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Erfahrungen mit HirstArts-Formen

Begonnen von Hoarfrost, 04. Januar 2009, 20:14:23

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Hoarfrost

Moin allerseits!

Ich hatte auf Bitten von Dicetimo gestern mal ein paar selbstgebastelte Hirst-Stücke zum 12bis12 mitgebracht und bin glatt von Greifenklaue verpflichtet worden, mal ein paar der Erfahrungen aufzuschreiben, die meine Frau und ich damit gemacht haben.

Erstmal soviel: ich bin aus der Tabletopecke zu Hirst gekommen, um mir Terrain fürs Miniaturenschubsen zu basteln. Meine Frau kam dann ziemlich bald auf die Idee, Dungeonstücke fürs Rollenspiel zu bauen. Angefangen haben wir mit fünf Formen, inzwischen sind's ein paar mehr.

Die Formen selbst, die man von Hirst bekommt, sind wirklich robust - nach X Abgüssen ist an einer Form ein winziuger Riss an einer Ecke zu sehen, der die Gussqualität aber überhaupt nicht beeinflusst - alle anderen Formen sehen noch aus wie am ersten Tag.

Wenn's ans Giessen geht, sollte man sich einer Sache von vorn herein klar sein: Ganz egal, wie sehr man sich müht - es wird eine Sauerei. Also Partner, Lebengefährten oder WG-Genossen darauf vorbereiten, dass bspw. die Küche in den nächsten paar Stunden vielleicht nicht ganz blitzblank aussehen wird, und alle Arbeitsflächen großzügig mit Gratiszeitungen und Werbebeilagen abdecken - so spart man sich später Erklärungen, warum ein Gipsblob fest mit dem Frühstückstisch verbunden ist. Grobmotoriker wie ich verzichten auch besser auf Lieblings-Shirt und Sonntagshose, und für alle Fälle sollte man schonmal einen feuchten Lappen griffbereit haben.

Was das Giessmaterial angeht, kann man in die Vollen gehen und sich super-duper-ultraharten Dentalgips oder wasauchimmer aus dem Internet bestellen - wir jedenfalls haben bis jetzt immer nur den Billiggips von Bahr benutzt und sind auch ganz gut klar gekommen. Nachteil ist zwar, dass so die einzelnen Steine weicher sind und schneller mal was kaputtgeht - vor allem bei den dünneren, filigraneren Bauteilen. Vorteil wiederum ist, dass wir schnell ein bisschen mit dem Bastelmesser vom Stein abschaben können, wenn's mal nicht 100%-ig passt, anstelle dem harten Stein mit Schleifpapier und vielen Flüchen zu Leibe gehen zu müssen.

Was das genaue Mischungsverhältnis angeht, in denen Gips mit Wasser vermengt werden müssen, um ideales Giessverhalten zu gewährleisten, ist eine Sache des Ausprobierens und unterscheidet sich von Gips zu Gips - man kann durchaus damit rechnen, die ersten paar Angüsse und ab und an auch einen zwischendurch zu verhunzen. Zu viriles Rühren beim Anmischen sollte vermieden werden (macht nur Luftbläschen, die nachher schwerer rausgehen), und wenn man will, kann man an dieser Stelle auch schon mit ein wenig Abtönfarbe dem Gips eine Farbe ausser "Weiss" geben (kann aber - gerüchteweise, hab's selber nicht probiert - wohl den Stein ein wenig mürber machen).

Thema Luftblasen: Bei Bruce Hirst auf der Seite gibt's ein paar gute Tips zum Giessen, wie zum Beispiel während des Giessvorgangs am Tisch zu rütteln (bzw. sich ein "Rüttelbrett" zu bauen), um Luftblasen aus den Formen zu schütteln, oder mittels Spülmittel die Flusseigenschaften des Gipses ein bisschen zu erhöhen, damit alle Ecken und Enden der Gussform auch wirklich ausgefüllt werden. Den 100%-ig blasenfreien Stein hab' ich persönlich noch nicht gegossen, aber bei den Formen, die ich habe, stört's auch nicht so dolle.

Es lohnt sich, sich für den Anfang gleich mehrere Formen zu besorgen und diese in Serie zu giessen. Eine gute Zahl hier wären 4 Formen - 4 Formen hat man mit ein wenig Geschick schnell genug am Stück gefüllt, bevor der Gips zu dick zum Giessen wird, und Gips für 4 Formen ist auch noch einigermassen schnell angerührt.

