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Wie würdet Ihr das machen? Das = Spielrundenauflösung

Begonnen von ClemLOR, 10. Mai 2009, 11:48:17

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ClemLOR

Hi.

Situation:
Vor einigen Jahren habe ich in H eine D&D Runde mit einem Spielerstamm aufgebaut, der ganz ursprünglich ohne mich AD&D gespielt hatte; mangels der Bereitschaft, einen Spielleiter bereitzuhalten, war ich schlussendlich in die Bresche gesprungen.
Die Spielrunde ist/ war groß: zeitweise 9, regelmäßig 7-8 SpielerInnen.
Alle kommen aus Hannover, ich als einziger aus Salzgitter (lt. Googlemaps 62km).
Die Umstände (Arbeit, Uni, Abi, Familie, Onlinerollenspiele) haben mittlerweile dazu geführt, dass Spielsitzungen immer seltener geworden sind.
Von Anfang an habe ich darauf gesetzt und mir das OK eingeholt, dass alle wichtigen Dinge (insbesondere die Spielrundenplanung, aber auch individuelle Charaktergespräche) per E-Mail gelöst werden müssten; Gründe wurden viele genannt, großes Verständnis wurde gezeigt. Allein: Schweigen im Walde ...
Jetzt war der Herbst 08 unglücklich. Zum einen haben wir nur sehr selten Spielsitzungen organisieren können (5 Treffen haben insgesamt in 08 stattgefunden, 7 waren zwischenzeitlich organisiert), zum anderen musste ich aus persönlichen Gründen (1 mal Gesundheit, 1 mal Totalabsturz am Abend zuvor) zwei Termine absagen.
Zwischenzeitlich bin ich dazu übergegangen, die Orga für die Treffen mangels bisher erfahrener Reaktionen seitens der Spieler nicht mehr zu übernehmen. Und siehe da: Es kümmert sich niemand sonst. Es gab seither (wir haben mittlerweile Mai 05) zwei Spieleranfragen mit einem sehr geringen Echo seitens aller Beteiligter; unglücklicherweise waren die Terminanfragen dazu von meiner Seite aus wegen Dienst oder Klausur nicht bedienbar).

Nebenbei sei angemerkt: Aus der Gruppe habe ich unregelmäßig folgende Würdigungen erhalten:
1. Toller Spielleiter.
2. Geile Geschichten.
3. Großer persönlicher Einsatz.
4. "Du bist toll."

Das ins Verhältnis zu dem Elan, mit dem Spiellust und -freude ausgedrückt gesetzt, und ich komme nur zu dem Schluss: Begeisterung sieht anders aus.

Vor zwei Tagen ist es nun passiert. Nachdem ich ohnehin schon monate- und wochenlang mit mir selbst im Unreinen war, wie ich zu dem Projekt stehe und ob ich überhaupt weitermachen solle, habe ich meiner Spielrunde in einer umfangreichen E-Mail erläutert, aus welchen Beweggründen ich als Spielleiter nicht mehr in Frage komme. Dabei habe ich stets versucht, die Ursache für die Entscheidung in mir zu finden und zu begründen, um niemanden nach der zuletzt langen Funkstille vor den Kopf zu stoßen. Es gibt auch keinen Grund, den ich woanders suche und vertretbar bestreiten könnte; es sind einfach zu unterschiedliche Herangehensweisen an das Rollenspiel und abweichende Bewertungen dieses Hobbies.

Die Wesentlichen Beweggründe:
- zu seltenes Spiel, dabei großer Aufwand für mich, da ich der einzige bin, der in Bücher investiert hat
- kein Gruppenzusammenhalt, da insbesondere kein Tagebuch geführt wird auch enorme Lücken über das, was geschehen ist, damit kein Gefühl für die Geschichten, die erzählt werden
- die meisten in der Gruppe sind Raucher, die sehr "starke" Tabaksorten verwenden, was mich als Passivraucher, gerade auch bei lange andauernden Sitzungen, regelmäßig anzählt
- nach einer solchen Sitzungen sind für mich aufgrund von Ermüdungs- und Erschöpfungsanzeichen die Folgetage (2-3) regelmäßig unbrauchbar; zudem passe die antizyklische Spielweise mit dem antizyklischen Schichtdienst überhaupt nicht zusammen
- fehlendes Feedback über alles mögliche seitens der Gruppe (Organisatorisches, Rollenspielspezifisches)
- und noch ein paar unwesentliche Kleinigkeiten, die den Braten aber nicht fett machen ...

Jetzt kommen bei mir Zweifel über den Schritt:
War es richtig, einen Schlussstrich zu ziehen?
Ja, ich hätte die Leute auch zusammentrommeln können und das im Verlauf einer "Rollenspielkrisensitzung" besprechen können; allein hätte das meine Entscheidung nicht beeinflusst, das Ergebnis wär' das selbe, außer, dass eben alle an einem Ort zu einer Zeit zusammengekommen wären. Und als ich das das letzte Mal mit einem Treffen vor vielen Jahren getan hatte, war das auch niemandem Recht; deshalb der mittelbare Weg über EMail - wie gesagt, die leben in H, ich in SZ.
Oder wär' es richtiger gewesen, die Sache einfach "endgültig" einschlafen zu lassen - auf das Risiko hin, mal bei der einen oder anderen (zufälligen?) Begegnung die Frage bedienen zu müssen: Wann spielen wir mal wieder ...?

