Das "deutsche" Ende der WoD

[Greifenklaue]

doch das die oWoDler aus prinzip dieses System haben sterben lassen

Und ich kann mich auch nicht erinnern, eine Erklärung unterschrieben zu haben, dass ich beim Kauf alter WoD-Produkte mindestens genausoviele nWoD-Produkte kaufen muss.

Betrachte es doch mal positiv: der Konsument ist intelligent und hat seine Marktmacht genutzt...  [25]

[Dead man walkin`]

[...]Als Besitzer der alten WoD-Sachen bin ich lediglich schon gut mit derartigem Material versorgt[...] da brauche ich einfach kein weiteres Spiel, das an sich dieselbe Sparte bedient. Kostet ja auch alles Geld.[...]

demnach darf auch nur ein System existieren wo es um Elfen, Zwerge und Orks geht?! und nur eines gut wo es um Cyberpunk geht etc. pp.? kenne leute die tatsächlich jegliches fantasiesys im schrank stehen haben und niemand schreit "och schon wieder elfen"
 [22]

Betrachte es doch mal positiv: der Konsument ist intelligent und hat seine Marktmacht genutzt...

hmmm schauen wir mal, ist es heut zu tage intelligent mit nem VW Käfer durch die gegend zu gurken wenn man nen beatle haben könnte? denke es geht um präferenzen, und wenn jemand Pop-Vampire lieber mag als Pure-Vampire, tja so sei es  [25]

erneut ketzerische grüße

[Ghost]

demnach darf auch nur ein System existieren wo es um Elfen, Zwerge und Orks geht?! und nur eines gut wo es um Cyberpunk geht etc. pp.?

Natürlich dürfen mehrere System existieren. Es gibt nur Spieler (und Spielergruppen), denen die neue Variante nicht gefällt und sie deshalb nicht schon wieder hunderte von Euro investieren wollen - nur damit es nachher im Schrank steht.

Wenn man ständig mit neuen Regel-Editionen konfrontiert wird, müssen die neueren schon wirklich Gründe liefern, um gekauft zu werden.
In unserer Gruppe läuft z.B. seit Jahren Shadowrun. Viele haben aus der zweiten Edition ein paar zusätzliche Bücher gekauft, bei der dritten mussten dann für jeden zweiten schon die "Basisbücher" (Magie, Cyberware, Companion) ran. Jetzt ist schon wieder eine neue Edition da, die allerdings etwas schwammig klingt...
Bei AD&D waren es eine ziemliche Menge Bücher, die gekauft wurden, dann kam die Neuauflage, die auch gekauft werden wollte, diese wurde dann auch noch mal zur überarbeiteten Version (3.5).
Jetzt auch noch die komplette WoD neu?
Das sind ziemliche Summen, die da zusammenkommen. Da ist halt nicht jeder bereit, sich gleich alles neu zu kaufen.

In den letzten Jahren wird dem Kunden durch Werbung immer wieder versucht klarzumachen, dass er ständig die neueste Version braucht - sei es nun das Auto, das Handy, der DVD-Player (oder bald Blu-Ray-Player) oder eben das Rollenspiel.
Letzlich ist es aber der Kunde, der entscheidet, ob er ein Produkt wirklich haben will. Und wenn der nicht jede Spielerei mitmachen will, landet die entsprechende Firma halt auf der Nase.

Letzlich entscheidet auch der Kunde tatsächlich, ob er weiterhin in seinem VW Käfer herumgurken will. Denn wenn er jetzt noch fährt, hängt er vermutlich sehr an dem Auto - also sollte es ihm auch niemand wegnehmen dürfen, solange es andere nicht gefährdet. [25]

[Der Käptn]

Bei AD&D waren es eine ziemliche Menge Bücher, die gekauft wurden, dann kam die Neuauflage, die auch gekauft werden wollte, diese wurde dann auch noch mal zur überarbeiteten Version (3.5).

