Greifenklaue

Rollenspiele => Rollenspiel => Thema gestartet von: Greifenklaue am 14. Mai 2005, 15:56:16

Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Greifenklaue am 14. Mai 2005, 15:56:16
Früher wurden Chars immer ausgewürfelt, heute gibt es immer mehr Kaufsysteme, die über Charakterpunkte einen Charakter zusammenbauen lassen.

Bei Würfelgeneratoren im Rollenspiel kennt man es ja: man läßt solange würfeln, bis einem die Ergebnisse passen und vermutlich können auch nur die wenigsten von uns behaupten, nicht eine Auswürfelung verworfen zu haben und neu gewürfelt zu haben. Aber ist das Punkteystem wirklich gerecht, oder schafft es nur Ansätze zum MinMaxen???

Eine kleine Historie hierzu:

Maniac
ZitatPersönlich gefällt mir ein Punktesystem bei der Charaktererschaffung, da es um einiges fairer ist als die Spielwerte auszuwürfeln. Auch gefallen mir Ansätze mit Vor- und Nachteilen, so etwas verleiht einem Charakter Authentität.
Ich merkte noch an:
Greifenklaue:
ZitatDa könnt ich dann allerdings nachfragen, ob das denn der Realität entspricht? Gewürfelte Charaktere sind zwar ungleich, aber oft ist es auch mal ganz nett ne Kante im Charakter zu haben, weil der Würfel das eben so "entschieden" hat. kann mamn sich gleich n Konzept draus bauen... Und: Kaufen regt auch zum MinMaxen an, sprich, immer schön auf Schwellenwerte legen. Also, letztlich: beides hat was für sich...

Um das mit dem MinMaxen zu verdeutlichen, hab ich gar auch ein Beispiel gefunden im HMG-Forum (zum Thema Shadowrun):
ZitatAlso das Punktesystem von SR finde ich schon Klasse. Allerdings kann man dort doch recht leicht Powerchars erstellen. Ich denke da gerade an einen Char bei mir aus der Gruppe.
Nächtlicher - Albino, mit maximalen Attributen dafür aber kaum Fertigkeiten;
Er ist ein Elfenadeliger aus dem Tir NanÒg, folgt dem Weg des Druiden und ist ein Assassine
Dann hat er noch solche Gaben und Handikaps wie: Rachsüchtig; Dunkeles Geheimniss (Spike Baby); Erhöhte Konzentrazion; Astrales Chamelion; Diplomatische Imunität; Fester Job; Auf der Flucht;

Ein anderer Char hat sich eine noch bessere Kombination seiner Gaben und Handicaps ausgedacht.
Der hat: Auf der Flucht (Feindstufe 6); Anmesie;
Ich bin immer noch am überlegen welcher Drache nun seinen Kopf auf einen Silbertablett haben will. Und das schönste ist er weiß nicht mal das er einen Feind hat.

Irgendwie ist meine Gruppe total durchgeknallt. Aber wenigstens haben wir eine Spielerin dabei die nicht Powergaming betreibt. Sie spielt eine Diebin und hat auf Gaben und Handicaps total verzichtet
Ich hab während meiner Recherche gar eine ausführliche Erklärung zum MinMaxen gefunden: http://forum.dnd-gate.de/index.php?showtopic=223

Was mögt ihr lieber: Charakter kaufen oder Auswürfeln? Eine Chancengleichheit für alle oder gib dem Zufall eine Chance? Läßt Auswürfeln zuviel Platz zum Schummeln oder führt eher das Kaufsystem zum MinMaxen? Welche Systeme haben dem MinMaxen aussichtsreich ein Riegel vorgeschrieben? Und: regnet es gerade an der nordspanischen Atlantikküste???

Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Scorpio am 14. Mai 2005, 20:29:22
Ganz klar ein Kaufsystem. Ich möchte meinen Charakter so erschaffen können, wie er mir vorschwebt und ihn nicht an den ausgewürfelten Werten festmachen müssen.

Ich habe z.B. mit dem aktuellen Warhammer 2nd dieses Problem. Wenn mein Leibwächter einen Nahkampfwert von 24 bekommt, aber einen Fernkampfwert von 37, inwieweit deckt sich das mit meiner Vorstellung des Charakters? Garnicht. Daher klares pro für ein Kaufsystem.
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Berserker am 16. Mai 2005, 22:20:33
Auch klar pro Kaufsystem, da ich hier den Charakter besser meinen Vorstellungenanpassen kann! Oder zur Not ein relativ offenes Kaufsystem bei dem ich Werte nicht gleich in fester Zuordnung auswürfel, sondern erst danach verteile!
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Greifenklaue am 16. Mai 2005, 23:28:59
Ja mei...

Ich favorisiere jetzt nix speziell, wenn ich ehrlich bin.

Aber manchmal ist es doch ganz angenehm, einen Char auszuwürfeln und sich daraus dann das Konzept zusammenzubasteln, frei nach dem Motto, das könnte dazu passen und...

Gott würfelt nicht, ich schon  [15]
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Ingo am 17. Mai 2005, 10:55:38
Ich stimme auch mal für Kaufsystem. Wir haben unser System Prost (http://www.prost-rollenspiel.de) bewußt mit einem Kaufsystem ausgestattet. Ich kenne nämlich ein bei "Maximierer" bei Würfelsystem. ("Was Du hattest wirklich sechs mal eine Sechs und nur einmal eine Fünf bei sieben Würfen?" "Ja! Hatte wohl Glück!" - "Ah ja! Wie jedesmal?!") Das ist dann noch schlimmer als bei Kaufsystemen.

