Kapitel 3: In den Höhlen
Talimo berichtet den anwesenden Zwergen und seinen Gefährten, Geldor und Karhima, die am Ausgang des Tunnels in Xarlas Schlafhöhle versammelt sind, von seinen Entdeckungen. Die Zeit von Talimos Abwesenheit hatte Geldor genutzt, um sein Geschäft mit Xarla abschließen zu können und den Erwerb von 20 Liter Zwergenbieres für 30 Silberstücke auszuhandeln. Vorher hatte er bereits vom Wirt ein 20 Liter Fass erworben.
Nachdem Talimo seinen Bericht abgeschlossen hat, sucht er direkt nach einem Weg Geldor und Karhima ebenfalls in die Tunnel zu bekommen, um gemeinsam die Erkundung fortzusetzen. Allerdings ist Geldor wenig angetan von der Idee, da er die Aussichten auf Profit für gering hält und nicht bereit zu sein scheint, den Zwergen in dieser Situation hilfreich beizustehen, wie Karhima es für geboten erachtet. Talimo macht in der Diskussion deutlich, dass sein hauptsächliches Interesse in der Befriedigung seiner Neugier, herauszufinden, wer hinter den Angriffen steckt und warum diese Gänge angelegt wurden, liegt. Auch Geldor kommt nun wieder auf die Frage zu sprechen, welchen Grund die Eindringlinge für ihr Verhalten haben könnten, und fragt daher erneut die versammelten Zwerge, ob sie sich vorstellen könnten, dass es ein besonderes Erz oder ähnliches in den Höhlen gibt, welches sich die Eindringlinge zu Eigen machen wollen könnten. Allerdings verneinen die Zwerge dies erneut mit dem Hinweis, dass sie, als Angroschs Volk, in einem solchen Fall schon selbst mit dem Abbau begonnen hätten und ihnen nichts derartiges über ihren Berg bekannt wäre. Sie räumen nach den Ereignissen des gestrigen Tages und heutigen Morgens jedoch ein, dass dringend etwas gegen die Wühlschrate und ihren Anführer unternommen werden muss. Hier wittert Geldor nun eine Chance doch noch Profit aus der möglichen Hilfe für die Zwerge zu schlagen. Er bietet den Zwergen an, dass die Gruppe für 2 Dukaten pro Nase, wobei er bewusst den Begriff Nase gebraucht, da er hofft, später die Nase des Esels ebenfalls mit auf die Lohnliste setzen zu können, die Gänge erkunden und dem Treiben der Wühlschrate nach Möglichkeit ein Ende setzen würde. Xarlas Onkel, der Dorfvorsteher Umbratsch, willigt nach kurzem Zögern in das Angebot ein und Talimo wendet sich daraufhin wieder seinen Überlegungen zu, wie man Geldor wohl am besten in die Tunnel hineinbekommt. Von der Aussicht auf den Dreck in den Tunneln wenig erheitert, lauscht Karhima der sich entwickelnden Diskussion zwischen Xarla, Geldor und Talimo an deren Ende Xarla ihre Zustimmung dazu gibt, Talimos Plan, einige Bretter der Holzvertäfelung zu entfernen und durch einen Seitenschacht in den Haupttunnel zurückzukehren, umzusetzen. Sowohl Karhima als auch Geldor drängt sich jedoch der Verdacht auf, dass jeder noch so gute Plan ihrerseits bei Xarla weit weniger Wohlwollen gefunden hätte, als ein Plan Talimos. Nachdem die Versorgung des Esels Schlappi in die Hände von Bert dem Barden gelegt wurde, mit dem erneuten Hinweis, dass die Waren, welche der Esel geladen hat, gezählt wären, machen sich Geldor, Talimo und Karhima auf den Weg.