Wobei AD&D an sich über 10 Jahre inhaltlich unverändert gelaufen ist...  [25]

[Ghost]

Wobei AD&D an sich über 10 Jahre inhaltlich unverändert gelaufen ist...  [25]

Und das war auch gut so!  [15]

[Der Käptn]

Wobei AD&D an sich über 10 Jahre inhaltlich unverändert gelaufen ist...  [25]

Und das war auch gut so!  [15]

Amen!  [15]

[McArden]

demnach darf auch nur ein System existieren wo es um Elfen, Zwerge und Orks geht?! und nur eines gut wo es um Cyberpunk geht etc. pp.?

Und hier sind wir dich schon an des Wurzels Übel - genau das hat WW doch versucht: Es darf nur ein Vampire-System geben, darum das alte schnell vernichtet und dann werden die Kunden das neue schon kaufen - es gibt ja keine Alternative mehr...

Es war doch in der Tat so, dass WW den Versuch unternommen hat, die Sache mit der WoD zu diktieren. Und ich freue mich durchaus darüber, dass die Kunden scheinbar noch nicht aufgehört haben zu denken - bei aller Trauer um den Verlust eines deutschsprachigen Systems. Das ist im Übrigen auch noch ein Punkt: Englischsprachig ist die nWoD bestimmt weiterhin zu haben - und das wahrscheinlich preiswerter...


Mr. Dead,

Aber bevor ich weiter  Versuche den Sinn Deiner provokanten Frage zu interpretieren, frag ich doch mal konkret nach:

Was kritisierst Du denn hier, worum gehts Dir genauer?

#

[Nem]

und niemand schreit "och schon wieder elfen"
 [22]

Wenn Du wüsstest... [25]

[Greifenklaue]

hmmm schauen wir mal, ist es heut zu tage intelligent mit nem VW Käfer durch die gegend zu gurken wenn man nen beatle haben könnte? denke es geht um präferenzen, und wenn jemand Pop-Vampire lieber mag als Pure-Vampire, tja so sei es

Wo Du das Beispiel schon selber bringst, ein alter Käfer hat Charme und wird von echten Liebhabern gefahren, wer sich hingegen einen neuen Beatle heutzutage kauft, hätte ein besseres Auto haben können... und das billiger... Viele Grüße nach Wolfsburg  [25]

[Dead man walkin`]

Was kritisierst Du denn hier, worum gehts Dir genauer?

naja es geht mir nur darum, dass Requiem einfach besser ist als Maskerade und trotzdem keine chance bekommen hat. klar was bedeutet schon besser? ist es besser einen wilden mix von linien und pfaden zu haben, die, so empfinde ich es, so ziemlich jede existierende fantasycharklasse auf vampire umgemünzt hat, oder will man vampire haben die dieser vokabel auch gerecht werden?
aber ich bin ziemlich zuversichtlich, denn es gibt ne Requiem-Fanbase, die auch stätig wächst, trotz des deutschen aus.. wie ich aus anderen foren erlesen habe, war der durchbruch von Maskerade auch erst 2001, da war das sys aber schon 10 jahre alt, daher lasse ich das "tote" sys mal verrotten und warte auf dessen wiedergeburt;)

ich will nicht falsch verstanden werden, bin kein Requiem,-oder nwod Fanatiker und dazu noch Maskerade hasser, mit nichten, aber komischerweise wurde beinahe alles "verbessert" was ich bei Maskerade bemängelt habe, damit meine ich hauptsächlich das setting, da ich mich mit den regeln als live spieler nie wirklich auseinander setzen musste [25]

Wo Du das Beispiel schon selber bringst, ein alter Käfer hat Charme und wird von echten Liebhabern gefahren, wer sich hingegen einen neuen Beatle heutzutage kauft, hätte ein besseres Auto haben können... und das billiger...

...mit den kinderkrankheiten eines auslaufmodells. welches stotternd auf dem seitenstreifen fährt und hofft im ganzen an eine raststelle zu gelangen, liebe grüße zurück nach HE [25]

[Greifenklaue]

Ich Panda, nix Käfer!