Allerdings können auch ehrlich ausgewürfelte Charaktere mal ganz nett sein, besseres Charakterrollenspiel gestehe ich mir jedoch mit selbst ausgefeilten Charakteren zu...

Viele Grüße,
Ingo
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Argamae am 20. Mai 2005, 12:04:44
Ich kann mich da gar nicht wirklich festlegen.

Ich LIEBE das GURPS-System, in dem ich mir einen Charakter selber zusammenschustern kann - und das in all der Pracht und Fülle, die dieses Mutterschiff der "Charakter-mit-Punkten-Bauen"-Philosophie zu bieten hat.
Allerdings finde ich es auch sehr spannend, Charaktere auszuwürfeln und dann - wie Klaue schon sagte - zu schauen, wie ich die dann rollenspiele.

Ein wichtiger Aspekt hierbei ist auch, daß ein Würfelsystem besser dazu geeignet ist, einen Charakter zu erstellen, von dem man noch keine genaue Vorstellung hat - also sich ihn beim Auswürfeln erstmalig vorzustellen und "ins Leben zu denken".
Punktesysteme sind dann gut, wenn man schon relativ konkrete Vorstellungen davon hat, was in etwa der Charakter können soll und wie er  aussehen wird. Hat man diese Vorstellung nicht schon gemacht, dann können Dich Punktesystem durch ihre Fülle an Optionen schnell verwirren.

Thema FAIR/UNFAIR: klar sind Punktesysteme fairer als Würfelsysteme. Jeder hat hier dieselbe Ausgangsbasis und das Glück spielt keine Rolle.

Thema REALISTISCH/UNREALISTISCH: klar ist das Würfelsystem "realistischer" als ein Punktesystem. Das Schicksal/Glück bedenkt den einen oft besser als den anderen, und nur weil ich hier einen Nachteil habe, muß ich dafür auf der anderen Seite nicht automatisch einen Vorteil haben (Motto der Punktesysteme).
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: KULTist am 11. Januar 2006, 03:17:02
Definitiv Kaufsysteme!

Auswürfeln ist bei mir nicht mehr angesagt, war es auch nie, und ganz ehrlich, ich benötige keine Wertevorgaben, um 'Kanten' in meine Charaktere zu machen...die haben die alle ganz von allein!

Dann nehme ich lieber ein Bild oder ein noch nicht verarbeitetes Konzept, wenn ich ne Inspiration brauche, vielleicht auch ein Nachteil oder Vorteil, wenn es was passendes sein soll.

Und wenn ich schon 'meinen' Charakter baue, möchte ich ihn auch bauen können, wie ich ihn mir vorstelle.

Im Augenblick fällt mir nur ein zufallsbasiertes Charaktererschaffungssystem ein, mit dem ich absolut zufrieden bin und auch nicht ersetzen möchte, und das ist bei  Deadlands!

Die Erschaffung mittels Pokerkarten ist einfach so stylish, das ich sie einfach akzeptiere!  [15]


burn the dice
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Greifenklaue am 17. April 2006, 13:45:25
Da sich viele PRO Kaufsysteme aussprechen:

Fördern die nicht ein grundsätzlichen Minmaxing eher als Auswürfeln  [16]

Wenn ich etwas auswürfele, dann akzeptier ich die Werte und verteil sie so, wie es mir gefällt. (und normalerweise wird auch nicht mehr umverteilt)

Bei einem Kaufsystem kauft man sich (natürlich) genau das, was man braucht, z.B. bei DnD, wo zwei Stufen immer identischen Bonus bringen, würde man normalerweise die niedrigere kaufen  [16] (Vermutlich gar ich...  [25] )

Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: KULTist am 17. April 2006, 15:32:02
ZitatFördern die nicht ein grundsätzlichen Minmaxing eher als Auswürfeln

Weist du, wenn du schon haufenweise 'ausgewürfelte Charaktere mit Hammerwerten' gesehen hast (mein persönlicher Liebling ist immer noch die aus dem Ei geborene Hexe mit hammer werten und niedrigen negativ Tugenden bei DSA), oder jemand erst die 5 oder 6 Auswürfelreihe nimmt, damit der Charakter halbwegs passt, dann fällt sowas wirklich nicht mehr ins Gewicht!

Sicher, es wird immer wieder sowas geben, aber das liegt imho mehr an den Spielern, als am System!
Und das trifft auf Min-Maxing genauso zu!

ZitatWenn ich etwas auswürfele, dann akzeptier ich die Werte und verteil sie so, wie es mir gefällt. (und normalerweise wird auch nicht mehr umverteilt)

Das ist zwar schön für dich, ich könnte mich damit aber nicht anfreunden, da ich meistens ein Bild von dem habe, was ich spielen möchte...und da habe ich lieber zumindest den Schein von Selbstbestimmung! [25]

Bei manchen Systemen kann man noch nicht mal die Favorisierter Klasse spielen, wenn man nicht genug würfelt oder gar bei der Erschaffung sterben, da frage ich mich doch, was der Sinn davon sein soll???

Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Greifenklaue am 17. April 2006, 15:48:33
ZitatWeist du, wenn du schon haufenweise 'ausgewürfelte Charaktere mit Hammerwerten' gesehen hast (mein persönlicher Liebling ist immer noch die aus dem Ei geborene Hexe mit hammer werten und niedrigen negativ Tugenden bei DSA), oder jemand erst die 5 oder 6 Auswürfelreihe nimmt, damit der Charakter halbwegs passt, dann fällt sowas wirklich nicht mehr ins Gewicht!
Ist das aber bei Kaufsystemen letztlich nicht genauso, z.B. SR, wo dann die Conspieler ihre 100-Karmapunktemonstas auspacken?

Für eigene Kampagnen mit frischen Helden läßt man es doch ehh vor des Meisters Augen würfeln!?!

ZitatDas ist zwar schön für dich, ich könnte mich damit aber nicht anfreunden, da ich meistens ein Bild von dem habe, was ich spielen möchte...und da habe ich lieber zumindest den Schein von Selbstbestimmung!
OKay, klar kann es passieren, dass man bestimmte Vorraussetzungen nicht erfüllt, z.B. den Paladin von AD&D (CH 17). ABER die Würfel verhalten sich ja nach bestimmten Gesetzen und wenn Du schon weißt, da soll er gut sein und da schlecht, dann kann man doch die Werte auch so verteilen!?!

Da ist dann noch dieser Touch Zufall dabei  [25]

Zitatoder gar bei der Erschaffung sterben, da frage ich mich doch, was der Sinn davon sein soll???
Das gute alte Traveller, wie? Nagut, das sind dann ja so oder so "Charakterentwicklungstabellen" u.ä., also es hat ja nix mit Attributkaufsystem unmittelbar zu tun - obwohl es sicher auch ne Diskussion wert wäre  [21]

Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: KULTist am 17. April 2006, 16:52:56
ZitatIst das aber bei Kaufsystemen letztlich nicht genauso, z.B. SR, wo dann die Conspieler ihre 100-Karmapunktemonstas auspacken?

Und wo ist da jetzt der Unterschied?
Ich habe doch geschrieben, das das von dir angesprochene Problem bei den Spielern, und nicht beim System liegt!

ZitatFür eigene Kampagnen mit frischen Helden läßt man es doch ehh vor des Meisters Augen würfeln!?!

Kannst ja gerne mal Elminster fragen, wie ich ihm mal einen Charakter für AD&D Ravenloft angeboten habe, er lieber einen neu ausgewürfelten haben wollte, weil ihm dieser etwas zu stark war, und dann der vor ihm ausgewürfelte besser als sein Vorgänger war!  [22] [25]

Außerdem wirft das jetzt natürlich ein schönes Bild auf das Vertrauensverhältnis mit dir und deinen Mitspielern!  [25]

ZitatABER die Würfel verhalten sich ja nach bestimmten Gesetzen und wenn Du schon weißt, da soll er gut sein und da schlecht, dann kann man doch die Werte auch so verteilen!?!

Du hast selber geschrieben, das du dann eigentlich nicht mehr umverteilst!
Was stimmt denn nun?  [16]

ZitatDa ist dann noch dieser Touch Zufall dabei

Und der ist wofür noch mal genau gut?
Wofür braucht man den bzw inwiefern macht er das Spiel oder den Charakter interessanter?
Hab ich irgendwie nicht verstanden!  [16]

Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Greifenklaue am 17. April 2006, 17:37:14
ZitatUnd wo ist da jetzt der Unterschied?
Ich habe doch geschrieben, das das von dir angesprochene Problem bei den Spielern, und nicht beim System liegt!
Okay. Da gehen wir konform  [15]
ZitatKannst ja gerne mal Elminster fragen, wie ich ihm mal einen Charakter für AD&D Ravenloft angeboten habe, er lieber einen neu ausgewürfelten haben wollte, weil ihm dieser etwas zu stark war, und dann der vor ihm ausgewürfelte besser als sein Vorgänger war!
Muhaha... Natürlich gibt es statistische Anomalien...
ZitatAußerdem wirft das jetzt natürlich ein schönes Bild auf das Vertrauensverhältnis mit dir und deinen Mitspielern!
Ich bin ja meist eher der Mitspieler und halte es für selbstverständlich, vor den Augen des Meisters auszuwürfeln... Allein da ich auch so ein glückliches Händchen - ab und an - habe  [15] Wenn ich meistere ist es mir an für sich egal, da ich selten das Gefühl habe, mit Leuten zu spielen, die viel auf hohe Spielwerte geben. Aber viele halten das für selbstverständlich, allein schon damit keine Mißverständnisse aufkommen...  [18]
ZitatDu hast selber geschrieben, das du dann eigentlich nicht mehr umverteilst!
Was stimmt denn nun?
Das war jetzt etwas mißverständlich: gemeint ist, dass ich die erwürfelten Werte nicht mehr ändere. Die meisten DnD-Attributserwüffelungen generieren ja 6 Werte, die dann noch zugeordnet werden. Das halte ich natürlich schon für sinnvoll, wenn man Krieger, Dieb etc. spielen will. Wenn Du natürlich noch gar nix im Sinn hast, kannst Du das natürlich vorher fest zuordnen und dann daraus ein Konzept bauen!

