Hallo zusammen,
an meiner Hochschule HS Harz gibt es einen Studiengang namens "Medien- und Spielekonzeption" wo einige Studenten gerne mal Pen&Paper ausprobieren würden und ich mir durchaus vorstellen kann, mal eine Einsteigerrunde zu organisieren.
Jedoch stelle ich mir die Frage welches Setting, welches Regelwerk, ggf. welches Abenteuer sich für Einsteiger eignen würde.
Gibt es hier jemand der als Spielleiter mal eine komplette Neueinsteigerrunde geleitet hat und Erfahrungen teilen kann? Bzw. wie würdet ihr an diese Herausforderung heran gehen.
Ich habe schon einige support Runden mit Rollenspielanfängern ,oder Leuten die ein Sytem nicht kennen geleitete auch über mehr als eine Runde .Zu meinen Privaten Runden zählen auch zwei Runden mit Rollenspiel Anfängern .
Für eine Anfänger Runde sollte erst mal klar sein was mag die Runde überhaupt (Welt ,ob nun auf irgendwelche TV serien oder so runter )mag.Wenn das klar ist hast du schon mal ne Welt oder vielleicht auch schon ein System was zur welt passt im kopf oder auch zur hand .Und dann in kleinen schritten anfangen .Die ersten P&P Runden bei meinen Leuten waren dann so Zwei bis Drei stunden weil da einfach die Aufmerksamkeitsspanne nach lässt und dann auch eher locker das ganze angehen.Nicht alles auf einmal über ´s Knie brechen weil das kann auch Leute abschrecken und eher Negative aus wirkungen haben .Ich würde und habe stehst sachen genommen in dehnen ich Regelfest bin und die ich selber gut erklären kann .Und es ist leichter wenn es nicht schon ein spiel ist das voll ausgearbeitet ist und wo es hunderte von bücher für gibt .Das schreckt auch oft ab.Ich hoffe das konnte etwas helfen .
Hi Maniac, erstmal Spitzenklasse.
Wichtiger als das System selbst ist, dass Du Dich damit auskennst. Labyrinth Lord, Dungeonslayers oder Tunnels & Trolls (auch GURPS, evtl. in Lightversion), alle drei sollten erstmal geeignet sein.
Dann würde ich diese darauf abscannen, wie es mit der Verfügbarkeit in deutscher Sprache aussieht, den nix ist schlimmer, als ein angefixter Newbie, der aber nix kaufen kann. Damit bleibt eigentlich nur noch Dungeonslayers als Empfehlung übrig, hier kriegt Du neben einigen deutschen Kaufprodukten auch dutzende, nein hunderte Sachen im Netz und hast aktiven Support im DS-Forum. Dort gibt es immer wieder Newbies, die später in Richtung Pathfinder oder DnD 5 weiterwandern. Letzteres auch hochgradig anfängergeeignet, aber ich weiß nicht, ob Du da regelfest bist - und Nachteil für Schüler und Studenten: deutlich teurer.
Als erstes Abenteuer für 3 Schülerinnen, die nie was von RPG gehört hatten, hab ich z.B. Slay of Thrones / Einer flog übers Greifennest gespielt, einfach weil es ein recht klassisches Abenteuer mit allen Arten des Rollenspiels ist, von Kampf und Dungeon über Exploration hin zu Interaktion / moralischer Entscheidung.
-> http://www.dungeonslayers.net/2013/09/30/sot-einer-flog-ueber-das-greifennest/
Ich tendiere momentan auch entsprechend eurer Empfehlungen zu einem System wo ich die Spielregeln einigermaßen beherrsche. Leider habe ich den Eindruck, dass es nicht nur die Regeln sind sondern auch der Spielhintergrund.
Die letzten Spielrunden, die ich geleitet habe waren "Tunnels & Trolls" und "Cyberpunk 2020" wobei bei "Tunnels & Trolls" einige meinten, dass das System "zu simplistisch" sei und ich mir nicht sicher bin ob ich wirklich mit Regelmechaniken aus den 80ern aufwarten kann. Historisch hätte das für die werdenden Spieledesigner aber durchaus einen Mehrwert.
"Labyrinth Lord" mit den "Known Lands" hatte ich überlegt aber da müsste ich mich dann auch ziemlich ins Setting einlesen und idealerweise würde es so etwas wie einen "Player's Guide" geben, den man dann ausdruckt und wo sich die Spieler einlesen.
Die Frage ist dann nur: Kann man diese Vorleistung (Lesen eines Player's Guide) von den Spielern verlangen? Das geht so etwas in die Richtung des "Bringschuld-Threads (http://forum.greifenklaue.de/index.php?topic=9892.0)" den wir vor einiger Zeit hatten.
