Was BRETTSPIELST du / ihr gerade ???

[Colgrevance]

Oh, sieht interessant aus! Wie hat es sich gespielt? Welche Mechanismen bedient das Solospiel?

Ich habe im dritten Anlauf die Kampagne (mit reichlich Glück) gewonnen, hat definitiv Spaß gemacht und die Spieldauer war auch überschaubar - für den Sieg habe ich ca. 90 Minuten gebraucht. Bei Phobos Rising! geht es darum, mit einer selbst zusammengestellten Truppe von Spezialisten (z. B. Anführer zur Rekrutierung neuer Einheiten, Soldaten für den Kampf, Netrunner für, äh, Netrunning) inkl. entsprechender Ausrüstung auf der Landkarte des Mars anfangs vom Feind gehaltene Installationen (Kuppelstädte, Raumflughafen usw.) einzunehmen und insgesamt vier Missionen mit unterschiedlichen Aufgaben (die man mit einer Art "Fertigkeitsprobe" bestehen muss) zu absolvieren. Ein Spiezug setzt sich dabei aus folgenden Phasen zusammen:

1. Bewegung auf der Karte - die Reichweite hängt u. a. vom Gelände und dem Zustand der eigenen Einheiten ab. Bei Eroberung der Raumhafens kann man auch größere Strecken mittels Shuttle überwinden.
2. Ereigniskarte ziehen und abhandeln - hier kommen gegnerische Truppen ins Spiel, die direkt bekämpft werden müssen, oder auch besondere Herausfoderungen, die wie die Missionen über eine Probe bewältigt werden können. Der Ereigniskartenstapel dient gleichzeitig als Timer - ist er aufgebraucht, hat man die Mission verloren.
3. Spezialaktion ausführen - in diesem Schritt kann man z. B. Einheiten rekrutieren bzw. reparieren oder feindliche Installationen übernehmen. Hierzu muss auch immer eine Probe gelingen, das ist also kein Selbstläufer.
4. Ggf. Mission absolvieren - dazu muss man üblicherweise eine bestimmte Anzahl feindlicher Installationen kontrollieren und an einem bestimmten Zielort mehrere Proben bestehen.

Allzu viel Erfahrung habe ich ja noch nicht, aber aktuell sehe ich folgende Stärken:

- Das Thema ist sehr gut umgesetzt; die Einheiten, Aktionen und Ereignisse passen gut in ein Near-Future-SF-Universum wie man es  z. B. von The Expanse oder aus Kim Stanley Robinsons Mars-Trilogie kennt.
- Häufige Spannungsmomente, da die Zeit für das Erledigen der Missionen knapp ist und es daher oft auf einen entscheidenden Würfelwurf ankommt.
- Durch die Spannungsmomente und Unvorhersehbarkeit der Ereignisse ergibt sich über die gesamte Spieldauer ein schönes, abwechslungsreiches Narrativ.
- Die Spieldauer ist angenehm kurz; man kann eine einzelne Mission in 15 Minuten spielen, und die 90 Minuten für die Kampagne (inkl. Auf- und Abbau!) gingen auch flott von der Hand.

Nachteile sind für mich folgende Aspekte:

- Die Spannung und Unvorhersehbarkeit des Spiels wird durch eine hohe Zufallsabhängigkeit bewirkt; insbesondere die gezogenen Ereigniskarten und der "Initiative-Wurf" vor dem Kampf (mit dem bestimmt wird, wer zuerst angreift/Schaden macht) können sehr starke Auswirkungen haben. In meinem ersten Spiel hatte ich z. B. direkt im Anfangsspielzug einen Sandsturm gezogen, der die Hälfte meiner Einheiten beschädigt hat, ohne dass ich etwas dagegen hätte tun können.
- Es gibt nicht in allen Spielzüge relevante Entscheidungen zu treffen: Die Auswahl der eigenen Spezialisten am Anfang scheint mir wichtig zu ein, geschieht aber nur einmal. Wohin man sich am besten bewegt, wird stark durch die (zufällig ausgewürfelte) Startaufstellung bestimmt, und die Spezialaktionen sind häufig an bestimmte Orte gebunden. Ich schätze mal, dass es insgesamt eher auf die Langzeitstrategie ankommt (versuche ich so schnell wie möglich, alle Installationen zu erobern, oder verschanze ich mich lieber an einem Ort, an dem ich ggf. auch neue Einheiten rekrutieren kann?).
- Die Regeln sind ungünstig strukturiert und z. T. unklar, da musste ich erst auf Boardgamegeek bzw. Consimworld nachschauen.

Für gut 15€ (inkl. Versand) hat sich das Spiel aber definitiv gelohnt; wenn man mit dem Mars-Thema und Solospielen generell (die ja häufig etwas formulaisch sind) etwas anfangen an, ist Phobos Rising! eine klare Empfehlung.

