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Nackter Stahl verklagt Prometheus Games

Begonnen von Greifenklaue, 16. September 2008, 01:49:08

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Greifenklaue



Die Überraschung des Tages: Nackter Stahl verklagt Prometheus Games. Es geht um zwei Komplexe: zum einen unredliches Verhalten eines Autoren, der nun Verlagsleiter bei Prometheus ist. Zum anderen geht der Vorwurf des Plagiats an das Rollenspiel Elyrion.

Prometheus macht nun als ,,Gegenschlag" die Prozeßakten inkl. der Antwort des Gerichts auf die Klageschrift öffentlich und gibt darüberhinaus eine breite Erklärung ab:

,,Im Kern vermischt die Klageschrift zwei Vorwürfe:
A ) Unserem Verlagsleiter Christian wird vorgeworfen, sich unter dem Deckmantel eines freien Autors in den Nackter Stahl Verlag eingeschlichen zu haben, um Geschäftsgeheimnisse auszuspähen und den Verlag durch die Nichtabgabe von Manuskripten – bzw. deren Verzögerung - wirtschaftlich zu schädigen. Beweise werden verständlicherweise keine erbracht, dafür behilft Nackter Stahl sich fleißig mit Behauptungen – die teilweise auch nachweislich falsch sind.
B) Darüber Hinaus wird uns als Verlag vorgeworfen mit Elyrion ein Plagiat von Arcane Codex auf den Markt gebracht zu haben. Auch hier werden viele Behauptungen aufgestellt und anschließend sehr viele angebliche Beweise erbracht, darunter bspw. die Tatsache, dass in beiden Rollenspiele die Begriffe Klettern, Reiten oder Armbrust benutzt werden.
Zu den ersten Vorwürfen sei gesagt, dass es nur einen gültigen Vertrag gab, nämlich den zu einem Roman mit dem Arbeitstitel ,,Die Rache des Feuergottes". Das Manuskript dazu hat Christian mit einem Monat Verspätung aber dem Doppelten der vereinbarten Zeichenzahl eingereicht. Nach den ersten Klageandrohungen hat er das Manuskript (in der Hoffnung Ruhe zu haben) an Nackter Stahl abgetreten. Als Entlohnung für mehr als 1,2 Millionen Zeichen hat Nackter Stahl ihm 500 Euro gezahlt. Darüber hinaus haben die beiden Gesellschafter von Nackter Stahl gefordert, nach der Überarbeitung, als Autoren genannt zu werden (während man Christian nur noch den Titel eines Co-Autors zugestand). Die in der Klage angesprochenen Quellenbücher zu Khoras und Arborea waren reine Freundschaftsarbeiten. Es gab dazu keine gültigen Verträge.
Was auf den ersten Blick nahezu lächerlich anmutet ist in Wahrheit eine sehr ernste Angelegenheit und eine reale wirtschaftliche Bedrohung der Existenz unseres Verlages. Wir möchten sogar soweit gehen, in der Klage eine Bedrohung der Rollenspiele und der Verlagsszene wie wir sie kennen zu sehen. Auf der einen Seite droht uns, sollte Nackter Stahl mit dieser Klage Recht bekommen, ein immenser wirtschaftlicher Schaden. Die von Nackter Stahl gewählte Höhe des Streitwerts, hebt alleine die Prozess- und Anwaltskosten in einen Bereich jenseits der Zehntausend Euro. Mal ganz davon abgesehen, dass wir Elyrion einstellen und erwirtschaftete Gewinne zurück gewähren müssten.
Auf der anderen Seite versucht hier ein kleiner Verlag, im Übrigen zum ersten Mal in der Geschichte des deutschen Rollenspiels, das Recht als Waffe zu instrumentalisieren, um einen Konkurrenten los zu werden. Dieses Geschäftsgebaren hat unmittelbare Auswirkungen auf alle in der Verlagsszene tätigen Unternehmer, da es eine Auseinandersetzung mit der eigenen juristischen Angreifbarkeit erfordert. Sollte dieses Vorgehen Schule machen, so bleibt den Verlagen nichts anderes übrig, als sich in vielen Bereichen weit besser abzusichern, als es bislang in der deutschen Szene üblich ist. Das betrifft alle Bereiche, von Foren über Werbung bis hin zur Fanarbeit. Zudem ist es wirtschaftlich kaum bezahlbar sich gegen derartige Angriffe zu versichern. Die einzige Lösung wäre eine Kapitalrückbildung, um in solchen Fällen die Kosten decken zu können. Es ist logisch, dass dieses Kapital irgendwo eingespart werden muss, bspw. bei Produkten. Bereits jetzt, hat die Klage uns viele tausend Euro gekostet und es ist fraglich, ob wir unser Geld jemals wiedersehen.
Schlussendlich, und vielleicht mit der wichtigste Aspekt, behindert es auch die kreative Arbeit der Autoren und die Schaffung neuer Rollenspiele. Nackter Stahl versucht hier nicht nur ein angebliches Recht uns gegenüber einzufordern, sie versuchen vor allem sich gerichtlich die alleinigen Urheberrechte an Mechaniken und Elementen zu sichern, die von den Verlagen bisher als Allgemeingut aller Rollenspiele angesehen wurden. Das reicht von der Benutzung von Attributen, Vorteilen, Nachteilen bis hin zu Fertigkeiten oder der Möglichkeit elementare Zauber in seine Spiel einzubauen. Um das ganz deutlich zu sagen: Gewinnt Nackter Stahl diese Prozess, so droht jedem Rollenspielautor oder -verleger, der sein Rollenspiel zeitlich nach Arcane Codex veröffentlicht hat, die reale Gefahr, eine Lizenz bei Nackter Stahl beantragen und bezahlen zu müssen. Es würde bereits ausreichen, einen Unsichtbarkeitszauber in das eigene Spiel einbauen zu wollen.
Schlussendlich werden wir uns auch diesen Schwierigkeiten stellen und ihr könnt sicher sein, dass die Elyrion-Produkte und sowohl Scion als auch Savage Worlds wie geplant erscheinen. In den ersten Wochen nach der Klage waren wir zugegebenermaßen wie betäubt. Dann waren wir erschüttert. Aber mittlerweile sind wir nur noch entschlossen ..."