*seufz* Irgendwie denke ich: Wie man es macht, es ist in jedem Fall falsch ... Und eigentlich will ich nur Müll von der Seele abwerfen. Aber vielleicht haben andere on Euch ähnliche Erfahrungen gesammelt? Und wie geht Ihr damit um?

Fazit: Ich bin damit kein Spielleiter mehr!!! Fühlt sich komisch an ...

Viele Grüße
ClemLOR

Argamae

Da Du mir auch schon persönlich berichtet hast, daß bereits mehrmals "Krisensitzungen" stattgefunden haben, bei denen viel angesprochen, aber am Ende wenig (oder gar nix) umgesetzt worden ist, halte ich den Schlußstrich für absolut berechtigt.
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
|It's all fun and games - until somebody fails a saving throw!| D&D Meme

Dicetimo

Absolut korrekt gehandelt.

Das ist alles eine dumme Situation, ich kenne das aus eigener Erfahrung mehrere Spielrunden auch. Auch ich habe lange sinnlos solche Runden laufen lassen und dabei gab es nur verlorene Zeit, Mühe und daraus resultierenden Frust. Das Rollenspiel ist ein Hobby, soll irgendwo am Ende Spaß machen. Es ist auch der Ausgleich zur Arbeit, egal ob zum ausspannen (nicht als Spielleiter ;)) oder zum Kopf frei bekommen vom Berufsalltag. Was davon hat die Runde noch geboten?

Ich denke, die Runde hat dich bestimmt toll gefunden, über deine Geschichten gestaunt ABER das alles nicht zu würdigen gewusst. Gerade bei Spielern, die noch (diverse?) andere Runden haben kenne ich das - und nicht DU hast die Runde abgebrochen, sondern deine Spieler. Wer kein Interesse zeigt, braucht auch nicht mit Vorbereitungen und einer Runde belohnt zu werden. Da findest du andere.

Beste Grüße aus Braunschweig,
Timo

Zy-Nist

Deine Antwort hast du dir schon selbst im ersten Satz gegeben. "Seit einigen Jahren...." in dieser Zeitspanne verändern sich Ansichten, Lebensschwerpunkt usw usw von Menschen nun einmal. Ich selbst habe mich von einem völlig rollenspielverrückten Studenten zu einem gestressten Workaholic und Casual-Gamer entwickelt. Das liegt in der Natur der Sache. Wenn nun deine Spieler lieber zu Hause bei ihrem Partner, ihren Kindern oder ihren Fußballverein oder was weis ich sind, dann ist das o.k.
Das einzige was schade wäre ist, dass du den Kontakt zu deinen ehemaligen Mitspielern verlieren würdest.
Du kannst nichts dafür.
Ich habe schon Probleme mit WELT 1.0 !
Was zum Geier soll ich dann mit WEB 2.0 ?

Das System und du:
1.) Das System gewinnt immer !
2.) Sollte das System irgendwann mal verlieren, bricht es zusammen !
3.) Bricht das System zusammen, dann hast du ganz andere Probleme als irgendein System !

KULTist

Was ich persönlich vielleicht noch gemacht hätte, wäre, noch eine letzte Runde zu leiten (ob man nun vorher sagt, das es die letzte Runde als SL sein soll, muss jeder für sich entscheiden...ich würds nicht tun), um damit die Geschichte für mich, und nur für mich und vielleicht für die anderen, zu einem befriedigendem Ende zu bringen.
Das ist befriedigender und gibt dir nicht so das Gefühl, ein paar Jahre in den Sand gesetzt zu haben.

Aber ich habe ja auch eine Tendenz zum Geschichtenrollenspiel...

Ansonsten sehe ich keine Schande darin, mit etwas aufzuhören, weil es einem keinen Spaß mehr macht!
E = mc² + 1w6
Ein Herz für Henchmen!
D&D 5e > DSA
Vampire Die Maskerade > Call of Cthulhu
Shadowrun > Cyberpunk

Teufelsbraut

Ich hatte schon oft Runden, die dann nach einiger Zeit eingeschlafen sind. Aus unterschiedlichsten Gründen und sowohl als Spieler als auch als Spielleiter. Ich bin auch jemand, der das dann sehr bedauert, habe mich aber in letzter Zeit insofern verändert, als das ich mittlerweile in der Lage bin, Prioritäten zu setzen. Soll heißen: Wenn ich nach einer Runde nach Hause gehe und Zweifel daran habe, ob ich einen gelungenen Abend verbracht habe, denke ich ernsthaft übers Aufhören nach. Hält das gefühl länger als zwei Spielrunden an, sollte man die Geschichte eben sein lassen.

