[Brettspiel] RUNEBOUND 3rd Edition

[Argamae]

RUNEBOUND könnte einigen schon ein Begriff sein, selbst wenn sie noch nie eine der bislang 3 Editionen des Brettspiels gespielt haben. Und das liegt daran, daß RUNEBOUND der Begründer für das Runebound-Universum war, daß als Hintergrund für diverse Fantasy-Brettspiele von FFG dient. Dazu zählen RUNEWARS, RUNE AGE, DESCENT, BATTLE LORE, DRAGONQUEST (in der letzten Edition) sowie zum geringen Teil auch das neue DAKON. Sie alle verwenden die generelle RB-Fantasywelt Terrinoth sowie Charaktere, Namen und Monster aus den Runebound-Spielen.



Nun ist nach zehn Jahren (!) die dritte Edition der Originalreihe RUNEBOUND erschienen. Und die wurde stark überarbeitet. Dazu gleich mehr.

In RUNEBOUND übernimmt man die Rolle eines Fantasyhelden, der sich gegen das Böse stemmt (in Form eines Szenarios) und versucht, an Macht zu gewinnen, um sich den größer werdenden Herausforderungen zu stellen. Am Ende steht dann i.d.R. ein Kampf gegen den Obermotz an, der alle Ressourcen des Helden erfordert. Hierbei steht ein RB-Held auch immer im Wettstreit mit anderen Helden, was sich u.a. in der Option ausdrückt, sich gegenseitig angreifen zu können. Während des Questing-Abschnitts des Spieles, wo man über die Hexfeld-Karte reist, Städte und Märkte besucht und Abenteuerorte erkundet, gibt es leichte Rollenspiel-Anleihen: man steigert seine Charaktereigenschaften, um schlagkräftiger zu werden, bekämpft Monster via Würfel-Duellen, sackt Gold und Schätze ein und kauft oder findet magische Ausrüstung. Dies geschieht ohne nennenswerte Interaktion mit den anderen Spielern, wodurch sich dieses Spiel nicht für Spieler eignet, die bei Brettspielen gern und viel mit anderen Teilnehmern tauschen, feilschen oder sich in Spielzug-Taktik messen möchten. Stattdessen ist die Runebound-Reihe insbesondere für Rollenspieler geeignet, die Spaß an Brettspielen mit sich entwickelnden Geschichten und haufenweise Begegnungen und Kämpfen haben. Wie schon beim großen Quest-Game-Bruder TALISMAN spielt jeder auch bei RUNEBOUND "so vor sich hin" und man kann als Gruppe nebenbei viel Spaß mit Bier, Chips und Nerd-Anekdoten haben. Zumal sich die Vorgänger-Editionen von RUNEBOUND auch ziemlich lange hinziehen konnten - einer der großen Kritikpunkte am Spiel.

Wie gut dieser Aspekt nun mit der neuen Edition in den Griff gekriegt wurde, kann ich noch nicht sagen - ein Spiel mit der 3. Edition steht noch aus. Aber man hat einen "Time Tracker" eingebaut, der die Anzahl an Spielrunden automatisch begrenzt. Und damit sind wir bei den großen Veränderungen gegenüber RUNEBOUND und RUNEBOUND 2nd Edition angelangt. Im Folgenden sind das:

• RUNDENZÄHLER: es gibt 2x 12 Runden; nach den ersten 12 Runden werden die Gegner stärker und der Endgegner taucht auf; der "Timer" zeigt auch an, wann Abenteuerorte aufgefrischt oder Story-Karten enthüllt werden müssen
• AUFLEVELN: in den vorherigen Editionen erhöhte man eines seiner Attribute um +1, wenn man genügend Abenteuerkarten zusammenhatte; jetzt kauft man sich Skill cards, die dem Charakter neue Fähigkeiten bescheren und einen deutlich individuelleren Charakter ergeben (die Skill Cards selbst dienen auch als Möglichkeit, sich im Spiel zu "verausgaben", solange man sie noch auf der Hand hat)
• ABENTEUERKARTEN: wo in früheren Editionen die Farbe einer Abenteuerkarte ihre Gefährlichkeit bestimmte, sind die Abenteuerkarten jetzt in drei thematisch unterschiedliche Stapel unterteilt; es gibt "Combat", "Exploration" und "Social" - über alle kann man Punkte sammeln, um den Charakter aufzuleveln, aber nun kann man sich bewußt entscheiden, welche thematischen Abenteuerorte man aufsucht
• STORYDECK: es gibt nun für jedes Szenario (2 sind im Grundspiel enthalten) ein Deck aus zehn Storykarten, die mehr noch als in den Vorgänger-Editionen das Szenario narrativ präsentieren und strukturieren; 8 Storykarten werden bei Spielbeginn aus den 10 gezogen und bilden das Storydeck für das laufende Szenario; wenn der Rundenzähler eines der acht Story-Felder erreicht, wird die oberste Karte vom Storydeck aufgedeckt und bildet ab dann einen neuen Interaktions-Ort auf der Karte oder stellt ein Ereignis dar, daß alle Spieler betrifft
• GELÄNDEWÜRFEL: die gibt es (zum Glück) nach wie vor; mit ihnen bestimmt man, auf welche Geländearten man sich während seines Zuges bewegen kann; die Geländeart "Sumpf" wurde gestrichen und es wurde ein Joker-Symbol eingeführt (es gibt zwar noch Sümpfe, aber die kann man nun mit "Wasser"-Würfeln betreten); die Geländewürfel erfüllen nun auch andere Zwecke (etwa bei Proben oder beim Rasten)
• SPIELZUG: jeder Charakter hat pro Runde drei Aktionen; dies löst den bisherigen Rundenablauf aus den Vorgänger-Editionen ab (Bewegung, Abenteuer, Markt); man kann sich nun also auch mehrmals bewegen, wenn man eine Aktion dafür verwenden will; Abenteuer kann man allerdings nur einmal pro Zug erleben, da ein Abenteuer 2 Aktionen kostet
• SPIELFELD: auch der Ausschnitt der Welt von Terrinoth, auf dem man unterwegs ist, wurde leicht verändert; das generelle Geländelayout ist geblieben, aber es gibt nur noch vier Städte sowie neue Orte, nämlich Schreine, Festungen und Ortschaften; natürlich wurden auch die Abenteuerorte neu verteilt (gemäß der Unterteilung in Kampf, Erkundung und Begegnung); Helden fangen nicht mehr in Tamalir an, sondern haben unterschiedliche und teils wählbare Startfelder
• NUR 6 HELDEN: gegenüber der zweiten Edition sind nur noch 6 Helden im Grundspiel dabei, also die Hälfte; die Miniaturen sind aber detailliert gearbeitet und hochwertig; da Runebound förmlich "Erweiterung" schreit, dürfte dieses Manko aber schon bald aufgehoben werden
• KAMPF: die wohl größte Abkehr vom bisherigen Konzept findet sich in der Abwicklung von Kämpfen; es wird NICHT mehr gewürfelt (1W20 in Runebound, 2W10 in Runebound 2nd Edition); stattdessen wirft man kleine Spielplättchen (Tokens), die doppelseitig bedruckt sind; aus den oben liegenden Symbolen stellt man dann eine Aktion zusammen (z.B. Schaden verursachen, Effekte verdoppeln, Plättchen umdrehen, Surge-Effekte für Spezialfähigkeiten nutzen, etc.), danach macht der Gegner das gleiche; sind alle Plättchen verbraucht bzw. haben beide Kontrahenten einmal gepasst, endet die Kampfrunde und die Plättchen werden für die nächste Runde neu geworfen
• GEGENSTANDSKARTEN: einhergehend mit dem neuen Kampfkonzept, verleihen viele Gegenstände (Waffen, Kleidung/Rüstung, Ausrüstung), die man erbeuten oder kaufen kann, zusätzliche Fähigkeiten und/oder neue Kampfplättchen, die dann im kommenden Kampf mit in den Pool der zu werfenden Plättchen kommen
• ARTWORK: die neue Edition wirkt optisch teils besser, teils schlechter als die Vorgänger; deutlich hübscher ist die Spielfeldillustration geworden - kräftigere Farben, die Geländearten heben sich viel besser voneinander ab; dafür sind die Bildchen auf den Gegenstandskarten deutlich kleiner und (dadurch auch) weniger stimmungsvoll; ob sich der Look insgesamt verbessert hat, ist wohl eher Geschmackssache - mir gefallen sowohl die neue als auch die zweite Edition sehr gut