Und das nach 60.000 treuen Kilometern.

Und das oft genug zum Vampire live nach WOB, GIF und HE.

Bin mir sicher, wäre ich zu Requiem gefahren, wär er schon nach 20.000 km verglüht!

wie ich aus anderen foren erlesen habe, war der durchbruch von Maskerade auch erst 2001, da war das sys aber schon 10 jahre alt, daher lasse ich das "tote" sys mal verrotten und warte auf dessen wiedergeburt;)

*hmpf* Weiß nicht, ob das so stimmt.

[Nem]

Das erste Vampire-Computerspiel (Vampire: The Masquerade - Redemption) kam 2000 raus und war etwa zwei Jahre in Entwicklung. Ganz billig war der Spaß nun nicht, deshalb würd' ich mal annehmen, dass sich für Maskerade schon 1998 ein breiteres Publikum interessierte, sonst hätte sich die Lizenz schlicht nicht gelohnt.

[McArden]

naja es geht mir nur darum, dass Requiem einfach besser ist als Maskerade und trotzdem keine chance bekommen hat.

Wie wurde die Erfolgsstory Vampire eigentlich zur Erfolgsstory? Keine Ahnung, wie das in den Staaten ablief - aber hierzulande kann ich ein Liedchen davon singen. Rollenspiel war in den 80ger Jahren unter der 'Nichtspielerbevölkerung' zuerst unbekannt und dann verschrien. Oft genug mußten wir gegen Vorurteile, wie Sekte oder gar Satanismus ankämpfen. Im weiteren verlauf der 80ger entstand dann eine riesige Welle - getragen von D&D / AD&D, DSA und Traveller (ich entschuldige mich bei allen Fans von Erstgenerationsspielen, die ich nicht genannt habe). Die höchsten Auflagen in deutscher Sprache schaffte damals DSA mit seinen Abenteuern: 8.000 Stück je Print. Die gingen in alle deutschsprachigen Länder. Damals gab es noch Buchhändler, die sich sowas hinstellten.

Dann kamen Ende der 80ger - Angang der 90ger die Spiele der zweiten Generation: Shadowrun, Cyberpunk, KULT, etc. (und wieder entschuldige ich mich untertänigst für die vergessenen Systeme...). Endezeit, Horror und Darkfantasy schlug auf dem Markt ein, der bis zu diesem Zeitpunkt mit Fantasy 'überfrachtet' war. 1993 startete Vampire - die Maskerade im deutschsprachigen Raum.

Aber die RPG-Welle war am auslaufen, Fantasy-Literatur verschwand aus den Buchläden. Allerdings zog Vampire viele nichtrollenspieler in den Bann. 80ger Jahre waren auch die Zeit der Waves, Freagles und Gothics. Mystic war ziemlich angesagt und die esoterische Welle begann über Deutschland hinweg zu fegen. Insbesondere die Gothic-Szene fühlte sich von Vampire angesprochen. Die aus meiner Sicht negativen Auswirkungen haben wir zuerst bei Vampire Live erleben müssen: Es drängten viele 'Nicht-Rollenspieler' in die 'Domänen', weil es cool war, einen Vampir zu verkörpern zu können - und dementsprechend war das Domänen-Spiel dann auch weit von dem entfernt, was im Preludi des Maseraderegelwerks über den tieferen Sinn des Spiels zu lesen steht. Die restlichen Tiraden über 'Powergaming', etc. erspare ich Euch an dieser Stelle (oh - nichts zu danken).

Wie auch immer man dazu steht: Durch diesen Zulauf von 'Nicht-Rollenspielern' explodierte der Kundenkreis für Vampire förmlich. Und insbesondere Vampire Live sorgte für weitere Nachfrage. Wo früher der Master auf den Sourcebooks thronte, brauchte nun jeder Livespieler ganz fix die Infos zu seinem Clan - und welcher Charakter existiert schon ewig?

So sah die Chance aus, die Vampire - die Maskerade hatte.

