Voll verpeilt: Falsches Spiel mit wahren Regeln

[Argamae]

Spielregeln sollten eigentlich gut verständlich geschrieben werden, insbesondere in Rollenspielbüchern, und wenig Spielraum für allzu große Interpretationen bieten. Aber manchmal geschieht es nicht und die vom Autor beabsichtigten Regeln sind zweideutig oder unzureichend niedergelegt worden - oder aber, man "verliest" sich und wendet die Regel dann falsch an. Und so handelt man dann geraume Zeit im guten Glauben, alles richtig zu machen, um dann eines Tages den bekannten "Ich klatsch' mir vor'n Kopp" Effekt zu erleben: die als korrekt ausgelegt geglaubte Regel wird durch zufälliges Nachlesen (manchmal auch an gänzlich anderer Stelle im Buch) oder den Einwand eines neu dazugekommenen Spielers plötzlich als falsch erkannt.

Alles schon passiert. Mir zumindest. Euch auch? Schildert doch mal eure lustigsten, haarsträubendsten oder dramatischsten Regelauslegungen - und den Moment, als euch der Fehler klar wurde. 

[Argamae]

Na, ich fang mal an... damit ihr wißt, was ich meine.

Zu Anfangszeiten von D&D (die rote Box) habe ich z.B. magische Boni auf Waffen (etwa Schwert +1, +3 gegen Drachen) immer so interpretiert, daß der zweite (höhere) Bonus eben gegen Drachen gilt, während der erste der normale Bonus gegen alle Feinde ist. Fast richtig. Der zweite Bonus wird auf den ersten drauf gezählt, wenn man gegen Drachen kämpft! Tatsächlich hätte man also einen Gesamtbonus von +4 gegen Drachen - was den Nutzen solcher Waffen natürlich enorm steigert!
Ist mir erst Jahre später irgendwann mal aufgefallen, als mich ein anderer Spieler darauf hinwies. In den Regeln steht es undeutlich drin; im Spielleiterhandbuch der roten Box ist nur von einem "Sonderzuschlag" gegen bestimmte Gegner die Rede. Und da der Sonderzuschlag in allen mir bekannten Fällen immer höher ist als der normale Bonus, ging ich davon aus, daß eben ein "entweder-oder" gilt.

Ein weiterer Fehler in der frühen D&D-Ära war, daß ich glaubte, auch Kleriker müßten sich ihre Zauber auswählen - so wie Zauberkundige, die dafür ja ein Zauberbuch führen. Das sie zu jedem Morgen beim Gebet immer das ganze Repertoire an Zaubern ihrer Stufe zur Verfügung haben, aus denen sie frei auswählen können, wurde mir erst später klar - wieder durch den Input eines anderen Spielers. Auch da war es ein Fall von "nicht richtig gelesen" und einer leichten Uneindeutigkeit seitens der Spielregeln.

Hm, mal sehen, was mir noch so einfällt... 

[KULTist]

Ein weiterer Fehler in der frühen D&D-Ära war, daß ich glaubte, auch Kleriker müßten sich ihre Zauber auswählen - so wie Zauberkundige, die dafür ja ein Zauberbuch führen. Das sie zu jedem Morgen beim Gebet immer das ganze Repertoire an Zaubern ihrer Stufe zur Verfügung haben, aus denen sie frei auswählen können, wurde mir erst später klar - wieder durch den Input eines anderen Spielers. Auch da war es ein Fall von "nicht richtig gelesen" und einer leichten Uneindeutigkeit seitens der Spielregeln.

Ja, das kenne ich...ist mir früher auch passiert, bzw ist mir nicht genau als Spieler erklärt worden!

Ansonsten bin ich auch ein wenig am grübeln, irgendwas gab es da noch! 

[ClemLOR]

Eigentlich eine Schande.

In all den Jahren hat es immer mal wieder in dem einen oder anderen Spiel so eine Erkenntnis gegeben. Aber dummerweise erinnere ich nicht eine von denen im Detail.