Soweit der Überblick. Insgesamt wurden viele Spielabläufe stark begradigt und das Ganze macht einen flotteren Eindruck als noch die Zweite Edition. Allein das Regelheft ist deutlich übersichtlicher geworden und bietet mit dem separaten Nachschlagewerk, daß alle Regeln alphabethisch sortiert zusammenfasst, einen echten Pluspunkt.
Bin jetzt sehr gespannt auf ein erstes Spiel!

[Galiban Uthmatar]

Würde mich zu einer Proberunde anbieten. Hab das Spiel schon länger auf meinen Winschzettel....

[Argamae]

Würde mich zu einer Proberunde anbieten. Hab das Spiel schon länger auf meinen Winschzettel....

Du hast eine PN.

[Galiban Uthmatar]

Gelesen und in Bearbeitung!

[Argamae]

So, gestern gab's die erste Runde RUNEBOUND Third Edition. Die schlechte Nachricht zuerst: es dauert immer noch ziemlich lange. 
Für unser erstes Spiel (wo ja die neuen Regeln noch nicht so gut sitzen und einiges kurz nachgeschlagen werden muss) benötigten wir mit 3 Spielern ca. 5-6 Stunden.

Die gute Nachricht: die neuen Regeländerungen sind alle gut durchdacht und machen Spaß. Ich würde sagen, wir haben es hier mit der bislang besten Version von RUNEBOUND zu tun. Insbesondere das neue Kampfsystem ist klasse! Es involviert den bzw. die Spieler viel deutlicher als die Würfelmechanik der beiden Vorgänger. Super Spaß macht auch das neue Auflevel-System mit den Skill-Karten. In Verbindung mit den anderen Mechaniken erhält man mindestens eine Potenz mehr Individualisierungsmöglichkeiten für seinen Charakter. Die Skill-Karten dienen auch als Ingame-Ressource und Zufallsmechanik bei Attributstests.
Nachdem dies gesagt ist, stellte ich aber auch fest, daß es deutlich weniger Kämpfe gegen Monster gab als in den Vorgängerspielen. Der finale Kampf gegen Margath war hart und fühlte sich klimaktisch an (und zeigte auch sehr gut, wie durch Skill-Karten und Ausrüstungsgegenstände sehr coole Kombos entstehen können). Das neue Story-System mit Karten und die Zeitleisten-Mechanik seien an dieser Stelle auch lobend erwähnt.

RUNEBOUND ist für den Moment in meiner Liste der Fantasy-Abenteuer-Spiele (oder "Quest-Spiele") auf die Spitzenposition gerückt! 

[Argamae]

Es ist soweit: RUNEBOUND, 3. Auflage, ist nun auf Deutsch durch den Heidelberger Spieleverlag erschienen.
Lokaler Preis (Wolfsburg) bei Kai's Welt der Spiele: 41,95 Euro.

[Greifenklaue]

Spannend, werde es demnächst auch mal zocken. Wer Interesse an einer Runde hier vor Ort hat, kann sich gerne melden.