Hier finden sich neben der News auch die Gerichtsunterlagen zum Download, insbesondere das Gutachten von Gero Pappe ist zu empfehlen: http://www.prometheusgames.de/index.php/neuigkeiten/38-news-pg/98-nackter-stahl-verklagt-promtheus-games

Ansonsten wird das ganze heiß diskutiert in allen großen (und kleinen) Foren, hier ein Auszug:
http://tanelorn.net/index.php/topic,43428.0.html
http://www.blutschwerter.de/f91-rund-um-rollenspiele/t39151-nackter-stahl-verklagt-prometheus-games.html

Beide Rollenspiele hab ich übrigens rezensiert, wer sie nicht kennt:
Elyrion 1.5 - http://www.lorp.de/rezensionen/show.asp?id=1567
Arcane Codex 2 - http://www.lorp.de/rezensionen/show.asp?id=1374
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Argamae

Na, das ist ja großartig. Seit damals TSR ihren ehemaligen Chef Gary Gygax verklagte, nachdem er beim Verlag GDW sein Fantasyrollenspiel "Dangerous Journeys" auf den Markt brachte, habe ich von einem vergleichbaren Fall nicht mehr gehört.
Wenn man sich allein an dem zitierten Beispiel der gleich oder ähnlich klingenden Fertigkeitsbezeichnungen orientiert, könnten sich Dutzende - wenn nicht Hunderte - von Rollenspiel-Verlagen gegenseitig verklagen.

Aber mir fehlt hier der Hintergrund, daher will ich mal nicht vorschnell Partei ergreifen. Bleibt aber der Umstand, daß so ein Vorgehen doch schon etwas übertrieben wirkt.
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
|It's all fun and games - until somebody fails a saving throw!| D&D Meme

Zy-Nist

Haben die nichts besseres zu tun ?
O.k. der Markt wird kleiner aber das ist etwas übertrieben.
Nebenbei sollte ein Fehlverhalten eines ehemaligen Mitarbeiters vorliegenden so geht man gegen den ehemaligen Mitarbeiter vor und nicht gegen den neuen Arbeitgeber.
Ich habe schon Probleme mit WELT 1.0 !
Was zum Geier soll ich dann mit WEB 2.0 ?

Das System und du:
1.) Das System gewinnt immer !
2.) Sollte das System irgendwann mal verlieren, bricht es zusammen !
3.) Bricht das System zusammen, dann hast du ganz andere Probleme als irgendein System !

