Manowar - Mann mit oder ohne Krieg?

[Testamaniac]

Wer die aktuelle Ausgabe des Rock Hard gelesen hat, wird ähnlich viele Lachanfälle wie ich bekommen haben. Nicht nur der kurze Bericht vom Bundesvision-Songcontest ist sehr amüsant, auch Josh Silver von Type O Negative sorgt für Lachfalten.

Nur etwas unfreiwillig komisch ist dagegen Joey deMaio von Manowar.

Ein Ausschnitt aus dem Interview, nachdem Götz Kühnemund mit kritischen Fragen den Maestro offenbar verärgert hat...:



Joey: ...Und noch was Götz: Ich bin bereit, für den Metal zu sterben. Du auch?

Götz: Naja...

Joey: Bist du bereit, für den Metal zu sterben? Bist du bereit zu sterben? Hast du schon mal darüber nachgedacht? Bist du bereit, für den Metal zu sterben?

Götz: Nö. Ich lebe lieber dafür.

Joey: Aber ich bin bereit! Ich bin bereit, dafür zu sterben!

Götz: Super, Joey.

Joey: Soll ich's dir beweisen?

Götz: Wie denn, bitte schön?

Joey: Willst du in Dortmund auf die Bühne kommen und mich abknallen?

Götz: So weit wollte ich eigentlich nicht gehen...

[...etc pp...]

Joey: Ich bin bereit zu sterben. Merk dir das! Und wenn du auch bereit bist: Prima. Lass es mich wissen. Schreib das! Schreib, dass ICH bereit bin zu sterben - und DU nicht. Schreib das!





Da fällt einem nicht mehr ganz viel zu ein. Selig sind die geistig armen...

[Greifenklaue]

In der Tat...

Das bewies er ja auch schon vorher im Interview...

Angefangen von schlechten Umgang mit Kritik (Götz, Du bist kein Manowar-Fan. Das RH macht seit Jahren die armen Manowars nieder...) bis hin zu merkwürdigen Aussagen zum Liveauftritt mit Band.

[Berserker]

Tja, die Thread-Überschrift sollte wohl besser "Manowar - Mann mit oder ohne Gehirn" heißen.  [15]

Aber live sollte man sie schon mal gesehen haben und wenns nur zum Lästern ist!

[Testamaniac]

Das mag sein. Ich meine es ist ja so, dass man ihnen (und nur ihnen) schon alerhand alberne Aktionen Live und auch so zugesteht. Aber was der Mann hier an heißer Luft ablässt geht ja gar nicht...

Ich gehöre nicht zu denen, die sich über ihr sexistisches und klischeebeladenes Gehabe aufregen - denn sie haben auch ein paar nette Songs geschrieben. Aber trotzdem würde ich nicht im Manowar-Shirt durch die Gegend laufen...

[Greifenklaue]

Ich find`s auch reichlich unfair von Manowar, dass sie nicht wenigstens noch ein bißchen heiße Luft für Poserband wie Edguy übrig lassen - wovon sollen die denn leben, bittesehr  [16]

[Testamaniac]

Na ganz einfach! Die machen einen auf J.B.O. für Arme! (Aber wovon sollen J.B.O. jetzt leben...!?)

[Greifenklaue]

Aber wovon sollen J.B.O. jetzt leben...!?)

JBO leben? Ich dachte immer, dass wären untote, mutierte Kasperköppe... [18] Die aus der Hölle rausgeflogen sind, da sie selbst Satan sämtliche Kekse zerbröselt haben...  [6]

[Testamaniac]

Und alles was noch nicht Keks war, wurde zum Keks - selbst Buttercremetorten...

[Roan_Talwos]

ich muss schon sagen, das man das ganze tatsächlich überziehen kann.

naja, wenn man schon derartig lange in eigenen sphären schwebt, wie es bei demaio sicherlich der fall ist, dann steigert man sich wohl irgendwann derartig rein.

trotzdem werde ich deswegen nicht meine manowar shirts einstauben. ;-)

aber seltsam ist das ganze schon  [1]

[Testamaniac]

Das kann wohl so sein. Hattest Du Demaios Ausführungen zu Ehre und Ruhm und Stärke und so mitbekommen? Das war auch schon etwas kurios... Wenn nicht kann ich sie ja mal zitieren [25]

[Berserker]

Gut, zitiere, denn ich kenn sie net!

[Testamaniac]

Verflixt! Ich hab's geahnt... Da muss ich mal die Rock Hard-Ausgaben des letzten Jahres durchblättern. Vielleicht find ich's auch online... Ich suche!

[Testamaniac]

Na geht doch! HAbe es in der Online-Suche gefunden und nun das Rock Hard 194 (07/2003 - doch schon älter...) vor mir:

Joey wurde zu der komerziellen Ausbeutung der Fans durch hohe Ticketpreise und multiple Erscheinungsformen der Alben auf's Korn genommen. Er reagiert natürlich leicht gereizt, da er die Kritik für unangebracht hält.