Hat man die Formen gefüllt, muss man nach ein paar Augenblicken (wenn der Gips angefangen hat, sich zu setzen - sieht man üblicherweise daran, dass sich oben auf dem Gips eine dünne Schicht wasser bildet) die Form "kratzen" - sprich mit einem Spachtel überschüssigen Gips von der Form entfernen. Diesen überschüssigen Gips wiederzuverwerten kann man üblicherweise getrost vergessen - mit angesetzem Gips verrührter neuer Gips trocknet viel schneller und bröckeliger aus und lässt sich schlecht giessen, also besser weg damit.

Die gekratzten Formen müssen nun - wieder je nach Gipsart und Erfahrung - so ca. 20-30 min stehengelassen werden, bevor man die Teile entformen kann. Leute mit richtig vielen Formen können diese Zeit ja nutzen, um schonmal die nächsten 4 Formen fertigzumachen - ansonsten hat man nun erstmal nicht viel mehr zu tun als Däumchendrehen und Arbeitsplatz saubermachen.

Beim Entformen muss man manchmal ein wenig vorsichtig sein. Wenn man Billiggips verwendet wie meine Frau und ich, dann können gerade feinere Teile (wie z.B. die dünnen Dachschindel-Platten von Form #240) beim Entformen auch schnell mal kaputtgehen. Die ganz gewöhnlichen Steinblöcke sind aber schon sehr stabil, da kann man kaum was falsch machen.

Hoarfrost

Als nächstes müssen die Blöcke und Teile durchtrocknen. Das kann - je nach Temperatur und Luftfeuchtigkeit in der Wohnung - auf Fensterbrett oder Heizung auch schonmal 3-4 Tage dauern. Versuche, die Steine im Backofen zu trocknen, waren wenig überzeugend - gerade das Fassungsvermögen des gewöhnlichen Backblechs ist doch schnell am Limit. Eine gute Alternative hier ist der gemeine Dörrautomat - sonst genutzt, um Apfelringe oder sowas zu machen. Hier sind die Steinchen schon in ein paar Stunden gut durchgetrocknet.

Hat man dann erstmal einen Schwung Steine beisammen, fängt der Spass erst richtig an. Grundsätzlich hat's ein wenig was von Lego für Erwachsene. Es lohnt sich, die Steine erstmal lose zu den Strukturen zusammenzulegen, die man plant, bevor man mit Klebe ankommt - Perfektionisten malen sich vorher einen kompletten Plan auf. Als Kleber nehmen meine Frau und ich ganz gewöhnlichen Weissleim (Ponal), das klappt prima. Aufgepasst: der Leim trocknet hier schneller, als man's vielleicht gewohnt ist, denn der Gips der Steine saugt sich mit dem Wasser des Klebers voll. Nochmal aufgepasst: mit dem Kleber sollte man durchaus gezielt umgehen und nicht zu sehr herumsauen, denn ansonsten kann es nachher Probleme mit dem Anmalen geben - aber dazu später mehr. Perfektionisten nutzen Lego oder ähnliches, um sicherzugehen, dass ihre Wände auch gerade und ihre Winkel auch rechtwinklig sind - wir haltens da mit "beeten scheep hat Gott leep". Die Bauerei geht erstaunlich fix, und schnell hat man einen ganzen Haufen Steine verbaut und ein paar schöne Strukturen geschaffen.

Ein Nachteil (oder Vorteil, ganz wie man's nimmt) ist, dass man nie alle Steine einer Form in gleicher Menge braucht, sprich stets einen Haufen Steine über hat. Allerdings ergeben sich daraus - je nach Kreativität - schnell ein paar nette kleine Nebenprojekte.

Ein Wort zum Maßstab: Hirstformen sind für 28mm - Minis gedacht und sehen damit auch sehr gut aus. Für Festungen oder Ferliese sind die dicken Hirst-Blöcke prima, für einfache Behausungen sieht's bisweilen ein wenig seltsam aus, wenn Wände mal eben einen (maßstäblichen) halben Meter dick sind. Ich persönlich habe Minis von Reaper, Privateer, GW, I-Kore, Hasslefree, Heresy, Target / Excelsior und Rackham, und auch wenn diese Hersteller untereinander nicht unbedingt kompatibel sind - die Hirst-Gebäude passen grundsätzlich zu allen ganz gut.

