[Wanderroman] Cugels Irrfahrten (Jack Vance)

Begonnen von Greifenklaue, 24. Juni 2010, 13:53:46

« vorheriges - nächstes »

Greifenklaue

Eine weitere Idee, die ich im Rahmen des Lesezirkels unbedingt umsetzen wollte: der Wanderroman.

Ich habe ein zweites Exemplar des Klassikers Cugels Irrfahrten erworben, ursprünglich zum verschenken. Aber einerseits ist es schon sehr zerlesen, andererseits bräuchte ich eigentlich drei Exemplare zum verschenken, ist mir die Idee des Wanderromans gekommen.

Wer es lesen will, meldet sich, liest es und gibt es anschließend an mich oder den nächsten Leser zurück!



Mich hat es enorm beeindruckt, Jack Vance ist ja nicht nur das Vorbild für die DnD-Spruchmagie, sondern hat unzählige tolle Ideen in seinen Werken, andere hätten daraus schon wieder Zyklen gemacht, hier hat man ein Buch vor sich, bei der jede Seite rockt.

"Abenteuer am Ende der Zeit, als die Sonne eine tiefrote Farbe angenommen hat und die Wissenschaft längst von der Magie abgelöst wurde. Cugel, der fuchsgesichtige Herumtreiber mit dem flotten Mundwerk und dem verrückten Hut, schlägt sich mit List und Tücke durch die Welt der ,,;Sterbenden Erde";, deren Bewohner – bizarre Monster und zwielichtige Gesellen – genauso skrupellos und unverschämt sind wie er selbst."

Rezi
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Christophorus

»Ich glaube, mit D&D werde ich nicht mehr glücklich...« - Zitat Greifenklaue

Christophorus

Der Klauerich war so nett, mir das Buch im Rahmen unserer gestrigen Pathfinder Kingmaker-Runde auszuleihen und ich konnte heute auf dem Bahnhof bzw. im Zug zur Arbeit auch schon die ersten 50 Seiten lesen. Und Ingo hat vollkommen recht: Jack Vance gibt sich nicht mit langen Reden ab, sondern drückt das Gaspedal schon ab Seite 10 voll durch und lässt seinen Protagonisten Cugel in die Burg eines Magiers einbrechen, um teure Reliquien und Antiquitäten zu stehlen.
Die Befürchtung, Vance könne auf einem ähnlichen Niveau wie meine frisch erkorene Literatur-Nemesis Markus Heitz liegen (die Klaue pflanzte mir diese Warnung gestern ein), bewahrheitet sich Gott sei dank nicht. Vance schreibt flott und verschmitzt von der Leber weg, ohne dabei die Details aus den Augen zu verlieren, während Heitz ... ach, der ist weitere Buchstaben gar nicht wert. Mir gefällt's jedenfalls bislang :)
»Ich glaube, mit D&D werde ich nicht mehr glücklich...« - Zitat Greifenklaue

Greifenklaue

ZitatDie Befürchtung, Vance könne auf einem ähnlichen Niveau wie meine frisch erkorene Literatur-Nemesis Markus Heitz liegen (die Klaue pflanzte mir diese Warnung gestern ein), bewahrheitet sich Gott sei dank nicht. Vance schreibt flott und verschmitzt von der Leber weg, ohne dabei die Details aus den Augen zu verlieren, während Heitz ... ach, der ist weitere Buchstaben gar nicht wert. Mir gefällt's jedenfalls bislang
Nee, da haben wir aneinder vorbei geredet. Ich habe mich darüber aufgeregt, dass heutzutage ein Buch auf Seite 200 anfängt und eine Idee auf 600 Seiten ausgewälzt wird. Das hält sich bei Heitz halbwegs im Rahmen, aber Vance ist ein Beispiel dafür ebenso wie Leiber, dass man auf 200 Seiten auch Dutzende Ideen unterbringen kann und richtig knallern kann, statt  rumzuschwafeln.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Christophorus

Zitat von: Greifenklaue am 30. Juni 2010, 15:37:09
ZitatDie Befürchtung, Vance könne auf einem ähnlichen Niveau wie meine frisch erkorene Literatur-Nemesis Markus Heitz liegen (die Klaue pflanzte mir diese Warnung gestern ein), bewahrheitet sich Gott sei dank nicht. Vance schreibt flott und verschmitzt von der Leber weg, ohne dabei die Details aus den Augen zu verlieren, während Heitz ... ach, der ist weitere Buchstaben gar nicht wert. Mir gefällt's jedenfalls bislang
Nee, da haben wir aneinder vorbei geredet. Ich habe mich darüber aufgeregt, dass heutzutage ein Buch auf Seite 200 anfängt und eine Idee auf 600 Seiten ausgewälzt wird. Das hält sich bei Heitz halbwegs im Rahmen, aber Vance ist ein Beispiel dafür ebenso wie Leiber, dass man auf 200 Seiten auch Dutzende Ideen unterbringen kann und richtig knallern kann, statt  rumzuschwafeln.
Habe ich schon so verstanden ;)  Nur, Du sagtest ja, dass Vance ähnlich wie Heitz keine Zeit verliert und gleich zur Sache kommt. Da machten sich in meinem Kopf natürlich gleich die schrecklichsten Ängste breit ;D
»Ich glaube, mit D&D werde ich nicht mehr glücklich...« - Zitat Greifenklaue

