[DVD] THE FOG - Nebel des Grauens (2005)

[Argamae]

Aufgrund der Leihgabe des freundlichen KULTisten um die Ecke kam ich in den... äh... "Genuß" der Neuverfilmung von John Carpenters Kult-Grusler The Fog - Nebel des Grauens. Bei der Neuverfilmung des Stoffes um eine Rache, die ein verschlafenes Küstennest heimsucht, führte Rupert Wainwright ("Stigmata") Regie.

In aller Kürze: der Film ist dumm, beliebig und weder gruselig noch spannend. Dafür aber langweilig.

Etwas ausführlicher: das Original ist zurecht Kult, der neue Aufguß aber ein einziges Zugeständnis an moderne Sehgewohnheiten und vermutlich mehrere Vorführungen mit einem Testpublikum.
Wo Carpenter 1980 mit einfachsten Mitteln den Nebel selbst zu einem Charakter im Film stilisiert hat, verkommt der bodennahe Niederschlag im Remake zu einem schnöden CGI-Effekt. Und wo im Original die wiederkehrenden Untoten eher Wasserzombies ähneln, sind es in der Neuverfilmung körperlose Geisterwesen - was weder der Bedrohlichkeit noch der Atmosphäre zuträglich ist. Die eingestreuten CGI-Effekte, wenn der Nebel killt (z.B. verfaulen Leute in Sekundenschnelle und lassen dampfende Skelette zurück), wirken irgendwie plump und stimmungsarm. Aber noch schlimmer: sie haben keine innere Logik und deswegen stinken sie auch, weil man bereits beim Zusehen überdeutlich erkennt, daß sie nur als billiges Eye-Candy dienen sollen.
Das alles könnte man sich ja noch schön reden, wenn wenigstens die Geschichte und ihre Darsteller den Film tragen würden - aber auch hier versagt das Zelluloidprodukt auf ganzer Linie.
Die im Original überwiegend stimmige Geschichte (die ich jetzt mal nicht spoilere, weil es vielleicht noch ein paar Bedauernswerte gibt, die das Original noch NICHT gesehen haben *kopfschüttel*) wird im Remake zu einem totalen Murks. Die Rolle der Elizabeth (im Original Jamie Lee Curtis, im Neuaufguß Maggie Grace, bekannt aus "Lost") wird mit einer unsäglich dämlichen und völlig emotionslosen Liebesgeschichte "angereichert", die folgerichtig beim Showdown sowas von absäuft, da ist ein Stück Blei nix gegen. Die weitere Darstellerriege ist von anderen "Schönlingen" besetzt, allen voran Tom Welling ("Smallville") und Selma Blair ("Hellboy"). Man nimmt ihnen ihre Rollen (junger Fischer und Bootsbesitzer; alleinerziehende Mutter und Radiomoderatorin) schlicht nicht ab. Zwar versprüht Selma Blair ein wenig Substanz, aber diese kann das furchtbare Mittelmaß des übrigen Films nicht verankern.
Mit am schlimmsten hat es die im Original so schöne Figur/Rolle von Pater Malone erwischt. Im Remake ist es nur eine total bescheuerte Nebenrolle, deren Darsteller prophetisch den Untergang weissagt, ohne das der Zuschauer zu diesem Zeitpunkt nachvollziehen kann, woher er das alles weiß.
Die ganzen Storyelemente, die im Original gekonnt eingestreut wurden und dabei den Hintergrund der Heimsuchung transparent machten, verkommen hier zu einem chaotischen Haufen, der zerstückelt und unpassend zusammengeklatscht wird. Lachreiz auslösender Höhepunkt ist dann das Finale, wo wirklich der letzte Funken einer halbwegs nachvollziehbaren Geschichte schneller über Bord gekippt wird als ein Fang zu kleiner Fische.
Es heißt ja immer, der Fisch stinkt vom Kopfe her. Und wen finden wir da als ausführende Produzenten? Ja, u.a. Debra Hill und John Carpenter - das Originalteam von 1979. Es ist traurig, Carpenters Qualitätsverlust über die Jahre mitansehen zu müssen. Und noch trauriger ist, daß er selbst mitverantwortlich zeichnet, sein Grusel-Meisterwerk (für mich einer der besten Filme aller Zeiten dieses Genres) mit einer so uninspirierten Neuverfilmung aufs Meer der Beliebigkeit hinaus getrieben zu haben.

Mein Tipp: DVD nehmen und an der tiefsten Stelle einen örtlichen Gewässers versenken - in der Hoffung, das uns dieses Machwerk nicht mit dem nächsten Nebel wieder heimsucht.

