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RPG- Systeme - Alles ausgereizt?

Begonnen von McArden, 11. Dezember 2004, 00:58:16

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McArden

Am Anfang war der W20...

und eine wohlfeile Auswahl von Würfeln, die noch nie ein Mensch zuvor gesehen hat (W4, W8, W10, W12). Mit einem einfachen Schwellensystem und einer linearen Steigerung von Wahrscheinlichkeiten wurden dann Tabellen bedient. Mal drüber Würfeln - mal drunter. Damit trat D&D seinen Siegeszug an.

Parallel dazu versuchte sich nun Traveller mit 2W6 über gaussche Verteilung der Wahrscheinlichkeiten und Schwierigkeitsgradeinstufung. Dazu gab es dann ebenfalls Tabellen über Tabellen.

Danach eroberten W% - Systeme den Markt und nicht zu vergessen das infernalische Würfelsystem von Shadowrun, das zuweilen für reichlich Diskussionsstoff sorgt.

Mit KULT kam dann ein neues W20- System: Immer drunter würfeln und die Differenz als Gütestufe des Erfolges / Mißerfolgs. Schwietigkeits- und Fertigkeits- Skala nach oben offen

--

Derzeit hat man allerdings den Eindruck, die Systeme stagnieren in ihrer Weiterentwicklung. Vielleicht auch darum, weil Storytelling mit VPL so richtig in Mode kam. Da trat dann das eigentliche System vor dem Storysetting in den Hintergund. Ob das gut war, darüber läßt sich ebenfalls lange streiten.

Gibt es wirklich an den Systemen nichts zu verbessern? Oder sind Verbesserungen zu komplex, um sie noch händeln zu können?

Fragen über Fragen...

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...where is the morning? Where is the sun? A thousand years of midnight - the sunrise is gone!

Astendar

...oder - um den Fragenstrang nicht abreißen zu lassen - ist es überhaupt notwendig?
Ich persönlich finde es eigentlich eher angenehm, daß inzwischen viele Systeme mit einem gleichen oder ähnlichen Würfelsystem funktionieren, weil ich mir nicht immer und immer wieder die trockenen Regeln anlesen muß.
So finde ich es in Ordnung, daß alle WoD-Systeme mit einer Würfeltechnik funktionieren (von der man halten kann, was man will, ich sage nicht, daß sie das Nonplusultra ist), und auch die Open Gaming Lizenz von D20 find ich klasse, weil halt alles gleich funktioniert.
Und ich denke, es ist auch nicht so, daß es keine neuen Würfelsysteme mehr gibt... es gibt halt nur die "Großen", die sich etabliert haben und neue Sachen wird man eher in Sparten finden.... als Beispiel: Kleine Ängste mit einem vollkommen neuen System und das "Herr der Ringe" Rollenspiel mit einem System, daß ein bißchen wie D20 funktioniert, nur mit zwei W6.
Und ist es nicht sogar wünschenswert, daß Rollenspielautoren dadurch, daß sie weniger Energie in die Entwicklung eines Würfelsystems stecken müssen, mehr aufbringen können, das Setting zu schreiben?
Wenn mich einer mal fragt - und man fragt mich bestimmt -

ob die Leute beknackt, krank und unheilbar sind

ist die Antwort: Ja, das muss wohl so sein.

Man bewahrt ja den Schein!

Greifenklaue

Naja.

Irgendwo finden sich immer neue Ideen, auch zum system.

Nehmen wir Siebte See als cineastisches Rollenspiel und einigen tollen Regelideen. (auch wenn der reiz von 7. See wohl eher im Hintergrund als im System steckt...)

Nehmen wir Everyway, oder wie es hieß, welches mit Karten funktionierte. Später auch von Engel aufgegriffen nach dem Arcana-System.

Schaut man auf die Palette unkommerzieller Rollenspiele wird es teils noch mysteriöser, da wird auch schon mal mit Runen als entscheidungshilgfe gearbeitet...

Nartürlich ist es schwieriger geworden, neues zu entdecken, und jedem neuen System haftet was an von, "Das ist da geklaut und das da...".

Aber letztlich kann man tatsächlich mehr Energie in ein gelungenes Setting stecken, als "das Rad neu zu erfinden".


"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

McArden

Ja was sind denn dann die guten Syseme - oder welche sind weniger gelungen - oder kommt es auf das Setting an?

Auf jeden Fall steht hier wohl auch ein Anspruch an ein Spiel zur Debatte.

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Elminster

Anspruch an ein RPG hat ja nur zum Teil mit dem verwendeten System zu tun. Denn wenn ich ein recht realistisches Würfelsystem mit einem exorbitant unrealistischem Setting paare, bekomme ich ja nicht automatisch ein weniger gutes Spiel.