Die Versuche die Drachenlanze Chronik zu spielen sind ein ganz gutes Beispiel, denke ich. das erste Mal ist die Runde eingeschlafen, aufgrund zu vieler Spieler, Entfernungen die zurückgelegt werden mussten usw. Beim zweiten Versuch habe ich sie auch ein wenig selbstverschuldet einschlafen lassen, weil ich das Gefühl hatte, die Spieler spielen nur mit, weil ich es gerne leiten würde, hatten aber kein Interesse an der Geschichte oder an den Charakteren. Beide Male hatte ich nicht das Gefühl, daß ein Gesprächsbedarf da war. Es lief alles mehr so in stillem Einvernehmen.

Bei einer anderen Runde gab es soviele Zwistigkeiten - auch zwischen Spielleiter und Spielern - das ich das Gefühl hatte, diese Runde tut niemandem gut. Ich habe das dann als Spieler angemerkt, was zur Folge hatte, daß es keinen weiteren Spieltermin gab.

So kann es gehen. Mir tut es dann immer nur leid, wenn ich in einen Charakter sehr viel Zeit investiert habe, oder eben in eine Runde als Spielleiter.
Das ist dann schade.

Fazit: Ich denke, Du hast dir lange genug Gedanken darüber gemacht, um eine reflektierte Entscheidung zu treffen. Die ist dann auch richtig!
B.I.T.C.H.
Babe In Total Control of Herself Ja! Immernoch....

ChaosQueen!




"Schatzi? Stellst Du schonmal die Zombies auf?"

ClemLOR

Hi.

Vielen Dank. Eure Gedanken machen mir Mut.

Viele Grüße
ClemLOR

Hoarfrost

Wie schon alle anderen kann auch ich nur sagen: Du hast absolut richtig gehandelt.

Ich denke, jeder, der halbwegs regelmäßig hinter dem SL-Schrim sitzt hat die eine oder andere Geschichte über zerfasernde und zerfallende Spielrunden zu erzählen. Ich für meinen Teil hab' mich früher oft und gerne mal ordentlich aufgerieben in dem Versuch, solche Runden noch zu retten - sei es mit Zuckerbrot oder Peitsche, XP-Belohnungen für Spielprotokolle oder halbstündigen Konfliktgesprächen vor jeder Spielsitzung. Gebracht hat's letzten Endes nix - ausser, dass ich mir viel zu viel Stress gemacht habe.

Schlussendlich geht's darum, was man vom Spiel will. Ich hab' schon in Runden geleitet, in denen fast alle Spieler vor allem bedient werden wollten, in unregelmäßigen Abständen ein bisschen Kopfkino mit schöner Geschichte erleben wollten - aber selber nicht bereit waren, sich selbst allzusehr zu involvieren oder zu engagieren. Für sie war Rollenspiel eine von vielen Freizeitaktivitäten, die man eben mal mit seinen Kumpels machen kann, wenn Zeit und Gelegenheit passen - als ihr "Hobby", denke ich, hätten sie Rollenspiel nie bezeichnet.

(Das klingt jetzt erstmal sehr (ab)wertend, ist aber so nicht gemeint - wenn alle dasselbe wollen, wenn bei allen Konsens herrscht, dass es erstmal egal ist, ob man D&D oder Munchkin oder WOW spielt, und alle am "casual gaming" Freude finden, ist's doch super...)

Wenn man nun aber als einziger "Hobbyist" dazwischen sitzt und gerne aus dem gelegentlichen Monsterschnetzeln eine "richtige" Rollenspielrunde, eine Kampagne, ein "Großes Ganzes" schaffen würde, läuft man damit meist gegen Mauern. Wenn einer (oder einige wenige) am Tisch etwas anderes vom Spiel wollen als die schweigende Mehrheit, dann kann man sich noch so sehr verbiegen, Vorschläge machen, apellieren usw. - herauskommen wird dabei nichts.

Schlussendlich muss man auch als SL - vielleicht sogar vor allem als SL - darauf achten, dass man selbst mit Spass und Freude an der Sache ist und nicht den Spass der anderen zum Maß aller Dinge erheben. Du scheinst die Runde - so, wie es sich anhört - in letzter Zeit vor allem als belastend empfunden zu haben, und da ist es nur vernünftig, für sich selbst den Schlussstrich zu ziehen. Hauptsache nur, man bleibt dabei gefasst und sachlich - wie ZyNist schon schrieb, am Ende kann keiner was dafür, es hat einfach nur nicht (mehr) gepasst...

Am Ende ist kein Rollenspiel immer besser als (für einen) schlechtes Rollenspiel. Wobei ich keine Sorge habe, dass Du nicht auch  bald wieder eine Runde findest, mit der Du eher auf einer Wellenlänge liegst und bei der Du vielleicht auch nicht wieder so viel fahren musst...  8)

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