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Wieviel Realismus braucht man?

Begonnen von Argamae, 08. Mai 2004, 12:56:12

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McArden

Zitat....wenn der SL sagt, das geht, dann geht das, egal ob das "im echten Leben" auch gehen würde oder nicht, und wenn er sagt, das geht nicht, dann geht es eben nicht!
Da muß ich beipflichten. Besonders in Systemen wie Traveller ist es schon sehr übel, wenn man einen Elektoniker und einen Stabsunteroffizier am Tisch hat, die einem ständig erzählen: Warum geh das denn nicht? Wir können mal kurz zu Conrad fahren und ich löte Dir sowas in 10min. zusammen.... Sowas tötet echt den Spiefluß und frustriert alle Beteiligten.

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...where is the morning? Where is the sun? A thousand years of midnight - the sunrise is gone!

Argamae

Nun ja, man muß immer einen gesunden Kompromiß zwischen Detailgenauigkeit und Spielfluß finden. Ist schon klar.
Wenngleich es ja in jedem Rollenspiel heißt: der SL ist die letzte Entscheidungsinstanz, hätte ich doch ein Problem damit, wenn eine im echten Leben relativ unproblematische und logische Handlung im Rollenspiel nicht möglich sein soll, nur weil der SL mir sagt: "Das geht nicht und damit basta!"
Ich möchte es zumindest halbwegs plausibel erklärt haben - denn sonst leidet mein Spiel darunter, da ich den Eindruck bekäme, den "gesunden Menschenverstand" nicht immer anwenden zu können.

Der andere Punkt ist: wenn der Spieler in einem Fall über Fachwissen verfügt und der Spielleiter nicht - und es daher zu Verständnisproblemen kommt - dann sollte man den Spieler auf jeden Fall anhören und nicht sagen: "Das geht so nicht, weil es mir nicht in den Kram paßt!".
Wenn der Spieler den technischen Sachverhalt relativ kurz und präzise erklären kann, sollte man als Spielleiter einen Irrtum eingestehen und ggfls. das Abenteuer an dieser Stelle ändern. Es stärkt das Vertrauen zwischen beiden Seiten und zeigt den Spielern, daß gute Ideen und Kenntnisse honoriert werden. Und ein kleines Eingeständnis hat noch keinem SL geschadet.
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
|It's all fun and games - until somebody fails a saving throw!| D&D Meme

McArden

ZitatWenn der Spieler den technischen Sachverhalt relativ kurz und präzise erklären kann, sollte man als Spielleiter einen Irrtum eingestehen und ggfls. das Abenteuer an dieser Stelle ändern.
Das ist ja auch in Ordnung. Gerade SF ist hier ein heikles Thema - man kann nicht alles vorher recherchieren. Wenn einem allerdings das Abenteuer unterm Hintern weg bricht, weil es bei jeder Kleinigkeit Proteste hagelt, dann wirds unangenhem.

Ich nehme mir immer Zeit, um den Hintergrund für mein Spiel zu getalten. Und da gehört auch eine Prüfung der realen Gegebenheiten dazu - insbesondere wenn man SF spielt.

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...where is the morning? Where is the sun? A thousand years of midnight - the sunrise is gone!

Astendar

Zitat
Ich möchte es zumindest halbwegs plausibel erklärt haben - denn sonst leidet mein Spiel darunter, da ich den Eindruck bekäme, den "gesunden Menschenverstand" nicht immer anwenden zu können.

Hm, das geht aber m. E. nur bei Sachen, die wirklich der logische Menschenverstand klären kann...
Klar, wenn ich sage, ich kauf mir am Kiosk ne Zeitung und die SL sagt, das geht nicht, dann ist das schon merkwürdig...
ABER:
Alles, was nicht zum Allgemeinwissen oder zur menschlichen Logik gehört, würde ich strikt unterbinden (was McArden gesagt hat, dass mit dem ich löte dir das in 10 Minuten zusammen... das ist mir schon viel zu oft passiert!), weil es einfach zu viel zu vielen Diskussionen führt.
Die einzige Alternative wäre, dass jeder nur noch etwas spielen darf, wovon er so gut wie keine Ahnung hat...
Schon mal mit einem Physikstudenten gespielt, der einen Physiker spielt?
Wenn mich einer mal fragt - und man fragt mich bestimmt -

ob die Leute beknackt, krank und unheilbar sind

ist die Antwort: Ja, das muss wohl so sein.

Man bewahrt ja den Schein!

Greifenklaue

Zitatim Großen und Ganzen stimme ich mit der Meinung von Klaue überein, ich will keinen "Realismusrahmen" errichten, sondern würde es Situationsabhängig machen.
Da sonn ich mich doch gerne drin...  [15]

@Informationsbeschaffung: nehmen wir D&D - talent "Informationen beschaffen". ich tipp mal, dass das hier noch nie einer angewendet hat,ebenso wie viele soziale Fertigkeiten (interaktion), und wenn, dann nur um den erfolg zu bewerten.

