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Grenzen im Rollenspiel - FSK 18+ Abenteuer

Begonnen von rap, 19. Juni 2019, 20:14:46

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rap

Ich habe gerade auf pnpnews etwas über einen Vorfall auf einer Con gelesen. In Kürze: Spielleiter hat eine Runde angeboten, diese mit FSK18+ gekennzeichnet. Zu Beginn des Abenteuers wurden die Spielercharaktäre brutal vergewaltigt. Hintergrund soll wohl der sein, dass der SL den Schock der Mitspieler herbeiführen wollte. Spieler beschweren sich anschl. online über den Vorfall. Spielleiter wird lebenslang vom Veranstalter gebannt.

Nachzulesen hier: https://pnpnews.de/vorfall-auf-der-uk-games-expo-wirft-fragen-auf/

[Ich glaube wir hatten schon einmal einen ähnlichen thread hierzu im Forum. Leider konnte ich den nicht mehr finden. Falls den wer findet, vielleicht einfach diesen Post ranhängen?]

Ich pers. glaube, dass diese Art von Abenteuern (FSK18+) mit expliziten sexuellen Gewaltdarstellungen unnötig sind. Tatsächlich auch ziemlich geschmacklos (in dem vorliegenden Fall vielleicht noch mehr, da die Spielercharaktäre wohl alles Kinder/Teenager waren...). Ich kann mir aber sehr wohl vorstellen, dass derartige Abenteuer gespielt werden. Ich verstehe nur nicht, warum man sowas auf einer Con quasi als oneshot anbietet. Der SL hatte wohl einen derben Humor aber da er die Mitspieler nicht kannte, wusste er natürlich auch nicht, ob diese seine Art von Humor teilen.

Wie steht ihr zu solchen Abenteuern? Habt ihr selbst schon Runden mit explizitem Inhalt erlebt? Waren das Runden, in denen ihr euch alle kanntet oder begegnete euch sowas auch schonmal auf einer Con? Was haltet ihr von Sicherheitsmaßnahmen wie z.B. der X-Card: https://pnpnews.de/karte-zu-sicherheitstechniken-im-grt-paket/. Findet ihr die lebenslange Strafe für den SL zu hart? Würde es helfen, wenn man den background eines FSK 18+ Abenteuers im Vorfeld anreißt (sprich in den Klappentext sowas wie: Es kommt zu sexueller Gewalt)?

Mich würden einfach mal die Meinungen der weitaus erfahreneren Spieler hier interessieren. Ich bin ja eher Rollenspiel Neuling.

Greifenklaue

#1
Das Problem an der News ist, dass sie so nicht stimmt.

ZitatIch habe gerade auf pnpnews etwas über einen Vorfall auf einer Con gelesen. In Kürze: Spielleiter hat eine Runde angeboten, diese mit FSK18+ gekennzeichnet. Zu Beginn des Abenteuers wurden die Spielercharaktäre brutal vergewaltigt.

Laut SL, so es keine Schutzbehauptung ist . Ich fasse zusammen: Die Kinder (die man in dem RPG spielt - Tales from the Loop) wurden zum Auftakt entführt, komplett beklaut und ausgesetzt und litten durch die Drogen, die sie ausknockten, unter fürchterlicher Diarrhö, sprich Durchfall - was der SL wohl mit "Euch tut der Arsch weh" zusammenfasste. Das haben einige am Spieltisch so interpretiert, dass ihre SC (anal) vergewaltigt wurden.

-> https://postmortemstudios.wordpress.com/2019/06/04/rpg-interview-with-kevin-rolfe-uk-games-expos-infamous-gang-rape-games-master/

DAS ist erstmal ein großes Missverständnis, sicherlich aber kein son Riesenfass wie es im ersten Moment klingt.

Außerdem findet sich in den Kommentaren bei pnpnews jemand, der behauptet, das die Beschwerdeführerin sich recht oft beschwert über Dinge, womöglich also geneigt ist. Soetwas falsch zu verstehen.

Für mich ist die Vergewaltigung als Spielinhalt ein NoGo, von SC ein noch größeres NoGo und ich hätte mir auch die Idee mit der Diarrhö gespart. Egal ob 18+ oder nicht, dass gehört nicht auf ne Con, gerade wenn am Nebentisch vielleicht andere 18+ sitzen.

