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[3Q11] Snow Crash - durchgelesen!

Begonnen von Christophorus, 19. August 2011, 11:35:51

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Christophorus

So, durch! Hatte gestern genügend Zeit zum Lesen...

Nachdem sich das erste Viertel extrem zäh gestaltete, ich kaum einen Einstieg in die von Neal Stephenson beschriebene Welt gefunden hatte, zog die Geschichte um das Metavirus »Snow Crash« im zweiten Viertel sehr stark an, punktete mit wirklich interessanten Theorien und gewagten Thesen. Dann plötzlich ein erneuter Sinkflug, die Geschichte flachte ab - bis zum unsäglichen Finale, das schlechter gar nicht in Szene hätte gesetzt werden können. Furchtbar!

Weitere große Kritikpunkte sind die wirklich schlecht vermittelte Welt, in der die Charaktere leben, die kaum ausgearbeiteten Protagonisten selbst, die keinerlei Tiefe zeigen, und die damit verbundene, kaum packende Atmosphäre. Bis auf ein paar echte, zwischengestreute Highlights hat dieser Roman nicht wirklich etwas zu bieten. Sehr schade.

Note: 4-
»Ich glaube, mit D&D werde ich nicht mehr glücklich...« - Zitat Greifenklaue

Gekko

Bin auch durch. Kann mich der Einschätzung Christophorus' nur anschließen, obwohl ich das Ende nicht so dermaßen schlecht finde.

Der Anfang macht es einen echt schwer am Ball zu bleiben. Da dachte ich echt: "Was ist denn das für ein Schrot?" Wenn man das erstmal überstanden hat, kommt die Geschichte in Fahrt. Trotzdem bleiben meiner Meinung nach manche Handlungen der Protagonisten (höhö) für den Leser, oder zumindest mich, immer ein bisschen schwer nachvollziehbar. Der Charakter Y.T. hat mich irgendwie am meisten gestört. Was macht die überhaupt in der Geschichte? So Rotzgöre-ist-viel-cleverer-als-die-Profis-Plots kann ich nicht so gut leiden.
Wobei die Kernidee mit diesem linguisitischen Virus ganz interessant ist. Irgendwie schleierhaft bleibt für mich die Parallele zwischen biologischem und Softwarevirus. Hab wohl an irgendeiner Stelle was überlesen.

Sprachlich ist mir das häufig zu aufgesetzt cool. Gerade dadurch wirkt das für mich immer so 80er-Jahre mäßig.

Insgesamt wirklich ein paar nette Szene (die mich aber auch nicht vom Hocker gerissen haben) aber größtenteils eher langweilige Kost mit seltsamen Protagonisten (höhö), wobei mir Hiro Protagonist noch am gelungensten erscheint. Und das bei der Anfangsszene. Manchmal ein bisschen was zum Schmunzeln, aber dazu im Gegensatz eher häufiger etwas zum Kopfschütteln (z.B. die "Rattendinger").

Note: 3-

Greifenklaue

Bin auch durch. Nicht so gut wie erwartet, aber auch nicht schlecht! Note 3 oder 3.5 von 5 Kampfninjas.

Der Anfang war überzeichnet, aber nicht uninteressant, im Mittelteil gab es teilweise legendäre Zitate, mir gefiel auch der minimalistische Beschreibungsstil von Stephenson. Wo sich Christophorus auf Umberto Ecos 43-seitiger Glockenbeschreibung einen ... freut, bräuchte ich wahrscheinlich 43 Tage und bekäme eine Bronzealergie. Ich kam durchaus gut in die Welt rein, die natürlich extrem überzeichnet war, aber einige Trends hat er gut erkannt. ein paar meiner Lieblingszitate und -stellen poste ich noch.

@Maschinensprache und menschliche Sprache: Die Analogie ist vermutlich schwer zu verstehen, an einer kurzen stelle greift er es auf. Wie eine moderne Programmiersprache wie C++ oder Java auf die Maschinensprache runtergebrochen werden muss durch einen Compiler, damit dieser sie versteht, postuliert er sozusagen, dass für den Menschen oder sein Unterbewußtsein auch eine Art Maschinensprache besteht, die in den Strukturen des Gehirns verankert ist. Diese besteht aus abstrakten Silbenlauten.