Wenn man Systeme losgelöst vom Setting betrachtet, kann man eventuell auf die Güte eines Würfelsystems schließen. Mit dem Setting im Hintergrund wird das schon schwieriger.

Ein Beispiel: AD&D.
Das Würfelsystem ist eher unterdurchschnittlich, höchst ungenau und recht willkürlich. Aber durch die verschiedenen Settings wird AD&D zu dem, was es ist: das beliebteste RPG ever...

Ergo: Setting ungleich System und vice versa!
Night will come and I will follow!
For my victims no tomorrow!
Make it fast, your time of sorrow.
On his trail, I'll make you follow!

Greifenklaue

ZitatEin Beispiel: AD&D.
Das Würfelsystem ist eher unterdurchschnittlich, höchst ungenau und recht willkürlich. Aber durch die verschiedenen Settings wird AD&D zu dem, was es ist: das beliebteste RPG ever...
Ich denke durchaus, das AD&Ds auch durch sein System Pluspunkte verbuchte: es ist mitunter das schnellste, spielbarste, schlankeste System - jedenfalls zu seiner zeit.

Aber noch heute findet man zahlreiche Spiele, die die einfachen Grundintentionen von AD&D, nicht verstanden haben...

(Nun quadriere mandie Quadrillenzahl des Wildschweinangriffs mit dem Polynom der Differentialgleichung E, welche auf S. 347ff. unseres regelwerks ausführlich erläutert wird)

Soweit zur "Verteidigung von AD&D (verpflichtet nach GKStPo 4.5) - auch wenn Settings sicherlich der stärkere grund für den ewrfolg von AD&D sind.
ZitatJa was sind denn dann die guten Syseme - oder welche sind weniger gelungen - oder kommt es auf das Setting an?
Ja, klaro.

Alle neueren erfolgreichen Rollenspiele zeichnen sich in erster Linie durch ein neues Setting, weniger durch neue Regeln aus (auch wenn die möglicherweise AUCH dabei sind)
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

McArden

ZitatErgo: Setting ungleich System und vice versa!
Da stimme ich uneingeschränkt zu - aber...

Zu einem SiFi- Rollenspiel- Setting gehört nach meinem Geschmack ein  logisches und simulatives Regelsystem. Wohingegen bei Fantasy- Systemen mehr intuitive Regeln durchaus sinnvoll sein können. Vielleicht sehe ich das ja irgendwie zu eng - aber ich kann mir ein ernsthaftes SiFi- Rollenspiel nicht als Storytelling- System vorstellen. Wo bleibt denn da dann der wissenschaftliche Anspruch?

Das war eher das, worauf ich mit der Frage abzielte, ob es einen Zusammenhang zwischen Regelsystem und Setting gibt.

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Greifenklaue

ZitatZu einem SiFi- Rollenspiel- Setting gehört nach meinem Geschmack ein logisches und simulatives Regelsystem. Wohingegen bei Fantasy- Systemen mehr intuitive Regeln durchaus sinnvoll sein können. Vielleicht sehe ich das ja irgendwie zu eng - aber ich kann mir ein ernsthaftes SiFi- Rollenspiel nicht als Storytelling- System vorstellen. Wo bleibt denn da dann der wissenschaftliche Anspruch?
Neben technischer SciFi gibt es doch auch Space opera-Systeme und Mischungen, die darf man ja nicht unterschlagen!!!
ZitatDas war eher das, worauf ich mit der Frage abzielte, ob es einen Zusammenhang zwischen Regelsystem und Setting gibt.
jain!

Sicherlich finden sich wenige Systeme der "technischen SciFi", die ohne anspruch auskommen, umgekehrt gibt es auch "ulrarealistische" Fantasysysteme (Harnmaster, Rolemaster).
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Elminster

Der wissenschaftliche Anspruch. Mhhh, ehrlich gesagt bin ich der Meinung, daß man den wisseschaftlichen Anspruch der Spielbarkeit zuweilen opfern muß.
Natürlich muß ein SciFi System und Setting in irgendeiner Weise einen nachvollziehbaren wissenschaftlichen Hintergrund haben, aber dieser darf nie so ausarten, daß man Quantenphysik studiert haben muß, um in den vollen Genuß des Settings und des Systems zu kommen.
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McArden

Gut - aber mal wieder näher ans Thema:

Gibt es da wirklich nichts zu verbessern? Alles Top? Eines der größten Probleme war doch bislang die Regelschärfe contra Spielfluß.

Gibt es denn nun Eurer Meinung nach das ultimative RPG- System? Wie gut sind denn die exsitierenden RPGs?