[Greifenklaue]

• GELÄNDEWÜRFEL: die gibt es (zum Glück) nach wie vor; mit ihnen bestimmt man, auf welche Geländearten man sich während seines Zuges bewegen kann; die Geländeart "Sumpf" wurde gestrichen und es wurde ein Joker-Symbol eingeführt (es gibt zwar noch Sümpfe, aber die kann man nun mit "Wasser"-Würfeln betreten); die Geländewürfel erfüllen nun auch andere Zwecke (etwa bei Proben oder beim Rasten)

Die musste man auch selbst bekleben?

[Argamae]

• GELÄNDEWÜRFEL: die gibt es (zum Glück) nach wie vor; mit ihnen bestimmt man, auf welche Geländearten man sich während seines Zuges bewegen kann; die Geländeart "Sumpf" wurde gestrichen und es wurde ein Joker-Symbol eingeführt (es gibt zwar noch Sümpfe, aber die kann man nun mit "Wasser"-Würfeln betreten); die Geländewürfel erfüllen nun auch andere Zwecke (etwa bei Proben oder beim Rasten)

Die musste man auch selbst bekleben?

Korrekt, die sind nun zum Selbstbekleben. War vorher nicht so, da waren sie geprägt.

[Greifenklaue]

OKay. Find ich qusalitativ weniger wertig, zumal die vorher doch die coolen Symbole hatte. 

[Argamae]

OKay. Find ich qusalitativ weniger wertig, zumal die vorher doch die coolen Symbole hatte. 

Ja, ich tendiere zur Zustimmung. Geprägte sind wertiger, ALLERDINGS: durch die passenden Farben sind die Geländewürfel nun besser zu lesen und dem jeweiligen Hexfeld zuzuordnen. Ich erinnere mich, daß man bei den geprägten Symbolen immer genau gucken musste, da etwa Ebenen und Sümpfe (oder was das jetzt war) sich sehr ähnlich sahen.

[Greifenklaue]

Erste Erkenntnisse nach "halbem" Spiel:

Neuerungen gut!

Kampf gewöhnungsbedürftig, aber gut gelöst!

Würfel blöd. Erstens war einer schon in der Box kaputt und dieses Bekleben, naja. Ein mm Toleranz hätte man für meine grobmotorischen Wurstfinger einplanen können ...

Mechanik gefiel recht gut.

Die Story kam nicht ganz so stark rüber, kann aber sein, dass ich mich zu stark auf Regeln lernen konzentrieren musste - da sag ich mehr nach zweitem Probespiel zu. Was sagt Argamae?

Insgesamt macht es einen guten Eindruck.

Edit: Nichtbesiegte Kampfviecher werden weggeräumt, oder? Und der Endgegner aufgefrischt?

[Argamae]

Erste Erkenntnisse nach "halbem" Spiel:

Würfel blöd. Erstens war einer schon in der Box kaputt und dieses Bekleben, naja. Ein mm Toleranz hätte man für meine grobmotorischen Wurstfinger einplanen können ...

Joar, war etwas fummelig. Aber ich hab meine ganz schick hinbekommen. 

Die Story kam nicht ganz so stark rüber, kann aber sein, dass ich mich zu stark auf Regeln lernen konzentrieren musste - da sag ich mehr nach zweitem Probespiel zu. Was sagt Argamae?

Der sagt: mir hat es gut gefallen und ich fand sie (also die Story), wie ja auch schon berichtet, etwas straffer und inhaltlich konsistenter als in der 2nd Edition. Da hattest Du etwa den Fall, daß Du einen Leutnant des Endgegners bereits in einem Zufallskampf besiegt hast und er dann später als Teil der Geschichte wieder erwähnt wurde.

Edit: Nichtbesiegte Kampfviecher werden weggeräumt, oder? Und der Endgegner aufgefrischt?

Weiß jetzt nicht genau, was Du meinst... ist auch schon etwas her, daß ich RB gespielt habe.

[Greifenklaue]

Weiß jetzt nicht genau, was Du meinst... ist auch schon etwas her, daß ich RB gespielt habe.

Ich lese gleich nochmal Regeltext, ob ich es einfach übersehen oder nur im Referenzhandbuch erwähnt wird.