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[Diskussion] Ist Rollenspiel eine Kunstform?

Begonnen von Argamae, 05. Dezember 2005, 10:08:59

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Argamae

Liebe Diskutanten,

des öfteren hört man Aussagen wie "Rollenspiel ist kein Spiel, sondern eine Kunst" und ähnliches. Tatsächlich? Ist das so?
Ist das Hobby, daß uns alle so begeistert, in die Definition von Kunst zu integrieren - vielmehr also eine eigene Kunstform? Hat ein "Gesellschaftsspiel", bei dem sich abends ein Haufen Leute colatrinkend und chipsfressend um den Wohnzimmertisch versammeln, durcheinander reden und Würfel werfen, einen höheren, ja, ästhetischeren Anspruch? Was meint ihr...?
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
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Berserker

In meinen Augen keine Kunstform, wenn auch mehr als ein reines Gesellschaftspiel!

Für mich einfach keine Kunst, da nichts bleibendes außer den persönlichen Eindrücken erzeugt wird und es auch nicht dazu dient jemand außerhalb der Gruppe zu erfreuen. Auch wenn manche Handouts, Charakterbögen und ähnliches doch echte Kunstwerke sind!

Aber doch mehr als ein reines Gesellschaftspiel, bei dem Wort denk ich nämlich zu erst an Brettspiele, oder gar reines Handwerk denn Rollenspiel hat dann doch eine kreativere Ader!

Also vielleicht insgesamt ein Spiel mit handwerklichen (Regelkenntnisse, etc.) und künsterlischen (Ausdruck, Spontanität, etc.) Aspekten!

KULTist

Wenn man es auf Kunst aus legt, ist es imho defnitiv Kunst!

Mir reicht aber schon der normale Spaß!  [25]
E = mc² + 1w6
Ein Herz für Henchmen!

hellhaim

improvisationstheater und geschichtenerzählen sind auch kunst, genau wie karten malen und hintergrundgeschichten schreiben. RPG = Kunst!
"Wer von euch ist hier der Oberdruide? Macht mir mal 'ne Verbindung mit Che Guevara!"

Ingo

Nicht wirklich. Wenn ich ein Bild male ist das keine Kunst - wenn van Gogh es tat, so war es welche. Es kommt nicht nur darauf an was man tut, sondern wie man es tut. Wenn Du Rollenspiel natürlich auf einer anderen Ebene machst, vielleicht sogar auf mehreren Ebenen gleichzeitig spielst, es Dir um die Verarbeitung sozialkritischer Elemente geht und du die spielerischen Elemente hinter Hintergrund rückst, so kann das durchaus Kunst sein.

Aber mal ehrlich. Ich habe schon viele Rollenspieler kennengelernt, aber ein Künstler war nicht darunter.

Rollenspiel an sich ist genauso viel Kunst wie ein Buch vor dem Schlafengehen lesen Kunst ist.

Viele Grüße,
Ingo
Meine Homepage auf: http://www.prost-rollenspiel.de

Argamae

@Ingo: Ich denke zwar auch eher, daß Rollenspiel nicht wirklich als Kunstform zu sehen ist - wenngleich man es natürlich durchaus "kunstvoll" spielen kann - aber Dein Vergleich mit dem Buch lesen ist keinesfalls korrekt.
Ein Buch zu lesen bedarf keiner kreativen Leistung, vielmehr einer antrainierten - dem Erkennen von Schriftzeichen. Ein Rollenspiel zu leiten, bedarf durchaus einer - mal mehr, mal weniger - ausgeprägten kreativen Leistung. Insofern ist eindeutig das Lesen eines Buches keine Kunst. Ein Rollenspiel zu leiten ist da schon eher debattierbar...
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hellhaim

richtig, denn die Gestaltung macht die Kunst. wenn man natürlich in einer Runde spielt in der nicht gestaltet sondern konsumiert wird, dann keine kunst. ich hingegen bin rollenspiel-künstler, egal ob ich eine geschichte erzähle, eine schreibe oder mir etwas ausdenke, eine rolle spiele. ich erschaffe etwas und vermittele es! kunst!
gut, werbären bei d20 zerhacken oder cyberwareteile aufschreiben ist wahrscheinlich keine kunst, aber auch nur die hälfte der halben miete.
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Greifenklaue

Kunst?