Mit einer Lampe betritt Geldor mutig voranschreitend das Tunnelsystem, direkt gefolgt von Karhima und Talimo, welcher mit seinem brennenden Magierstab den Abschluss bildet und seinen Hut Xarla überlässt, da er ohnehin in den niedrigen Gängen nur hinderlich wäre. Die drei Gefährten folgen nun einem sich durch den Berg schlängelnden Tunnel, der bei allen Windungen und Steigungen doch stetig nach Nordosten zu führen scheint und dessen vermeintliche Abzweige sich immer wieder als mehr oder weniger lange Probebohrungen erweisen. Zwischen den Baumwurzeln und den sich stetig verändernden Erdschichten, die einem jeden Geologen Aventuriens eine wahre Freude wären, entdecken sie auch immer wieder große Gesteinsbrocken, an den deutliche Bissspuren zu erkennen sind, die sie als Hinweis auf die Erbauer des Tunnelsystems und deren bevorzugte Speise einzuordnen wissen. Nachdem sie dem Tunnel einige Meilen gefolgt sind, vernehmen sie plötzlich ein leises Plätschern und erreichen kurz darauf ein felsiges Gebiet, durch welches sich die Wühlschrate hindurchgearbeitet haben müssen. Ein kleiner Fluss mit einer klaren Flüssigkeit windet sich zwischen den großen Felsbrocken entlang und teilt den Weg eine Schritt vor ihnen. Am Rande des sich dahin windenden Flusslaufes nimmt Geldor eine Schluck von der klaren Flüssigkeit und stellt fest, dass es sich um reines Wasser handelt, welches so rein und klar ist, dass er bereits wieder ein Geschäft im Verkauf dieses wunderbaren „Heilwassers“ zu erkennen meint. Jedoch haben weder Geldor noch Talimo oder Karhima zu diesem Zeitpunkt größere Mengen leerer Flaschen dabei, so dass eine mögliche Umsetzung von Geldors Geschäftsidee auf einen späteren Zeitpunkt verschoben wird. Der Weg bis zu diesem Punkt war schließlich eindeutig und so sollte es kein Problem sein, diesen Ort mit dem herrlichen klaren Wasser zu einem späteren Zeitpunkt nochmal aufzusuchen, so man denn heil aus dieser Expedition hervorgehen würde. Da die Lichtverhältnisse eine Einschätzung der Wassertiefe nicht zulassen und auch ein einfaches Hinwegsteigen über den Wasserlauf auf Grund der niedrigen Deckenhöhe nicht möglich ist, bleibt Geldor stehen. Auf Talimos Frage hin, warum er plötzlich angehalten hätte, erwidert Geldor, dass er an dem Flusslauf stände und Talimos Magierstab kurz benötigen würde. Ohne Zögern, aber mit dem nachdrücklichen Hinweis, den Stab pfleglich zu behandeln, übergibt Talimo seinen Magierstab an Geldor und dieser prüft umsichtig die Wassertiefe. Dabei fällt ihm auf, dass es neben den flachen Stellen nahe am Ufer eine erstaunlich tiefen Riss in der Mitte der Wasserlaufs zu geben scheint, dessen Tiefe er nicht vollständig zu bestimmen vermag. Geldor reicht Talimo daraufhin den Stab zurück und tritt vorsichtig über den Wasserlauf. Die anderen tun es ihm gleich und so folgen sie weiter dem sich immer weiter nach Nordosten schlängelnden Tunnel.
Stunden sind bereits vergangen, als Geldor, von einem unguten Gefühl befallen, mit einem Mal erneut stehen bleibt. Er leuchtet ausgiebig den vor ihm liegenden Tunnel aus, kann aber nicht erkennen, dass irgendetwas hier anders wäre, als in den Stunden zuvor. Der Tunnel scheint sich lediglich weiter vor ihnen ein wenig zu verbreitern. Um jedoch Vorsicht walten zu lassen, ergreift Geldor einen Stein und wirft diesen in den Tunnel hinein, um mögliche feindlich gesinnte Kreaturen aufzuschrecken und aus ihren Verstecken zu locken. Als sich jedoch nichts regt, setzen alle drei ihren Weg langsam weiter fort. Je näher sie der vermeintlichen Verbreiterung des Ganges kommen, um so klarer können sie erkennen, dass sie sich geirrt haben und es sich um eine Y-förmige Weggabelung handelt. Vor dieser Weggabelung liegen zudem wieder Probebohrungen, wie sie die Drei nun schon seit einiger Zeit nicht mehr gesehen hatten. Im Abstand von wenigen Metern gehen vier Probebohrungen in unterschiedliche Richtungen vom eigentlichen Tunnel ab. Die erste scheint nach rechts zu führen, die zweite befindet sich in der Decke, die dritte direkt als Loch im Boden und die letzte führt nach links. Die Situation erscheint ein wenig seltsam, da sich Geldor, Talimo und Karhima sicher sind, nicht mehr in der Nähe des Zwergendorfes zu sein und sie seitdem keine Probebohrungen mehr gesehen hatten. Auch sehen sie keinen Anlass, dass hier nun wieder Probebohrungen auftreten sollten. Vorsichtig nähern sie sich daher den einzelnen abgehenden Tunneln und betrachten sie genauer. Bei dem