Das gehört in den Gruppenvertrag der privaten Spielrunde - und dort wird das von den wenigsten Gruppen gewollt werden.

Mich persönlich hat erstaunt, dass es beim Kinderabenteuer der Rocketbeans nicht nen Aufschrei gab, immerhin wurde da auch ein Dorfmädchen von französischen Soldaten vergewaltigt (was die SC nicht, die Spieler aber sehr wohl verstanden).



"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

rap

Zitat von: Greifenklaue am 19. Juni 2019, 23:13:29
Das Problem an der News ist, dass sie so nicht stimmt.

ZitatIch habe gerade auf pnpnews etwas über einen Vorfall auf einer Con gelesen. In Kürze: Spielleiter hat eine Runde angeboten, diese mit FSK18+ gekennzeichnet. Zu Beginn des Abenteuers wurden die Spielercharaktäre brutal vergewaltigt.

Laut SL, so es keine Schutzbehauptung ist . Ich fasse zusammen: Die Kinder (die man in dem RPG spielt - Tales from the Loop) wurden zum Auftakt entführt, komplett beklaut und ausgesetzt und litten durch die Drogen, die sie ausknockten, unter fürchterlicher Diarrhö, sprich Durchfall - was der SL wohl mit "Euch tut der Arsch weh" zusammenfasste. Das haben einige am Spieltisch so interpretiert, dass ihre SC (anal) vergewaltigt wurden.

-> https://postmortemstudios.wordpress.com/2019/06/04/rpg-interview-with-kevin-rolfe-uk-games-expos-infamous-gang-rape-games-master/

DAS ist erstmal ein großes Missverständnis, sicherlich aber kein son Riesenfass wie es im ersten Moment klingt.

Das ändert die Bewertung der Situation deutlich.

ZitatAußerdem findet sich in den Kommentaren bei pnpnews jemand, der behauptet, das die Beschwerdeführerin sich recht oft beschwert über Dinge, womöglich also geneigt ist. Soetwas falsch zu verstehen.

Das ist ja immer schwer zu beurteilen. Hören-Sagen und so. Sicherlich merkwürdig (auch nur Hören-Sagen), dass das nicht direkt am Spieltisch gefragt wurde. Ich wäre als Spieler schon interessiert gewesen, ob ich nun den Durchfall meines Lebens oder eine Vergewaltigung erlebt habe...

ZitatFür mich ist die Vergewaltigung als Spielinhalt ein NoGo, von SC ein noch größeres NoGo und ich hätte mir auch die Idee mit der Diarrhö gespart. Egal ob 18+ oder nicht, dass gehört nicht auf ne Con, gerade wenn am Nebentisch vielleicht andere 18+ sitzen.

Das gehört in den Gruppenvertrag der privaten Spielrunde - und dort wird das von den wenigsten Gruppen gewollt werden.

Dem stimme ich voll und ganz zu. Bist du denn so einer Situation schon mal begegnet (nur falls du darauf antworten magst)?

ZitatMich persönlich hat erstaunt, dass es beim Kinderabenteuer der Rocketbeans nicht nen Aufschrei gab, immerhin wurde da auch ein Dorfmädchen von französischen Soldaten vergewaltigt (was die SC nicht, die Spieler aber sehr wohl verstanden).

Das finde ich schwer zu vereinbaren mit meiner Vorstellung von Hobby oder Entspannung. Aber war das denn ein für das Rollenspiel sinnvolles Detail? Hatte es irgendwas, das die story vorantrieb oder so? Wozu diente denn die Situation?

Habt du/ihr denn schonmal über so eine X-Card nachgedacht oder sogar mal eingesetzt? Ich habe davon bislang noch nix gehört oder sowas mal gesehen.

Maniac

Zitat von: rap am 19. Juni 2019, 20:14:46
Wie steht ihr zu solchen Abenteuern? Habt ihr selbst schon Runden mit explizitem Inhalt erlebt?
Oh ja! Persönlich sehe ich das generell skeptisch, wenn man beispielsweise in Shadowrun einen Verbrecher spielt. Zu Weihnachten habe ich ein Cyberpunk 2020-Abenteuer geleitet wo auch viel Sex, Drogen etc. auf Wunsch der Spieler vorkommen sollte. In dem Sinne wünschen sich Spieler solche Ansätze vielleicht sogar.

