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Phantastik? Was ist eigentlich Phantastik???

Begonnen von Greifenklaue, 12. Februar 2005, 15:59:14

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Greifenklaue

Diese Kategorie haben wir "Phantastik & More" genannt. Das More soll dabei das Historische einerseits erfassen und zum zweiten dem Rollenspiel artverwandte Spiele wie Tabletops, Computer(rollen)spiele, phantastische Brettspiele auch TCGs.

Wie definiert sich nun aber eigentlich Phantastk??? Ich bin da neulich über ein sehr interessantes Expose gestoßen, welches ich Euch nicht vorenthalten will:


  "Phantastische Literatur:
         Utopischer Roman, Horror, SF, Phantastik, Fantasy

PHANTASTISCHE LITERATUR
wird allgemein als Oberbegriff aller phantastischen Genres verstanden.
(Leider wird manchmal "Phantastik" synonym dazu verwendet.) Zu ihr
zählen: Utopischer Roman, Sciencefiction, Phantastik, Fantasy, Horror,
Mischformen davon sowie entsprechend ausgerichtete Comics.

Das Metzler Literaturlexikon (10) drückt sich um die Definition von
Phantastischer Literatur und nimmt nur Utopischer Roman, Voyages Ima-
ginaires (Phantasiereisen), Horror, Fantasy (eher im Sinne von Heroi-
scher Fantasy), Gothic Novel und Sciencefiction auf.


UTOPISCHER ROMAN
bietet in Romanform einen konstruierten Idealzustand (Utopie) irdi-
scher Verhältnisse und menschlicher Beziehungen. Er wird als Vorläufer
des Phantastischen angesehen. Darunter fallen Gesellschaftsmodelle
(beispielsweise C. de Pizan: Das Buch von der Stadt der Frauen, 1986,
geschrieben 1404/05), Gelehrtenrepubliken (J. H. G. von Justi: Dich-
terinsel, 1744), Robinsonaden (J. Swift: Gullivers Reisen, 1726) und
utopische Spielräume (J. Verne: Die Reise zum Mittelpunkt der Erde,
1864).

Vorläufer sind auch die Romantische Literatur mit phantastischem Ein-
schlag (E. T. A. Hoffmann: Der goldene Topf, 1814) oder wissenschaft-
lich-technische Phantasien, die sich aus der literarischen Eroberung
außerirdischer Spielräume entwickelten und zum Zukunftsroman führten
(B. A. Bogdanov: Der rote Planet, 1907). Mit zunehmendem Zweifel an
der Fortschrittsgläubigkeit wachsen Anti-Utopien (A. Huxley: Brave New
World, 1932; G. Orwell: 1984, 1948) und pessimistische Dystopien (C.
Amery: Untergang der Stadt Passau, 1975).

Utopien werden eher in SF und Social SF behandelt als in der Fantasy,
doch mischen sich Social Fantasy und Utopie leicht.


HORROR
gestaltet in verschiedenen Formen (als Krimi, Thriller, Abenteuer oder
Fantasy) Unheimliches, grässliche Verbrechen und andere Furcht oder
Schauder erregende Taten, Ereignisse und Zustände. Hier wird mit der
Angst gespielt und durch die Gegenüberstellung von "geordneter" Welt
und imaginärem Schrecken spannend erzählt.

Als Subgenres finden wir hier Grusel-, Gespenster-, Vampir-, Werwolf-
und Monstergeschichten, beunruhigenden oder schockierenden Horror (wie
bei E. A. Poe, B. Stoker, H. P. Lovecraft, S. King, C. Barker). Die
Schnittstellen zur Fantasy bilden Gothic und Dark Fantasy.

Horrorliteratur wird oft vorgeworfen, sie befriedige Sensations- und
Blutgier, doch jenseits der plakativen Schundwerke kann Horror dem Le-
ser die eigene Sterblichkeit und die versagende Kontrolle zeigen und
ihn lehren, mit seiner Schwäche und seinen versteckten Emotionen umzu-
gehen.


