Was wollen eigentlich Tisch-Rollenspieler?

[Argamae]

Tja, was genau wollen sie jetzt eigentlich? Ich spiele und leite nun seit 25+ Jahren Rollenspiele, aber so manchesmal frage ich mich dennoch, was Tisch-Rollenspieler genau antreibt, was sie motiviert und begeistert an diesem Hobby, daß zwar deutlich bekannter und salonfähiger geworden ist, aber letztlich immer noch ein Nischendasein fristet. Und vielleicht ist die Frage ja gar nicht so doof, wie sie zunächst klingt.

Analog zum ähnlichen Thread im LARP-Bereich (bezgl. Vampire-Larpern) stelle ich Euch also hier konkret die Frage: was WOLLT ihr eigentlich, wenn ihr euch an den Tisch setzt und Charakterbogen nebst Würfeln heraus holt?


Edit: Rechtschreibung

[KULTist]

Für mich gesprochen ist die Antwort ganz einfach:

Zusammen Spaß haben!

Etwas genauer ausgedrückt:

Einfach zusammen mit Leuten (im Notfall auch gerne 1 zu 1) geile, interaktive Geschichten erleben, die man eben selber mit seinem Charakter und dessen Handlungen mitgestaltet!
Am besten mit einem guten Schuß Eskapismus!

Dazu die Überraschungen und Wendungen im Geschehen durch die Handlungen der Beteiligten (Spieler und SL) und (Würfel-)Proben, die dadurch etwas Eigenes formen, was mir bislang kein anderes Medium liefern konnte!

Edit: (Trifft im gewissen Sinne auch auf LARP zu, aber beim P&P sind der Kreativität, Fantasie und Freiheit eigentlich weniger Grenzen gesetzt, weswegen ich es leicht vorziehe!)

[Herbstmonster]

Einfach zusammen mit Leuten (im Notfall auch gerne 1 zu 1) geile, interaktive Geschichten erleben

Da kenn ich tolle Spielchen *sabber*

ähem....

ööhhh...

Im Grunde seh ich es aber auch so.
Wenn die Gruppe passt, ist das 'Was' eigentlich Nebensache

[ClemLOR]

Puh ...

Ich mag die "Bilder", die ich mir vorstelle - egal, wie kitschig, episch, grotesk, aberwitzig, ultra cool oder whatever.
Ich mag es, etwas "besonderes" zu erleben - also das zu machen, was man sonst nur im Film sieht, im Hröspiel hört oder im Buch liest - egal, ob es was heldenhaftes, unglaubliches, eigentich auch nur ungewöhnlich normales ist - Hauptsache "man selbst" durch die Figur, die man sich vorstellt.

Lachen! Streiten! Spannung erzeugen, Spannung erleben; genauso die Entspannung, die damit einhergeht.

Dann später die Erinnerungen an so was.

Was noch? Manchmal die ungewöhnliche Lösung regeltechnischer Art, wenn das Spielsystem lückenhaft ist.

Wie Kultist sächt: Spaß haben. Irgendwie fällt das alles da hinein.

Keine Ahnung, schwer zu sagen. Wenn ich überlege, wie häufig ich schon mit der Rollenspielerei aufgehört habe, und wie unstet ich weiterhin spiele ... puh. Wirklich schwer zu sagen. Vielleicht ist es einfach nur dieser kleine Krümel Kreativität in Paarungsstellung mit Individualität, die Zuversicht, andere irgendwie gleichartige und doch völlig fremde Gleichverrückte zu treffen, zu erleben etc.

Rollenspiel ftw!!!

[Blooddrunk]

Ich schließe mich den Vorrednern an.
Gemeinsam mit Freunden oder freundlichen Fremden ein Abenteuer erleben, gemeinsam voranschreiten oder gegeneinander operieren. Epische Schlachten schlagen, knifflige Rätsel lösen, Intrigen aufdecken und seinen Horizont erweitern. Einzigartige Charaktere erschaffen und diese mit genauso faszinierenden Gesellen agieren lassen. Wie eine Erzählung, ein Buch, ein Film oder ein Computerspiel, nur sehr viel freier, sehr viel geselliger. Gibt kaum etwas schöneres an Gruppenbeschäftigungen.