Und dann offenbart er uns sein "Credo", das er sich zu Gemüte führt, wenn er sich ans Bein gepinkelt fühlt:

"Die Strafe der Führerschaft":

In jedem Bereich des menschlichen Bestrebens muss der, der sich an der Spitze nefindet, im gleißenden Licht der Öffentlichkeit stehen.Ob sich nun die Führerschaft auf einen Menschen oder einen Produkt bezieht, Nachahmung und Neid sind an der Tagesordnung. In der Kunst, in der Literatur, in der Musik und in der Industrie sind Belohnung und Bestrafung immer dieselben. Die belohnung ist allgemeine Bekanntheit, die Bestrafung ist Ablehnung und Kritik.

Wenn die Arbeit eines Mannes weltweit als Maßstab gilt, wird sie auch zur Zielscheibe der Neider. Wenn seine Arbeit nur mittelmäßig ist, wird man sich vor ihm hüten - wenn er ein Meisterwerk erschafft, werden sich Millionen über ihn das Maul zerreißen. Die Schlange Eifersucht zischt nicht gegen einen Künstler, der ein nettes Bild zustande bringt. Was auch immer man schreibt, malt, spielt, singt oder baut - niemand wird versuchen, dich zu übertreffen oder schlechter zu machen - es sei denn, dein Werk trägt den Stempel der Genialität. Lange, nachdem ein großes oder gutes Werk geschaffen worden ist, werden die Enttäuschten, die Neider immer noch schreien, dass es nicht getan werden kann. Boshafte Stimmen in der Welt der Kunst wurden gegen unseren Whistler (amerik. Künstler - Red.) erhoben, man nannte ihn einen Scharlatan, lange nachdem die Welt ihn als ein künstlerisches Hgenie anerkannt hatte. Die Massen pilgerten nach Bayreuth, um dem musikalischen Genie Wagner zu huldigen, während die kleine Gruppe derer, die er entthront und verstoßen hatte, wütend behaupteten, er sei überhaupt gar kein Musiker.

Die Kleinmütigen fuhren fort zu behaupten, Fulton könnte nie ein Dampfboot bauen, aber die große Welt versammelte sich an den Flussufern, um sein Boot vorbeidampfen zu sehen. Der Führer wird angegriffen, weil er ein Führer ist, und das Bestreben, es ihm gleich zu tun, ist nur ein weiterer Beweis für seine Führerschaft. Da er bei dem Versuch des Nacheiferns oder Übertreffens scheitert, veruscht der Anhänger, zu mindern und zu zerstören - bestätigt aber einmal mehr die Überlegenheit dessen, was er versucht zu verdrängen.

Das ist nichts Neues. Es ist so alt wie die Weltselber und so alt wie die menschlichen Leidenschaften - Neid, Angst, Gier, Ehrgeiz und das Verlangen, besser zu sein als jemand anders. Und es ist erfolglos. Wenn der Führer wirklich ein Führer ist, bleibt er das auch. Meisterdichter, Meistermaler, Meisterarbeiter, alle wurden sie angegriffen, und doch behält jeder für alle Zeiten seine Lorbeeren. Das, was wirklich gut oder großartig ist, macht sich bemerkbar, egal wie laut das Geschrei des Leugnens ist.

Das was verdient zu leben - lebt.



Soooo. Das ist also (man beachte den Zusammenhang zu Manowar...) Joey Credo. Ich finde es ein wenig "überdimensioniert". Aber wenn er sich in eine Reihe mit Wagner stellen will - bittesehr..

[6]

[Greifenklaue]

Joeys Credo auf einen Satz gebracht "Wer Erfolg hat, hat auch Neider." würd ich ja durchaus unterschreiben, aber A) viel zu hoch gegriffen und B) gibt es trotzdem berechtigte Kritik...

[Roan_Talwos]

(klugscheißer modus an)
großen männern nachzueifern, die auch großes vollbracht haben, sollte auch schon nach machiavelli das bestreben eines jeden sein.

denn nur sich großes zum ziel setzen, kann auch großes als ergebnis haben.


jetzt aber mal im ernst. warum sollte man nicht ein wenig auf die scheiße hauen dürfen. das ist keine verteidigung des herren demaio, denn der ist ein wenig sehr abgehoben, aber ansonsten muss ich ihm recht geben.

da ist das mit dem "knall mich ab, denn ich bin bereit zu sterben" ne ordentliche nummer härter. uuuund bekloppter.

ich steh auf pathos und so, kann ich echt ab, und deswegen finde ich diese sachen von manowar auch so gut, aber in vielem, was über diese "illusion" hinausgeht, ist auch mir ein wenig suspekt.

will meinen, wenn sie darüber singen, und durch ihr gehabe und die texte und so diese "kriegerwelt" aufbauen, ist das, wie ich finde, ne tolle sache.
aber leute wirklich zu zerstückeln und sich bereitwillig ausknipsen zu lassen geht ein wenig weit. auch das ehrlich zu meinen ist hart an der grenze.