SCIENCEFICTION (SF)
beschäftigt sich spekulativ mit künftigen Entwicklungen der Menschheit
auf dem Gebiet der Technik (Weltraumreisen, Robotik), Biologie (Gen-
technik, Evolution), Ökonomie (Generationenschiffe, Besiedlung fremder
Planeten), Politik (Kolonien-Erde-Konflikt), Soziologie (Invasion, U-
topien, Alternativwelten) und Psychologie (Psi, Zeitreisen). Die SF
extrapoliert vom heutigen Stand der Wissenschaft und Technik aus und
entwickelt daraus ihre Zukunftssicht.
Die Entstehung wird angesetzt mit den Romanen von J. Verne, H. G.
Wells und K. Lasswitz im 19. Jahrhundert, obwohl manche auch Vorläufer
(Utopischer Roman, Phantastische Reiseliteratur) dazu zählen. Erfolg-
reich machten amerikanische Magazine die SF in den 20er Jahren (z. B.
Amazing stories quarterly / Hrsg.: H. Gernsback), in denen viele SF-
Autoren anfingen zu veröffentlichen (I. Asimov, R. Bradbury, A. Bes-
ter, A. C. Clarke, R. Heinlein, L. Sprague de Camp, A. E. van Vogt u.
a.).

War anfangs die SF eher technisch orientiert, wandten sich in den 60er
Jahren viele Autoren der Psychologie und Soziologie zu (M. Moorcock,
T. M. Disch, J. Sladek). Autorinnen brachten feministisches Gedanken-
gut Ende der 70er ein (U. K. LeGuin, C. J. Cherryh). Durch Heftserien,
Hörspiele, Spielfilme, TV-Serien und Taschenbuchausgaben fand die SF
große Verbreitung.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Greifenklaue

PHANTASTIK
umfasst all das, was sich nicht unter SF, Fantasy oder Horror einord-
nen lässt. Es ist ein Sammelbecken für jene Geschichten, die in der
Jetztzeit und Realität einer modernen Welt spielen, in die das Phan-
tastische, Mystisch-Mythologische oder Utopische einbricht.

Hier finden die Gedankenspiele der Story nicht überwiegend in einer
völlig (neu) erfundenen Anderswelt statt, sondern in dem, was wir als
"Realität" kennen, auf die Elemente oder Welten des Phantastischen
prallen. Ein Fantasy-Wesen wird in die "normale" Welt verschlagen, o-
der ein alltäglicher Mensch gelangt in eine Phantasiewelt. Es bleibt
nicht bei dem einen Übertritt, der Held / die Heldin wechselt zwischen
"realer" und phantastischer Welt ständig hin und her; dabei nehmen Er-
lebnisse in der Anderswelt Einfluss auf jene in der "Wirklichkeit" und
umgekehrt. Die Hauptfigur wächst dadurch und findet sich zunehmend in
beiden Welten besser zurecht. Zum Schluss entscheidet die Figur, in
welcher Welt sie leben will bzw. ob sich beide vereinen lassen. Oder
die "kranke" Welt gesundet durch das, was die Figur aus der anderen
einbringt.


FANTASY (F)
sucht nach Erkenntnis - nicht um die Wirklichkeit naturwissenschaft-
lich zu erklären, sondern um über Gefühl und Ahnung Erfahrung zu ver-
mitteln. Dabei benutzt sie komplexe Bilder, Metaphern, Symbole und Ar-
chetypen.

Haas (7) definiert Fantasy statt über Stoff- oder Themengruppen durch
notwendige Leistungen: Frei- und Spielraum für Kreatives und Nicht-
Rationales schaffen, erzählerisch die irrationalen Erfahrungen des
Menschseins vermitteln, das menschliche Bedürfnis nach einer Welt
"hinter" der realen Welt befriedigen und durch Gegenwelten die Leser
ermutigen, die Realität psychisch zu bewältigen. Dabei gibt er für
Fantasy fünf Teilfelder an: Anderswelt-Fantasy (hier: Alternative Wel-
ten, Epische, Historische und Social Fantasy), Sword-and-Sorcery-
Fantasy (Heroische Fantasy), Märchen-Fantasy (Märchen-Fantasy), psy-
chologische Fantasy und Schreckens-Fantasy (Gothic, Mystery, Dark Fan-
tasy).