[Zy-Nist]

Für mich gesprochen ist die Antwort ganz einfach:

Zusammen Spaß haben!

............

Schön gesagt alte Socke 

Ich würde es mal so ausdrücken, es ist fast egal was man spielt sondern mit wem man spielt ..... passt die Gruppe passt auch der Spaß

[Greifenklaue]

Das besondere an rollenspielen: auch mit "schlechten" Systemen kann man viel Spaß haben.

Ansonsten stimmt die Antwort generell:

Zusammen Spaß haben!

Nur gibt es verschiedene spielertypen, die mit unterschiedlichen Sachen unterschiedlich unterhalten werden. Mir fehlt für längere Ausführungen momentan die Zeit, aber ich behalt es im Hinterkopf.

[Roland]

Das besondere an rollenspielen: auch mit "schlechten" Systemen kann man viel Spaß haben.

Das geht auch mit schlechten Filmen, schlechter Musik usw.. Manche Menschen tunen 80er Jahre Honda PKW oder machen Skulpturen aus Müll.  Die Qualität der Ausgangsprodukte ist nicht nur bei Rollenspielen nebensächlich, wenn man erstmal eine emotionale Beziehung zum Hobby entwickelt hat.

[Argamae]

Das besondere an rollenspielen: auch mit "schlechten" Systemen kann man viel Spaß haben.

Die Qualität der Ausgangsprodukte ist nicht nur bei Rollenspielen nebensächlich, wenn man erstmal eine emotionale Beziehung zum Hobby entwickelt hat.

Das sehe ich ganz und gar nicht so. Ich habe seit sehr langer Zeit eine sehr "emotionale" Beziehung zu dem Hobby, aber für mich ist die "Qualität der Ausgangsprodukte" von sehr hoher Bedeutung! Ich spiele oder leite keine Rollenspiele, die meinen Anforderungen nicht genügen. Für mich ein ganz entscheidender Punkt in Sachen "Was will ich als Tischrollenspieler".

[fnord]

Ich will ja möglichst bei jedem Hobby Spaß haben....
RSP, Saufen, Tanzen, Lesen, meinen Nachbarn anzeigen.

Ich erweitere mal die Frage:
Was macht dir soviel Spaß am Rollenspiel, dass Du nicht nach einer Zeit wieder aufgehört hast wie bei einem anderen Hobby?

Ich frönte keinem Hobby solange und so intensiv wie dem RSP.  Miniaturen, H.0 Eisenbahn, jedwe Sportart, Konsolen,Tradingcard usw. hab ich keine fünf Monate  oder Jahre durchgehalten. Was macht RSP attraktiver als Karate, Flippern oder Jugendarbeit...?

[Argamae]

Danke für die Frageerweiterung, fnord. Die ging mir beim Lesen der bisherigen Antworten auch durch den Kopf.

[Greifenklaue]

Genau, es geht um die Quelle des Spaßes, und die ist von Spielertyp zu Spielertyp unterschiedlich.

Robin D. Laws hat sehr früh eine erste Kategorisierung vorgenommen: Player Types

Das sehe ich ganz und gar nicht so. Ich habe seit sehr langer Zeit eine sehr "emotionale" Beziehung zu dem Hobby, aber für mich ist die "Qualität der Ausgangsprodukte" von sehr hoher Bedeutung! Ich spiele oder leite keine Rollenspiele, die meinen Anforderungen nicht genügen. Für mich ein ganz entscheidender Punkt in Sachen "Was will ich als Tischrollenspieler".

es dsagt ja keiner, dass man nicht versucht, sein Spielsystem für sich zu optimieren. Aber, du hast ja neulich was zu Sternengarde geschrieben, empfindest das System eher als unzulänglich und hattest trotzdem Spaß, oder?

[Argamae]

Aber, du hast ja neulich was zu Sternengarde geschrieben, empfindest das System eher als unzulänglich und hattest trotzdem Spaß, oder?

Jain. Natürlich hat es mir insgesamt Vergnügen bereitet. Die Spaßquellen waren jedoch andere, das System zählte nicht dazu. Es frustrierte mich eher. Ich konnte also diese Spaßquelle nicht anzapfen.