@Zufall:
ZitatUnd der ist wofür noch mal genau gut?
Wofür braucht man den bzw inwiefern macht er das Spiel oder den Charakter interessanter?
Naja, bei Rollenspiel basiert ja vieles auf Zufall  [23] Fange ihn, wo Du nur kannst... Führt ein Kaufsystem nicht auch zu vielen "Durchschnittstypen" (von den Werten)??? (Gerade wenn z.B. der Wert "3" bei nem W6-System" z.B. 0 kostet, 1 und 2 nen Bonus [Punktegutschrift] bringt und höhere Werte entsprechend kosten und man noch vieles vieles andere kaufen kann...) Bei einem Würfelsystem hat man ja mehr oder minder - Achtung - eine gewisse Verteilung / Bandbreite.

Erforderd ein Kauf´system nicht ein sorgsames Balancing, ich erinnere nur mal an SR, wo man Prioritäten auf Attribute, Geld, Magie und zwei weitere verteilen mußte und der Magier (Schamane) immer im Nachteil war, da er einerseits Magie brauchte, Geld (für mag., teuren Schnickschnack, Bibliothek etc.), Fertigkeitspunkte (da davon noch Zauber zu berzahlen waren) und Attribute (um dann auch noch was vernünftiges zu würfeln...). Da hatte es der Straßensamurai immer einfacher...  [25]
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Argamae am 02. Mai 2006, 08:56:57
@KULTist:
Ich kann Dir sagen, wofür der Zufall gut ist: damit man sich auch mal mit Werten abgibt, die vielleicht nicht so ausfallen, wie man das selber möchte. Wir beide haben uns ja auch schon oft über das Problem/Thema unterhalten. Für mich ist es halt auch eine Herausforderung, in einigen Aspekten zufällige Werte zu bekommen und diese dann rollenzuspielen. Finde ich irgendwie spannend. Manchmal ergibt das halt genau die Variationen, die nicht zustande kämen, würde ich alles unter vollständiger Kontrolle nach Punkten generieren können - da läuft man Gefahr, am Ende doch immer wieder ähnliche Charaktere zu machen.

Ich sehe am Ende den Vorteil beider Systeme. Aber das habe ich - glaube ich - schon eingangs in diesem Thread gesagt.
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: KULTist am 02. Mai 2006, 16:15:24
Mit Klaue habe ich ja schon auf dem Treffen gesprochen, deswegen nur soviel dazu:

ZitatErforderd ein Kauf´system nicht ein sorgsames Balancing, ich erinnere nur mal an SR, wo man Prioritäten auf Attribute, Geld, Magie und zwei weitere verteilen mußte und der Magier (Schamane) immer im Nachteil war, da er einerseits Magie brauchte, Geld (für mag., teuren Schnickschnack, Bibliothek etc.), Fertigkeitspunkte (da davon noch Zauber zu berzahlen waren) und Attribute (um dann auch noch was vernünftiges zu würfeln...). Da hatte es der Straßensamurai immer einfacher...

Also, Shadowrun 4.0 kenne ich noch nicht, aber zu 2.0 und 3.0 kann ich was sagen:

Ein magisch begabter Charakter ermöglichte ja Zugang zu vielen Dingen bei SR und auch bei anderen Systemen kostet es immer ein bißchen extra, magisch begabt zu sein.
ZB bei D&D oder DSA zahlt man sozusagen mit Kampffähigkeiten und Lebenspunkten!!! [25]

Bei SR 2.0 musste man Magie auf A (oder für Halbmagier bzw Ki-Adepten auf B) legen und hatte weniger Punkte für andere Dinge zur Verfügung, aber man musste nicht unbedingt von Anfang an eine magische Biblithek besitzen, die Geldmenge legte allerdings auch die Anzahl der Punkte für Zauber fest, in SR 3.0 gab es eine Festmenge an Spruchpunkten.
Als Cybersamurai brauchtest du Geld, es kostete, ein Elf, Ork Zwerg oder Troll zu sein usw.
Imho ist in beiden Fällen genug Möglichkeiten gegeben, aber mittlerweile ist ja auch dieses System zu einem reinen Kaufpunkte System geworden, das es bei 2.0 und 3.0 ja schon in den Kompendien gab!

Und Sam Samurei hat nunmal keine Feuerbälle ohne Waffe oder Zugang zum Astralraum, kann nicht relativ spontan Wunden heilen und war gegen Geisterwesen oftmals echt angeschmiert!  [25]


Ich spiele bei Shadowrun eigentlich nahezu nur magisch begabte Charaktere, und bin mir eigentlich nie unfair behandelt vorgekommen (Ausnahme war mal der Samurei mit der 30+ Initiative auf einer Conventus Leonis, und eine flüchtende Bösewichtin, aber da lag es wohl wie gesagt, am Spieler oder SL!), da ich einfach oftmals ganz andere Möglichkeiten zur Verfügung hatte, die andere leider nicht hatten.



Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: KULTist am 02. Mai 2006, 16:16:39
Musste die Antwort wegen zu lang aufteilen...

Zitat@KULTist:
Ich kann Dir sagen, wofür der Zufall gut ist: damit man sich auch mal mit Werten abgibt, die vielleicht nicht so ausfallen, wie man das selber möchte.

Warum?
Imho ist es eine Geschichte, in der ich MEINEN Charakter bewege und wenn ich schon zB sein Lieblingsessen und sein Aussehen festlege, möchte ich auch gerne den Rest nach meinen Vorstellungen und im Rahmen meiner Möglichkeiten festlegen!