KULTist

Hm, das ich Elyrion als Arcane Codex Kopie empfunden habe, ist zwar schon korrekt, aber eine Klage finde ich schon etwas übertrieben.

Dennoch zeigt der Text oben nun mal nur eine Seite der beiden streitenden Parteien, so das ich mir da jetzt kein Urteil erlaube.

Da scheinen schon ein paar verletzte Gefühle drin zu stecken....

E = mc² + 1w6
Ein Herz für Henchmen!
D&D 5e > DSA
Vampire Die Maskerade > Call of Cthulhu
Shadowrun > Cyberpunk

Greifenklaue

ZitatDennoch zeigt der Text oben nun mal nur eine Seite der beiden streitenden Parteien, so das ich mir da jetzt kein Urteil erlaube.
Öhm, Du kannst Dir die Prozeßakten runterlagen. Da ist auch die Klageschrift von NaSta und die Antwort des Gerichts bei...

Sind allerdings einige Seiten, aber hochinteressant. Hab gestern ca. 6 Stunden dran gelesen!

PS.: Der Text ist die Newsmitteilung von PG, das ist hoffentlich deutlich geworden.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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KULTist

ZitatÖhm, Du kannst Dir die Prozeßakten runterlagen. Da ist auch die Klageschrift von NaSta und die Antwort des Gerichts bei...

Sind allerdings einige Seiten, aber hochinteressant. Hab gestern ca. 6 Stunden dran gelesen!

Hm, dann fass doch mal kurz zusammen, wie es aussieht!

ZitatPS.: Der Text ist die Newsmitteilung von PG, das ist hoffentlich deutlich geworden.

Deswegen schrieb ich ja, das es nur eine Seite (und ganz besonders Darstellung) der Geschehnisse zeigt...
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Wandervogel

Ich stimme Argamae zu... sind ja Methoden wie im alten Rom... also bei TSR... erinnert mich auch an den Versuch der Wizards, den Magic-Mechanismus des Tappens - also Karte um 90 Grad drehen, um anzuzeigen, daß sie aktiviert wurde - zu patentieren.

Die Klage ist vom Streitwert gerade so gehalten, daß das Landgericht zuständig ist - da freut sich der Anwalt wegen der zu erwartenden Gebühren.
Das Gericht wirft den Begriff der schützenswerten Kernhandlung (Corestory) auf, sowas find ich gut, da hat sich die Kammer richtig Gedanken gemacht.
Und das Gutachten ist interessanter Lesestoff - sehr schön die am Ende gegen Arkaner Codex ausgespielte Schweinehundkarte und das allgemeine Fazit, daß alles, was als "gestohlen" bezeichnet wird, selbst geklaut wurde.
"Conan, what is good in GMing?" -
"Crush the PCs, see their character sheets stacked before you, and hear the lamentations of their players."

hellhaim

Nackter Stahl = Blanker Wahnsinn?
Wer 500 Euro "Honorar" für einen Roman zahlt, gehört in die Heißmangel!
"Wer von euch ist hier der Oberdruide? Macht mir mal 'ne Verbindung mit Che Guevara!"

Argamae

ZitatNackter Stahl = Blanker Wahnsinn?
Wer 500 Euro "Honorar" für einen Roman zahlt, gehört in die Heißmangel!
Dem würde ich so zustimmen, aber wer sich für solchen Umfang mit nur 500 Euro abspeisen läßt, der kann gleich hinterher.
Gleichwohl: Verspätungen im Bereich Übersetzung/Auftragsarbeiten/Autoren sind wahrlich (meist) nix dramatisches, da ist ein Monat Verspätung ja quasi das Äquivalent zur "akademischen Viertelstunde".