D&D 5 habe ich bislang noch nicht gespielt aber auf YouTube gibt es sehr viele Videos zu dem Thema. Anderseits habe ich aber da den Eindruck, dass der 3er-Kanon wahrscheinlich mehr Text als ein ganzes Bachelorstudium beinhaltet.
Zitat von: Maniac am 15. April 2019, 11:57:13
Die Frage ist dann nur: Kann man diese Vorleistung (Lesen eines Player's Guide) von den Spielern verlangen? Das geht so etwas in die Richtung des "Bringschuld-Threads (http://forum.greifenklaue.de/index.php?topic=9892.0)" den wir vor einiger Zeit hatten.
NEIN! Nicht und garkeinstenfalls von Newbies!!!
ZitatD&D 5 habe ich bislang noch nicht gespielt aber auf YouTube gibt es sehr viele Videos zu dem Thema. Anderseits habe ich aber da den Eindruck, dass der 3er-Kanon wahrscheinlich mehr Text als ein ganzes Bachelorstudium beinhaltet.
Halt Dein Setting simpel. Nimm ein Dorf und lass die SC alle aus dem Dorf kommen. Wenn Du Lust an was neuem hast, schau Dir
Beyond the wall an, da erschaffst Du das Dorfsetting gemeinsam mit den Spielern und es basiert auf cD&D, fsher kämest Du da mit LabLord recht weit.
Oder wie gesagt Slay of Thrones, das ist noch übersichtlich. Ich hatte z.B. für jeden NSC eine Facecard bereitliegen.
Zitat von: Greifenklaue am 15. April 2019, 13:01:03
NEIN! Nicht und garkeinstenfalls von Newbies!!!
Unterschreibe ich.
Darüber hinaus stimme ich Klaue auch in diesem Punkt zu: nimm ein System, mit dem DU vertraut bist. Es nützt nix, erzwungen etwas zu nehmen, dass alle Welt als "superduperregelleichten Einstieg" preist, und du dann damit noch Arbeit hast, dir den Inhalt intim anzueignen.
Ich habe mal in meinem alten e23-Warehouse-Konto geschaut und wahrscheinlich wird es doch GURPS. Müsste dann mal so drei bis vier 100-Punkter für die Spielrunde bauen. Notfalls gibts halt "Caravan to Ein Arris" - das ist ein Abenteuer was der 3rd Edition beilag.
Zitat von: Maniac am 15. April 2019, 15:15:33
Ich habe mal in meinem alten e23-Warehouse-Konto geschaut und wahrscheinlich wird es doch GURPS. Müsste dann mal so drei bis vier 100-Punkter für die Spielrunde bauen. Notfalls gibts halt "Caravan to Ein Arris" - das ist ein Abenteuer was der 3rd Edition beilag.
Gibt es da nicht auch GURPS light? Auf jeden Fall die Spieler nicht vorab überfrachten, lieber losspielen und relevante Regelelemente am eintreffenden Beispiel erklären.
Ich würde ja sagen: Nimm dein einfachstes System und leite es grob in der Welt von Herr der Ringe.
Da haben meist auch Newbies schon ein ungefähres Bild.
Ich hab vor kurzem Avatar mit Microlite20 (ohne Magier) für einen Arbeitskollegen umgesetzt, weil der Fantasy doof fand aber wissen wollte wie RPG geht.
Das ging sehr gut, weil ich wusste, das er Fan davon ist.
Zitat von: Greifenklaue am 15. April 2019, 15:59:01
Gibt es da nicht auch GURPS light?
Ja gibt es noch (http://www.sjgames.com/gurps/Lite/3e/). Für die aktuelle 4th Edition nur leider nicht in Deutsch aber so viel hat sich ja auch nicht verändert. Die deutsche Version für 3rd Edition (GURPS Classic) gibts aber immer noch offiziell zum Download.
Zitat von: Maniac am 15. April 2019, 15:15:33
Ich habe mal in meinem alten e23-Warehouse-Konto geschaut und wahrscheinlich wird es doch GURPS. Müsste dann mal so drei bis vier 100-Punkter für die Spielrunde bauen. Notfalls gibts halt "Caravan to Ein Arris" - das ist ein Abenteuer was der 3rd Edition beilag.
Wieso nimmst Du nicht CLASSIC D&D/LABYRINTH LORD oder TUNNELS & TROLLS? Mit denen bist Du doch auch vertraut, oder? Und die erscheinen mir für den Einstieg doch geeigneter zu sein als GURPS.
An diese Systeme hatte ich auch gedacht aber ich wollte auch berücksichtigen wenn Spieler gerne Charakterspiel mit Stärken und Schwächen spielen wollen. Das Kampfsystem von GURPS kann man prima skalieren, da Trefferzonen, Battlemaps etc. explizit optional sind. Auch hatte ich überlegt, dass die klassischen Dungeoncrawler vielleicht etwas zu blutrünstig sein und abschrecken könnten.