ersten scheint es sich mehr um eine Art Loch zu handeln, welches in einem steilen Winkel nach unten führt, wohingegen das zweite in einem eher moderaten Winkel nach oben führt, dafür aber von seiner Tiefe her nicht auszuleuchten ist. Am dritten Gang, der direkt in die Tiefe führt, schlägt ihnen ein starker Geruch nach Tod und Verwesung entgegen und sie erkennen, dass es in etwa 3 Schritt Tiefe eine Höhle zu geben scheint, aus der der Geruch zu ihnen heraufsteigt. Geldor steigt über das Loch hinweg und bittet Talimo, es ein wenig besser mit seinem brennenden Magierstab auszuleuchten. Aber auch mit der besseren Ausleuchtung lässt sich nicht mehr erkennen als ein unebener Höhlenboden. In diesem Augenblick wird Geldor von hinten durch eine Art riesigen Käfer in die Zange genommen. Karhima erkennt in dem Tunnel mit den hinter ihnen liegenden Seitenschächten einen guten Platz für einen Hinterhalt und zieht sich sofort bis zum hintersten Seitengang zurück, um zu verhindern, dass sie von Feinden eingeschlossen werden. Talimo tut es ihr gleich und zieht sich seinerseits ein gutes Stück hinter den letzten Abzweig zurück, während Geldor versucht das Loch im Boden zwischen sich und die ihn angreifende Gruftassel zu bringen. Gleichzeitig hofft er dadurch dem erneuten Versuch des Untieres, nach ihm zu schnappen, ausweichen zu können. Die Enge der Höhle macht es ihm allerdings sehr schwer und so stolpert er über einen auf dem Boden liegenden Stein und die Assel attackiert direkt seine Füße. Während Geldor der Assel, die seine Füße für ihre Beute hält, einen kräftigen Tritt versetzte und sich wieder aufrappelt, wird Karhima von einer zweiten Kreatur, die aus dem Schacht in der Decke gerollt kommt, angegriffen. Auch sie hat mit der Enge der Höhle zu kämpfen, so dass es ihr vorerst nicht gelingt, ihrem Angreifer Schaden zu zufügen. Zugleich gelingt es ihr jedoch, trotz der ungewohnten Umgebung, geschickt ihrem Angreifer auszuweichen. Auch Talimo versucht die Assel mit dem brennenden Magierstab zu vertreiben, was jedoch keinerlei Eindruck auf das Untier zu machen scheint. Geldor, der sich derweil wieder bewaffnet hat, führt einen geschickten Schlag mit seinem Morgenstern gegen die Unterseite der ihn angreifenden Gruftassel und ruft, von dem Erfolg dieses Angriffs erfreut, seinen Gefährten zu „Versucht sie an der Unterseite zu treffen, da sind sie weich.“. Karhima und Talimo versuchen seine Rat zu beherzigen und während Geldor die Assel, welche nun vor ihm zu flüchten versucht stellt und zur Strecke bringt, schaffen auch sie es, die zweite Assel in die Flucht zu schlagen. Da sie sich jedoch in das Loch an der Decke flüchten kann, können sie ihr nicht nachsetzen und so wird sie auch weiterhin Wesen, die durch diesen Tunnel kommen, angreifen können. Geldor nimmt derweil die von ihm getötete Assel in Augenschein und da es ihm sicher scheint, dass kein Gewinn mit irgendeinem Teil diese Untieres zu machen sein wird, stößt er es angewidert in das Loch am Boden und erblickt in dem zu seiner Linken liegenden Gang die Höhle der Gruftassel, in der noch die Überreste diverser Beutetiere verrotten.
Da keiner der Drei in dem Kampf verletzt wurde, ziehen sie direkt weiter zu der vor ihnen liegenden Weggabelung und erkennen, dass der linke Gang, den anderen Gängen ähnelt, aus denen sie von den Gruftasseln angegriffen wurden. Er scheint gerade mal einen halben Schritt im Durchmesser zu haben und führt in die Dunkelheit. Der rechte ist allerdings mit dem bisherigen Tunnel zu vergleichen und so setzen sie ihre Erkundungen in diese Richtung weiter fort. Nach wenigen Minuten verändert sich der Tunnel jedoch merklich. Die bisher trockene Erde wird immer feuchter und schlammiger. Matschige Erdklumpen fallen von der Decke und Karhima bekommt einen der Klumpen direkt in den Nacken, was ihre anfänglichen Bedenken im Bezug auf diese Expedition zu bestätigen scheint. Nach wenigen Metern ist der Weg durch einen riesigen Schlammhügel, der, nach dem Loch in der Decke zu urteilen, vor noch nicht allzu langer Zeit von der oben heruntergestürzt sein muss, nahezu versperrt. Geldor bahnt ihnen jedoch einen schmalen Weg und auch wenn es sie viel Überwindung kostet, gelingt es Karhima ebenfalls über den Schlammhügel zu klettern. Auch hier sind keinerlei Probebohrungen mehr zu finden und in der immer feuchter werdenden Erde sind auch keine Spuren auszumachen, da jeglicher Hinweis auf Humanoide nach kürzester Zeit wieder verwischt.