[Greifenklaue]

Mein Tipp: DVD nehmen und an der tiefsten Stelle einen örtlichen Gewässers versenken - in der Hoffung, das uns dieses Machwerk nicht mit dem nächsten Nebel wieder heimsucht.

Hoffentlich hast Du Kultist dem Gefallen getan...  [15]

[Lazarus]

Jepp
die Kurzkritik triffts genau.

[KULTist]

Mir muss kein Gefallen getan werden, ich habe noch weitaus schlimmere Filme in meiner Sammlung!

Außerdem ist es keineswegs so, das ich Argamae den Film empfohlen hätte, sondern habe ihn im Gegenteil vor diesem schaurigen Machwerk gewarnt, als er ansprach, ihn mal sehen zu wollen!

Aber als er mir in die Hände fiel, habe ich ihn einfach mal aufs Auge gedrückt!  [15]

Und von mir dazu nur soviel:

Manche Remakes versagen im Vergleich zum Original, sind aber für sich betrachtet gute Filme!

The Fog versagt aber völlig auf beiden Ebenen!

Grausig, wirklich grausig!

[Argamae]

Außerdem ist es keineswegs so, das ich Argamae den Film empfohlen hätte, sondern habe ihn im Gegenteil vor diesem schaurigen Machwerk gewarnt, als er ansprach, ihn mal sehen zu wollen!

Absolut - ich spreche Dich von aller Schuld frei!  [25]

Und in Deinen anderen Ausführungen gehe ich d'Accord.

[Besserwisserboy]

Ist wohl auch schwer an das Orginal ranzukommen. Ein sehr stimmiger Film, mit einer, für einen Horrorfilm, guten Story. Nur die leuchtenden Augen des Zombiepiratenkäptns fand ich immer irgendwie kitschig.
Das Remake ist nicht der Knaller. Aber für Leute, die das Orginal nicht kennen, ist er wohl immer noch Mittelmaß. Zumindest bei den ganzen seichten Teenhorrorstreifen, die die Videotheken derzeit überschwemmen...

Ob John Carpenter wirklich ausführender Produzent ist, da bin ich mir gar nicht mal so sicher. Oft werden mit solchen Namen nur die Leute geködert.
Es gibt genug Filme, über denen in metergroßen Buchstaben Wes Craven steht und da drunter in Mikroschrift präsentiert...

Hoffen wir mal, daß er nichts mit dem Remake zu tun hat.
Es soll wohl demnächst auch ein Remake von das Ding einer anderen Welt geben. Der war auch gut...

[Argamae]

Nur die leuchtenden Augen des Zombiepiratenkäptns fand ich immer irgendwie kitschig.

Echt? Ich fand die extrem cool. Schließlich sieht man die ja auch nur in der Schlüsselszene mit dem Kreuz.

Ob John Carpenter wirklich ausführender Produzent ist, da bin ich mir gar nicht mal so sicher. Oft werden mit solchen Namen nur die Leute geködert.
Es gibt genug Filme, über denen in metergroßen Buchstaben Wes Craven steht und da drunter in Mikroschrift präsentiert...

Ja, klar, sowas gibts. Hier aber stehen sie nicht auf dem Cover, sondern in den Credits in Mikroschrift. Sie (Carpenter und Hill) werden auch in der Filmdatenbank als Drehbuchautoren und Produzenten aufgeführt. So gern ich es anders hätte - John steckt da mit drin.

Hoffen wir mal, daß er nichts mit dem Remake zu tun hat.
Es soll wohl demnächst auch ein Remake von das Ding einer anderen Welt geben. Der war auch gut...

Also ein zweites Remake? Denn Carpenters "Ding" war bereits ein Remake des Originals von 1951 (das auch sehr sehenswert ist). Carpenter ist jedenfalls das Remake von "Ding" besser gelungen als sein eigenes von "The Fog", aber damals (Anfang der 80er) war er ja auch noch filmtechnisch in Bestform.

[Besserwisserboy]

Hmm, Schade. Dann brauchte er wohl dringend Geld.

Hatte ich vergessen, das Ding ist ja auch ein Remake.
Vielleicht sind die Pläne aber auch auf Eis gelegt. Die Klapperschlange sollte mit Gerald Butler (300) in der Hauptrolle eigendlich auch schon in den Kinos laufen. Soweit ich weiß, wurde aber noch nicht mal mit dem Drehen begonnen...

Aber in vielen Fällen, sollte man dann doch lieber zum Orginal greifen!