Etwas problematisch bei dieser Diskussion ist, dass jeder etwas anderes unter Kunst versteht und das auch nicht ganz zu unrecht.

Und vergessen wir auch nicht, dass banale Alltagsgegenstände und -handlungen (z:B. Kunst aus Abfall) auch Kunst hervorgebracht haben. Und wenn man sieht, was mancher Künstler als seine Kunst betrachtet... *hust*

Daher meine eindeutige Antwort: Jain!

ZitatFür mich einfach keine Kunst, da nichts bleibendes außer den persönlichen Eindrücken erzeugt wird und es auch nicht dazu dient jemand außerhalb der Gruppe zu erfreuen. Auch wenn manche Handouts, Charakterbögen und ähnliches doch echte Kunstwerke sind
Kunst muss ja nicht zwangsläufig etwas beständiges erschaffen, oder? Nehmen wir Theater(-darstellungen) als Beispiel.

Eindeutig ist, das Rollenspiel eine große Menge an Schaffenden hat. Überlegt man alleine, wieviele Homepages aus dem Boden sprießen...

Muss Rollenspiel Kunst sein? Auf keinen Fall.

Kann Rollenspiel Kunst sein? Durchaus.

Die Grenze, wo Kunst anfängt, ist aber bei jedem individuell und eine allgemeingültige Definition zu finden, mit der alle etwas anfangen können, nahezu unmöglich [25]

Wenn Kunst etwas auszeichnet, dann dass sie sich nicht in Schubladen pressen lässt. Etwas, was sie meiner Meinung nach mit Rollenspiel gemein hat [15]
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Argamae

Ich denke, daß es unter Rollenspielen Kunstwerke geben kann. Einzelne, überragende Abenteuer z.B., die für sich stehen und für eine große Anzahl an Leser, Konsumenten oder Betrachtern etwas besonderes darstellen. Oder ein besonderes Regelwerk, dessen Konzeption, Layout oder Illustrationen als Kunst zu betrachten sind.

Die Tätigkeit des Rollenspielens an und für sich ist IMHO keine Kunst.
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Ingo

Nun, sicherlich kann man Kunst und Rollenspiel verbinden. Das Hobby Rollenspiel würde ich aber kaum als Kunst bezeichnen, selbst wenn einige Spielleiter kunstvolle Abenteuer erschaffen.

@Bücher lesen
Auch Bücher lesen kann Kunstvoll sein, denn man kann auch kreativ lesen. Gerade das Vorlesen und Wiedergeben galt früher als Kunst. Geschichtenerzähler sind ja doch so etwas wie Spielleiter. Aber nicht nur da kann man kreativ sein, auch beim Umsetzen des Buches in der eigenen Phantasie. Ist das dann keine Kunst, nur weil ich es anderen nicht erzähle, wie beim Rollenspiel?
Also wenn Rollenspiel im allgemeinen Kunst ist, ist es das Lesen und besondern das Vorlesen von Büchern in meinen Augen ebenso.

Viele Grüße,
Ingo
Meine Homepage auf: http://www.prost-rollenspiel.de

Argamae

ZitatIst das dann keine Kunst, nur weil ich es anderen nicht erzähle, wie beim Rollenspiel?
Genau.
Es geht hier ja um die gesellschaftlich wahrnehmbare Kunst. Wenn wir darüber diskutieren, was persönlich im Kopf vorgeht, wäre ja jeder ein Künstler (ich könnte ja auch im Kopf die tollsten Bilder malen). Das verfehlt ein wenig den Punkt dieses Threads.
ZitatAuch Bücher lesen kann Kunstvoll sein
In punkto Buch lesen hast Du nun ja auch das "Vorlesen" eingebracht. DAS ist natürlich auch debattierbar.
Aber nur für sich ein Buch lesen ist, nach jeder Definiton von Kunst, die mir bekannt ist, keine Kunst. Dies ist im übrigen etwas, daß jeder macht. Ich denke kaum, daß jemand ein Buch lesen kann, OHNE sich davon Bilder im Kopf zu machen. Das gedankliche Visualisieren im Kopf ist integraler Teil des Lesens.
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Berserker

Wenn ich mir die Wikipediadefinition zu Kunst mal anschau muss ich vielleich meine Meinung etwas ändern! (http://de.wikipedia.org/wiki/Kunst)

ZitatDer Begriff Kunst bezeichnet die Fähigkeit des Menschen zum ästhetischen Ausdruck seines Geistes.
Spricht für Rollenspiel als Kunst, da man ja sich Ausdruck verleiht!

