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Private Eye - genau hingeguckt, und ...

Begonnen von ClemLOR, 12. Mai 2009, 08:37:05

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ClemLOR

Hallöchen, alle miteinander.

Vor kurzem hatte Christopherus gemeinsam mit Greifenklaue und mir Private Eye am Wettersteindingensbummens gespielt. (Sorry, habe Spielbericht und Systemvorstellung hier nach dem Forumumzug nicht mehr gefunden ...)
Bei dem Studium des Regelsystems bin ich über die Fertigkeit "Fälschen" gestolpert und habe mich im Regelverständnis dieser Fertigkeit auch verstolpert, indem ich einerseits eine enorme Unhandlichkeit aber auch bei einer möglichen, nicht zwingenden herrschenden Auslegung der Regel Widersprüche zum Gesamtregelkonzept erkennen konnte. Wegen meiner Verunsicherung habe ich mich an Ulrike Pelchen der Redaktion Phantastik gewendet und dort meine Bedenken mitgeteilt.
Daraufhin haben sich die Schöpfer von "Private Eye" das Hirn zermartet und letztlich eine Änderung der Fertigkeit "Fälschen" herbeigefügt, die übrigens auch als Errata auf der Internetseite von Private Eye hinterlegt werden wird. Auf gezielte Rückfrage bei Ulrike Pelchen habe ich die Erlaubnis erhalten, die neue Version der Fertigkeit auch hier zu veröffentlichen. Bitte schön:

Zitat
Fälschen (S. 9)

Die jetzige Regel für diese Fertigkeit ist nur eingeschränkt anwendbar. Wir haben deshalb diese Regel noch einmal überarbeitet.

Anwendung:
Die Fertigkeit Fälschen wird sowohl zur Anfertigung einer Fälschung verwendet als auch zur Prüfung bzw. Entlarvung einer solchen. Letzteres erfolgt natürlich nur, wenn der entsprechende Charakter einen begründeten Verdacht hegt, mit einer Fälschung konfrontiert zu sein.

Regel für Minimalisten:
Dem Fälscher gelingt sein Werk mit einer gelungenen Probe. Der Prüfer entlarvt die Fälschung als solche ebenfalls mit einer gelungenen Probe. Hier kann der Spielleiter Boni bzw. Mali je nach Situation vergeben, z. B. wenn die Fälschung besonders gut gelungen oder der Detektiv übermüdet ist. Hatte der Fälscher einen kritischen Erfolg, so muss der prüfende Detektiv ebenfalls einen vorweisen, sonst entlarvt er die Fälschung nicht.

Regel für diejenigen, die es nicht so einfach möchten:
Nur der Fälscher würfelt – und zwar erst dann, aber jedes Mal, wenn er die Fälschung einsetzt. Er kann Boni und Mali bekommen, je nachdem, wie aufmerksam und qualifiziert der Adressat der Fälschung ist (ein überarbeiteter Zollbeamter, der die Leute nur
durchwinkt, oder ein Inspektor, der einige wenige Personen sorgfältig prüft). Und vielleicht erhält er generell Boni, wenn er die Fälschung bereits mehrere Male erfolgreich eingesetzt hat – anscheinend ist sie ja gut.
Achtung: Diese Regel ist eher für Charaktere mit hohem Fertigkeitswert geeignet.

Also, Ihr wisst Bescheid. :)

Viele Grüße
ClemLOR

Argamae

Selbst, ohne die Regeln nun en detail zu kennen (ich habe nur die 3. Auflage von PE), ergibt dieser Regelparagraph für mich keinen Sinn.

Wieso würfelt der Fälscher in der komplexen Fassung der Regel JEDESMAL, wenn er die Fälschung einsetzt? Wenn ich einmal einen Ausweis oder eine Unterschrift fälsche, dann ist das doch ziemlich unveränderbar, es sei denn, ich beginne die Arbeit von neuem. Wieso würfele ich als Fälscher dann jedesmal, wenn ich den Ausweis oder das Dokument mit der gefälschten Unterschrift einsetze? Finde ich merkwürdig.
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
|It's all fun and games - until somebody fails a saving throw!| D&D Meme

Torlogk

hm,

kenne leider das Regelwerk nicht, was mich grade bei der Komplesxen Regel irritiert ist, wie läuft es wenn mein gefälschtes Bild in einer Austellung landet?
in dieser Situation wäre doch ein fester Fälschwert besser, oder?