@Ähnlichkeit von RPG-Systemen
Ich kenne leider Arcane Codex nur oberflächlich und Elyrion überhaupt nicht, daher kann ich nicht beurteilen, ob es in der Tat ein Plagiat ist. Nur ist es so, daß sich viele Rollenspiele natürlich zwangsläufig sehr ähnlich sind. Im Falle des von mir oben zitierten Beispieles mit TSR vs. Gary Gygax kann man nicht wirklich behaupten, daß das von TSR angefochtete "Dangerous Journeys" dem AD&D aus eigenem Hause zum Verwechseln ähnlich wirke. DJ hat kein Stufensystem für Charaktere, benutzt prozentbasierte Fertigkeiten und spielt auf einer romantisch-fiktiven, mittelalterlichen Erde, wo es Länder wie Lyonesse oder den Kontinent Mu gibt. Ich habe in dem Regelsystem AD&D nicht wiedergefunden. Den Prozeß damals führte laut Gygax ein Richter an, der von der Materie leider keine Ahnung hatte. TSR gewann damals, weswegen DJ eingestellt wurde.
Natürlich hat Gygax gewisse Eigenheiten, wenn es um das Schreiben von Regelsystemen geht. Diese finden sich in allen seinen Werken wieder, so auch in seinem letzten: "Lejendary Adventure", welches stärker an AD&D erinnert als DJ. Niemand kam aber zu seinen Lebzeiten auf die Idee, ihn deswegen zu verklagen. Daraus läßt sich jetzt ableiten, daß es TSR seinerzeit lediglich um "dicke Eier" und "Niederschlagung" eines möglichen Konkurrenten ging. Man schien doch immer noch gehörig Respekt vor Gary gehabt zu haben.

Inwieweit man nun in diesem Fall von einem ähnlich gelagerten Motiv ausgehen kann, bleibt Spekulation.
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
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Wandervogel

Das US-Recht ist ja zum guten Teil "Case Law" , orientiert sich also an Präzedenzfällen.
Und wenn dann etwas völlig neues kommt - wie zB der erste Streit ums RPG - dürfte der Standardrichter drüben stark versucht gewesen sein, sich auf irgendetwas ähnliches-egal-wie-seltsam zurückzuziehen, ehe er selbst einen Präzedenzfall schafft und möglicherweise unrühmlich in die Geschichte eingeht.

Nur meine 2 Cent zur Rechtsphilosophie.

Indem Nackter Stahl die Klage hier beim Landgericht anhängig gemacht hat, wandert sie zu einer mit drei Richtern besetzten Kammer. Von den dreien muß wenigstens einer sich mit der Materie 100% vertraut machen, während der zweite sich zumindest etwas einliest. Richter #1 berichtet dann seinen Kollegen, #2 gibt seinen Senf dazu und #3 macht das Protokoll und kommentiert von der gänzlich unbeleckten Warte aus.
Sprich, es urteilt kein Dorfrichter vom Amtsgericht Kleinkleckersdorf, wo noch Hexenverbrennung betrieben wird.

Man darf also gespannt sein.
Und da diese Materie erstmals bei uns aufgegriffen wird, dürfte auf alle Fälle der Weg zur Rechtsmittelinstanz offenstehen.
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Greifenklaue

ZitatNackter Stahl = Blanker Wahnsinn?
Wer 500 Euro "Honorar" für einen Roman zahlt, gehört in die Heißmangel!
ZitatDem würde ich so zustimmen, aber wer sich für solchen Umfang mit nur 500 Euro abspeisen läßt, der kann gleich hinterher.
Korrekterweise füge ich dem noch an, dass 1000 Euro vereinbart waren.

Das ist immer noch ein Hungerlohn - wenn man davon leben müßte - aber für Fans eben ne große Sache. Die wenigsten machen das zum Geldverdienen.

ZitatIch kenne leider Arcane Codex nur oberflächlich und Elyrion überhaupt nicht, daher kann ich nicht beurteilen, ob es in der Tat ein Plagiat ist.
Es gibt schon einige Ähnlichkeiten und man merkt, dass sie Autoren gut vertraut mit AC waren - imho. (Waren sie ja aber auch...) Aber man merkt auch System XYZ meist deutlich an, wer Pate stand. Ephôran z.B. stand GURPS und Hero Pate, ohne Frage.

Das es unfein ist, von einer Technik wie Bluthund im (internen) AC-Forum zu lesen, mit dem Autoren drüber zu schnaggen und es dann zu stibitzen ist sehr unfein (und soweit ist die Darstellung von NaSta glaubhaft, Autor Mario Seipelt hat es gerade nochmal im AC-Forum geschildert), aber letztlich kein Grund zur Klage.

