP ausgegeben, was ungefähr 56 Spielabenden entspricht.

Fazit: Im Kampf gegen Meisterpersonen, welche ja genauso wie SCs mehrere Paraden pro Kampfrunde haben, könnte die Riposte im High-End-Game interessant sein, falls man mit den 40 AP wirklich, wirklich nichts besseres anzufangen weiß.
In allen anderen Fällen sollte man auf den Kampf mit zwei Waffen zurückgreifen.
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