Diese Kategorien von Haas sind m. E. zu grob gefasst und taugen nur
für eine allgemeine, nicht produktionsorientierte Betrachtung. Ich ge-
he gleich auf die mehr differenzierten Subgenres ein, daher hier nur
ein kurzer Blick auf die Haas'sche psychologische Fantasy.
Haas definiert sie als "Selbsterfahrungsreise ins Innere der Mittel-
punktsfigur". Somit entspricht psychologische Fantasy einer Entwick-
lungsgeschichte der Hauptfigur (Charakterstory, sagt O. S. Card dazu,
s. Tempest 2-11, 2-12). Ich meine, dass Milieu-, Ideen-, Charakter-
und Ereignisstory sich in jedem Subgenre der Fantasy schreiben lassen
und somit keine eigenen Subgenres, sondern eine Erzähltechnik darstel-
len.

Für Fantasy gilt, dass ein phantastisches Element wesentlich für die
Story sein muss. Streicht man dieses Element, funktioniert die Hand-
lung nicht mehr - oder es ist keine Fantasy.

(Quelle: http://www.autorenforum.de/index.php?Tempest/2002/tempest4-10 )
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Argamae

Das ist doch mal eine erschöpfende Erklärung. Danke, daß ich nicht dumm sterben muß!  [25]
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
|It's all fun and games - until somebody fails a saving throw!| D&D Meme

Knirschi

Äh, naja...

Für Fantasy gilt, dass ein phantastisches Element wesentlich für die
Story sein muss. Streicht man dieses Element, funktioniert die Hand-
lung nicht mehr - oder es ist keine Fantasy.


In Schema-F-Strickmuster?
Nimm dir 'nen bekloppten Groschenroman, tausche Namen und Gegenstände aus, und insofern ein Konflikaufbau- u. Lösungsprinzip angelegt ist, funktioniert der Kram immer, ohne daß man merkt, dass ein Rhodan-SF dasselbe wie ein Sinclair-Grusel, dasselbe wie ein Unger-Western, dasselbe wie Was-weiß-ich-nicht-was-für'n-Kram ist. Fantasy eingeschlossen.
Austauschbarkeit gewährleistet Masse, von der entsprechende Autoren leben.

Zudem ist häufig das Fantasy-Element der letzte Strohhalm, der in Autoreneinfallslosigkeit (z.B. Stephan Könich - oder wie der heißt) ergriffen wird.

Freue mich auf Widerspruch.
 [15]

Greifenklaue

ZitatFür Fantasy gilt, dass ein phantastisches Element wesentlich für die
Story sein muss. Streicht man dieses Element, funktioniert die Hand-
lung nicht mehr - oder es ist keine Fantasy
Zitat
In Schema-F-Strickmuster?
Nimm dir 'nen bekloppten Groschenroman, tausche Namen und Gegenstände aus, und insofern ein Konflikaufbau- u. Lösungsprinzip angelegt ist, funktioniert der Kram immer, ohne daß man merkt, dass ein Rhodan-SF dasselbe wie ein Sinclair-Grusel, dasselbe wie ein Unger-Western, dasselbe wie Was-weiß-ich-nicht-was-für'n-Kram ist. Fantasy eingeschlossen.
Austauschbarkeit gewährleistet Masse, von der entsprechende Autoren leben.
Du hast schon recht, in der Masse ist vieles austauschbar, auch das Genre... Gute Ideen lassen sich häufig übertragen.

Andererseits, meinethalben Perry Rhodan, da gibt es dann drei Bände, wie sie eine Hohlwelt mit phantastischen Rätselfallen erkunden. Das wird schwer als Unger oder Dr. Stefan Brinkmann umzusetzen sein...

(Unger entdeckt ein Tal und Brinkmann hat nen Fiebertraum...)

Es macht vielleicht eher gute Fantasy aus???
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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