Hallo.
æArgamae: Du hast mich sehr beeindruckt mit Deinen Ausführungen. Die Filme "Cargo" und "Monsters" kenne ich nicht, fand aber "Moon" sehr gelungen.
Da Steff dies so deutlich geschrieben hat und ich nach meinem Verständnis wohl auch eher dazu tendiere, würde ich von Euch gerne wissen, was Ihr unter Hard SF versteht?
Ist es eher die Extrapolation bekannter wissenschaftlicher Theoreme und Ingenieurskunst, die sich nicht nur in Form von Kulisse, Requisite und Hintergrund, sondern auch als die Spielsituation beeinflussende Elemente im Spiel niederschlagen? (Explosionsgeräusche sind im Weltraum so gut wie unmöglich; Cyberware begrenzt und unter hohem technischen Aufwand sowie mit verschiedenen Komplikationen möglich)
Oder seht Ihr Hard SF eher in der Gestalt, dass das SF-Setting in sich schlüssig und plausibel ist, sodass nur selten Konzessionen an die reale Naturwissenschaft gemacht werden dürfen? (FTL und Laser-Kanonen gerade so noch "ja", aber Laser-Schwerter und PSI schon eher "nein")
Vielleicht ist es etwas dazwischen, oder sogar etwas ganz anderes? Und wie "pulpig" dürfte oder sollte diese Art SF sein?
Und welche Art Geschichten würdet Ihr dann bevorzugen oder erspielen? Military SF geht vermutlich in die Richtung Hard SF, setzt es aber nicht zwingend voraus. Für die Space Opera gilt wohl das gleiche. Was den Handel im Weltraum angeht: Das ist in Classic Traveller ein tragendes Element, das noch dazu recht gut funktioniert - zumindest als begleitender Spielefaktor; es ist eben eine andere Form der "Inventur" als das, was ich bei verschiedenen Fantasy-Rollenspielen erleben durfte, wo Spieler wirklich jedes noch so kleine Detail (Nähzeug mit Gewichts- und Volumenangaben) notiert haben.
Ich selber bin mir da nicht so recht schlüssig, was Hard SF ist. Ich kann lediglich 'negativ' bestimmen, was mich in SF eher nicht interessiert:
Somit ist Hard SF für mich - ungeachtet einer möglicherweise existierenden literarischen Untergattung - wohl etwas, was viel mit Plausibilität, Greifbarkeit und Kohärenz zu tun hat.
Und wie ist das bei Euch?
Grüße
Curtis
æArgamae: Du hast mich sehr beeindruckt mit Deinen Ausführungen. Die Filme "Cargo" und "Monsters" kenne ich nicht, fand aber "Moon" sehr gelungen.
Da Steff dies so deutlich geschrieben hat und ich nach meinem Verständnis wohl auch eher dazu tendiere, würde ich von Euch gerne wissen, was Ihr unter Hard SF versteht?
Ist es eher die Extrapolation bekannter wissenschaftlicher Theoreme und Ingenieurskunst, die sich nicht nur in Form von Kulisse, Requisite und Hintergrund, sondern auch als die Spielsituation beeinflussende Elemente im Spiel niederschlagen? (Explosionsgeräusche sind im Weltraum so gut wie unmöglich; Cyberware begrenzt und unter hohem technischen Aufwand sowie mit verschiedenen Komplikationen möglich)
Oder seht Ihr Hard SF eher in der Gestalt, dass das SF-Setting in sich schlüssig und plausibel ist, sodass nur selten Konzessionen an die reale Naturwissenschaft gemacht werden dürfen? (FTL und Laser-Kanonen gerade so noch "ja", aber Laser-Schwerter und PSI schon eher "nein")
Vielleicht ist es etwas dazwischen, oder sogar etwas ganz anderes? Und wie "pulpig" dürfte oder sollte diese Art SF sein?