Ein kleines Beispiel aus meiner Kindheit: Mein damals bester Kumpel in der Klasse und ich hatten einen Film gesehen, und uns darüber unterhalten wer wir gerne gewesen wären, wenn wir in dem Film mitgemacht hätten.
Mein Kumpel hätte eine Neben-Hauptrolle aus dem Film genommen, ich hätte eine komplett neue Figur eingeführt.....  [15]

Auch zB bei Videospielen finde ich Figuren-Editoren super und halte es für einen großen Vorteil von P&P Rollesnpiel, das man eben nicht unbedingt an beschränkte Vorgaben gebunden sein muss, bzw die Freiheit in solchen Dingen meist größer als in allen anderen Spielmedien ist!

Das sind wohl einfach verschiedene Ansprüche und wohl auch ein Grund, warum ich keine vorgefertigten Figuren mag!  [25]

Aber die Frage bleibt bestehen:

Was genau ist daran 'gut'?
Was sind die positiven Aspekte?

ZitatFür mich ist es halt auch eine Herausforderung, in einigen Aspekten zufällige Werte zu bekommen und diese dann rollenzuspielen.Finde ich irgendwie spannend.

Hm, 'Rollenspielerische Herausforderung' ist meistens auch die Begründung, warum Mike Munchkin unbedingt einen Drachen bei D&D, einen Halbdämonen bei DSA oder einen Cyberzombie bei Shadowrun spielen möchte...  [15]  [25]
(Nur zur Anmerkung: es gibt genügend wirklich schöne Aspekte, sowas spielen zu wollen, aber ich rede hier natürlich von Mike Munchkin, der sowas ja 'keinesfalls wegen der Werte oder der coolen Psychoschiene' machen möchte ...  [15]  [25] )

Was genau ist also die Herausforderung, einen möglicherweise unter- oder überqualifizierten Charakter , wenn es der mit Baupunkten erschaffene Charakter doch auch sein kann?
Was hindert dich daran, auch mit einem Kaufsystem total gegensätzliche oder unpassende Werte zu nehmen, wenn du diese spannend zu spielen findest? [16]

Ein Kaufsystem bietet diese Möglichkeit doch auch.....

ZitatManchmal ergibt das halt genau die Variationen, die nicht zustande kämen, würde ich alles unter vollständiger Kontrolle nach Punkten generieren können - da läuft man Gefahr, am Ende doch immer wieder ähnliche Charaktere zu machen.

Die meisten Runden laufen doch ohnehin nach dem Motto ab: Macht/Zeigt eure Charaktere!
Nur selten wird da etwas genauer abgesprochen, zumindest in meinen bisherigen Runden ist sowas eher nicht der Fall gewesen.

Und ich muss eigentlich sagen, das ich gerade bei Kaufsystemen die meisten unterschiedlichen Charaktere habe...einfach, weil die Auswahl so riesig ist und alles möglich ist!

Aber das ist wohl auch eher spielerabhängig.....

Ich sehe also immer noch nicht den Vorteil von Auswürfel-Systemen....Sorry!  [19]
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Argamae am 02. Mai 2006, 17:08:58
ZitatIch sehe also immer noch nicht den Vorteil von Auswürfel-Systemen....Sorry!
Das ist ja auch nicht schlimm!  [25]

Hier soll ja nicht wissenschaftlich bewiesen werden, das eines von beiden objektiv besser ist . Ich kann meinen Standpunkt bezüglich "Auswürfel-RPGs" halt auch nur bekräftigen. Der Zufall gibt Dir was an die Hand, und man macht das Beste - zumindest aber was neues draus. Es ist nur sehr unpassend, mich mit Mike Munchkin zu vergleichen.
Meiner Meinung nach sind Zufallssysteme - wie ich ja auch schon einmal gesagt habe - besonders da interessant, wo man eben keine exakte Vorstellung vom Charakter hat, den man spielen will. Da können einem die Würfel definitv behilflich sein. Insbesondere eingedenk der Tatsache, daß Punktesysteme wie z.B. GURPS ein hohes Maß an Vertrautheit voraussetzen, um einen ausbalancierten und wunschgerechten Charakter zu generieren.
Darüber hinaus ist es einfach FUN, sich mal einen Zufallscharakter auszuwürfeln und dann mit dem zu spielen, was man bekommt!  [23]
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: KULTist am 02. Mai 2006, 18:37:40
ZitatEs ist nur sehr unpassend, mich mit Mike Munchkin zu vergleichen.

Hab ich das?  [16]

Eigentlich wollte ich nur darauf hinaus, das der Begriff 'rollenspielerische Herausforderung' für mich (und auch viele andere) eher negativ belastet ist!
Und wie ich immer wieder sage:
Mir geht es beim Spielen weniger um 'Herausforderung', als um Spaß, und zwar für alle Beteiligten! [25]

Sollte das falsch angekommen sein, sorry!  [19]
Als Munchkin sehe ich dich nämlich nicht!  [23]

Und ich habe nunmal meistens ein Bild von dem Charakter, den ich spielen möchte!  [25]
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: McArden am 02. Mai 2006, 23:34:08
Zunächst mal hierzu:

ZitatThema REALISTISCH/UNREALISTISCH: klar ist das Würfelsystem "realistischer" als ein Punktesystem.
VETO! Insbesondere das Auswürfeln von Attributen wäre nur dann realistischer, wenn man den Ergebnissbereich klar auf ein realistisches Maß abgrenzt. Das könnte beispielsweise derartig von statten gehen, daß man je nach Wesen durschschnittliche Werte annimmt, die man via Würfelwurf modifiziert. Würfelsysteme ala D&D classic sind dagegen mehr als unrealistisch.

