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[Kurzvorstellung] EPIC Role Playing

Begonnen von Argamae, 25. März 2006, 12:08:11

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Argamae

Ich möchte hier das relativ neue Fantasy-RPG ,,EPIC" aus den USA vorstellen.
Es stammt aus der Feder von Chris Ogdan, Andrew Merz, Andy Monroe und Kent Davis. Herausgegeben 2005 und produziert von DARK MATTER Studios.



Zum Hauptregelwerk im Bild (Rules Manual) gehören noch das ,,Book of the Arcane" (Magiebuch) sowie das ,,Bestiary" (Kreaturenbuch). Damit ist das reine Regelwerk komplett. Ferner ist ein recht eng mit dem Regelwerk verflochtenes Kampagnensetting namens ESLIN erhältlich.
Die Bücher sind jeweils für ca. 15 Euro (http://www.amazon.de/exec/obidos/ASIN/0976094606/qid=1143305990/sr=8-4/ref=sr_8_xs_ap_i4_xgl/302-0355537-4527270) bei Amazon.de zu bekommen, was einem sehr guten Preis für ein sehr vollständiges Rollenspiel entspricht.

EPIC entspricht in Design und Zielsetzung einem Zwischending aus simulativen und spielerischen Elementen, wobei viel Wert auf eine nachvollziehbare Charaktererschaffung, ein glaubwürdiges und lebendiges, "erwachsenes" Setting sowie einfache und schnell erlernbare Regeln gelegt wird. Insgesamt ist EPIC recht humanozentrisch – d.h., es gibt viele Menschenvölker und nicht sonderlich viele Fremdrassen. Doch dafür gibt's einige wirklich tolle Ideen für die nichtmenschlichen Rassen. Etwa die Celarri, eine Mischrasse, die humanoiden Pflanzen ähnelt. Oder die Lemui, eine mittlerweile oft als Sklaven gehaltene Rasse, die (zumindest vom Bild her) so ein ganz klein wenig an Gollum erinnern...

Die Kernmechanik besteht aus einem 2W10-Wurf, auf den dann für Attributs- und Fertigkeitsproben entsprechende Boni/Mali angerechnet werden, um die Mindestschwierigkeit zu erreichen (z.B. 10 für sehr leichte oder 25 für extrem schwere Herausforderungen). Das sorgt für eine gewichtete Wahrscheinlichkeitsverteilung.

Attributswerte liegen anfänglich zwischen 1-10, welche per Zufall oder durch Punkteverteilung festgelegt werden können. Ab einem Wert von 7 gibt's Boni, unter einem von 5 gibt's Mali.

Eine der Besonderheiten von EPIC ist aber sicher die Charaktererschaffung in Bezug auf Berufe/Fertigkeiten. Durch Ermittlung von Heimatland, sozialem Hintergrund, Familienverhältnissen und Lehrlingszeit ergeben sich die Grundfertigkeiten des Charakters. Dann steht – abhängig vom Heimatland/Region – die Wahl einer Berufsgruppe an, die in Gilden und Organisationen gegliedert ist. Diese sind immer eng mit der jeweiligen Hintergrundregion bzw. dem Herkunftsreich verbunden und betten den Charakter gleich kulturell und sozial in das Gefüge ein. Eine schöne Idee, wie ich finde. Außerdem liefern diese Gilden auch gleich Fertigkeiten sowie ein oder zwei Spezialtalente mit, die insbesondere Angehörige der entsprechenden Organisation lernen können.

Interessant ist auch das Fertigkeitensystem ansich, daß die Kosten für die Fertigkeitssteigerung vom Talent des Charakters abhängig macht. Dieses ergibt sich wiederum aus den Attributen. Das heißt, daß nicht wie z.B. bei D&D einfach der Attributsbonus oder –malus auf den Fertigkeitswert draufgerechnet wird, sondern stattdessen die Steigerungskosten angepaßt werden. Habe ich also ein Attribut von 7 oder höher, daß für eine gegebene Fertigkeit wichtig ist, dann muß ich nicht so viele Punkte in die Fertigkeit investieren,  um sie zu steigern.
Ferner sind die Fertigkeiten recht grob zusammengefaßt (etwa ,,Nahkampfwaffen" oder ,,Diebeshandwerk"). Hat man eine bestimmte Fertigkeitsstufe erreicht, kann man sich ,,unterspezialisieren" – z.B. ,,Nahkampfwaffen: Schwerter".

Das Magiesystem hat einige frische Ansätze, wenngleich es oberflächlich klassischen Zaubersysteme wie etwa denen von ,,Rolemaster" oder ,,D&D" gleicht. Doch Spruchmemorisierung gibt's nicht.
Sprüche in den verschiedenen Disziplinen (etwa ,,Alchemie" oder ,,Shen") werden so wie Fertigkeiten behandelt und können separat gesteigert werden. Wieviele Magiepunkte (in EPIC ,,Quintessenz" genannt) dabei verbraucht werden, hängt dann auch vom Fertigkeitswert im entsprechenden Zauberspruch ab.

Das Kampfsystem ist recht realistisch, ohne super tödlich zu sein. Es basiert auf Lebens- bzw. Trefferpunkten, die in sechs ,,Verletzungsstufen" eingeteilt werden. Ermittle ich also für meinen Charakter insgesamt 5 Lebenspunkte, dann heißt das, daß ich in jeder der sechs Verletzungskategorien 5 LP habe. Sind die ersten 5 LP der ersten Verletzungsstufe ,,weggehauen", dann rutsche ich in die nächste Verletzungskategorie. Erst wenn ich alle 30 LP (5 LP pro Verletzungsstufe) verliere, stirbt der Charakter. Jede Verletzungsstufe bringt natürlich entsprechende Nachteile/Abzüge mit sich. So habe ich das Gefühl einer graduellen Verschlechterung meines Zustandes, während ich in Kämpfen Treffer einstecken muß. Kritische Treffer bringen darüber hinaus detailierte Verletzungen mit sich, etwa Knochenbrüche oder ähnliches, welche unabhängig von den Lebenspunkten geheilt werden müssen (was natürlich auf normalem Wege länger dauert).

Das Kampagnensetting ESLIN habe ich bislang nur überflogen, doch es erscheint mir schon jetzt gut durchdacht und mit vielen kreativen Einfällen durchsetzt. Man hat viele vertraute Aspekte und dann wieder völlig fremdartige Kulturen. Wenn ich einen guten Überblick habe, gehe ich nochmal gesondert auf diese Hintergrundwelt ein.

EPIC Role Playing macht einen wirklich guten Eindruck. Sowohl Spielsystem als auch Hintergrundwelt haben manchen reizvollen Aspekt, der mich angesprochen hat. Die Aufmachung ist für ein Kleinverlagsprodukt sehr professionell und hat einen eigenen Stil. Die allgemeinen Kritiken zum Rollenspiel, die man im Netz finden kann, sind durch die Bank weg positiv wenn nicht sogar begeistert.
Das RPG ist das Produkt von Spielern, die durch das Spielen vieler Systeme sich ein eigenes geschaffen haben. Sie stehen auf ihrer eigenen, recht hübschen Homepage (www.epic-rpg.com) und dem Forum (http://epicrpg.com/phpbb/index.php) ständig in Kontakt mit den Spielern, geben auch kostenlos weiteres Material freizügig zum Download frei. Toll!
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
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