Michael Mann, Schöpfer der 80er-Kultserie "Miami Vice", hat höchstselbst eine Neuinszenierung seines damaligen Ausnahmeprojekts gedreht.
Wo bestimmte Neuauflagen alter Serien (etwa "Starsky & Hutch") versuchen, Zeit und Flair ihres Vorgängers zu imitieren, geht Mann mit seinem neuen Miami Vice andere Wege. Insofern kann kein Vergleich zur Fernsehserie gezogen werden.
Zur Story
Crockett und Tubbs gehören zur "Sitte" (übrigens wird "Miami Vice" im Film nie gesagt) und ermitteln gegen Drogendealer, Mädchenhändler, Fascho-Gruppen und sonstiges Drecksgesindel. Als einer ihrer Informanten, der für eine andere Operation ausgeliehen war, in Not gerät, werden die beiden für eine großangelegte Undercovermission gegen einen Global Player im Drogenhandel angeworben. Sie schleusen sich in dessen Vertriebswege ein und hoffen so, an die internationalen Abnehmer heranzukommen. Auf diesem enorm risikoreichen Einsatz kommen ihnen nicht nur mißtrauische Unterhändler sondern insbesondere Crockett auch eine gefährlich schöne Frau in die Quere. Als dann Tubbs Freundin, ebenfalls eine Ermittlerin, als Geisel genommen wird, spitzt sich die Lage zu und das Leben der beiden wird plötzlich noch viel "interessanter".
Zum Film
Wie bereits in seinen Vorzeigethrillern "Heat" und "Collateral" hat Mann seinen ganz eigenen, authentischen Stil - und dieser bestimmt auch das Bild der Neuverfilmung.
Jamie Foxx ("Collateral", "Ray", "Jarheads") und Colin Farrell ("Alexander", "S.W.A.T.", "The New World", "Herr der Ringe") mimen die beiden Hauptakteure Ricardo Tubbs und Sonny Crockett, und das bürgt für Qualität. Aber außer einigen heißen Sportwagen und den hübschen Frauen hat der neue Film kaum noch was mit der alten Serie zu tun. Manns neuer Miami Vice ist ein sehr ästhetischer, digital fotografierter Undercover-Thriller, bei dem Licht, Farbe und Musik ein dichtes und harmonisches Geflecht erzeugen, daß zusammen mit den überwiegend authentischen Locations eine absolut realistische Stimmung und einen lässig-unterkühlten Look ergibt.
Foxx und Farrell liefern beide hier eine überzeugende Leistung ab - Foxx eher abgeklärt und distanziert, Farrell verschlossen, aber mit einer unterschwelligen Energie. Trotz ihres "high profile" Looks kommen sie glaubwürdig rüber. Ferner versprühen beide enorm viel Coolness - nicht über Sprüche oder übertriebene Aktionen, sondern durch Lässigkeit, professionelles Auftreten und Mimik.
Ein weiteres Highlight sind die furiosen Shootouts, die wohl niemand so düster-realistisch hinbekommt wie Michael Mann. Dabei bestimmen nicht vordergründige Effekte oder Waffenverherrlichung durch Nahaufnahmen den Look, sondern eine authentische, fast schon dokumentarische Kameraführung, die sich ungewöhnlicher Winkel bedient und viele Details einfängt. Einfach phantastisch.
Auch die emotionale Seite der Figuren kann Mann so geschickt und unaufdringlich einfangen, daß man sich schon manchmal fragt, wieso andere Regisseure das in einem ganzen Film nicht schaffen. Die Gefühle, die sich zwischen Crockett und der "Finanzbuchhalterin" des Global Players entwickeln, bleiben glaubhaft und versinken nie in sentimentalen Kitsch-Momenten. Insgesamt steht aber die Charakterisierung der Figuren etwas hinter der komplexen Thematik der Handlung zurück.
Fazit
Abschließend kann ich Miami Vice nur Höchstnoten ausstellen. Michael Mann gehört für mich zu den stilsichersten, visionärsten Regisseuren Hollywoods - ein ganz großes Talent. Dabei bedient er immer ein erwachsenes, reifes Publikum. Allen Freunden anspruchsvoller Hollywoodkost kann ich nur empfehlen: schaut Miami Vice.