Ich tendiere auch eher zum Kaufsystem - gerade auch im Punkto 'Realismus'. Natürlich bekommt jeder von seinem Erbgut gewisse Anlagen mitgegeben. Allerdings ist es dann zu großen Teilen von unserem Werdegang abhängig, was wir daraus machen. Und auf diesen haben wir zu großen Teilen willentlichen Einfluß. Viele Eigenschaften kann man trainieren. Zwar nicht ala 'Slimfast - 6Punkte in 8 Wochen' aber über Jahre schon. Sollte ich mich z.B. als 18-jähriger für eine konsequente, sportliche Betätigung entschieden haben, wie z.B. Leistungsschwimmen oder Laufen, habe ich als 30jähriger mit Sicherheit eine bessere Kondition.

Es gilt also für beide Systeme: Sie müssen gut ausbalanciert werden, um realistische Ergebnisse zu erzielen. Und von der Warte aus gesehen, dass ich es nicht den Würfeln überlassen möchte, ob ich nun den gewünschten Söldner spielen kann oder nicht, sind mir Kaufsysteme sympathischer.

#
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Argamae am 03. Mai 2006, 00:05:49
ZitatVETO! Insbesondere das Auswürfeln von Attributen wäre nur dann realistischer, wenn man den Ergebnissbereich klar auf ein realistisches Maß abgrenzt.
Deshalb stand das Wort ja auch in Anführungszeichen. Realistisch meinte ich hier im Hinblick darauf, daß wir uns eben NICHT unsere Anlagen aussuchen können, wenn wir geboren werden - sondern mit dem leben müssen, was uns die Gene oder von mir aus auch der liebe Gott mitgeben. Das ein Stärke 18/Konstitution 3 Charakter natürlich sehr unrealistisch ist, bleibt dabei außen vor. Wie stark dann die Schwankungen beim Zufallsbereich sein sollen, ist Ansichtssache.
Auf jedenfall ist es ja nicht so, daß - wie in den meisten Punkte-Systemen - ich durch das Inkaufnehmen von Nachteilen "mehr Punkte" bekomme und dies durch Vorteile wieder ausgleiche. Schön wärs, wenn einem das Leben diese Chance böte...   [25]
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Greifenklaue am 03. Mai 2006, 11:40:01
Vielleicht nochmal zum Ausgangspunkt zurück  [25]

Mir ging es nicht darum zu sagen, ob eines von beiden besser ist, dass wird jeder für sich selbst urteilen müssen, sondern eher um ein aufzählen von Vor- und Nachteilen.

Vermehrt taucht in Rezis auf "Das System ist unmodern mit einem Auswürfelsystem". Natürlich ist es das ältere, aber unmodern???

Zu DnD gehört es für mich dazu, zumal die Werte nunmal über eine gewisse Bandbreite gewürfelt werden und man selbst mit einem 99,7%-Sicherheitsintervall (Omega = 3 für Freaks) man sagen kann - die 18, 18, 18 war jetzt aber doch geschummelt, oder  [25]


Versuch ich mal das Pro Kaufsystem:
Individuellere Entfaltung und volle Kostenkontrolle  [25]
Gleiche Ausgangs"chancen" für ALLE (, wenn das Systembalancing stimmt)

Pro Würfelsystem:
Zufällige Werteverteilung
Charakterkonzept aus den Werten entwickelbar

ZitatHm, 'Rollenspielerische Herausforderung' ist meistens auch die Begründung, warum Mike Munchkin unbedingt einen Drachen bei D&D, einen Halbdämonen bei DSA oder einen Cyberzombie bei Shadowrun spielen möchte...
Aber selten, um Charaktere mit schlevhten Charakterwerten zu spielen...  [21]

ZitatBei SR 2.0 musste man Magie auf A (oder für Halbmagier bzw Ki-Adepten auf B) legen und hatte weniger Punkte für andere Dinge zur Verfügung, aber man musste nicht unbedingt von Anfang an eine magische Biblithek besitzen, die Geldmenge legte allerdings auch die Anzahl der Punkte für Zauber fest, in SR 3.0 gab es eine Festmenge an Spruchpunkten.
Lang lang ist`s her, so war das, warum Kohle B sein sollte... Damit war dann auch jeder abgebrannte Straßenschamane, der gut Zaubern wollte Millionär  [25]

Aber mal im Ernst, da läßt sich dass doch ganz gut mit Balancing belegen: von SR2 auf SR3 ist die Hauptänderung die geänderte Initative, die das Balancing (im Kampf) untereinander komplett änderte.



Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Thalurial am 10. Mai 2006, 18:13:21
Durch mehr als ein Dutzend, vielleicht auch schon fast zwei Dutzend, verschiedene Systeme kann ich nur sagen, dass ich persönlich das Kaufsystem besser finde.

Pro Würfeln
Die Charaktere wirken natürlicher und ausgeglichener.

Contra Würfeln
Meist werden die Würfe wiederholt, bis der Charakter überdurchschnittlich ist, was ihn gerade unnatürlicher macht.