Schließlich ist das ein Kernpunkt des RPs und sollte nicht in Würfelorgien abgehandelt werden.

Also ist es mir recht schnurz, was dazu in den regeln steht, wieviele tausend Tabellen etc.

Genauso sind besondere Situationen (z.B. Kutschenkampf, Wettrennen, Autro rammen etc.) zumeist besser mit dem gesunden Menschenverstand zu lösen (auch unter dem aspekt realismus), als mit komplizierten Zusatzregeln, die dann noch hier und da ins Gesamtsystem kampf einbezogen werden,damit es keiner mehr versteht.

Schlanke basisregeln, ohne Logik-, aber mit regellücken (jedes system hat irgendwo ne rewgellücke - wenn der held z.B. nach der Temperatur des Bodens fragt, wird man das in wenigen Systemen mit Regeln belegen können - warum auch... Aber vielleicht hat er ja gerad n genialen ansatz...)
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Argamae

ZitatAlles, was nicht zum Allgemeinwissen oder zur menschlichen Logik gehört, würde ich strikt unterbinden (was McArden gesagt hat, dass mit dem ich löte dir das in 10 Minuten zusammen... das ist mir schon viel zu oft passiert!), weil es einfach zu viel zu vielen Diskussionen führt.
Nun ja, wenn es zu ausufernden Diskussionen führt, dann schadet es dem Spielerlebnis mehr als es nützt. Ganz klar. Aber wenn der Spieler Dir recht schnell und plausibel nachweist, daß Dir als SL einen Logikfehler bzw. Recherchefehler unterlaufen ist, dann sollte man dem zustimmen und es entsprechend umsetzen. Klar ist natürlich, wie McArden sagt, daß es problematisch wird, wenn daran das ganze restliche Abenteuer hängt. Dann sollte man vielleicht den Kompromiss machen, dem Spieler zwar Recht zu geben, aber mit einer kurzen Erklärung allen klarmachen, daß der Fortgang des Abenteuers gefährdet wäre, wenn man den Sachverhalt jetzt ändern würde. Vermutlich haben die Spieler dafür Verständnis.
Der Fehler bleibt aber wohl in den Köpfen der Spieler hängen...
Zitat@Informationsbeschaffung: nehmen wir D&D - talent "Informationen beschaffen". ich tipp mal, dass das hier noch nie einer angewendet hat,ebenso wie viele soziale Fertigkeiten (interaktion), und wenn, dann nur um den erfolg zu bewerten.
Ich finde das Würfeln auf solche Fertigkeiten alles andere als unnütz! Und sie werden auch angewendet - spätestens immer dann, wenn Spieler mal wieder den x-ten Wochenmarktbesuch im Detail ausfeilschen bzw. absolut nebensächliche NSCs nach irgendwelchen zweitrangigen Infos ausquetschen. Dann hilft ein Wurf - zusammen mit einer beschreibenden Ausführung des Ergebnisses - den Spielfluß am Laufen zu halten.
Versteht mich nicht falsch - Gespräche zwischen NSCs und Spielern auszuspielen ist absolut wichtig, aber manchmal tötet es die Spieldynamik, wenn einzelne Spieler jeden Bäcker nach knusprigen Brötchen fragen...  [25]
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
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McArden

ZitatDie einzige Alternative wäre, dass jeder nur noch etwas spielen darf, wovon er so gut wie keine Ahnung hat...
Schon mal mit einem Physikstudenten gespielt, der einen Physiker spielt?
Deutliches: Wohlmöglich....

Es ist schon klar daß ein Spieler der einen Chemiker spielt nicht erst Chemie Studiert haben muß. Aber es ist meistens leider anders herum. Beispiel Traveller:

Ich habe mir sehr viel Gedanken darüber gemacht wie die Antriebstechnik von einem Raumschiff funktioniert. Und zwar damit ich in kritischen Situationen genau Beschreiben kann, was kaputt ist und ein Reparaturversuch nicht zu einem Würfelwurf verkommt - mit der lakonischen Bemerkung: 'Ich versuchs ma zu reparieren, Ingenieur -4, ne 11.... und? Wieder heile?'

Narürlich muß ich nun den Spielern innerhab des Spiels vermitteln, wie es in meiner Welt aussieht. Dabei stoße ich dann immer wieder auf Leute, die sich damit nimmer rumschlagen möchen. Ganz nach dem Motto: Mein Charakter hat da einen Wert aufd em Bogen - also sag mir die Lösung - Wieviel muß ich denn Würfeln? Und das kanns nicht sein!

Wenn ich keine Lust habe mich im Spiel mit Antriebskybernetik auseinander zu setzen, warum Spiele ich denn dann um Himmels Willen einen Bordingenieur mit einer Ferigkeit von -4? Warum tuts dann nicht ein Standardcharkter mit 'normalen' Fertgkeiten wie Faustfeuerwaffen, Handgemenge und Millieu?