--

Die Situation heute ist eine völlig andere: In der breiten Masse der 'Nicht-Rollenspieler' ist durch die Verfilmung des 'Herrn der Ringe' gerade Fantasy zurückgekehrt. Die Gothic-Szene ist in ihre Nische zurückgewandert (wie andere Bewegungen der 80ger auch...) und viele Esoteric-Shops sind mittlerweile wieder geschlossen... Damit ist der Marktwert von Vampire insgesamt deutlich geringer geworden. Dazu kommt, dass zuvor einige andere, populäre Rollenspielsysteme neu aufgelegt wurden. Und hier wurde investiert - trotz der angespannten Wirtschaftslage in unserem Lande.

Weiterhin hat WW die bestehende Fangemeinde mit dessen Politik schwer verärgert - das haben wir ja hinlänglich an anderer Stelle diskutiert.  Das hat den Kaufanreiz nicht gerade gefördert. Wenn ich höre, dass ein Verlag etwas völlig neues ankündigt und dann höre, das der Name der Welt sich nicht geändert hat, Clansnamen gleich geblieben sind - obwohl sich nun etwas Anderes darunter verbirgt und die neuen Clans den Anschein machen, als hätte man die alten zerstückelt, neu zusammengesetzt und die Lücken mit der neuen Story zugekleistert, stecke ich mein Geld doch zunächst mal in die neuen D&D-Regeln...

Tscha - und wenn der Verlag aber mit den hohen Absätzen der alten WoD kalkuliert hat, dann haben sie sich eine menge Geld in Form von Lagerbeständen 'vors Knie' genagelt. Und da dieses Geld mit Sicherheit zu großen Teilen per Kredit finanziert ist, wird es jetzt richtig teuer. Die Zinsen zerren jetzt an den Finanzen - Zinsen für einen Kredit, der längst abbezahlt wäre, wenn die erste Auflage so schnell weg gegangen wäre, wie es geplant war. Und nun? Entweder hat der Verlag nun ein Produkt, mit dem er die Lücke stopfen kann (D&D sei dank) - oder er ist ganz schnell pleite (wie es ironischer Weise TSR, dem Stammhaus von D&D ging, weil sie sich die Läger mit Tradingcards vollgezogen haben, da sie beim Klakulieren mit dem reißenden Umsatz von Magic geliebäugelt haben). Und wenn man so ein Desaster glücklich überlebt, steckt man bestimmt kein weiteres Geld in die Übersetzung weiterer 'Lagerhüter' - man hat es einfach nicht mehr...

Fazit: Requiem hatte eine Chance - sie war nur kleiner, als die von Maskerade, weil kein großes Neukunden-Potential zum erschließen zur Verfügung stand. Also kam es auf die Stammkunden an - und die hat man - äh - zumindest verschreckt (wenn ich Requiem gekauft hätte, würde ich sagen, daß man mich sogar verkaspert hat...)

#

[Ghost]

In den USA kam der Durchbruch von "Vampire" deutlich vor 2000.
Ich würde so auf 1996 tippen. Zu der Zeit erschien auch die Fernsehserie "Kindred: The Embraced".

Da (A)D&D zu der Zeit recht lasch lief, sind viele auf Vampire umgeschwungen, zumal es zu der Zeit auch als "cool" galt, ein Vampire-Spieler zu sein.
Filme wie "Interview mit einem Vampir" und "Blade" haben dann den Rest erledigt und Vampire zum "Volkssport" werden lassen. Man glaubt gar nicht, wie viele Lestats plötzlich auftauchten - von den Brujah, die am Tag wandeln wollten mal ganz zu schweigen.  [1]

[Greifenklaue]

Die gingen in alle deutschsprachigen Länder. Damals gab es noch Buchhändler, die sich sowas hinstellten.

Nebenebei: noch wichtiger: die Spieleketten. DSA und Sternengarde waren im Vertrieb der Spieleketten, was noch mehr junge Leute ansprach als Buchhandel.