Und selbst wenn jemand zu 75% abkupfert, das Gutachten zeigt eindrucksvoll alles schonmal dagewesen. Vernichtend ist ja der Vor- und Nachteilsvergleich von AC zu Ars Magica...
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Wandervogel

Ich denke mal, auf dem Rollenspielsektor kann kaum noch etwas neu erfunden werden - wäre als würde man das Rad neuerfinden - , es kommt eigentlich viel mehr auf die Präsentation und Zugänglichkeit an; das beste System und der genialste Hintergrund bringen nichts, wenn der Konsument es nicht versteht oder erst einen Doktorgrad in Astrophysik benötigt.

Entsprechend sind die Plagiatsvorwürfe eigentlich in der Mehrheit schon mal heiße Luft.
Das Gericht konzentriert sich auch vielmehr auf die Kernstory, bzw steht ja erstmal vor der Frage, ob eine solche überhaupt existiert.
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Greifenklaue

Erstmal wieder n bißerl News:

Weitere Stellungnahme von Prometheus Games

Gestern berichteten wir von der Klage von Nackter Stahl gegen Prometheus Games, der Pressemitteilung von Prometheus Games sowie den zur Verfügung gestellten Gerichtsmaterialien.

Heute morgen hat Prometheus Games seine Newsmeldung im hauseigenen Forum ergänzt.

"Nachdem trotz der Offenlegung so viele wilde Vermutungen ins Kraut schießen, hier noch mal ein paar kurze Stellungnahmen von uns:

- Wir wollen keine Schlammschlacht, daher werden wir uns an Diskussionen weitgehend nicht beteiligen.
- Hätten wir nur eine kurze Zusammenfassung der Sachlage veröffentlicht, wären die Spekulationen noch wilder gewesen und man hätte uns Vertuschung oder Schlimmeres vorgeworfen. Wir wollten, dass jeder sich selbst ein Bild von der Sache machen und seine eigene Meinung bilden kann.
- Wir hatten bereits einige geschäftsschädigende Nachteile durch aufkommende Gerüchte hinzunehmen. Diesem Umstand wollten wir mit Aufklärung begegnen.
- Der Hinweisbeschluss erreichte uns kurz vor Schluss. Natürlich gibt der Hinweisbeschluss uns zunächsteinmal recht aber das schafft die Gerüchte nicht aus der Welt.
- Uns ist klar, dass die Vorwürfe gegen mich als Autor kaum objektiv diskutiert werden können. Anders als die Plagiatsvorwürfe, lassen sich hier Vorwürfe und Verteidigung kaum durch Beweise untermauern, da vieles mündlich besprochen und vereinbart oder eben nicht vereinbart wurde. Das war uns klar und wir haben akzeptiert, dass nicht jeder Leser unseren Ausführungen Glauben schenken wird. Was wir jedoch nicht akzeptieren wollten, war die Tatsache, dass man uns im Stillen in einer derartigen Weise angreift. Dieser Angriff hat uns bereits sehr viel Geld und Zeit gekostet und für die ein oder andere Verzögerung gesorgt und das darf die Öffentlichkeit ruhig wissen."

Hier findet es sich: http://www.prometheusgames.de/forum/viewtopic.php?f=1&t=333


"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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Greifenklaue

Und der Rückschlag vom Nachmittag:

Stellungnahme von Nackter Stahl zur Klage

Am Nachmittag folgte dann die Antwort von Nackter Stahl nach der Informationsoffensive von Prometheus – siehe die letzten beiden News.

Hier der Wortlaut:

"Aufgrund der irreführenden Äußerungen der Gegenseite sehen wir uns als Reaktion zu einer Stellungnahme gezwungen. Die Darstellung der Gegenseite ist unvollständig und in wesentlichen Teilen wahrheitswidrig.

Der Betreffende, Christian Loewenthal, war jahrelang Mitarbeiter unseres Verlages (selbstverständlich mit rechtsgültigen Verträgen!) und hatte Zugang zu streng vertraulichen Entwicklungsdaten. Diese sind teils von uns, teils von unseren anderen Autoren erstellt worden. Sie waren auch eindeutig als solche gekennzeichnet. Er bot sich an, die ,,Metaplotkoordination" im Kontakt mit den anderen Autoren zu übernehmen, und stand daher auch noch in einem besonderen Vertrauensverhältnis.