Den Ansatz von "Tunnels & Trolls" mit der "comic sensibility" finde ich persönlich ganz ansprechend also dass sich das Spiel selbst nicht zu ernst nimmt. T&T ist allerdings an sich keine Parodie. Ken St. Andre beschrieb es im Kickstarter Video von "Deluxe":

"Tunnels and Trolls has a reputation for being easy to learn, fast to play and a lot of fun. That's because there is this comic sensibitlity to it which other, more serious games don't embrace."
For those about to GURPS - We salute you!

Greifenklaue

Zitat von: rap am 19. Juni 2019, 23:36:57
Dem stimme ich voll und ganz zu. Bist du denn so einer Situation schon mal begegnet (nur falls du darauf antworten magst)?
Nein. Ich treibe mich allerdings meist bei Fantasy-Abenteuerrollenspielen rum. Mag sein, dass es bei RPGs, die auf unserer Welt spielen, eher zu solchen Situationen kommt.

Doch, jetzt erinnere mich an eine Situation bei Unknown Armies, wo ich selbst etwas unbedarft einen OneShot geleitet habe in privater Runde. Dabei ist das Leben eines Menschen in drei Persönlichkeiten zersplittert und die SC haben ein Unfall mit ihm und geraten in seine Gedankenwelt. Die zweite Person entpuppt sich dabei als Kinderschänder, der ein Kind frisch entführt hat - die SC kamen ihm während der Vision aber nicht bei. Dabei hab ich deutlich gespürt, dass die Spieler diese Situation zum Guten auflösen wollte und es auch zugestanden, von dieser Vision diese Person auch in der Realität finden und bestrafen zu können, auch wenn dies das Abenteuer nicht vorsieht. Mir war dann selbst unangenehm, dass einfach so genutzt zu haben by the book, weil es schon harter Tobak ist.

Zitat
ZitatMich persönlich hat erstaunt, dass es beim Kinderabenteuer der Rocketbeans nicht nen Aufschrei gab, immerhin wurde da auch ein Dorfmädchen von französischen Soldaten vergewaltigt (was die SC nicht, die Spieler aber sehr wohl verstanden).

Das finde ich schwer zu vereinbaren mit meiner Vorstellung von Hobby oder Entspannung. Aber war das denn ein für das Rollenspiel sinnvolles Detail? Hatte es irgendwas, das die story vorantrieb oder so? Wozu diente denn die Situation?
Laut Spielleiter Hauke sollte die Situation das Grauen des Krieges verdeutlichen und andererseits die Machtlosigkeit der Kinder betonen, die schlicht nix gegen diese Situation hätten tun können, um es zu verhindern

ZitatHabt du/ihr denn schonmal über so eine X-Card nachgedacht oder sogar mal eingesetzt? Ich habe davon bislang noch nix gehört oder sowas mal gesehen.
Ja, die X-Card. Ich denke, zu 97% brauch ich sie nicht. Normalerweise biete ich herausforderungsorientiertes Abenteuerrollenspiel an, wo Sexualität nicht groß thematisiert wird - ebenso wie andere Dinge.

Wenn ich etwas spiele, wo so etwas thematisiert werden könnte, weil der Gruppenvertrag oder das Abenteuer es vorsieht, würde ich die durchaus nutzen. Allerdings hab ich selten Lust auf diese Art Rollenspiel.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Argamae

#5
Grenzen sind natürlich immer die, auf die sich die Gruppe verständigt. Persönlich würde ich das Thema "Vergewaltigung" wohl nie aktiv in eine Rollenspielszene einbauen, es aber sehr wohl als Hintergrundelement verwenden (etwa, um in einem Swords-and-Sorcery-Setting die Auswirkungen eines kriegerischen Überfalls auf ein Dorf zu beschreiben). Auf Conventions gelten darüber hinaus ja noch andere Regeln (wie Klaue schon anmerkte).

