Neuigkeiten:

Wir begrüßen herzlich die Rollenspielgruppe und Converanstalter "DiceFusion" bei uns im Forum.

Hauptmenü

[DVD] High Tension

Begonnen von Argamae, 10. September 2005, 10:49:10

« vorheriges - nächstes »

Argamae

HIGH TENSION (Haute Tension; Frankreich 2005)

Aus dem Covertext: ,,Durch die beklemmende Atmosphäre, die Regie und Kamera geschaffen haben, dringt er atemlos ins Bewußtsein vor und hinterläßt am Ende lähmendes Entsetzen. Psychologisch dicht und gnadenlos brutal...". Na, wenn das nicht wie eine Einladung klingt, dann weiß ich nicht, was? Aber – wie das mit Covertexten oft so ist: es ist nicht alles Gold, was glänzt.

Nach diversen Aussagen von Freunden und Bekannten habe ich mir trotz meiner Abneigungen gegen bestimmte französische Genre-Filme und der ,,Empfehlung" des FantasyFilmFestes (die ja meist als Warnung vor grottigen Machwerken verstanden werden sollte) mal diesen Slasher-Schocker rein getan.

Worum geht's? Das ist in HIGH TENSION ebenso schnell wie altbekannt erzählt (Achtung: leichter Spoiler!): die beiden jungen Studentinnen Marie (Cecile de France – die heißt wirklich so!) und Alex (Maiwenn Le Besco, bekannt aus ,,Leon" und ,,Das fünfte Element") fahren zu den Eltern von Alex aufs Land, wo sie in der Abgeschiedenheit in Ruhe für ihr Studium büffeln wollen. Die freundliche Familie nimmt Marie freundlich auf, doch in der ersten Nacht kann sie keinen Schlaf finden. Ein Wagen nähert sich dem Haus (ein alter, rostiger, ,,ich bin der Bad Guy" Lieferwagen) und ein Mann klopf mitten in der Nacht die Familie aus dem Haus. Und als der liebe Papa von Alex die Tür aufmacht, geht's Gemetzel auch schon los. Maßlos übertrieben blutig und extrem haßerfüllt schlachtet er die Familie ab und entführt Alex. Marie kann sich verstecken und in den Wagen schleichen, in dem der blutrünstige Unbekannte dann die beiden Mädels durch die Gegend fährt. Und natürlich will Marie irgendwie versuchen, ihre Freundin zu retten und das Killer-Monstrum auszuschalten...

Wenngleich manche scheinbaren Handlungs- bzw. Logikfehler teilweise durch eine ziemlich überraschende Wendung (ein Lichtblick) gegen Ende des Films erklärt werden, bleiben doch genügend Ungereimtheiten übrig, um den bitteren Nachgeschmack eines überkonstruierten und fast ausschließlich auf blutige Schockeffekte setzenden Reißers zu bewahren.

(Achtung, nächster Absatz enthält auch leichte Spoiler!) Auch werden bartlange Slasher-Klischees bemüht: die Protagonisten verhalten sich oft dumm; der Wagen springt nicht an, wenn er sollte; ahnungslose Nebendarsteller tragen das ,,Opfer"-Schild förmlich vor sich her. Und die letztendliche Auflösung bzw. das Ende des Films haben wir irgendwie in ähnlicher Form schon viel zu oft gesehen. Noch etwas: wo der Film gnadenlos abartige Mordszenen in blutiger Nahaufnahme zeigt, wird der Mord an einem Kind nur durch einen Schuß, den man im Off hört, angedeutet. Man sollte meinen, daß ein Film, der so bemüht ist, Terror, Grauen und Ekel zu erzeugen, hier nicht so zimperlich wäre. Aber vielleicht war das auch eine filmpolitische Entscheidung.

Sämtliche Nebendarsteller (sprich: Opfer) und sogar die Hauptdarsteller werden im Film kaum charakterisiert, so daß sie fremd und austauschbar bleiben; man kann keine Identifikationsfiguren aufbauen. Wenn der Killer sie dann slasht, bleibt man erschreckend emotionslos. Hier wird die Wirkung der Morde irgendwie verfehlt.

Was die Filmmusik angeht, so wird hier auch nicht das rausgeholt, was möglich gewesen wäre, um die Spannung bzw. die Atmosphäre noch zu steigern. Es bleibt überwiegend bei dumpfen, wabernden oder kratzenden Synthie-Tönen, die jedoch ein John Carpenter schon deutlich besser hinbekommen hat.

Bei aller Kritik ist es nicht so, daß HIGH TENSION nicht stellenweise spannend wäre, und es ist auch nicht so, daß die Hauptdarstellerin Cecile de France in der Rolle der Marie nicht durchaus sehenswert ist. Auch die Special Effects (allen voran die Kunstblut-Artisten, meine Herren!) können sich echt sehen lassen. Aber, verdammt, es will am Ende einfach kein echtes Genre-Highlight dabei rauskommen.

FAZIT: Obwohl deutlich blutleerer, bleibe ich bei solchen Genre-Ikonen wie HELLOWEEN. Der ist zwar viel betulicher, aber dafür viel unheimlicher! Wer jedoch zynisch-brutale Blutmorde sehen will, der darf sich HIGH TENSION ruhig mal geben – denn davon gibt's genug.
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
|It's all fun and games - until somebody fails a saving throw!| D&D Meme

Greifenklaue

Nee, ich muss sagen, auch wenn es ne Ecke her ist, mir hat er ne Spur besser gefallen!

Klar, er hat einige Lücken und so gesehen reißt das Ende gar noch ein paar auf (Marke: Dann hätte doch aber das am Anfang so und so sein müssen.) - aber trotzdem, klasse Wende, auch wenn wir diesmal eine Ahnung vorher hatten...  [25]

"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Impressum: Dieses Forum wird betrieben von Linuxandlanguages.com, Inh. Maik Wagner / Seigerhüttenweg 52 / 38855 Wernigerode

 Kontakt unter wagnermaik [at] web [punkt] de

 Datenschutzerklärung