Und welche Art Geschichten würdet Ihr dann bevorzugen oder erspielen? Military SF geht vermutlich in die Richtung Hard SF, setzt es aber nicht zwingend voraus. Für die Space Opera gilt wohl das gleiche. Was den Handel im Weltraum angeht: Das ist in Classic Traveller ein tragendes Element, das noch dazu recht gut funktioniert - zumindest als begleitender Spielefaktor; es ist eben eine andere Form der "Inventur" als das, was ich bei verschiedenen Fantasy-Rollenspielen erleben durfte, wo Spieler wirklich jedes noch so kleine Detail (Nähzeug mit Gewichts- und Volumenangaben) notiert haben.
Ich selber bin mir da nicht so recht schlüssig, was Hard SF ist. Ich kann lediglich 'negativ' bestimmen, was mich in SF eher nicht interessiert:
- Zauberer und Drachen in Space. Ich weiß nicht, ob ich mich damit anfreunden kann. Ich sehne es nicht herbei, sofern diese Dinge nicht irgendwie plausibel aus dem Setting hervorgehen. "Der Weltraum ... Unendliche Weiten ..." Da ist natürlich vieles möglich. Für mein Spiel- oder Lese-Erlebnis ist aber maßgeblich, dass ich Dinge nachvollziehen und - innerhalb der im Setting gesetzten Paradigmen - begreifen kann. Eine Art "Space of Wonders" oder eine "Space-Freak-Show" zum Bestaunen zieht mich nicht an, wenn ich als Spieler zumindest nicht die Möglichkeit habe, das Geheimnis dahinter zu lüften. (Dyson-Sphere: ja, plausibel, wenn auch sehr zum Staunen geeignet; Segelschiffe im Weltraum: nein, so bestaunenswürdig das auch sein mag.)
- Weiterhin würde ich keine große Freude daran haben, wenn die unbegrenzten Möglichkeiten der SF darauf hinauslaufen, dass solche Dinge wie "deus ex machina" hinter bunten Begriffen versteckt werden - nach dem Motto: "Wir sind trotz des Fehlsprungs in der Nähe des richtigen Ortes angekommen, weil unser Triebwerk aufgrund extra-dimensionaler Radiationskontamination durch dunkle Materie eine nano-Sekunde lang anhaltende Leistungsexplosion hatte, durch die wir auf Hyperlichtgeschwindigkeit Faktor 13 gekommen sind und in ein labiles Wurmloch im Sektor Qf9 Alpha gesprungen sind, dessen Ausgang rein zufällig gerade mal 1/2 AU von unseren eigentlichen Zielkoordinaten entfernt ist. Ja, logisch. Das hat den Navigationscomputer geröstet. Aber wie es der Zufall so will: Die Fracht, die wir geladen haben, hat genau die richtigen Komponenten, die wir für eine Reparatur benötigen ..." Sowas wäre echter Käse für mich.
- Naja, um den Eindruck etwas zu zerstreuen. Natürlich ist SF für mich nicht nur Weltraumfahrt. SF und insbesondere Hard SF sind auch gerade möglich, indem wir auf der Erde bleiben und dabei in eine relative nahe Zukunft blicken, wie diese aussehen könnte und was man darin spielen könnte. Gut gemachte Cyberpunk oder etwas in der Form utopischer und übertechnologisierter Gesellschaften mit entsprechenden Folgeproblemen wären für mich auch relativ reizvoll. Der Fokus der "Sciences" würde dann vom Technologischen sehr viel stärker auf gesellschaftliche Fragestellungen hinauslaufen, oder nicht? Aber das bewegt sich für mich im Bereich des Theoretischen, weil meine wenigen Cyberpunk Erfahrungen mit Shadowrun so waren, dass bei mir keine lebhaften Eindrücke geblieben sind - einfach zu viel Fantasy und Wonderworld.
Somit ist Hard SF für mich - ungeachtet einer möglicherweise existierenden literarischen Untergattung - wohl etwas, was viel mit Plausibilität, Greifbarkeit und Kohärenz zu tun hat.
Und wie ist das bei Euch?
Grüße
Curtis