ZitatKunst ist auch der Begriff für die vom Menschen geschaffenen Werke, die eine gesellschaftliche Relevanz besitzen und eine ästhetisch-sinnliche Wirkung auf den Rezipienten haben
Spricht auch dafür, da es zu mindest einen kleinen Kreis erfreut.

ZitatUmgangsprachlich wird der Begriff "Kunst" häufig ausschließlich für die Hervorbringungen der Bildenden Kunst verwendet.
Erklärt meine zu erst abgegebene Meinung und auch teilweise die Diskussion!

ZitatDaneben wird der Begriff im Zusammenhang mit ausgeprägten Fertigkeiten, also Kunstfertigkeiten verwendet
Rhetorik und andere Fertigkeiten werden im Zusammehang mit Rollenspiel verwendet spricht also auch eher dafür, erklärt aber durch das Wort ausgeprägt warum es nicht jeder als Kunst empfindet.

ZitatDer heutige Kunstbegriff entwickelte sich aus dem Begriff der Kunstfertigkeit, welcher etymologisch im Deutschen aus dem mittelhochdeutschen Wort Können hergeleitet werden kann - was aber zu Missverständnissen führt: Technische Perfektion, die meisterhafte Beherrschung eines Handwerks bei der Ausführung einer künstlerischen Arbeit ist für die heutige Kunsttheorie weder notwendige Voraussetzung für ein Kunstwerk, noch macht sie allein ein Kunstwerk aus.
Und scheinbar ist es auch Kunst wenn es nicht bei jedem als solche erscheint!

Also wenn man danach geht, müsste ich meine Meinung revidieren und sagen Rollenspiel ist Kunst!

Ingo

Zitat
ZitatIst das dann keine Kunst, nur weil ich es anderen nicht erzähle, wie beim Rollenspiel?
Genau.
Es geht hier ja um die gesellschaftlich wahrnehmbare Kunst. Wenn wir darüber diskutieren, was persönlich im Kopf vorgeht, wäre ja jeder ein Künstler (ich könnte ja auch im Kopf die tollsten Bilder malen). Das verfehlt ein wenig den Punkt dieses Threads.
...
Aber nur für sich ein Buch lesen ist, nach jeder Definiton von Kunst, die mir bekannt ist, keine Kunst.
Genau das wollte ich ja auch nicht sagen. Mein Einwand paßte übrigens hervorragend zum Thema dieses Threads. Es ging schließlich darum ob Rollenspiel eine Kunstform ist und meine Behauptung ist nein. Dazu habe ich ein Beispiel gebracht. Mag sein, daß es nicht das perfekte war. Gut formuliere ich es anders:

Sind Onlinespiele eine Kunstform? Ich kann dabei kreativ tätig werden wenn ich will, vor allen Dingen dann wenn es eine Chatfunktion darin gibt und ich so noch Sprache zur Hilfe nehmen kann. Dabei kann mich rein therotisch jeder sehen.
Ist das Schreiben von Kritiken eine Kunstform? Ich kann mich kreativ mit einem Thema befassen und jeder kann das Ergebnis sehen.

Nein. Es sind keine Kunstformen. Genausowenig wie Pokerspielen. Magic, Warlords, Rollenspiele.

Ich spiele etwas. Jemand anderes hatte die Idee dazu und ich fülle es nur aus. Dabei kann ich vielleicht kreativ sein, aber noch lange kein Künstler.

Ganz ehrlich, nach keiner der hier vorgetragenen Definitionen hat Rollenspiel etwas mit Kunst zu tun. Das könnte ich mich auch auf einen Marktplatz stellen und dort Brötchen schmieren. Das kann dann auch Kunst sein. Wenn sich jemand trotzdem als Künstler fühlen will, darf er sich von mir aus ruhig so bezeichnen. Das machen auch viele Maler, die mit ihren Bildern sogar Geld verdienen aber trotzdem keine Künstler sind.