Nicht daß ich hier falsch verstanden werden - es geht nicht darum es immer so hart an der Realität zu machen, wie es geht. Es geht mir als Master nur darum, einem Antriebskybernetiker mehr bieten zu wollen, als einen Wurf auf irgendwelche Werte. Das wäre mir zu wenig.

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...where is the morning? Where is the sun? A thousand years of midnight - the sunrise is gone!

McArden

Zitat....Alles, was nicht zum Allgemeinwissen oder zur menschlichen Logik gehört, würde ich strikt unterbinden ....
Ähhh - das faßt meiner Meinung nach immernoch zu kurz. Denn:

Säure- Base- Reaktionen sollten, so denke ich, zum Allgemeinwissen gehören. Wird seit Jahrzehten an allen allgemeinbildenden Schulen unterrichtet. Jetzt setz das mal ohne weitere Erklärungen zur Lösung eines Abenteuers ein - die Charaktere werden alle sterben....  [15]

Und was menschliche Logig angeht: Mathematik ist reine, menschliche Logig. Bekommst Du noch Gleichungssysteme mit Binomen aufgelöst? Ich nicht....  [15]  [15]

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Elminster

ZitatSäure- Base- Reaktionen sollten, so denke ich, zum Allgemeinwissen gehören.

Beispiel ist murks, weil es auch Menschen gibt, die einen sehr niedrigen Schulabschluß haben oder Chemie bei Zeiten abgewählt haben (so wie mich). Das geht wirklich in die Richtung Fachwissen.
Und Mathe ist auch nur in gewisser Weise eine logische Wissenschaft. Oder erkläre mir mal bitte, warum, wenn ich durch null teile, entweder gar nix rauskommt, oder ich nach Belieben unendlich viele Lösungen entsinnen darf???

Allgemeinwissen ist zum Beispiel: Deutschland liegt in Europa, aus fahrenden Autos hopsen kann durchaus tödlich sein und Metall kann Strom leiten...
Night will come and I will follow!
For my victims no tomorrow!
Make it fast, your time of sorrow.
On his trail, I'll make you follow!

McArden

ZitatBeispiel ist murks, weil es auch Menschen gibt, die einen sehr niedrigen Schulabschluß haben oder Chemie bei Zeiten abgewählt haben (so wie mich). Das geht wirklich in die Richtung Fachwissen.
Veto!

Säure- Base- Reaktion ist Stoff der 7. Klasse. Und die hat wohl zweifelsohne jeder Schüler durchlaufen. Egal auf welcher Schule.

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McArden

ZitatUnd Mathe ist auch nur in gewisser Weise eine logische Wissenschaft. Oder erkläre mir mal bitte, warum, wenn ich durch null teile, entweder gar nix rauskommt, oder ich nach Belieben unendlich viele Lösungen entsinnen darf???
Ja und? Ist das a-logisch? Man hat es mir durchaus logisch erklärt. Zeig mir doch mal eine nicht logischen Funktion - ich kenne keine....

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Elminster

Dann hattest du viel Glück.
Aberdas würde jetzt hier in eine grundsätzliche Diskussion über menschliche Logik ausarten...
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Greifenklaue

Zitataus fahrenden Autos hopsen kann durchaus tödlich sein
"Bei 25 steig ich aus..." - wo wir hier auch ein Fimzitsate-Quiz haben  [15]

ZitatMetall kann Strom leiten...
da sagt Dir der angehende Elektrotechniker: nicht jedes  [21]

ZitatUnd Mathe ist auch nur in gewisser Weise eine logische Wissenschaft. Oder erkläre mir mal bitte, warum, wenn ich durch null teile, entweder gar nix rauskommt, oder ich nach Belieben unendlich viele Lösungen entsinnen darf???
Da bleibt mir nur anzumerken, dass die Spanier Süd- und Mittelamerika fluchs besiegten, ohne die "Null" in ihrer Bedeutung zu kennen, entgegen den Azteken. Und, hat`s geholfen??? Übrigens: richtig ist nicht, dass "gar nix rauskommt" (da "gar nix" die logische bedeutung der null ist), sondern dass der Rechenschritt unlösbar ist. Unendlkich viele Lösungsmöglichkeiten können hingegen z.B. bei einer Näherungslösung zustande kommen, je nachdem wie gut die Näherung nachvollziehst. Und wenn du den Limes bilden kannst, kann es dir gar gelingen ein ergebnis zu bekommen, obwohl der mathematische rechenschritt...  OKay, das reicht für`s erste  [18]
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Elminster

Die Mechanismen sind mir durchaus noch bewußt (ist ja erst ein Semester her), aber da sieht man, daß dieses Kapitel der Logik nicht jedem zugänglich wird.
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Greifenklaue

Diese Gelegenheit zu prollen, konnte ich mir einfach nicht entgehen lassen...
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

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