MAUSRITTER - A Sword & Whiskers Roleplaying Game
In
Mausritter, dem "Schwert-und-Schnurrhaar-Rollenspiel" übernimmt man die Rolle einer kleinen Maus in einer großen Welt voller Gefahren und Abenteuer. Dabei ist dieses RPG trotz des Namens bisher nur in engl. Sprache erhältlich. Ich habe mir das limitierte Box-Set geholt und möchte hier etwas zum Spielsystem und den Besonderheiten dieses Tierfantasy-Rollenspiels erzählen.
Das ganze Box-Set kommt im amerikanischen Digest-Format daher, was in etwa unserem DINA5 entspricht. Enthalten sind das Regelbuch, diverse vorgestanzte Pappmarker, ein Abreißblock mit Charakterbögen, ein trocken abwischbarer Whiteboard-Stift, ein SL-Schirm sowie das Miniabenteuer "Honey in the Rafters". Die Aufmachung und Illustrationen sind elegant, aber schlicht - der Zeichenstil lässt sich mit den Schlagwörtern "Kinderbuch-Charme" und "Indie" beschreiben. Es ist ein ungemein hübsches, liebevolles Gesamtpaket.
Das
Mausritter-Regelbuch enthält nur 45 Seiten, auf denen es aber eine Menge unterbringt. Und wenngleich es sich mit seinen ungeheuer schlichten Regeln auch an Anfänger richten mag, hat es doch meiner Meinung nach eher das rollenspielerfahrene OSR-Volk als primäre Zielgruppe - bzw. ist mit einem gewissen Selbstverständnis hinsichtlich Rollenspielprozeduren und Mechanismen verfasst.
In
Mausritter verkörpert man eine Maus, die auf Abenteuer auszieht. Dabei hält sich der Hintergrund relativ vage, ein großes Exposé gibt es nicht. Hier wird schon deutlich, dass vom SL eine Menge Improvisation erwartet wird. Die "Offene-Welt-Natur" des Settings unterstreicht dies noch einmal. Mit drei Attributen - Stärke, Geschicklichkeit und Willenskraft - wird ein/e Mäuseabenteuer*In definiert: 3W6, die beiden besten Würfel addieren und dem Attribut zuordnen, so daß man eine Spanne von 2-12 hat. Mit einem W6 werden anfängliche HP und "Pips" (die Mäusewährung) ermittelt. Witzig: aus HP- und Pip-Zahl wird der Hintergrund der Maus ermittelt, der einem ein paar Startgegenstände beschert. Auf ein paar weiteren Tabellen können beschreibende Einzelheiten erwürfelt werden.
Das Spielsystem ist denkbar einfach: mit einem W20 legt man je nach Probe einen "Rettungswurf" gegen eines der drei Attribute ab. Dabei kann man gemäß D&D 5 einen Vorteil haben (man wirft zwei W20 und nimmt das niedrigere Ergebnis von beiden) oder einen Nachteil (das ganze dann umgekehrt: man muss den höheren von beiden Würfeln nehmen).
Der Charme des Spiels offenbart sich spätestens im Ausrüstungskapitel, denn hier arbeitet
Mausritter mit "Steckplätzen". Die dem Box-Set beigelegten Pappmarker stellen nämlich die verschiedenen Ausrüstungsgegenstände dar, die dann die/der Maus-Spieler*In auf die einzelnen und begrenzten Plätze verteilen muss. Trägt man mehr als man Plätze hat, ist man überladen und legt alle Proben mit Nachteil ab. Auch Laufen ist dann nicht mehr möglich.
(Fortsetzung folgt)