Mit einem Mal endet der Tunnel abrupt vor einer Felswand, in der ein quaderförmiges Loch zu erkennen ist. Bei genauerem Hinsehen erkennen Geldor, Talimo und Karhima jedoch, dass es sich überhaupt nicht um eine Felswand sondern um eine gemauerte Wand aus sehr großen Steinquadern handelt, von denen einer in den Tunnel gefallen zu sein scheint. Nach einer kurzen Diskussion, ob vielleicht einer von ihnen wüsste, wo sie sich wohl in etwa befinden und was dort für ein Gebäude sein könnte, entschließen sie sich, das unbekannte Gemäuer zu erkunden. Vorsichtig betreten sie den trockenen und staubigen Raum hinter der Mauer, in dem nichts weiter zu finden ist, als zwei große bis zur Decke in etwa 4 Schritt Höhe reichende Säulen und eine Wendeltreppe am anderen Ende des Raumes, die sowohl nach oben als auch nach unten zu führen scheint. Eine genauere Untersuchung der Staubschicht durch Geldor fördert die Erkenntnis zu Tage, dass hier eindeutig humanoide Wesen durch den Staub gelaufen sind. Genaueres lässt sich in der nur schwach erhellten Dunkelheit allerdings nicht erkennen. An den Wänden, die teilweise auch aus kleineren Quadern bestehen, und an den Säulen befinden sich Reliefs, welche für Geldor einfach nur nach Kritzeleien aussehen, während Karhima und Talimo das Gefühl habe, dass sie die Piktogramme von miteinander interagierenden unterschiedlich großen haarigen und pelzigen Humanoiden, auf Grund von mangelndem kulturellen Hintergrund nicht richtig zu würdigen und zu verstehen wissen. An den Wänden finden sie zudem Fackelhalter und die Stufen der Wendeltreppe erscheinen ungewöhnlich hoch für mittelreichische Maßstäbe. Im Raum erkennen sie nun, dass auch einige Quader ins Innere des Gemäuers gefallen zu sein scheinen, als das Loch entstanden ist. An der Wendeltreppe nimmt Talimo einen beißend fettigen Geruch war, der von der oberen Etage herunter weht und durch Talimos Wahrnehmung aufmerksam gemacht vernehmen alle ein Schnarchen, welches aus der gleichen Richtung zu kommen scheint. Talimo hält es, da das Wesen im Stockwerk über ihnen scheinbar gerade zu schläft, für angebracht, die Erkundungen zuerst dort weiter fort zu setzen, während Geldor der Ansicht ist, dass man schlafende Wesen nicht wecken sollte, und daher eine Erkundung der unteren Stockwerke für das Sinnvollere erachtet. Da beide sich nicht einigen können, betritt Talimo die Treppe nach oben, während Geldor sich daran macht, den Weg nach unten zu beschreiten.
Talimos Versuch die Treppe nach oben möglichst leise und unauffällig zu erklimmen scheitert allerdings kurz vor dem Erreichen der obersten Treppenstufe, als sein Magierstab gegen die Wand kommt und ein kratzendes Geräusch den leeren Raum erfüllt. Glücklicherweise hat der Oger, den er nun schlafend im oberen Raum entdeckt, das Geräusch nicht wahrgenommen und scheint immer noch zu schlafen. Da die Treppe sich nicht weiter nach oben fortsetzt, betrachtet Talimo den vor ihm liegenden Raum. Neben dem nur mit einem Lendenschurz bekleideten Oger liegt eine große Keule auf dem Boden und hinter ihm kann Talimo eine etwa 2,5 Schritt hohe Flügeltür erkennen. Vorsichtig, um sein Missgeschick von vor ein paar Monaten nicht zu wiederholen, tritt er über den Treppenansatz, besonders darauf bedacht keine magischen Sicherheitsmechanismen zu beschädigen. Ohne sich dem Oger weiter zu nähern erkundet er die Teile des Raums in seinem Rücken, wo er Tierknochen und in einer Ecke Exkremente vorfindet. Entgegen seiner Erwartung, hat auch dieser Raum keine Fenster und nach der kurzen Erkundung beschließt Talimo, dass er sich doch vorerst Geldor bei der Erkundung der unteren Stockwerke anschließen sollte. Mit ebenso viel Bedacht wie auf dem Weg nach oben, möchte Talimo nun auch seinen Weg nach unten antreten.