Als Kenner aller bisher erschienenen Romane wie auch der Spiele muss ich sagen: gut. Aber weit weg von einer perfekten Adaption.
Was mich störte:
- Der Einstieg in die Serie war unnötig kompliziert und verworren. Wer weder die Bücher, noch die Spiele kennt, hat die Zusammenhänge nicht gerade auf dem Silbertablett serviert bekommen.
- Die Welt, in der The Witcher spielt, wird kein Stück erklärt. So wird beispielsweise die Sphärenkonjunktion zwar mehrfach erwähnt, es wird aber nie deutlich, worum es sich dabei gehandelt hat. So etwas hätte man doch gut als Intro einbinden können, wie schon damals in der Hercules-Serie oder in The Witcher 3 - Wild Hunt.
- Die Darstellerin von Triss Merigold. Passt optisch einfach gar nicht, auch wenn Anna Shaffer per se natürlich keine schlechte Schauspielerin ist.
- Die Verwendung moderner Wörter wie "fuck", "Daddy" oder "wow".
- Die Darstellung der Zwerge. Ach du Scheiße. Ich dachte, fast 20 Jahre nach Der Herr der Ringe wäre die Tricktechnik so weit fortgeschritten, dass sie auf kleinwüchsige Darsteller verzichten kann? Nicht, dass ich kleinwüchsigen Menschen einen Auftritt auf der großen Leinwand nicht gönnen würde, aber im Kontext betrachtet passt ihre Verwendung einfach gar nicht. Zumal sie in Staffel 1, bis auf Yarpen Zigrin, nicht einmal Sprechrolle bekleiden. Armselig! Wobei der Darsteller eben jenes Yarpen Zigrin einen echt guten Job macht - er dabei aber auch kein Liliputaner ist wie seine Zwergenkollegen, sondern "einfach nur" ein kleingewachsener Mensch mit ansonsten passenden körperlichen Proportionen. Was man auch sehr deutlich sieht, wenn er mit seinen "Zwergenkollegen" unterwegs ist. Sorry, aber das passt einfach gar nicht und wirkt über alle Maßen lächerlich.
- Die Darstellung von Vilgefortz. Zum Zeitpunkt der letzten Folge, der Schlacht von Sodden, war Vilgefortz in der Romanreihe längst als Verräter unterwegs und wusste entsprechend über Ciri und ihre Fähigkeiten Bescheid. Auch war er aufgrund seiner großen magischen Fähigkeiten bereits ein sehr geachtetes - und gleichzeitig gefürchtetes - Mitglied der Zaubererloge. Hier stolpert er noch recht unbeholfen durch die Welt und wirkt keinesfalls wie seine Romanvorlage. Ich kann nur hoffen, dass man in Staffel 2 weitere Pläne mit ihm hat.
Was mir gefiel:
- Henry Cavill als Geralt. Scheiße, der Typ schaftt es einfach, zwei ikonischen Figuren ein Gesicht zu geben: Superman und Geralt. SuperGeralt quasi. Auch wenn seine Mimik an manchen Stellen overacted wirkt, so passt er optisch grundsätzlich doch wie die Faust aufs Auge.
- Anya Chalotra als Yennefer. Auch bei ihr hatte ich die Befürchtung, dass das optisch nicht passen wird. Bedenken zerstreut. Passt!
- Die Choreographie. Scheinbar bestreitet Henry Cavill alle Kampfszenen selbst, und die sehen auch noch gut aus. Kein Wunder, war da ja auch der Nachtkönig dran beteiligt ;)
- Die CGI-Effekte. Für eine Serie noch okay. Manchmal erkennt man ihren Einsatz, manchmal ahnt man ihn nur. Von daher: in Ordnung.
- Die Musik. Die orientierte sich deutlich an den Spielen, ab und an begleitet von E-Gitarren - was ich sehr geil fand.