Um es gleich mal zu sagen: ich möchte hier keine Spielertypen-Diskussion starten. Und generell werde ich in diesem Thread eher weniger kommentieren. Aber Fnords Einwand bezgl. der Frageerweiterung erschien mir sinnvoll, daher unterstütze ich ihn.

[KULTist]

Etwas genauer ausgedrückt:

Einfach zusammen mit Leuten (im Notfall auch gerne 1 zu 1) geile, interaktive Geschichten erleben, die man eben selber mit seinem Charakter und dessen Handlungen mitgestaltet!
Am besten mit einem guten Schuß Eskapismus!

Dazu die Überraschungen und Wendungen im Geschehen durch die Handlungen der Beteiligten (Spieler und SL) und (Würfel-)Proben, die dadurch etwas Eigenes formen, was mir bislang kein anderes Medium liefern konnte!

Stell dir vor, du schaust eine geile Serie, hörst tolle Hörspiele, zockst ein geniales Computer-Videospiel oder liest eine spannende Buchreihe.... und auch, wenn nicht alles ganz deinen persönlichen Wünschen entspricht, ist zumindest immer eine Figur dabei, die genau deine persönlichen Wünschen entspricht...nämlich dein Spielcharakter!

Diese Figur ist so, wie du sie haben möchtest (zB Optik oder besondere Fertigkeiten), tut das, was du möchtest oder versucht es zumindest!
Unterstützt durch eben die Grobzeichnung der Erzählung, die eben durch die eigene Fantasie rundgeschliffen wird und  das Erlebnis so unterhaltsam und befriedigend macht.

Wie gesagt, quasi kein anderes Medium bietet mir das, es sei denn, ich wäre als Autor tätig, wobei aber meist die zufälligen Unwägbarkeiten wie eben die Mitspieler, der SL oder eben die Würfe fehlen...quasi das Chaos-Element, welches eben andere Perspektiven als die eigene bietet.

Und dann halt einfach die Möglichkeiten, die einen eine feste Vorgabe wie Film, Serie usw eben meist nicht bietet:

Wirklich neue Ideen oder Kombinationen sind da möglich, Alternativen, die einfach nicht umgesetzt werden, weil sie nicht dem Mainstream entsprechen, vertauschte Rollen usw.....
Einfach mal weg von dem ganzen Einheitsbrei, obwohl der mit der eigenen Figur auch sehr spaßig und unterhaltsam sein kann!

Es sind diese endlosen Möglichkeiten für Geschichten inklusive der Einbindung einer präferierten Figur, die für mich den großen Reiz und eben den Spaß am Rollenspiel ausmachen!

Und das man das eben in der Gemeinschaft tut, ist für mich auch einfach ein riesen Pluspunkt!

[ClemLOR]

Auf die Frage-Erweiterung hin.

Dieses Thema beschäftigt mich. Aber ich bleibe grundsätzlich dabei, dass es mir sehr schwer fällt, es in Worte zu fassen.

Wahrscheinlich aber, gerade auch durch die ergänzende Frage, kann ich behaupten: Da ich bei der Rollenspielerei in der Funktion als Spieler oder Spielleiter einen Teil meiner Persönlichkeit einfließen lasse - in der Art, wie ich meine Figuren interpretiere, die Regeln anwende, Freiheiten aus dem Spiel nehme, mit anderen umgehe -, etnsteht eine für mich andere Beziehung zum Spiel und den Menschen, denen ich dabei begegne, als bei jedem anderen hobby, das ich bisher wenigstens probiert hatte. Es ist eine persönlichere Sache irgendwie.

Was dieses "irgendwie" ausmacht? Mmh. Dieses Eskapismus Dingensbumems, "emotional-exhibitionistische" Züge, Dinge aus mir heraus zu entwickeln und zu zeigen, die ich im Alltag für mich behalte oder über andere Medien (Computerspiele, MMOs) nicht ausleben kann, sowie vielleicht auch eine nicht zu unterschätzende, wenigstens Versteckte Portion Voyeurismus über die Frage: Wie gehen andere Leute mit "meinem" Hobby um?

Keine Ahnung. Immer noch schwer zu sagen. Fazit bleibt das selbe: Rollenspiele ftw!!!