Vor kurzem gab es ja viel Forschung mit extrakulturellen menschlichen Gestiken und Mimiken, also Signalen die in jeder Kultur gleich sind und eben nicht durch diese angelernt werden. Z.B. die Serie Lie to me geht darauf ja ein bißchen ein.
(Okay, ist die Output statt Inputseite, aber die Richtung wird klar)

Faszinierend fand ich die Diskussionen mit dem Bibliothekar - überhaupt fand ich gelungen, dass so einiges an Hirnschmalz beim Lesen zu investieren war-

Letztlich war das ende etwas lahm und der Anfang zu abgedroschen, die Franchisenummer zu überzogen.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Greifenklaue

Einige meiner Highlights:

136: ,,Wissen Sie, mit anzusehen, wie Gesetzgeber von Regierungen versuchen, mit der Welt Schritt zu halten, ist mein Lieblinssport" (L. Bob Rife)

140: ,,Also erzeugen sie ihr eigenes Medienereignis, damit Sie Geld durch den Informationsfluß verdienen können, den es erzeugt?" (Journalist zu L. Bob Rife)

147: ,,Die großkopferten der CIC können diese Typen nicht ausstehen, weil sie unvorstellbare Massen nutzloser Informationen in die Datenbank eingeben und annehmen, irgend wann einmal könnte etwas nützlich sein. Es ist, als würde man die Nummer jedes Autos aufschreiben, das man sieht, falls eines einmal in einen Unfall mit Fahrerflucht verwickelt werden sollte."

148: ,,Man denkt, dass sie sich mit einem unterhalten, aber in Wirklichkeit schnüffeln sie in den Kontoauszügeneines Typen auf der anderen Seite des Zimmers herum oder identifizieren Hersteller und Modell eines Flugzeugs, das am Himmel vorbeifliegt."

@Kap. 37: Beschreibung eines FBI-Arbeitsplatzes inkl. der Mail. Schlicht der pure Wahnsinn!

335: ,,Der Alcan – der Alaska Highway – ist das längste Franchisegetto der Welt, eine eindimensionale Stadt, zweitausend Meilen lang und dreizig Meter breit, und sie wächst mit der Geschwindigkeit von hundert Meilen pro Jahr, oder so schnell, wie die Leute an den Rand der Wildnis fahren und ihre Wohnmobile auf dem nächsten freien Platz parken können."

345: ,,Nun, Sir, es tut mir leid, dass ich ihre Unterhaltung mit diesem gentleman stören muß. Aber meine Freunde und ich haben uns gefragt, sind sie ein fauler, arbeitsscheuer, wassermelonenfressender, schwarzärschiger Nigger oder ein heimtückisches, geschlechtskrankes kleines Schlitzauge?"

401: "Darum ist das Metaversum offen und schutzlos, wie Flughäfen in den Tagen vor Bomben und Metalldetektoren, wie Grundschulen in den Tagen vor Irren mit Schnellfeuergewehren."

Mit dem Namen Da5id war er übrigens auch seiner Zeit voraus ...
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Black-Thing

Habs auch endlich durch. Insgesamt gebe ich dem Buch zwei von fünf Sternchen.
Und eigentlich kann ich mich nur anschließen, ich finde das Buch extrem anstrengend zu lesen, weil ich diese Erzählform so gar nicht mag und mich da durchkämpfen muss.
Die Story hat in der Mitte des Buches einen Höhepunkt für mich, aber das Ende geht wiederum gar nicht.
So ein paar Aspekte in dem Buch finde ich geil. Die ganzen geilen Städte, die wundervoll abgeschirmt leben, das kann ich mir gut vorstellen, die halbe Stunden-Pizza finde ich hammergeil. Beides werde ich mal bei mir in nem RPG einbauen, aber das wars dann auch.
Die Pizzaidee werde ich wahrscheinlich morgen für Shadowrun irgenwie ummünzen. Ob man die aber so leicht erschossen kriegt, bin ich mir noch nicht sicher...

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