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Greifenklaue

ZitatGibt es da wirklich nichts zu verbessern? Alles Top? Eines der größten Probleme war doch bislang die Regelschärfe contra Spielfluß.
Vermutlich gäbe es überall was zu verbessern, aber ich habe es selten erlebt, dass hausregeln letztlich den Spielspaß erhöhen.

und den kann ich haben, ob ich nun D&DS 1st generation, AD&D oder d20 aktuellste version spiele. Schließlich kommt es während der Session nicht auf Regeldiskussionen an, sondern dass der Meister es halbwegs überzeugend und gerecht rüber bringt, aus welchem Grund auch immer die Würfel bewegt werden müssen.
ZitatGibt es denn nun Eurer Meinung nach das ultimative RPG- System? Wie gut sind denn die exsitierenden RPGs?
Ich find ernsthaft Systeme wie AD&D phantastisch und unverbesserlich. Auch 7te See, Ars Magica, ERPS etc. pp. großartig..

Letztlich läßt sich die realität zwar realitätsnah abbilden, aber es ist trotzdem nicht die realität, zumindest solang es das Holo-Deck von Star Trek (hier wäre sicherlich ein ultimatives RPG möglich) oder die Matrix noch nicht gibt... Insofern: viele existierende RPGs sind ausreichend gut, um meinen bedürfnissen zu entsprechen...

Soweit von mir - wird ja wohl noch andere Meinungen geben?
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
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Elminster

d20 ist kaum zu verbessern, da es schlank und wunderbar nachvollziehbar ist.
Auch das Hero-System ist nach langer Einarbeitungszeit ein Gutes. Aber allein die Dicke des Regelwerkes schreckt leider schon ab.

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Astendar

Ich schwöre immer noch auf das Kult-System.
Was Fantasy angeht, ziehe ich auch das einfache leicht zu spielende D20 vor.
Das System von 7te See hat m. E. auch nur ein bis zwei Schönheitsfehler.
Wenn mich einer mal fragt - und man fragt mich bestimmt -

ob die Leute beknackt, krank und unheilbar sind

ist die Antwort: Ja, das muss wohl so sein.

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Argamae

Tja, McArden, Deine Frage ist die Frage nach dem Stein der Weisen.
Das perfekte System ist eines, daß einem dem Setting angemessenen, nachvollziehbaren Realismus mit einem eingängigen und leicht zu verstehenden Würfelsystem abbildet. Punkt.
Muß meiner Ansicht nach noch erfunden werden. Wird meiner Ansicht nach aber nie erfunden.
Und warum? Wegen der Subjektivität der Spielerwahrnehmung. Jeder hat seine eigene Vorstellung davon, was "realistisch" ist und was "gut spielbar" bzw. "leicht verständlich" ist. Es wird immer entweder eine Gewichtung zugunsten Spielfluß/Rollenspiel und Realitätsnähe/Simulation geben. Und diese Gewichtung wird immer auf Zustimmung sowie Ablehnung der Spielgemeinde stoßen, egal, welches Rollenspiel wir hierbei betrachten.
Nehmen wir KULT. Genialer Hintergrund, unglaubliche Variationsbreite an Szenario-Ideen, simples und recht einfaches Würfelsystem - ein moderner Klassiker. Viele finden dieses Rollenspiel genau richtig. Doch ich persönlich finde, daß das Kampfsystem sowie auch die Fertigkeiten-Regelung die Realität, wie ich sie bei KULT empfinde, nicht ausreichend abbildet. Aber das ist nur meine Ansicht. Mögen, nein: lieben tue ich KULT dennoch, jedoch eher wegen des starken Backgrounds.

Gewertet nach Würfelsystem sind dies meine Lieblinge:

W6:     Hero System, Star Wars (GDW), GURPS, Heavy Gear
W10:   Blue Planet, Ars Magica 3rd Ed.
W20:   D&D 3rd Edition
W100: Millenium's End, RuneQuest/Chtulhu


Achso, ja: kann man noch was verbessern? KLar, man kann immer was verbessern. Aber es gibt viele Systeme, bei denen man es kaum muß - weil sie schon so gut designt sind. Aber trotzdem glaube ich im Herzen noch an das PERFEKTE System und werde nicht müde, mir immer wieder darüber Gedanken zu machen...  [25]
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
|It's all fun and games - until somebody fails a saving throw!| D&D Meme

McArden

Da kann man nur sagen: Carry On!

Allerdings scheint hier der Wermuthstropfen zu sein, daß in den letzten Jaren die betriebswirtschaftlichen Komponenten beim Publizieren von Rollenspielen zu weit in den Vordergrund getreten sind.

Dazu kommt noch die schlechte - nun - sagen wir vorsichtig 'Zahlingsmoral' der Deutschen. Es ist kaum möglich kleine Projekte zu realisieren und den Stoff dann zu verteilen - unter der Pämisse: Wems gefällt, der zaht einen Obolus (ähnlich wie bei Shareware). Im englischsprachenigen Segment scheint das besser zu funktionieren. Meines Weissens nach hat D20 Everquest sein Basis- Material anfangs kostenlos zum Download angeboten. Und denen geht es heute nicht schlecht...

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