Nach dem Bauen fehlt noch das Anmalen. Auch hier gibt's gute Tips bei Hirst auf der Webseite. Grundsätzlich sparen wir uns hier das Grundieren und gehen gleich mit billiger Abtönfarbe aus dem Baumarkt auf die Gipsteile. Trockenbürsten klappt prima und ist hier die Methode der Wahl - jenen, die mit Tinken oder Washes an die Gipsteile gehen wollen, sei als Warnung gesagt, dass zu viel Wasser hier zum einen voll in die Steine ziehen kann und zum anderen den Kleber aufweicht (wenn man denn Weissleim benutzt hat). Ein Grundton und zwei Schichten trockenbürsten reicht schon für schöne Ergebnisse, Details kann man dann ja immer noch mit feinem Pinsel angehen.

Alles in allem braucht man für ein einfaches Projekt (wie ein Gebäude oder einen kleinen Dungeon) ca. 20 Abgüsse von ein bis drei Formen. An einem Abend bei gemächlichem Arbeitstempo kann man bis zu 4 Formen 3-4 mal abgiessen und hat zwischendurch Zeit für ein Bier, ein Schwätzchen oder ein wenig Fernsehen. Wenn man Ernst macht und genug Formen hat (oder zu zweit arbeitet), schafft man an einem Abend auch mal das Doppelte. Geklebt ist so ein Gebäude oder Dungeon in ein paar Stunden, vielleicht verteilt auf 2-3 Tage, um bei Zwischenschritten den Leim trocknen zu lassen. Angemalt bekommt man's an einem Abend, wenn's nicht zu komplex ist...

Hauptsächlicher Kostenaufwand sind die Formen, die pro Form mit 30-35 Dollar pro Form zu Buche schlagen. Wenn man knickrig ist wie wir, bezahlt man für Billiggips, Billigpinsel, Billigspachtel und Billigfarbe nochmal rund 30-50 Euro und kommt damit schonmal ganz schön weit. Größter Zeitaufwand ist immer noch das Giessen selbst - wer darauf keine Lust hat (oder wem die Formen zu teuer sind), findet im Internet ein paar lizensierte Verkäufer, die fertige Sätze an Steinen aus Hirst-Formen verkaufen. Ansonsten ist das dickste natürlich der Zeitaufwand - für den kleinen Dungeon sollte man schon mit mindestens einer Woche Giessen nach Feierabend und Basteln am Wochenende planen.

Hoarfrost

Gute Einsteigerformen sind nach meinen Erfahrungen die #50, #51 und #60 für Gebäude (alle drei Formen ergänzen sich gut, und man hat erstmal alles, was man braucht: Bodenplatten, Steine, ein paar dekorative Elemente sowie die wirklich schicken Ecken von Form #60) sowie die Formen #70, #71 und #260 für Dungeons (auch hier hat man alles, was man braucht: Bodenplatten, jede Menge Steine und Schnickschnack zum Ausschmücken). Die Fieldstone-Dungeons finde ich grundsätzlich schicker als die Gothic Dungeons, auch weil die Gothic Dungeon Mold (#45) mit ihrem Gitter und den eher frickeligen Kleinteilen nicht ganz so anfängerfreundlich ist.

Bei all dem Geschreibe bekomme ich glatt Lust, wieder mal zu giessen. Sicherlich finde ich in den nächsten Tagen mal Zeit, dann gibt's zum trockenen Text auch noch ein paar Photos...

Wenn noch Fragen sind - nur zu!

Berserker

Ein paar Links wären nicht schlecht sowie Fotos, aber die sind ja schon versprochen!

Greifenklaue

ZitatEin paar Links wären nicht schlecht sowie Fotos, aber die sind ja schon versprochen!
Dir kann geholfen werden, war ja gestern schon etwas jieperig...  [15]

Hirestarts: http://www.hirstarts.com (Form ca 34 Dollar)

Abgüsse z.B.: http://www.the2legends.de/shop/index.php/cat/c88_Hirstarts-Castlemolds.html/XTCsid/816de9da184362119b759b0c27c82fbf (Abguß 2 Euro)

Ich interessiere mich für die Formen 81-85.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Greifenklaue

So, endlich habe ich (in Kürze) einige Formen, bin sehr gespannt!
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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