Manche SL möchten vielleicht besonders "edgy" erscheinen und Tabus brechen, müssen dann aber auch damit rechnen bzw. sich nicht darüber wundern, dass sie anderen vor den Kopf stoßen. Daher finde ich sowas für zufällig zusammengesetzte Spielrunden (wie eben auf Cons) höchst unpassend und problematisch. Wenn ich in dem vorliegenden Fall aber mal raten soll, dann wurde durch die grassierende "outrage culture" (Empörungskultur) das Ganze aufgebauscht und hochstilisiert. Man kann ja derzeit kaum ein Thema oder Meme anschneiden, bei dem sich in der Gaming-Szene (aber bei weitem nicht nur da) nicht irgendwer beleidigt, angegriffen, ausgegrenzt oder mißrepräsentiert fühlt. Zumindest erscheint es mir im Medium Videospiele so, wenn ich durch meine YouTube-Feeds blättere. Das traurige ist, dass dann von Verantwortlichen (in diesem Fall die Veranstaltungsleitung) oft maßlos überreagiert wird und - wie im vorliegenden Fall -anscheinend gleich ein lebenslanger Ausschluß gegen den "Übeltäter" verhängt wird. Im Betroffenheitsgeschrei gehen Fakten meist unter.

Noch mal ganz persönlich: ich vermeide es, Szenen mit z.B. sexuellem Inhalt explizit am Spieltisch auszuspielen. Mir ist das unangenehm, auf dieser Ebene mit Spielern zu interagieren - selbst mit engen Freunden gleich welchen Geschlechts. Und wenn das bei mir da schon gilt, dann doppelt so sehr für völlig fremde Spielrunden auf Conventions. Bei Gewalt bzw. dem Beschreiben von Auswirkungen dieser ist meine Hemmschwelle etwas geringer, das gebe ich gern zu, doch auch hier muss ich nicht zu sehr ins Detail gehen. Es ist ganz allgemein ein guter SL-Tipp, die SC nicht am Nacken zu packen und ihre Gesichter in einen Haufen Scheiße zu drücken, damit bei deren Spielern die "nötige Stimmung" aufkommt. Subtilere Mittel im Einklang mit dem bei den meisten Rollenspielern ausgeprägten Kopfkino führen zu einem besseren Ergebnis.
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
|It's all fun and games - until somebody fails a saving throw!| D&D Meme

menemen

Hab zwar lange nicht gespielt, sehe das aber ähnlich wie bei der Literatur. Unnötig explizite Darstellungen (Gewalt oder Sexualität) stören einfach und nehmen einen aus der Story raus. Das ist nur sinnvoll, wenn es storytchnisch unbedingt sein muss. Und in der Öffentlichkeit ist das mMn doppelt störend.

Vergewaltigung hat aber noch einen weiteren sehr kritischen Aspekt. Hier können durchaus Trigger-Effekte ausgelöst werden. Wenn man denkt das unbedingt machen zu müssen, dann sollte man vorab alle Beteiligten eindeutig darüber informieren. Und in der Öffentlichkeit sollte dies generell vermieden werden.

Arno Benson

Ich muss zugeben, dass ich gerne mal krasse Dinge im Rollenspiel thematisiere. Wichtig dabei ist, dass alle am Tisch wissen worauf sie sich einlassen. Bei einer Runde InNomine, wo die Spieler Dämonen aus der Hölle spielen, kann so einiges an Grausamkeiten passieren.
Das muss im Vorfeld klar sein. Zartbesaitete sollten dann lieber etwas anderes spielen....
Ein öffentlicher Raum wie ein Con ist vielleicht wirklich der falsche Ort für so etwas.
Trotzdem empfinde ich einen lebenslangen Ausschluss für den SL übertrieben. Vielleicht hätte man in der Runde mal drüber sprechen sollen.
Also von Seiten der Spieler aus. Nach dem Motto: "Verstehe ich das richtig, sind unsere Charaktere vergewaltigt worden? Wenn ja empfinde ich das als zu krass und wir sollten abbrechen."

rap

Zitat von: Arno Benson am 20. Juni 2019, 15:51:04
Ich muss zugeben, dass ich gerne mal krasse Dinge im Rollenspiel thematisiere. Wichtig dabei ist, dass alle am Tisch wissen worauf sie sich einlassen. Bei einer Runde InNomine, wo die Spieler Dämonen aus der Hölle spielen, kann so einiges an Grausamkeiten passieren.
Das muss im Vorfeld klar sein. Zartbesaitete sollten dann lieber etwas anderes spielen....
Ein öffentlicher Raum wie ein Con ist vielleicht wirklich der falsche Ort für so etwas.
Trotzdem empfinde ich einen lebenslangen Ausschluss für den SL übertrieben. Vielleicht hätte man in der Runde mal drüber sprechen sollen.
Also von Seiten der Spieler aus. Nach dem Motto: "Verstehe ich das richtig, sind unsere Charaktere vergewaltigt worden? Wenn ja empfinde ich das als zu krass und wir sollten abbrechen."