[Riven]

Zu Anfangszeiten von D&D (die rote Box) habe ich z.B. magische Boni auf Waffen (etwa Schwert +1, +3 gegen Drachen) immer so interpretiert, daß der zweite (höhere) Bonus eben gegen Drachen gilt, während der erste der normale Bonus gegen alle Feinde ist. Fast richtig. Der zweite Bonus wird auf den ersten drauf gezählt, wenn man gegen Drachen kämpft! Tatsächlich hätte man also einen Gesamtbonus von +4 gegen Drachen

Verdammt so hab ich das auch immer gespielt und würde es wohl inmmer noch tun, hätte ich das jetzt nicht gelesen  .  Wenn es wirklich so gemeint ist, dann hätten sie es anders schreiben müssen meiner Ansicht nach.

Was mir noch einfällt bei AD&D: Wenn es um Erfahrungspunkte verteilen geht, gibt es ja auch EP für "Kohle". In meiner alten Runde haben wir es immer so gepsielt, dass es wirklich nur für GOLD EP gibt nicht aber für Diamanten Silbermünzen etc. Ich war der festen Überzeugung das passt so, bis ich neulich bei D&D eines besseren belehrt wurde .

[Torlogk]

Schwert +1, +3 gegen Drachen

ja das ist wirklich in den Regeln ungünstig erklärt, fällt einem nur auf wenn man auf z.B. das Kurzschwert "Drachentöter" trifft und bei den Werten Schwert +4, +2 gegen Drachen sich fragt warum der andere Bonus weniger als der Normale sein soll.... 

Mir fällt da eine Sache bei Traveller ein.
Eine Schiffsrakete mit einem 10kT Atomsprengkopf auf einen Gegner abgefeuert. Schaden (1x Explosionsschaden 1x Strahlungsschaden) ausgewürfelt und da keine ZU heftigen Beschädigungen am gegnerischen Schiff waren noch zwei hinterhergesetzt um es dann zu Entern.
Nach dem Entern des Schiffes, um herauszufinden wo wir die stärksten Strahlungsschäden umgehen müssen, nochmal die Regeln befragt und festgestellt das wir da etwas falschverstanden hatten: der Schaden wird pro Kilotonne berechnet, also 3x10x2 Schadenswürfe.........

[Zy-Nist]

..............
Was mir noch einfällt bei AD&D: Wenn es um Erfahrungspunkte verteilen geht, gibt es ja auch EP für "Kohle". In meiner alten Runde haben wir es immer so gepsielt, dass es wirklich nur für GOLD EP gibt nicht aber für Diamanten Silbermünzen etc. Ich war der festen Überzeugung das passt so, bis ich neulich bei D&D eines besseren belehrt wurde .

Diese EP = Geld- Regel war einer der Gründe warum ich AD&D sehr lange ignoriert habe.......

[Greifenklaue]

Diese EP = Geld- Regel war einer der Gründe warum ich AD&D sehr lange ignoriert habe.......

Fand ich früher auch eher doof (obwohl, bei AD&D 2nd waren es nur noch Zusatz-EP für Schurken), aber eigentlich ist das grenzgenial.

[Argamae]

...fällt einem nur auf wenn man auf z.B. das Kurzschwert "Drachentöter" trifft und bei den Werten Schwert +4, +2 gegen Drachen sich fragt warum der andere Bonus weniger als der Normale sein soll....

Und das fand man wo?

Diese EP = Geld- Regel war einer der Gründe warum ich AD&D sehr lange ignoriert habe.......

Eigentlich ist es eine Schätze = EP Regel. 
Und die ist im Kontext des Spieles sehr sinnig und nicht dumm. Allerdings habe ich das anfangs auch "merkwürdig" gefunden.

[KULTist]

Wie war die Regel denn für die Nichteingeweihten?
Und wie war es auf die Schurken bezogen?