Gruß Tor
Wer glaubt etwas zu sein, hört auf etwas zu werden....

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»All animals are equal. But some animals are more equal than others.«  G. Orwell

ClemLOR

Servus.

Kristallkugelmodus an:
Vermutlich soll unter den komplexen Regeln wiederholt gewürfelt werden, um folgende Faktoren zu berücksichtigen:
1. Der "neue" Adressat der Fälschung könnte etwas an der Fälschung erkennen, was ein anderer vor ihm oder er selbst vorher nicht erkannt hat. (Wär' eine Art passive Komponente.)
2. Wie sicher ist das Auftreten des Fälschers in dem Wissen, eine Fälschung zu verwenden, um (et)was beim Adressaten/ Empfänger der Fälschung zu bewirken?
Deshalb wird empfohlen, die komplexe Regel nur bei hohem Fertigkeitswert anzuwenden. Je niedriger der Wert, desto "nervöser" tritt man halt auf ("Hoffentlich erkennt er die Blüte nicht ...").
Kristallkugelmodus aus.

Warum Kristallkugelmodus? Weil ich an der Schaffung dieser Errata nicht beteiligt bin.

Meine ursprüngliche Kritik an der alten Regelung sieht (in etwa) so aus:
1. Der Fälscher fälscht => Fertigkeitsprobe auf Fälschen.
2. Der, der die Fälschung untersucht/ erhält, würfelt auch auf Fälschen. Er muss dabei seinen Fertigkeitswert unterwürfeln, aber auch höher würfeln als der Fälscher selbst.
3. Kritik: Das mit dem Fälschen erkennen ist regelmäßig dann unproblematisch, wenn der Wert in Fälschen beim Empfänger/ Untersuchenden wenigstens genauso gut ist wie der Wert beim Fälscher. Andernfalls kann folgende Szene passieren; Beispiel:
Fälscher mit hohem Wert würfelt hoch, aber niedrig genug um die Fertigkeit zu packen (Wert 75%, gewürfelt 68%).
Untersucher mit niedrigem Wert kann den Wert des Fälschers nicht überwürfeln, ohne beim Einsatz der Fertigkeit selbst zu scheitern (Wert 30%).

Meine Fragen waren:
- Wär' eine vergleichende Probe auf Fälschen <-> Spurensuche oder offene Attributsprobe oder spezialisierte Wissensfertigkeit (Chemie, Physik) nicht sinvoller?
- Wie verhält sich das dann mit dem kritischen Erfolg, wenn der Untersucher/ Empfänger mit einem zu niedrigen Fälschen Wert einen kritischen Erfolg würfelt und mit diesem trotzdem unter dem Fälschenwert des Fälschers liegt?

Naja, die Jungens und Mädels haben sich ja mehrere Wochen damit beschäftigt (wahrscheinlich auch nur an einem oder zwei Spielabenden *lach*) und sich für die zitierte Errata entschieden. Und zumindest die "einfache" Lösung ist imho OK.

Stellungnahme: Schwierig an Fälschen in Private Eye ist, dass Fälschen (auch im wirklichen Leben) grundsätzlich eine hochkomplexe Angelegenheit ist, die halt so weit geht, dass man nicht einfach nur etwas macht, sondern dass das, was man etwas macht, (äußerlich) so nah wie nur möglich an ein Original heranreicht. Private Eye ist ein Spiel mit einem extrem vereinfachten Regelkonzept. Da wundert es mich nicht (unbedingt), dass die vorgesehenen Regeln hier Schwierigkeiten bereiten (wahlweise in der Simulationsfreudigkeit oder Regelsystemfestigkeit). Schlussendlich wird durch die Regeln deutlich, dass ohnehin im Zweifel regeltechnische Lösungen aus dem Spiel erarbeitet werden sollen. Und gerade Fälschen scheint mir hier als Fertigkeit sehr gut geeignet zu sein, die technischen oder Wissensfertigkeiten etwas stärker in den Focus zu ziehen bzw. erzählerische Spielelemente zu verwenden.
Wie so oft wird die Spielpraxis zeigen, ob und wie die Lösung umsetzbar ist. ^^

