[Erzähl mir von] Dangerous Journeys

[Greifenklaue]

Nachdem ich es schon im Thread zu Lejendary Adventures angedroht habe  [25] - nun auch die Anfrage zu Dangerous Journeys.

Wie steht es damit? Regeln? Hintergrund? Wér kennt es, wer hat es gespielt, wer kann mehr dazu erzählen  [16]

[Argamae]

Ich glaube, so viele Leute wird es nicht mehr geben, die in diesem Forum lesen und noch Dangerous Journeys besitzen - schließlich wurde das Spiel gerichtlich von TSR erfolgreich angefochten und mußte eingestellt werden (ich glaube, die Restbestände wurden eingestampft).

Falls tatsächlich mehr als nur einen User interessiert, kann ich gern ein wenig was zu Gary Gygaxs "RPG-Schwergewicht" schreiben. Denn ich finde, DJ ist mehr als nur eine kurze Erwähnung wert.

[Greifenklaue]

Der Mann will Handgeklappe, los los Forenmvolk...

[Argamae]

Der Mann will Handgeklappe, los los Forenmvolk...

Wer fühlte sich da nicht geschmeichelt?  [25]
Aber eigentlich ging es mir darum, hier nicht aus reinem Eigeninteresse posten zu wollen. Bzw. lediglich zu Deinem, lieber Admin...  [25]

[Greifenklaue]

Ja, ich will hier auch Betteleien von anderen lesen, damit ich mich nicht weiter erniedrigen muss. Obwohl, beim Speichellercken bin ich echt gut!

[Zy-Nist]

Ja Ja Ja

bitte bitte bitte

schreib was

[Argamae]

Leider habe ich noch nicht die Zeit gefunden, ausführlich etwas zu DJ zu schreiben. Hier mal aus dem Stehgreif ein kurzes Brainstorming zu Gygaxs "verschmähtem" Kind.

Mit dem Dangerous Journeys Regelsystem machte Gary Gygax in den frühen 90ern nach seinem Weggang von TSR seinen ersten großen Wurf in Sachen Systemdesign seit AD&D. Leider kam DJ aber über diesen einen Wurf nicht hinaus - TSR verklagte Gygax wegen Verwendung geistigen Eigentums, daß er noch zu TSR-Zeiten hatte - also von Rechts wegen TSR zusteht. Das scheint wohl eine ziemliche Farce gewesen zu sein, da selbstverständlich DJ gewisse Parallelen zu AD&D aufwies - wie dutzende andere Rollenspiele auch. Doch die Sachverständigen hatten wohl von der Materie keine Ahnung (O-Ton Gygax: Es war, als würde man den Erfinder des Spiels "Dame" verklagen, weil es ein Schachbrett-Spielfeld und zweifarbige Spielsteine verwendet und damit ein Plagiat von "Schach" ist) und so gewann TSR den Prozeß. Ergebnis: DJ mußte eingestellt werden und alle bisherigen Produkte gingen an TSR über. Diese stampften alles ein. Ende von DJ.

Der Rollenspielwelt ging damit ein durchdachtes, professionell präsentiertes Spielsystem verloren, mit dem Gygax und GDW (Game Designers Workshop) große Pläne hatten - ein "Horror"-Ableger war in Planung, ebenso wie eine PC- und Videospiel-Reihe, Miniaturen von Hobby Products aus Deutschland, etc. pp.
Shit happens.

Dangerous Journeys, das ursprünglich "Dangerous Dimensions" heißen sollte, aufgrund der Ähnlichkeit des Namenskürzels zu D&D aber umbenannt wurde, ist ein waschechter Gygax. Durch und durch. Das Spielsystem ist komplex, wenngleich die Grundmechanik recht einfach zu handhaben ist: DJ basiert auf einem Prozentersystem (W100). Man findet Gygaxs Vorliebe bei der Gestaltung eines geschlossenen, "realistischen" Fantasy-Millieus wieder, komplett mit einer "sozio-ökonomischen" Klasse für alle Charaktere. Deren Stand im sozialen Geflecht bestimmt zu einem gewissen Teil, welchen Beruf diese erlernen können.
Klassen gibt es keine, lediglich Berufe ("Vocational classes" genannt). Charakterstufen gibt es auch keine mehr, Fähigkeit und Macht eines Charakters werden neben seinem sozialen Stand anhand seiner Fertigkeiten und deren Werte gemessen.
Es gibt ein sehr umfangreiches und komplexes Magiesystem, daß auf HEKA basiert - magischer Energie ähnlich Mana. Keine Zaubersprüche auswendig lernen. Spannend ist hierbei, daß man aus unterschiedlichsten Quellen sein HEKA beziehen kann - und eine dieser Quellen sind magische Fertigkeiten, von denen es ziemlich viele gibt.

Wenngleich DJ per se als Universal-Fantasyrollenspiel geeignet ist, hatte Gygax doch ein sehr spezifisches Setting dafür ausgearbeitet, das in einem separaten Quellenband auch detailliert wird: Aerth. Wie man aufgrund des Namens ahnen kann, dient unsere eigene Welt dabei als Ausgangspunkt. Doch ähnlich wie auch bei CONAN ist Aerth ein verzerrtes Spiegelbild unserer Kulturgeschichte. Sagenumwobene Kontinente wie Atlantis oder Lemuria existieren hier, König Arthurs Lyonesse ist Realität und die ägyptischen Hexerkönige von Aegypt zählen zu den mächtigsten Magiern der Welt, während in den dunklen Dschungeln von Afrik verlorene Zivilisationen ihrer Entdeckung harren.

Tatsächlich bietet Aerth durch seine Ähnlichkeit mit realgeschichtlichen Völkern und Ländern einen hohen Wiedererkennungswert, der es für SL leicht macht, sich einen Flecken als Abenteuerschauplatz auszuwählen, mit der sie ausreichend vertraut sind. Auch die Verwendung historischen Materials für Abenteuerzwecke (etwa Reiseführer, Geschichtsbände oder TV-Dokus über versunkene Kulturen) ist einfach und drängt sich förmlich auf. In dieser Hinsicht ähnelt es sehr der Welt von ARS MAGICA, die ja die Einbindung des historischen Mittelalters geradezu forciert.

So, das erstmal als kleine Einführung. Sobald ich mehr Zeit habe, poste ich gern noch genaueres zu Spielsystem oder Hintergrund. Vielleicht interessiert ja einen von euch etwas bestimmtes zu DJ?!

[Zy-Nist]

O.k. hört sich spannend an an, wann und wo wird gespielt ?  [15]