[Argamae]

Schönen Dank für die ausführliche Erklärung. Könnte mir gefallen, bin aber nicht sicher. Im Gegensatz zu Dir empfinde ich starke Zufälligkeiten nicht unbedingt als Nachteil. Aber auch da hängt es davon ab, wie diese im Spiel verankert sind. Aber für den Preis, da stimme ich dir zu, kann man es mal ausprobieren. Ich behalte es auf meiner Backlist!

[Greifenklaue]

Sprache englisch?

[Argamae]

Sprache englisch?

Nun ja, das Foto zeigt ein englischsprachiges Spielbrett. Ergo: ja!

[Greifenklaue]

Sprache englisch?

Nun ja, das Foto zeigt ein englischsprachiges Spielbrett. Ergo: ja!

Könnte ich das in der Auflösung erkennen, müsste ich ja nicht fragen.

Außerdem heißt das ja nicht, dass es keine Übersetzung geben könnte.

[Colgrevance]

Argamae hat recht, das Spiel gibt es nur auf Englisch.

[Greifenklaue]

Einschätzung wie schwierig?

[Colgrevance]

Einschätzung wie schwierig?

Hm, kommt auf die Vorkenntnisse an - wenn man schonmal ein paar Spielanleitungen auf Englisch gelesen hat (am besten von Cosims), ist es sprachlich kein Problem. Die Hürde dürfte eher die m. E. schlechte Organisation und Unklarheiten in den Regeln darstellen; dadurch wird es für jemanden, der sprachlich nicht so ganz sattelfest ist, wahrscheinlich zu einer Herausforderung.

[Argamae]

Sprache englisch?

Nun ja, das Foto zeigt ein englischsprachiges Spielbrett. Ergo: ja!

Könnte ich das in der Auflösung erkennen, müsste ich ja nicht fragen.

Wenn man auf die Seite geht bzw. dem Link folgt, wo das Bild gehostet ist, kann man ein gut aufgelöstes, größeres Bild anschauen. Zeigt auch noch mehr Details des Spielbretts.

[Greifenklaue]

Sprache englisch?

Nun ja, das Foto zeigt ein englischsprachiges Spielbrett. Ergo: ja!

Könnte ich das in der Auflösung erkennen, müsste ich ja nicht fragen.

Wenn man auf die Seite geht bzw. dem Link folgt, wo das Bild gehostet ist, kann man ein gut aufgelöstes, größeres Bild anschauen. Zeigt auch noch mehr Details des Spielbretts.

Das Bild ist ja bei uns gehostet, jedenfalls mittlerweile. Klick ich drauf, kann ich "Phobos rising" lesen, ein Indikator dafür, dass es vermutlich englisch ist. Andererseits, betrachte ich z.B. den Verlag Adellos benennen die ihre deutschsprachigen Spiele wie Woods of Tamaris auch englisch. Ist also nicht völlig abwegig.

Und das ich mehr nicht lesen kann, ich kann ja gern mal meinen Laptop mitbringen, wenn Du Dich versuchen möchtest.

Weitere Tipps, anstatt einfach den zu fragen, der es weiß?

[Colgrevance]

Man kann sich die Regeln auch kostenlos unter folgenden Links herunterladen:

Standardregeln: https://decisiongames.com/wpsite/wp-content/uploads/2016/08/FM-Surface-Standard-Web.pdf
Spezialregeln: https://decisiongames.com/wpsite/wp-content/uploads/2016/08/FM-Phobos-Mini-Web.pdf

Dass es (warum auch immer) zwei Regeldokumente sind, ist übrigens ein Aspekt, der für mich das Erlernen des Spiels unnötig verkompliziert...  Andererseits mäkele ich auch gerne an allem herum, also bildet auch am besten selbst ein Urteil! 

[Greifenklaue]

Ahh, nicht schlecht. Demnach schon von 2016 und nicht im neuen Trend der Solospiele entstanden.

[Colgrevance]

Ich würde es dem Ende der Nullerjahre vor allem mit Where There Is Discord und D-Day at Omaha Beach (beide von 2009) begründeten Trend zu dezidierten Solospielen im Cosim-Segment zuordnen. Wobei der Solotrend bei Eurogames etc. doch auch schon seit ein paar Jahren läuft?!

[Greifenklaue]

Ehrlich? Mir ist er erst vermehrt zu Coronazeiten aufgefallen, mag aber daran liegen, dass sich da meinerseits das Interesse verstärkt hat.

[Colgrevance]

Ehrlich? Mir ist er erst vermehrt zu Coronazeiten aufgefallen, mag aber daran liegen, dass sich da meinerseits das Interesse verstärkt hat.

Du hast recht - ich hatte an kooperative Spiele gedacht, aber wir sprechen hier ja über reine Solitaire-Spiele.