Über die Qualität von Produkten oder einzelnen Beiträgen mag man geteilter Meinung sein, über das Vorgehen von Herrn Loewenthal nicht:
Bis kurz vor der Spielmesse 2007 hielt er seine Arbeit am Konkurrenzprodukt geheim vor uns, erkundigte sich in alle Richtungen unseres Geschäftes, und ließ sich weiter die neuesten Texte unserer Autoren schicken. Bezüglich der nicht fertig werden wollenden (zum Großteil illustrierten) Produkte von uns hat er immer wieder darauf verwiesen, er wäre krank, und hat eine Verlängerung seiner Abgabetermine verlangt (die er auch mehrfach bekam, da wir nichts von seiner anderen Aktivität wussten). In dieser Zeit arbeitete er stattdessen an seinem eigenen Produkt. Wer hätte da nicht das Gefühl gehabt, ausspioniert worden zu sein?

Wir haben nicht nur eine Verpflichtung uns selbst gegenüber, sondern auch unseren anderen Autoren und Mitarbeitern. So ist es selbstverständlich nicht hinnehmbar, dass wir auf diese Weise behindert werden, unsere eigenen Entwicklungen und intern diskutierten Pläne in den Produkten der Gegenseite veröffentlicht werden, während der Autor für uns hätte schreiben sollen, und dieser uns zudem über lange Zeit hinweg über seine wahren Absichten nicht nur im Unklaren lässt, sondern auch belügt. Dies sehen wir nicht nur als krassen Vertrauensbruch, sondern auch als unlauteres Verhalten an.

Daneben sehen wir es als erwiesen an, dass zusätzlich zu den vertraulichen Entwicklungsdaten das Arcane Codex Grundregelwerk nebst Kompendium als Vorlage für wesentliche Teile von Elyrion diente. Aus unserer Sicht gehen die Übereinstimmungen weit über branchenübliche Ähnlichkeiten (oder den kopierten Disclaimer der ersten Elyrionauflage) hinaus. Dies trifft insbesondere zu, da die Beklagte durch Herrn Loewenthal eine besondere Kenntnis unserer Werke hatte und sich ungewöhnlich viele, oft sogar wortgleiche Übereinstimmungen finden. Es wurden außerdem nicht nur einzelne Elemente, sondern gleich ganze Mechanismen und Beschreibungen in Inhalt und Komposition gruppenweise übernommen; selbst nur intern besprochene und für zukünftige Produkte geplante Features. Entsprechend ergänzender Vortrag, der dies im Detail darlegt, wurde und wird geleistet (allerdings von der Gegenseite unveröffentlicht).

Das Ziel der Klage und unseres ersten Gutachtens ist es natürlich nicht, Begriffe wie ,,Reiten" oder ,,Unsichtbarkeitszauber", oder fliegende Wesen zu verbieten, wie Prometheus Games behauptet. Unser erstes Gutachten und die Klageschrift enthalten eine gegenüberstellende Übersicht der wesentlichen Spielelemente, um einen fairen Vergleich unter Berücksichtigung des Gesamtwerks und der insgesamt übernommenen (und nicht übernommenen) Elemente zu ermöglichen. Die Gegenüberstellungen des gegnerischen Gutachtens sind dagegen vollkommen selektiv (bspsw. sind Fertigkeiten, Vorzüge und Schwächen doppelt aufgelistet oder gestrichen, was falsche Übereinstimmungen und Unterschiede erzeugt). Einzelne Unterschiede aus der Gesamtgegenüberstellung herauszugreifen ändert nichts an den aus unserer Sicht in weiten Teilen plagiierten Beschreibungen, Kompositionen, Systemen und den im Vertrauen gewährten, von der Gegenseite übernommenen Entwicklungsdaten. Wir fühlten uns betrogen und bestohlen, und sehen unsere Klage daher als richtig an.

Dennoch wollten wir uns zu Beginn einvernehmlich, ohne zusätzliche Kosten auch für die Gegenseite und ohne Gerichtsverfahren einigen. Zu diesem Zweck machten wir der Gegenseite das Angebot, nur einige der gröbsten Auffälligkeiten und übernommenen Entwicklungsdaten zu ändern. Dabei schlugen wir gezielt diejenigen vor, die nach dem Abverkauf der Erstauflage von Elyrion ohne Gesichtsverlust und mit verhältnismäßig geringem Aufwand hätten angepasst werden können. Über das aus unserer Sicht wettbewerbswidrige Verhalten von Herrn Loewenthal wollten wir in diesem Fall hinwegsehen.
Auf dieses Angebot hin verspottete Herr Loewenthal uns und forderte uns mehrfach auf ,,ihn doch zu verklagen".