Viele Grüße
ClemLOR

ClemLOR

Zitat von: Torlogk am 12. Mai 2009, 14:05:42
hm,

kenne leider das Regelwerk nicht, was mich grade bei der Komplesxen Regel irritiert ist, wie läuft es wenn mein gefälschtes Bild in einer Austellung landet?
in dieser Situation wäre doch ein fester Fälschwert besser, oder?

Gruß Tor

Wenn ich Spielleiter wär', würde ich das dann wohl genau so machen ... :)

Argamae

@ClemLOR: Allerdings ist das Fälschen eine hochkomplexe Angelegenheit - wenigstens in vielen Fällen, je nachdem, was man fälschen möchte. Da stimme ich Dir zu. Gleichzeitig simplifiziert ein Rollenspielsystem Sachverhalte, damit verwaltbare und nicht zu aufwändige Spielelemente dabei heraus kommen. Auch hier sollte ein Kompromiß gefunden werden. Ich persönlich halte das gesamte Reglement von PE für ein "nettes Beiwerk", dennoch kann mit dem rudimentären Spielsystem (hier: Fertigkeiten-Mechanik) simuliert werden, daß "Fälschen" eine zeitaufwändige und komplexe Angelegenheit ist und mitunter nicht so leicht zu durchschauen.

Grundsätzlich ist "Fälschen" natürlich eine vielschichtigere Aufgabe als etwa "Sechster Sinn" oder "Schleichen". Hier wird nicht binnen kurzer oder kürzester Zeit ein Erfolg oder Mißerfolg sichtbar und auch kurzfristige Auswirkungen ("der Fälscher hat mal einen schlechten Tag erwischt") wirken sich auf eine komplexere Fälschung nicht spürbar aus. Weiterhin ist imminent wichtig, daß der Fälscher auch die interdisziplinären Fertigkeiten mitbringt, die zum Anfertigen bestimmter Fälschungen vonnöten sind - etwa sowas wie "Goldschmied" beim Fälschen von Schmuck oder Druckerkenntnisse beim Fertigen von Druckplatten für Blüten. Die entscheidenden Faktoren am Ende aber sind a) benötigte Zeit und b) die Qualität des Falsifikats.

a) Benötigte Zeit
Hierzu läßt man einfach mehrere Proben (nach Ermessen des SL) machen, wobei man zuvor eine Basiszeitdauer für das Anfertigen des Falsifikats festlegt. Pro Erfolg beim Fertigkeitswurf verringert sich dann diese Zeitdauer um eine Zeiteinheit (etwa 1 Stunde oder 1 Tag, je nachdem, wie groß die Basiszeitdauer ist). Je nach interdisziplinären Voraussetzungen kann sich die benötigte Zeit auch extrem verlängern oder verkürzen.

b) Qualität des Falsifikats
Hier ist der Fertigkeitswert des Fälschers die Ausgangsbasis. Hat der Fälscher also einen Wert von 40%, so beträgt auch die Qualität des Falsifikats 40% - gleichzeitig der Schwierigkeitsgrad für alle, die versuchen, die Fälschung zu entdecken. Es sollte allerdings der Raum für Schwankungen gegeben werden (manchmal gelingt eben ein Meisterstück oder aber ein Falsifikat hat einen Fehler), daher macht der Fälscher am Ende seiner Tätigkeit EINEN Wurf auf "Fälschen".
Ad hoc Vorschlag: Pro 10 oder 20 volle Prozentpunkte, die der Fälscher über oder unter seinem Wert würfelt, verändert sich die Qualität des Falsifikats um -5% bzw. +5%. Eine Mindestqualität sollte allerdings nicht unterschritten werden.