[Argamae]

Wie war die Regel denn für die Nichteingeweihten?
Und wie war es auf die Schurken bezogen?

Nichteingeweihte?    (Nachtrag: ach, Du meinst damit dich und andere, die diese Regel doof fanden? Ich will hier nicht über die Notwendigkeit oder Nachvollziehbarkeit von Regeln diskutieren. Falls es von gesteigertem Interesse sein sollte, können wir dazu einen neuen Thread aufmachen, in dem wir debattieren, ob es sinnig oder unsinnig ist, in einem heroischen Abenteuerspiel gegen Monster und Magie den Helden Machtzuwachs durch erbeutete Schätze zu erlauben.

Für Diebe (Schurken gab es erst ab AD&D 2) gab es auch EP, wenn die Schätze/das Geld durch Einsatz ihrer Diebesfertigkeiten erlangt wurde(n).

[Greifenklaue]

Ich vermute, dass Gordon mit Nicht-Eingeweihte Leute meint, die die Regel nicht kennen. Erst wenn diese sie kennen, können sie sie letztlich doof finden...

Ich fasse sie auch gern kurz zusammen: Alle im Abenteuer erlangten Reichtümer tragen zu den EP bei, pro GM an Wert (! - nein, nicht pro Goldmünze) erlangt man 1 EP.

[KULTist]

Wie war die Regel denn für die Nichteingeweihten?
Und wie war es auf die Schurken bezogen?

Nichteingeweihte?    (Nachtrag: ach, Du meinst damit dich und andere, die diese Regel doof fanden? Ich will hier nicht über die Notwendigkeit oder Nachvollziehbarkeit von Regeln diskutieren. Falls es von gesteigertem Interesse sein sollte, können wir dazu einen neuen Thread aufmachen, in dem wir debattieren, ob es sinnig oder unsinnig ist, in einem heroischen Abenteuerspiel gegen Monster und Magie den Helden Machtzuwachs durch erbeutete Schätze zu erlauben.

Für Diebe (Schurken gab es erst ab AD&D 2) gab es auch EP, wenn die Schätze/das Geld durch Einsatz ihrer Diebesfertigkeiten erlangt wurde(n).

*Fassungslos eine Augenbraue hochzieh*

Habe ich irgendwo erwähnt, das ich die Regel doof finde und darüber diskutieren möchte?
Wie kommst du da bitte drauf???

Ich weiß echt nicht, was ich davon jetzt halten soll.....

Die Frage war, wie Greifenklaue schon ganz richtig bemerkte, reine Neugier, weil ich eben die Regel nicht kenne.
Ich hatte sogar deswegen bei der heutigen Spielsitzung nachgefragt, was es damit auf sich hat.

Alle im Abenteuer erlangten Reichtümer tragen zu den EP bei, pro GM an Wert (! - nein, nicht pro Goldmünze) erlangt man 1 EP.

THX, Klaue!
Und ich habe ja auch heute erfahren, das es das bei AD&D auch für Heilungen des Klerikers gab usw...

[Argamae]

Ich ging davon aus, daß die Regel bereits aus dem Kontext der obigen Beiträge (insbesondere Rivens) klar ist. Für erbeutete (und behaltene) Schätze gibt es pro Goldmünze (Wert) einen Erfahrungspunkt. Insofern habe ich KULTists Beitrag in eine andere Richtung interpretiert. Ich bedaure, wenn ich ihm damit etwas unterstellt habe, was er nicht andeuten wollte. Mea culpa.

[KULTist]

Naja, ich wollte halt nur die genaueren Details (eben für Nichteingeweihte) zu der Regel wissen....die könnte nämlich erklären, warum einige Mitspieler in meiner RPG Laufbahn immer so geil auf Schätze waren, was bei mir bis heute nicht so sehr der Fall ist...obwohl ich mich gestern echt bemüht habe!