Wir haben also gute Gründe für unser Vorgehen.

Gegenläufig zur Behauptung der Gegenseite haben wir den Streitwert so niedrig wie möglich angesetzt, er wurde vom Gericht aber höher festgelegt.
Weiterhin besteht das von Herrn Loewenthal abgegebene Romanmanuskript nicht nur in Teilen aus Texten und Ideen von uns, sondern ist qualitativ auch weitestgehend neubearbeitungswürdig. Der einzige Grund, warum wir überhaupt ein Interesse daran hatten war, dass von unserer Seite bereits sehr viel Arbeit in die Verbesserung und die Vorgaben der Texte geflossen waren.

Seit Beginn des Prozesses wurden wir mehrfach bedroht. Die Rechtsfindung wurde durch die Gegenseite mehrfach verschleppt und behindert. Nachdem der gegnerische Anwalt die erste Verhandlung mit der Begründung verschoben hatte, er hätte die Bücher nicht und könnte nicht Stellung beziehen, teilte er uns zeitgleich schriftlich mit, er würde sich ,,vollumfänglich" und ,,öffentlich" zu der Sache äußern, wenn wir nichts mehr ,,korrigieren" wollten. Dieser und andere Einschüchterungsversuche hatten jedoch nicht den gewünschten Effekt.

Danach kamen mehrfach Abmahnungen der Gegenseite, unter anderem wegen ,,unlauterer Werbung" mit einem von der Gegenseite festgelegten Streitwert von 100.000,- Euro nur für diese eine Abmahnung. Einzig und allein deswegen, da ich uns in einem Interview als ,,Vorreiter aktueller Trends" bezeichnet und gemeint hatte, wir würden ,,den Dark Cyberpunk Zug erst richtig ins Rollen bringen". Diese bizarren Abmahnungen haben nichts mit der Hauptsache zu tun, kosten viel Geld und hatten allein den Zweck uns einzuschüchtern und wirtschaftlich zu schädigen. Vom ,,armen kleinen Prometheus Verlag" der sich gar als Retter der Rollenspielszene darstellt, kann bei diesen Methoden überhaupt keine Rede sein.

Weiterhin wandte sich Herr Loewenthal auf dem FeenCon an einen Mitarbeiter unseres Verlages und bot ihm an, die Seiten zu wechseln. Als Begründung dafür verbreitete er das Gerücht, wir wären ,,pleite" wenn er erst mit uns fertig wäre (was mitnichten der Fall sein wird). Auch dies ist unlauter. Entsprechende eidesstattliche Erklärungen liegen vor.

Zum bereits verschobenen Gerichtstermin, dem 03.09.08, hat sich der Bevollmächtigte der Gegenseite am Tag vorher für den Gerichtstermin krank gemeldet. Der Termin wurde daher um Monate verschoben. Am eigentlichen Tag der Gerichtsverhandlung war er jedoch über sein Büro erreichbar, vereinbarte einen Termin mit zwei Zeugen. Nachdem diese sich vorgestellt und ihn - scheinbar bei bester Gesundheit - angetroffen hatten, sperrte er sie unter Androhung von Gewalt ein. Strafanzeigen wurden erstattet. Entsprechende eidesstattliche Erklärungen der Zeugen liegen vor.

Die weiteren sachlichen Details werden wir, trotz aller Versuche der Gegenseite eine Schlammschlacht zu inszenieren, nicht in Foren, sondern in den offiziellen Kanälen klären.

Aufgrund der Angst schürenden Polemik der Gegenseite jedoch noch soviel: Kein ehrlicher Mitbewerber muss befürchten, von Nackter Stahl verklagt zu werden. Wir befürworten ausdrücklich die Vielfalt der Rollenspielsysteme."

Hier zu finden: http://www.nackterstahl.de/nackterstahl/forum/index.php?showtopic=3427

Zuguterletzt noch der Hinweis auf einen Beitrag in Hofrats Blog: http://hofrat.blogspot.com/2008/09/maschendrahtzaun-in-morning-oder.html
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Christophorus

Oha. Harter Tobak. Möge der besser vorbereitete gewinnen...
»Ich glaube, mit D&D werde ich nicht mehr glücklich...« - Zitat Greifenklaue

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