Pro Aussuchen
Bei einem guten System sind die Startcharaktere ausgeglichen.
Man kann leichter mit Charakteren höherer Stufen, Klassen etc. anfangen.
Der SL kann durch mehr oder weniger Punkte das Level der Anfangscharaktere leicht beeinflussen.

Contra Aussuchen
Meist sind bestimmte Charakterklassen bevor- oder -nachteilt.

Die besten Systeme für die Charakter-Erschaffung finde ich bisher das WOD System und SR 4.

Bei WOD muss man Prioritäten setzen, wodurch die Charaktere besonderheiten haben, jedoch ausgeglichen bleiben.

Das SR4 System ist ähnlich SR3, jedoch wurden hier die maximalen Werte beschränkt. So kann man z.B. nur 1 Attribut auf 6 oder zwei auf 5 haben, nicht beides. Die restlichen Attribute dürfen max. 4 sein.
Magie oder Technomancer (Otaku) gehen auf die Vorteile.

Insgesamt liegt es wohl am Spielstil und an der Spielwelt, ob Würfeln oder Aussuchen das bessere System ist. Und nicht zuletzt daran, wie weit die Spieler die Regeln ausnutzen und dehnen [24]
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Greifenklaue am 10. Mai 2006, 19:43:15
WoD? Meinst Du jetzt das alte System oder die neue WoD?
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Thalurial am 11. Mai 2006, 12:52:11
Eigentlich beide. Das Prinzip der Charakter-Erschaffung hat sich ja nur wenig geändert, die Gruppen an Attributen und Fähigkeiten sind geblieben, wenn auch anders aufgeteilt.
Man muss sich beim Neuen immer noch entscheiden, wie man die Prioritäten zwischen Sozial, Geistig und Körperlich verteilt.
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: McArden am 11. Mai 2006, 16:56:20
An diesem Punkt geht mir so langsam was auf. Und zwar auch darum, weil ich das Charaktererschaffungssystem von Vampire 'Masquerade' nicht wirklich gut finde.

Auswürfeln oder Kaufen - wenn ich es mal genau durchdenke, komme ich zum Schluß, dass man diese Frage für sich genommen einfach nicht global beantworten kann. Im Kern hängt es doch vom grundlegenden Konzept der Charakter- Erschaffung und Gestaltung ab. Zynisch gesprochen: Wenn ich beim Kaufen die Wahl zwischen blödsinnigen Kombinationen habe, ist das genauso murks, wie wenn ich einen Charakter auswürfle, der bei der Geburt bereits tot gewesen sein muß.

Ergo kann man doch eigentlich nur ein Charaktererschaffungskonzept als Ganzes beurteilen - und das dann bitte auch im Bezug auf den Anspruch des gesamten Systems. Wer will denn schon 'realistische' Charakterwerte, wenn er Storytelling bevorzugt? Ein simulativer Rollenspieler bekommt andersherum die Kriese, wenn die Charakterwerte nicht in sich logisch sind.

Also: Vielleicht kommen wir ja weiter, wenn wir mal die Charktererschaffung im Bezug zum zugehörigen System diskutieren...

#
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Argamae am 11. Mai 2006, 17:43:07
ZitatAlso: Vielleicht kommen wir ja weiter, wenn wir mal die Charktererschaffung im Bezug zum zugehörigen System diskutieren...
Gute Idee... dann fang mal an. Welches System?
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Thalurial am 11. Mai 2006, 17:44:54
Das sollten wir so tun.
Ich denke, folgende Faktoren sind die Wichtigsten:

Ich versuche das mal mit SR4

Art des Rollenspiels
SR4 ist eher eine Simulation und weniger ein Storytelling System.
Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf Action.

Art der Charaktererschaffung
Punktesystem.
Höchstwerte in den Attributen und Fähigkeiten sind eingeschränkt und teurer.
Vor und Nachteile werden über die Punkte gewählt, dazu zählt auch Magie.

Alternative Möglichkeiten
Mir zur Zeit nicht bekannt.

System für Proben
SR4 verwendet grundsätzlich W6.
Der Würfelpool setzt sich meist aus Attribut+Fähigkeit +- Modifikatoren zusammen.
Der Mindestwurf ist immer unverändert 5.
Je nach Probe hat die Anzahl der Erfolge Einfluss.
Bei einfachen Patzern (Erfolg gewürfelt, viele Einsen) kann zusätzlich zum Erfolg ein negativer Nebeneffekt auftreten.
Bei kritischen Patzern (Kein Erfolg gewürfelt, viele Einsen) können schwerwiegenden Probleme auftauchen.
Diese System ist recht flexibel und bietet schon einem mittel erfahrenen Spielleiter Möglichkeiten für schnelle Einschätzungen von Situationen und Fähigkeiten.

Hintergrund des Systems
SR4 spielt in einer dunklen Zukunft mit viel Gewalt und hohem Stand der Technik.
Ziel ist Überleben und hoch arbeiten.
Schwierigkeiten können überall und in mannigfaltiger Gestalt auftreten.

Anwendbarkeit des Systems auf andere Hintergründe
Das Grundsystem lässt sich leicht adaptieren und ist nicht eng mit der Spielwelt verknüpft.
Durch leichte Anpassungen kann man es auch für Fantasy oder andere SF-Welten verwenden.
Mystische Welten, wie z.B. Vampire oder Cthulu lassen sich nicht einfach spielen, da hier die Grundregeln für die Charaktere fehlen.