Habt ihr denn schonmal über so eine X-Card nachgedacht? Gerade wenn man mal in extremeren Gefilden unterwegs ist und man nicht weiß, wie extrem es wird, scheint mir so ein Notausgang ja eigentlich ganz sinnvoll.

rap

Zitat von: Greifenklaue am 20. Juni 2019, 07:13:51

Zitat
ZitatMich persönlich hat erstaunt, dass es beim Kinderabenteuer der Rocketbeans nicht nen Aufschrei gab, immerhin wurde da auch ein Dorfmädchen von französischen Soldaten vergewaltigt (was die SC nicht, die Spieler aber sehr wohl verstanden).

Das finde ich schwer zu vereinbaren mit meiner Vorstellung von Hobby oder Entspannung. Aber war das denn ein für das Rollenspiel sinnvolles Detail? Hatte es irgendwas, das die story vorantrieb oder so? Wozu diente denn die Situation?
Laut Spielleiter Hauke sollte die Situation das Grauen des Krieges verdeutlichen und andererseits die Machtlosigkeit der Kinder betonen, die schlicht nix gegen diese Situation hätten tun können, um es zu verhindern
Naja, dazu hätte es m.E. nicht die Vergewaltigung des Dorfmädchens durch (mehrere?) französische Soldaten gebraucht. Sowas wie: "die Kinder müssen erleben wie die Eltern sterben ohne, dass man ihnen helfen konnte..." wäre hier wohl auch zielführend gewesen. Aber gut. Ich will auch nicht die Moralpolizei spielen. Letztlich bewegen wir uns in einer Fiktion und die Grenzen eben dieser sind nicht klar definiert. Filme spielen ja auch permanent mit grenzüberschreitendem Inhalt. (Wobei ich die Immersion in einem Rollenspiel mitunter höher einschätzen würde - je nach Sachlage).

Arno Benson

ZitatHabt ihr denn schonmal über so eine X-Card nachgedacht? Gerade wenn man mal in extremeren Gefilden unterwegs ist und man nicht weiß, wie extrem es wird, scheint mir so ein Notausgang ja eigentlich ganz sinnvoll.

Sorry, aber ich verstehe das mit der X-Card nicht.... Was ist das?

rap

Zitat von: Arno Benson am 20. Juni 2019, 16:05:46
ZitatHabt ihr denn schonmal über so eine X-Card nachgedacht? Gerade wenn man mal in extremeren Gefilden unterwegs ist und man nicht weiß, wie extrem es wird, scheint mir so ein Notausgang ja eigentlich ganz sinnvoll.

Sorry, aber ich verstehe das mit der X-Card nicht.... Was ist das?

Das ist im Grunde genommen eine Art trigger auf den man sich vorher einigt als Gruppe (bekannt als eine Karte mit einem fetten X drauf, daher X-Card), der in der Mitte des Tisches für alle Spieler erreichbar liegt und der, sobald sich ein Mitspieler unwohl mit einer Situation fühlt, von dieser berührt/zu sich hingezogen/sonst wie getriggert wird, um zu signalisieren, dass hier eine Grenze gerade erreicht wird. (wenn ich das korrekt verstanden habe)

https://pnpnews.de/karte-zu-sicherheitstechniken-im-grt-paket/

Greifenklaue

#12
Zitat von: rap am 20. Juni 2019, 16:01:48
Zitat von: Greifenklaue am 20. Juni 2019, 07:13:51

Zitat
ZitatMich persönlich hat erstaunt, dass es beim Kinderabenteuer der Rocketbeans nicht nen Aufschrei gab, immerhin wurde da auch ein Dorfmädchen von französischen Soldaten vergewaltigt (was die SC nicht, die Spieler aber sehr wohl verstanden).

