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Erfahrungsthread Solo-Rollenspiel-Engines

Begonnen von Colgrevance, 30. Oktober 2021, 01:29:38

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Colgrevance

Zitat von: Greifenklaue am 09. September 2021, 23:05:19
Bin auf Erfahrungsberichte sehr gespannt!!!

Passt nicht ganz in diesen Thread, aber du hier Interesse an einem Erfahrungsbericht bekundet hattest:

Ich habe heute das erste mal ein Solo-RPG gespielt, allerdings nicht (wie oben angekündigt) RuneQuest, sondern das Dishonored RPG in Kombination mit dem Mythic GM Emulator (MGME). Dishonored hat den Vorteil, dass das Regelsystem (eine Variante von Modiphius' 2d20) ziemlich schlank ist und es mit dem Chaosfaktor einen Mechanismus gibt, der sich in ähnlicher Form auch beim MGME findet, worurch sich das gut verknüpfen lässt (in beiden Systemen bestimmt der Chaoswert grob, wieviel Gegenwind die SCs erfahren). Außerdem ist mein Bedarf an Mittelalter-Fantasy gerade gedeckt, da ist das Dishonored-Setting eine schöne Abwechslung.  ;D

Ich habe zu Beginn nochmal kurz beide Regelwerke überflogen und mir überlegt, was für einen Charakter ich gerne spielen möchte - es ist dann Rosso, ein Bandenschläger aus Karnaca, geworden, der sich von seinem Motto 'Might makes Right' nur durch seine Angst vor übernatürlichen Phänomenen abbringen lässt. Als Startszene für das Spiel ist mir bei der Charaktererschaffung ein Streikbrecher-Szenario eingefallen: Mein Charakter sollte bei einer Arbeiterversammlung im Hafen einen Agitator davon abhalten, die Schauerleute zu einem Arbeitskampf aufzuwiegeln. Ein Job ganz nach Rossos Geschmack!

Ich habe dann eine Spielumgebung im Foundry VTT implementiert, da ich hier Charakterbogen, Regel-PDF und ein paar stimmungsvolle Bilder (die ich mir passend aus dem Internet heruntergeladen habe - das Computerspiel liefert da zum Glück schöne Vorlagen) zusammenbringen und zusätzlich bequem Notizen und "Speicherstände" anlegen kann, um das Spiel zu pausieren. Die ganzen Vorbereitungen haben relativ viel Zeit in Anspruch genommen (gut zwei Stunden habe ich investiert); das geht sicherlich mit analogem Spielmaterial schneller, aber der Aufwand war es mir wert.

Ich habe dann die erste Szene ausgespielt, wobei ich Regeln des MGME und aus dem Dishonored RPG selbst etwa gleich häufig eingesetzt habe und dadurch die Situation durchaus einen unvorhergesehenen Verlauf genommen hat - Rosso konnte zwar zwei Schläger ausschalten, die ihn von der Versammlung fern halten wollten, hat dabei aber (durch eine gewürfelte Komplikation) Aufmerksamkeit und Ärger der bisher nicht sehr enthusiastischen Arbeiterschaft auf sich gezogen, wodurch er sich einer Überzahl gegenüber sah und spontan zu einem Rückzug in die unübersichtlichen Gässchen rund um den Hafen entschieden hat... Die nächste Szene war eigentlich als Flucht durch die Straßen gedacht, aber der MGME hat mir direkt eine "interrupt scene" beschert - also einen ganz anderen Handlungsstrang, der dem geplanten Verlauf unterbricht. Wie es aussieht, ist eine zweite Bande auf dem Weg zum Hafen, um ein paar Takte mit den Hafenarbeitern zu "reden" - und Rosso genau in der Mitte...

Hier habe ich nach insgesamt drei Stunden erstmal pausiert. Ich werde mir noch ein paar Tools in Foundry anlegen, die das Spiel vereinfachen (z. B. häufig genutzte Tabellen), aber dafür, dass ich relativ spontan losgelegt und vorab keine großen Pläne geschmiedet hatte, lief alles ziemlich gut - der eigentliche Spielanteil wird sicherlich beim nächsten Mal auch größer. Bisher hat es durchaus Spaß gemacht; mal sehen, wie lange mich das Solospiel bei der Stange halten kann.

Greifenklaue

Danke, sehr spannend. Befriedigt bestimmt einige Aspekte von "normalem" Rollenspiel gut, aber nicht alle. Aber klingt teilweise spannender als die "Nummernverfolgung" ...
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Colgrevance

Ja, ich fand diese klassischen Spielbücher mit nummerierten Abschnitten nie so richtig spannend, die schränken meine Handlungsmöglichkeiten einfach zu stark ein.

Das Solospiel kommt mir da eher entgegen, auch weil es stark immersiv sein kann (ich würde es als regelgestütztes Tagträumen bezeichnen). Der erzählerische Aspekt kommt auch noch ganz gut zur Geltung, wenn man nicht eine bestimmte Plotstruktur erwartet (im ergebnisoffenen Rollenspiel ohnehin schwierig). Der herausforderungsorientierte Aspekt leidet m. M. n. schon merklich, und Exploration (im Sinne von Entdeckung von Neuem/Unbekannten) gibt es so gut wie überhaupt nicht: man kann sich nur schwer selbst überraschen... Außerdem fehlt mir der soziale Aspekt, der beim üblichen Gruppenspiel ja immer zum tragen kommt - auch wenn er dort, je nach Funktionalität der Gruppe, durchaus mal negativ zu Buche schlagen kann (z. B. in Form von unangemessener Spotlight-Verteilung). Das Problem hat man beim Solorollenspiel natürlich nicht.

wuerfelheld

Sehr schön.