Kunst hat immer etwas mit Ausdruck, Kreativität und Können zu tun. Hinzu kommt, daß man eine Botschaft hat, die man umsetzen will und dazu ein geeignetes Werkzeug wählt, dessen Benutzung man auch noch beherrscht.

Abenteuer schreiben habe ich extra mal nach hinten gestellt. Schreiben ist sicherlich kreativ. Aber ist das bereits eine Kunst? Nein. Natürlich nicht. Die meisten Autoren sind keine Künstler. Und Abenteuer schreiben ist auch keine Kunstform, dazu müßte es erstmal ein nachhaltiges, herausragendes Werk geben, das Weltbekannt und allgemein Anerkannt ist, bzw. ein verkannter Geniestreich. So was gibt es leider nicht. Also ist es auch keine Kunstform. Ist schade, ist aber so.
Wer sich mit van Gogh, Kant, Mozart, Göthe und Ac/Dc auf eine Stufe stellen will, muß schon etwas mehr bieten. (Vor allen Dingen bei Ac/Dc [23] ).

Also ich bleibe bei meiner Behauptung: Rollenspiel ist keine Kunst. Ihr könntet ja Euch mal den Spaß machen und einen echten Künstler oder zumindest einen bekannten Kritiker danach fragen, aber ich glaube, bei denen hättet Ihr auch nicht mehr Erfolg, als bei mir. Auch wenn die sicherlich anders Argumentieren würden.

Viele Grüße,
Ingo

Meine Homepage auf: http://www.prost-rollenspiel.de

McArden

Für mich klingt das hier alles ein wenig fahrlässig. Um zu entscheiden, ob etwas Kunst ist, oder nicht, muß man zunächst mal definieren, was Kunst ist - und das dürfte uns bereits vor unlösbare Probleme stellen.

Nur so zum Beispiel:

ZitatKunst hat immer etwas mit Ausdruck, Kreativität und Können zu tun. Hinzu kommt, daß man eine Botschaft hat, die man umsetzen will und dazu ein geeignetes Werkzeug wählt, dessen Benutzung man auch noch beherrscht.
Da soll es doch sogenannte 'Künstler' geben, die ein paar Pfund Butter in eine Raumecke klatschen und das ganze teuer vermarkten. Was hat das mit können zu tun - außer, dass sich dieser Herr einen Namen gemacht hat, auf Grund dessen er sowas kann, ohne ausgelacht zu werden...?

Dann nehmen wir uns mal die 'abstrakte Malerei' vor. Ein runder, einfarbiger Kreis auf einfarbigem Hintergrund. So - und die Aussage? Was konnte der 'Künstler', was nicht jeder von uns mit ein wenig Mühe nicht auch könnte?

Na - und nun? Was ist denn nun Kunst - und was nicht? Wer entscheidet denn das?

#
...where is the morning? Where is the sun? A thousand years of midnight - the sunrise is gone!

Ingo

ZitatDa soll es doch sogenannte 'Künstler' geben, die ein paar Pfund Butter in eine Raumecke klatschen und das ganze teuer vermarkten. Was hat das mit können zu tun - außer, dass sich dieser Herr einen Namen gemacht hat, auf Grund dessen er sowas kann, ohne ausgelacht zu werden...?

Dann nehmen wir uns mal die 'abstrakte Malerei' vor. Ein runder, einfarbiger Kreis auf einfarbigem Hintergrund. So - und die Aussage? Was konnte der 'Künstler', was nicht jeder von uns mit ein wenig Mühe nicht auch könnte?

Na - und nun? Was ist denn nun Kunst - und was nicht? Wer entscheidet denn das?
Nicht alles was als Kunst bezeichnet wird ist auch tatsächlich welche. Auch bei abstrakter Kunst gibt es qualitative Unterschiede. Etwas hinklecksen reicht nicht, auch wenn einige überbezahlte "Künstler" das tun. Tatsächlich kommt es auf die Nachhaltigkeit (blödes Wort, ich weiß) an.

Eine Definition ist keine leichte Sache. Aber mal im Ernst: Das Spielen von irgendwelchen Spielen, sei es Rollenspiel oder etwas anderes ist keine Kunst, egal wieviel Bimbamborium ich drumrum setze.

Viele Grüße,
Ingo
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