Zusammenspiel aus Hintergrund/System/Charaktererschaffung (Fazit)
Charaktererschaffung und System bilden eine Einheit.
Die Proben sind eng mit den Werten verknüpft.
Die Werte sind recht ausgeglichen, was den Simulations-Charakter von SR4 fördert.
Werte und System sind nur lose mit dem Hintergrund verknüpft. Hier kann man auch andere System und entsprechende Charaktererschaffungen verwenden. Z.B. das D20-Future System oder ein weniger Werte-lastige Storytelling System, je nach Geschmack der Gruppe.
Im Endeffekt sind die drei Bereiche gut aufeinander abgestimmt. Eine zufällige Charaktererschaffung wäre nicht passend, da schwächere Charaktere auch etwas weniger Möglichkeiten haben. Attribute und Fähigkeiten müssen sich ausgeleichen um auch die Gruppe etwa gleich zu halten. Spätere Erfahrung hat nur einen geringeren Einfluss, da die Steigerungen bei SR4 eher langsam sind.
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Argamae am 11. Mai 2006, 17:49:28
ZitatArt des Rollenspiels
SR4 ist eher eine Simulation und weniger ein Storytelling System.
Der Schwerpunkt liegt eindeutig auf Action.
Hihi... der war gut!  [15]

Mal im Ernst? Ist SR4 jetzt ein Simulativ-RPG geworden? Das war es in allen vorherigen Editionen beileibe nicht!!! Für mich ist SR immer ein Mix aus einem Gamist/Erzähl-RPG gewesen... siehe dazu auch:
http://22568.rapidforum.com/topic=101076824358&startid=1
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Thalurial am 11. Mai 2006, 17:59:15
Nun, SR4 ist, meiner Meinung nach, etwas simulativer als SR3 (ältere kenn ich nur vom Hören-Sagen [25] )

Ich habe noch nicht alles durchgelesen, aber die Regeln im Buch beziehen sich vor allem auf die Action in allen Facetten.
Rollenspiel wird erwähnt und auch erklärt, hat aber im Vergleich einen eher kleinen Anteil im Buch. So ziemlich jede Situation ist irgendwie mit einem Würfelwurf abgedeckt. Gerade Anfänger werden auf diese Weise weniger zum Rollenspiel und mehr zur Simulation geführt.

Natürlich kann man auch weiterhin das Storytelling bevorzugen. System und Hintergrund schließen es keinesfalls aus. Jedoch fehlen immer noch deutliche Hinweise, wie der SL durch Rollenspiel die Proben erlichetern oder erschweren sollte (oder ich habe sie einfach noch nicht gefunden).

In Bezug auf die Komplexität der Proben hat der simulative Charakter sogar eher abgenommen, da sich das System hier doch deutlich dem WoD-System angenähert hat.

Edit:
Doch vielleicht sollten wir das in einem neuen Thread ausdiskutieren, da es langsam Off-Topic gerät [25]
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: McArden am 11. Mai 2006, 18:00:35
Vorweg: Shadowrun kenne ich nur in den Versionen V2.05d und v3.01d - wobei ich die v3.01d als durchaus gut gelungen betrachte. Ich beziehe mich im Folgenden auf v3.01d - Grundregeln

--

Persönlich sehe ich Shadowrun am liebsten aus der Simulationswarte - auch wenn es hier eine Menge Dinge gibt, die dagegen sprechen. Daher kann ich hier Argamae's Einwände nur zu gut nachvollziehen.

Aber nichts desto trotz geht es hier ja um das Charaktererschaffungssystem. Wenn ich also mit dem simulativen Gedanken an das SR-Charaktererschaffungssystem gehe, empfinde ich es als brauchbar. Man gelangt zu durchaus recht autentischen Charakteren, die man durch die Wissensfertigkeitspunkte gut skalieren kann.

Fazit: Für den Zweck des Spiels durchaus ein gelungenes Charaktererschaffungssystem. Auswürfeln würde mich hier eher stören.

#
Titel: Charaktererschaffung: Kaufen vs. Würfeln!?!
Beitrag von: Greifenklaue am 12. Mai 2006, 22:44:15
ZitatAlso: Vielleicht kommen wir ja weiter, wenn wir mal die Charktererschaffung im Bezug zum zugehörigen System diskutieren...
Der Satz ist ja eigentlich das Ziel... Sozusagen die klare Essenz der Diskussion - es gibt für beides Vor- und Nachteile und passen besser oder schlechter zu dem/der oder das System (die den doch)...

Damit steht es ja außer Frage, dass ein Auswürfeln zumindest nicht von allen als veraltet empfundet wird, das find ich doch sehr erleichternd.

ZitatMal im Ernst? Ist SR4 jetzt ein Simulativ-RPG geworden? Das war es in allen vorherigen Editionen beileibe nicht!!! Für mich ist SR immer ein Mix aus einem Gamist/Erzähl-RPG gewesen... siehe dazu auch:
http://22568.rapidforum.com/topic=101076824358&startid=1
Wobei ich ja mittlerweile nachvollziehen kann, wie Du die Unterteilung durchziehst, aber das dortige immer noch nicht als globale Kriterien akzeptiere...  [25]

Ich schlage mal vor, einzelne Systeme an Ort und Stelle, sprich dem jeweiligen Systemthread zu diskutieren, hier nochmal die Übersicht - http://22568.rapidforum.com/topic=101077516557