Naja Spielbücher habe ich auch einige durch. Ab und an ist da halt einwenig viel Rahmen vorgegeben, aber das ist bei den Dingern so. War für mich auch meist nicht störend.

Solo-RPG liegt bei mir schon ewig zurück, d habe ich noch DSA gezockt, diese Solo-Abenteuer. Seitdem nicht mehr wirklich.

Daher her mit Euren Tipps.

Colgrevance

#4
DSA-Soloabenteuer unterscheiden sich doch vom Prozedere nicht wirklich von Spielbüchern, oder reden wir hier über verschiedene Dinge?  ???

Bei beiden gab/gibt es nummerierte Abschnitte, und je nach Handlungswahl liest man bei der angegebenen Nummer weiter - evtl. gibt es noch Regeln für Fertigkeitsproben oder Kämpfe, aber auch da gibt es ja recht komplexe Spielbücher (z. B. Reiter der Schwarzen Sonne), die sich kaum von klassischen Rollenspielregeln unterscheiden.

Edit: Solorollenspiel im Sinne dieses Threads ist eine andere Spielart, da es hier keine vorgefertigten Handlungsverläufe gibt, aus denen man auswählt. Die DSA-Soloanenteuer haben m. E. daher mehr mit Spielbüchern als mit dieser Spielart gemein, auch wenn man beides natürlich alleine zockt.

wuerfelheld

DSA ist zu lange her, da kann ich echt nichts mehr zu sagen, wie die genau waren.

Daher lehn ich mich nun zurück, nimm Popcorn und warte auf weitere Erfahrungen und Empfehlungen.

Greifenklaue

Zitat von: Colgrevance am 30. Oktober 2021, 15:07:59
DSA-Soloabenteuer unterscheiden sich doch vom Prozedere nicht wirklich von Spielbüchern, oder reden wir hier über verschiedene Dinge?  ???

Bei beiden gab/gibt es nummerierte Abschnitte, und je nach Handlungswahl liest man bei der angegebenen Nummer weiter - evtl. gibt es noch Regeln für Fertigkeitsproben oder Kämpfe, aber auch da gibt es ja recht komplexe Spielbücher (z. B. Reiter der Schwarzen Sonne), die sich kaum von klassischen Rollenspielregeln unterscheiden.

Edit: Solorollenspiel im Sinne dieses Threads ist eine andere Spielart, da es hier keine vorgefertigten Handlungsverläufe gibt, aus denen man auswählt. Die DSA-Soloanenteuer haben m. E. daher mehr mit Spielbüchern als mit dieser Spielart gemein, auch wenn man beides natürlich alleine zockt.
Ja, ist richtig.

Bin gespannt in welche Richtung Ironsworn im Solo-Mod geht, vielleicht mag Christophorus berichten?
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Colgrevance

Zitat von: Greifenklaue am 30. Oktober 2021, 15:16:30
Bin gespannt in welche Richtung Ironsworn im Solo-Mod geht, vielleicht mag Christophorus berichten?

Ironsworn hatte ich mir auch angeschaut - das funktioniert ähnlich wie der Mythic GM Emulator, hat aber (da es den Solomodus gleich im Grundregelwerk integriert) wohl eine bessere Verzahnung der generellen Spielmechaniken mit den dedizierten Soloregeln. Zu den Details kann Christophorus sicher mehr sagen, er hat ja ein schönes Review beim wuerfelheld geschrieben.  :)

Bei Ironsworn finde ich einfach das Setting nicht so spannend; ich bin aber sehr gespannt auf dessen SF-Ableger Starforged. Hat da jemand von euch beim Kickstarter mitgemacht?

Colgrevance

Da es ganz gut ins Thema passt: Ich kann allen RuneQuest-Interessierten die Onlineversion des Soloabenteuers aus dem neuen Starter Set empfehlen.

Das ist ein klassisches Solo im Choose-you-own-Adventure-Stil zum Durchklicken, liefert Diceroller und Charakterbögen gleich mit und lässt sich locker in 30 min. am Bildschirm durchzocken. Man braucht sich dafür auch nicht extra das Starter Set zu kaufen, da die meisten Regelanwendungen direkt im Abenteuer erklärt werden (ein paarmal wird auf Tabellen verwiesen, aber mit etwas gesundem Menschenverstand bzw. Vorwissen in W%-Systemen lässt sich das auch problemlos ohne die offiziellen Regeln entscheiden). Ich fand's recht kurz und etwas würfellastig, aber ansonsten gut gemacht und eine schöne Einführung in Spiel und Setting.

Greifenklaue

Bericht Rollenspiel ohne Spielleitung von RPGnosis

Passt sehr gut, hier wird Splittermond, Triakonta und der Mythic Game Master Emulator (MGME) genutzt.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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