Um nun festzustellen, ob jemand ein Falsifikat als solches erkennt, wird die Qualität des entsprechenden Stücks von der Fertigkeit abgezogen, die der Prüfer zum Erkennen der Fälschung einsetzt (z.B. "Sechster Sinn" oder dessen eigene "Fälschen"-Fertigkeit). Kommt ein positiver Wert dabei heraus, ist dies die Chance, die Fälschung zu entlarven (ein Wurf wird durchgeführt). Ist der Wert negativ, hat der betreffene Prüfer keine Chance, die Fälschung zu durchschauen.
Nicht unerhebliche Boni oder Mali sind natürlich auf diesen Vergleich anwendbar (etwa technische Hilfsmittel, Zeitdauer und Genauigkeit der Prüfung, Fachkenntnis des Prüfers in Form komplementärer Fertigkeiten, etc.pp.).

Was ist der Vorteil dieser Regelung?
Zu allererst hat man den Vorteil, auch einen Zeitfaktor bei der Anwendung der Fertigkeit bedenken zu müssen. Dadurch kann man den Aufwand einer komplexen Fälschung besser ermessen bzw. transparent machen. Der entscheidende Punkt ist aber, daß der Glücksfaktor beim Fälschen stark minimiert wird - was der Realität entspricht. Ein Fälscher mit einem hohen Wert in "Fälschen" macht in der Regel Fälschungen von gleichbleibender oder zumindest ähnlicher Qualität.

Spielbeispiel:
Fassaden-Ede will bei einem Kunst-Mäzen einsteigen und ein wertvolles Gemälde durch eine Fälschung ersetzen. Er beauftragt Friedhelm "die Hand" Pfälzer mit der Herstellung des gefälschten Bildes. Friedhelm ist geübter Maler und hat die Voraussetzungen, solch eine Fälschung anzufertigen. Der SL bestimmt, daß eine Basiszeit von 4 Tagen notwendig ist und zwei Proben gemacht werden können, um die Zeit um zu verkürzen. Friedhelms Spieler möchte sich beeilen und macht die Würfe (auf "Fälschen"): einer gelingt, der andere nicht. Dadurch bleibt die Basiszeitdauer unverändert.
Nach 4 Tagen kann Friedhelm dann das Ergebnis seiner Bemühungen sehen - sein Spieler macht den Wurf auf "Fälschen". Mit einem Wert von 55% ist Friedhelm schon recht gut in dem Metier, doch der Spieler würfelt eine 86. Das ist 31 Punkte über dem Wert und der SL entscheidet, daß die Qualität der Fälschung um 15% gesenkt wird - das gefälschte Bild hat also eine Qualität von 40%.
Friedhelm übergibt Fassaden-Ede nach 4 Tagen das Gemälde, der es dann in der folgenden Nacht gegen das echte Bild austauscht. Der Besitzer hat einen Wert von 25% in "Sechster Sinn", daher bemerkt er nicht das geringste (25-40 = -15), als er am nächsten Morgen zum Frühstück vor seiner Gemäldesammlung Platz nimmt.
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ClemLOR

Hi.

@Argamae:
Die Lösung gefällt mir. Die kommt mir auch irgendwie bekannt vor. Ich weiß nur nicht, an welches System ich da gerade denke ...

Viele Grüße
ClemLOR

Argamae

Zitat von: ClemLOR am 13. Mai 2009, 22:32:14
Die kommt mir auch irgendwie bekannt vor. Ich weiß nur nicht, an welches System ich da gerade denke ...

Eventuell denkst Du an das UAP von Traveller (Universelles Aufgabenprofil). Da wird die Zeitkomponente beim Fertigkeiteneinsatz sehr gelungen simuliert.
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ClemLOR

Hallöchen ...

Im inoffiziellen offiziellen Private Eye Forum habe ich das Thema noch mal platziert.Fälschen

Für mich ergab sich die Erkenntnis, dass man sich Dinge auch unnötig schwer machen kann. Daher habe ich meine Kritik an der Ur-Version wieder zuückgenommen. ^^

Viele Grüße
ClemLOR

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