Greifenklaue

ZitatNur, Du sagtest ja, dass Vance ähnlich wie Heitz keine Zeit verliert und gleich zur Sache kommt. Da machten sich in meinem Kopf natürlich gleich die schrecklichsten Ängste breit
Nein, eben nicht. Ich unterscheide drei kategorien:

1.) Die Vollschwafler: Die brauchen 200 Seiten, bevor klar wird, worum es geht und walzen eine Idee auf 1.000 Seiten breit.

2.) Der Halbschwafler: Brauchen einiges an Seiten um reinzukommen, und verarbeiten mehrere Ídeen auf weniger als 1.000 Seiten. (Heitz)

3.) Der Komm-auf-den Punkt: Brauch drei Seiten, dann weiß man, um was es geht, und nach 20 Seiten hat der held ein Königreich gewonnen, nach 40 alles wieder verloren... Dutzende bunter Ideen werden einen um die Ohren geknallt und das Aus-der-hand-legen des Buches läßt diese sofort schwarz werden und abfaulen! (Vance!!!! Leiber!)

Ich sage also nur: Heitz ist angenehmerweise keine Laberbacke, das macht ihn aber noch lange nicht zu einem Jack Vance, ansonsten treffe mich der Blitz!
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Christophorus

Zitat von: Greifenklaue am 30. Juni 2010, 15:51:48
(...) Ich sage also nur: Heitz ist angenehmerweise keine Laberbacke, das macht ihn aber noch lange nicht zu einem Jack Vance, ansonsten treffe mich der Blitz!
Um Himmels Willen, das habe ich ja auch nie behauptet (und wenn, dann hätte ich das Buch auch sofort auf den Grill geworfen)! Wie gesagt, ich selbst befürchtete ja eine Ähnlichkeit, die sich ja bisher nicht bestätigt hat.
»Ich glaube, mit D&D werde ich nicht mehr glücklich...« - Zitat Greifenklaue

Greifenklaue

So, Christophorus, wie ist der Status und wie gefaellt es Dir  ???
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Christophorus

#8
Zitat von: Greifenklaue am 12. August 2010, 17:32:21
So, Christophorus, wie ist der Status und wie gefaellt es Dir  ???
Heute Morgen beendet! Ja, es hat etwas gedauert, aber ich musste mit Hauptdarsteller Cugel erst warm werden. Jack Vance schreibt wirklich flott und reduziert sich bei seinen Beschreibungen tatsächlich nur auf die wichtigsten Aspekte, diese schmückt er aber um so fantasievoller aus. Die Kehrseite der Medaille ist leider die dem Leser fehlende Verbindung zum Hintergrund der »Sterbenden Erde«, der ja viele hunderttausend Jahre in der Zukunft spielt, als sich die Sonne zu einem roten Riesen aufgebläht hat. So baute Vance keinerlei fokussierende Wiedererkennungsmerkmale ein, die an eine tatsächliche Welt erinnern (eine verrottete Freiheitsstatue z.B.). Somit bleibt nur ein »normales« Fantasy-Setting.

Protagonist Cugel brauchte eine Weile, bis er in mir einen amüsierten Leser fand. So fand ich es beispielsweise ziemlich abstoßend, als er einer Kreatur versprach, die sich ihm verletzt ergeben hatte, die Freiheit zu schenken, als sich diese jedoch umdrehte um zu flüchten das Schwert in den Rücken stieß. Oder er ein von ihm entführtes, hübsches Mädchen einem Trupp von Männern als Bezahlung dafür anbietet, dass sie ihm wohlbehalten durch einen mit magischen Fallen gespickten Wald führen. Und anstatt sie danach zu retten geht er tatsächlich seines Weges, während ihn aus den Tiefen des Waldes die Geräusche der Vergewaltigung begleiten ... ich wollte das Buch tatsächlich schon verärgert weglegen, doch Cugel tappt im Laufe der (meist wirklich toll erdachten) Geschichten selbst immer wieder von einem Fettnäpfchen in's nächste bzw. wird an der Nase herumgeführt, was die Sache wieder ausgleicht.

Trotz Startschwierigkeiten von mir eine klare Empfehlung.
»Ich glaube, mit D&D werde ich nicht mehr glücklich...« - Zitat Greifenklaue

Greifenklaue

"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Impressum: Dieses Forum wird betrieben von Linuxandlanguages.com, Inh. Maik Wagner / Seigerhüttenweg 52 / 38855 Wernigerode

 Kontakt unter wagnermaik [at] web [punkt] de

 Datenschutzerklärung