Das finde ich schwer zu vereinbaren mit meiner Vorstellung von Hobby oder Entspannung. Aber war das denn ein für das Rollenspiel sinnvolles Detail? Hatte es irgendwas, das die story vorantrieb oder so? Wozu diente denn die Situation?
Laut Spielleiter Hauke sollte die Situation das Grauen des Krieges verdeutlichen und andererseits die Machtlosigkeit der Kinder betonen, die schlicht nix gegen diese Situation hätten tun können, um es zu verhindern
Naja, dazu hätte es m.E. nicht die Vergewaltigung des Dorfmädchens durch (mehrere?) französische Soldaten gebraucht. Sowas wie: "die Kinder müssen erleben wie die Eltern sterben ohne, dass man ihnen helfen konnte..." wäre hier wohl auch zielführend gewesen. Aber gut. Ich will auch nicht die Moralpolizei spielen. Letztlich bewegen wir uns in einer Fiktion und die Grenzen eben dieser sind nicht klar definiert. Filme spielen ja auch permanent mit grenzüberschreitendem Inhalt. (Wobei ich die Immersion in einem Rollenspiel mitunter höher einschätzen würde - je nach Sachlage).
Du, ich bin da ganz einer Meinung ;) Obwohl ich es schlecht fand - diese Stelle - musste ich mich trotzdem nicht drüber empören.

Achso, da Du "Mädchen" betonst (ich weiß, hatte ich zuerst geschrieben), es war eine ältere Schwester, könnte also schon erwachsen gewesen sein, kann ich aus dem Kopf nicht mehr sagen - was es imho nicht besser machen würde.

Edit: Die Kinder fingen als Waisen an, weswegen der Twist mit den Eltern nicht klappt.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Mr.Renfield

#13
zu dem konkreten fall:

falls es sich so abspielte, wie in diversen fbgruppen/foren/threads etc behauptet: ja die Reaktion (lebenslanges Hausverbot für jenen con) wa(e)r(e) richtig und angemessen.

falls es sich so abspielte, wie der sl (und anscheinend auch mind einer seiner mitspieler) in anderen Artikeln (bin gerade zu faul die rauszusuchen) darstellt, dann kann ich nur konstatieren:

der sl ist doof (ja das Abenteuer hätte auch die im system vorgesehenen Roboter gehabt, wenn die spieler denn an der kreuzung nach links statt rechts gegangen wären) und ich will nicht bei ihm spielen. das selbe gilt aber für mind einen teil der spieler*innen. so wie der sl es beschrieb, wäre das meiner Meinung nach nichtmal ein fsk18 Szenario gewesen sondern ein "wir spielen spätpubertierende Teenager- erfreuen uns dabei an pipikackahumor und am ende werdet ihr alle umgebracht ohne Chance den plot zu lösen" Szenario.. also eigentlich etwas was ich eher von 14jährigen kenne. vermutlich leider auch von mir selbst, aber ist schon lange her daß ich 14 war und glücklicherweise kam dazwischen die alkoholphase, so daß ich mich nicht mehr an alles von damals erinnere ;-)

Besserwisserboy

#14
Interessantes Thema.
Ich spiele ja schon extrem lange Rollenspiele und habe schon sehr viele Rollenspiele ausprobiert. Muss ich Sex und extreme Gewaltbeschreibungen haben? Nicht unbedingt aber es würde mich auch nicht so extrem stören, wenn es zu dem Rollenspiel passt.
Für die durchschnittliche DSA oder Pathfinder-Gruppe ist das sicher nicht von Nöten.
Bei anderen Settings passt es schon eher insbesondere wenn es um eine Gruppe von bösen Charakteren geht.
Beispiele die mir dazu einfallen wären eine Vampire-Sabbat-Gruppe, ein Drow-Szenario bei D&D und wenn man Anhänger der dunklen Götter bei Warhammer spielt.
Aber ich denke die Grenzen sollte man schon bei der Besprechung des Settings abstecken. Und als Spielleiter sollte man die Gruppe kennen und einschätzen können. Dann kann es ein gutes Stilmittel sein um Charaktere (NSC oder SC) wirklich böse darstellen zu können.

Mit einer fremden Gruppe so etwas zu spielen ist keine gute Idee. Schließlich weiss man ja auch nicht ob jemand Opfer von sexueller Gewalt war und das einiges wieder aufwühlen könnte...
Ich bin nur durch einen Tippfehler hier, eigentlich wollte ich aufs Reifenklauen-Forum...
Wer hat meinem Goldfisch das Töten beigebracht???

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