Wo bestimmte Neuauflagen alter Serien (etwa "Starsky & Hutch") versuchen, Zeit und Flair ihres Vorgängers zu imitieren, geht Mann mit seinem neuen Miami Vice andere Wege. Insofern kann kein Vergleich zur Fernsehserie gezogen werden.
Zur Story
Crockett und Tubbs gehören zur "Sitte" (übrigens wird "Miami Vice" im Film nie gesagt) und ermitteln gegen Drogendealer, Mädchenhändler, Fascho-Gruppen und sonstiges Drecksgesindel. Als einer ihrer Informanten, der für eine andere Operation ausgeliehen war, in Not gerät, werden die beiden für eine großangelegte Undercovermission gegen einen Global Player im Drogenhandel angeworben. Sie schleusen sich in dessen Vertriebswege ein und hoffen so, an die internationalen Abnehmer heranzukommen. Auf diesem enorm risikoreichen Einsatz kommen ihnen nicht nur mißtrauische Unterhändler sondern insbesondere Crockett auch eine gefährlich schöne Frau in die Quere. Als dann Tubbs Freundin, ebenfalls eine Ermittlerin, als Geisel genommen wird, spitzt sich die Lage zu und das Leben der beiden wird plötzlich noch viel "interessanter".
Zum Film
Wie bereits in seinen Vorzeigethrillern "Heat" und "Collateral" hat Mann seinen ganz eigenen, authentischen Stil - und dieser bestimmt auch das Bild der Neuverfilmung.
Jamie Foxx ("Collateral", "Ray", "Jarheads") und Colin Farrell ("Alexander", "S.W.A.T.", "The New World", "Herr der Ringe") mimen die beiden Hauptakteure Ricardo Tubbs und Sonny Crockett, und das bürgt für Qualität. Aber außer einigen heißen Sportwagen und den hübschen Frauen hat der neue Film kaum noch was mit der alten Serie zu tun. Manns neuer Miami Vice ist ein sehr ästhetischer, digital fotografierter Undercover-Thriller, bei dem Licht, Farbe und Musik ein dichtes und harmonisches Geflecht erzeugen, daß zusammen mit den überwiegend authentischen Locations eine absolut realistische Stimmung und einen lässig-unterkühlten Look ergibt.
Foxx und Farrell liefern beide hier eine überzeugende Leistung ab - Foxx eher abgeklärt und distanziert, Farrell verschlossen, aber mit einer unterschwelligen Energie. Trotz ihres "high profile" Looks kommen sie glaubwürdig rüber. Ferner versprühen beide enorm viel Coolness - nicht über Sprüche oder übertriebene Aktionen, sondern durch Lässigkeit, professionelles Auftreten und Mimik.
Ein weiteres Highlight sind die furiosen Shootouts, die wohl niemand so düster-realistisch hinbekommt wie Michael Mann. Dabei bestimmen nicht vordergründige Effekte oder Waffenverherrlichung durch Nahaufnahmen den Look, sondern eine authentische, fast schon dokumentarische Kameraführung, die sich ungewöhnlicher Winkel bedient und viele Details einfängt. Einfach phantastisch.
Auch die emotionale Seite der Figuren kann Mann so geschickt und unaufdringlich einfangen, daß man sich schon manchmal fragt, wieso andere Regisseure das in einem ganzen Film nicht schaffen. Die Gefühle, die sich zwischen Crockett und der "Finanzbuchhalterin" des Global Players entwickeln, bleiben glaubhaft und versinken nie in sentimentalen Kitsch-Momenten. Insgesamt steht aber die Charakterisierung der Figuren etwas hinter der komplexen Thematik der Handlung zurück.
Fazit
Abschließend kann ich Miami Vice nur Höchstnoten ausstellen. Michael Mann gehört für mich zu den stilsichersten, visionärsten Regisseuren Hollywoods - ein ganz großes Talent. Dabei bedient er immer ein erwachsenes, reifes Publikum. Allen Freunden anspruchsvoller Hollywoodkost kann ich nur empfehlen: schaut Miami Vice.