Deswegen mein Hinweis, dass man ein ausgewogenes Abenteuer nimmt. Angelzeit von System matters könnte auch gut geeignet sein.
Zitat von: Maniac am 15. April 2019, 21:23:09
aber ich wollte auch berücksichtigen wenn Spieler gerne Charakterspiel mit Stärken und Schwächen spielen wollen.
Haben die Newbies das so artikuliert?
Zitat von: Greifenklaue am 15. April 2019, 22:39:34
Haben die Newbies das so artikuliert?
Nein. Es sind Annahmen, die aus verschiedenen Workshops herleite. Hier an der Hochschule ist Wirtschaftspsychologie sehr stark. Einmal haben wir in "Arbeits- und Organisationspsychologie" mal ein Rollenspiel gemacht wobei auch angekündigt wurde: "Es gelten die Regeln des LARP". Stand zumindest auf der PowerPoint-Folie.
Najut, beim LARP gibt es verschiedenste Regeln von Du kannst was Du kannst bis hochkomplitziertes Punktesystem wie Dragonsys.
Ich würde das weglassen, es genügt, wenn sie das beim zweiten Mal kennenlernen, sozusagen ...
Auch von mir, der Tipp:
Zum Reinschnuppern ein einfaches System "Tunnels und Trolls" kennen ich nicht, aber Cyberpunk war herrlich einfach.
Wichtig für Einsteiger ist doch den "Geist des Rollenspieles" zu transportieren, und nicht mit einem Regelsystem abzuschrecken.
Wenn du mit GURPS arbeitest, wovon ich bei Einsteigern abrate, dann solltest sogar so weit gehen, dass Du die Boni und Mali nicht vorher auf den Tisch packst, also im Verlauf nur sagst, wenn Du da hochkletterst, dann erschwert sich dein Kletternwurd um 2.. Du weichst dem Hieb aus, indem du wegspringst, du erhälst +3 auf den Ausweichen-Wurf, usw.
Zitat von: Maniac am 15. April 2019, 21:23:09
An diese Systeme hatte ich auch gedacht aber ich wollte auch berücksichtigen wenn Spieler gerne Charakterspiel mit Stärken und Schwächen spielen wollen. Das Kampfsystem von GURPS kann man prima skalieren, da Trefferzonen, Battlemaps etc. explizit optional sind. Auch hatte ich überlegt, dass die klassischen Dungeoncrawler vielleicht etwas zu blutrünstig sein und abschrecken könnten.
Warum sollten sie das denn in CD&D, LL oder T&T nicht können? Wieder die alte Denke: OSR kann nur Hack'n'Slay? Und wer sagt, dass Du mit den System bloß Dungeon-Crawler zu spielen hast?
Ich meine, DU solltest die Spieler schon etwas einschätzen können und eventuell verlangen die ja bereits auch ohne Vorkenntnisse ein detailliertes Spielsystem, aber meinst du ernsthaft, dass Neulinge ein Spielsystem mit einer mechanischen Abbildung detaillierter Persönlichkeitsprofile (Stichwort: Stärken/Schwächen) erwarten? Ich bezweifle es stark.
Und was die Blutrünstigkeit angeht - das ist doch primär eine Sache der Präsentation und Erzählung. Wenn die sich an taktischen Kämpfen und dem Bezwingen von Monstern erfreuen, muss doch nicht detailliert beschrieben werden, wie dem Goblin die Eingeweide vor die Füsse plumpsen. Das Spielsystem von D&D und Co. gibt durch seine Abstraktion in Form von Trefferpunkten eine inhärente Blutrünstigkeit auch nicht her.
Am Ende des Tages gewinne ich den Eindruck, du möchtest GURPS gegenüber den anderen Vorschlägen verteidigen. Ich habe Dir nur aus meiner Sicht bewährte Tipps gegeben. Wenn Du dich aber mit GURPS gut und sicher fühlst, dann solltest Du das auch nehmen. Schrieb ich ja bereits: du solltest dich mit dem System gut fühlen. Mehr kann ich dazu dann auch nicht mehr beitragen.
Kurzes Update: Wir haben eine WhatsApp-Gruppe für "Dungeons & Dragons" gegründet wo heute ein Charakterbau für "5th Edition Dungeons & Dragons" an der Hochschule im Medienlabor stattfinden soll. Mal sehen ob uns "Orkan Sabine" verschont. Für Sachsen-Anhalt sind Orkanwellen angesagt.
Es sind vier Damen und ein männlicher Spieler. Geplant ist erstmal ein "One Shot" mit "Festung des Bergkönigs" von Moritz, welches ich leiten würde.