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DER SPIEGEL schmeißt Lügen-Redakteur raus

Begonnen von Christophorus, 19. Dezember 2018, 23:50:29

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Christophorus

Oha. Das dürfte eine ähnliche Sprengkraft besitzen wie die damalige Veröffentlichung der vermeintlichen Hitler-Tagebücher im STERN: DER SPIEGEL hat mehr als ein Dutzend gefälschter Reportagen veröffentlicht.

Eine Katastrophe für den investigativen Journalismus: Der preisgekrönte Jung-Redakteur Claas Relotius hat einen Großteil seiner famosen Berichte scheinbar nur erfunden.
Viellicht aber auch eine neue Chance? Die Qualitätskontrolle dürfte künftig geschärft sein.
»Ich glaube, mit D&D werde ich nicht mehr glücklich...« - Zitat Greifenklaue

Greifenklaue

Hat der den investigativen Journalismus gemacht. Habe ihn eher bei Reportagen und Co verortet.

Und nein, dass dürfte nicht die Sprengkraft wie die Hitlertagebücher haben ...
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Besserwisserboy

"Fake News, alternative Fakten"

um Donald Trump zu zitieren...

Tja, ich muss ehrlich gestehen, daß es mir in letzter Zeit immer schwerer fällt zu beurteilen wie gut oder neutral selbst deutsche Medien berichten. Da bin ich mittlerweile der Meinung, daß denen die Story an sich viel wichtiger ist als die Wahrheit.
Und am meisten ärgert mich wie leicht ich mich da selber manipulieren lasse. Wenn man etwas in einer Nachrichtensendung die man für seriös hält hört und dann noch die passenden Bilder serviert bekommt, bildet man sich eine Meinung, egal ob die Fakten vielleicht ganz anders sind.

Ist mir auch bei der Chemnitz-Berichterstattung aufgefallen. Da wird in einem Trauermarsch einem getöteten Menschen gedacht. Eigentlich eine gute Sache.
Wenn dann aber die Presse 30 Rechtsradikale zeigt, die sicher auch dabei waren um das tragische Ereignis für ihre Sache zu benutzen, werden aus den stillen Normalbürgern plötzlich Unterstützer der Rechten, weil diese lauter und auffälliger sind.
Nazis verkaufen sich dann immer noch besser als trauernde Normalbürger. Gleiches gilt für die Darstellung von Linken bei demselben Anlass.

Medien manipulieren sehr stark. Das Internet bietet zumeist viele Quellen doch auch hier fällt es dem Normalo schwer die Richtigkeit der Quellen zu überprüfen, da es recht einfach ist diese zu fälschen. Hinzu kommt, daß die meisten Menschen sich nicht die Mühe machen etwas zu prüfen oder eine zweite Seite zu lesen/hören.

Schade aber ich wüsste auch nicht wie man sich bei Nachrichten ein neutrales Bild machen kann...
Ich bin nur durch einen Tippfehler hier, eigentlich wollte ich aufs Reifenklauen-Forum...
Wer hat meinem Goldfisch das Töten beigebracht???

Greifenklaue

Ich mag solche Formate we zapp oder fernsehkritik.tv, die deutlich Mißstände und Falschberichte aufzeigen, ohne die Lügenpresse-Schiene zu fahren.

Es gibt nunmal gewisse Mechanismen (Krawall von 100 Leuten interesanter als friedlicher Protest von 10.000; gegeseitiges Abschreiben und verifizieren; erst melden, dann prüfen).
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Besserwisserboy

Stimmt schon, nur leider haben die genannten Medien keine große Bekanntheit oder Reichweite. Deren Budget ist ja leider sehr winzig. Da reichte es meist nur für nationale Berichterstattung oder Offenlegung der Praktiken von viele Serien im Privatfernsehen, wie z.B.  Verkupplungssendungen von Vera produziert werden.
Ist zwar auch aufschlussreich, leider aber nur ein Tropfen auf den heissen Stein...
Ich bin nur durch einen Tippfehler hier, eigentlich wollte ich aufs Reifenklauen-Forum...
Wer hat meinem Goldfisch das Töten beigebracht???

Greifenklaue

Zitat von: Besserwisserboy am 20. Dezember 2018, 13:05:28
Stimmt schon, nur leider haben die genannten Medien keine große Bekanntheit oder Reichweite. Deren Budget ist ja leider sehr winzig. Da reichte es meist nur für nationale Berichterstattung oder Offenlegung der Praktiken von viele Serien im Privatfernsehen, wie z.B.  Verkupplungssendungen von Vera produziert werden.
Ist zwar auch aufschlussreich, leider aber nur ein Tropfen auf den heissen Stein...
Bzgl. Reichweite hast Du völlig Recht, ich wollte nur sagen, es gibt etwas zwischen den Verschwörungstypen einerseits und der "Systempresse" andererseits.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Besserwisserboy

Ja, wobei Nachrichten und Verkuppelungsshows ja auch noch etwas anderes sind. Nur leider sehen sich Nachrichtensendungen auch im Konkurrenzkampf, was eigentlich nicht sein sollte. Da versucht jeder die reißerischsten und Extremsten Nachrichten zu haben und zu not wird dann aufgepeppt...
Das trifft in erster Linie auf die Privaten zu aber selbst die öffentlichen Rechtlichen ziehen da leider mit. In den USA z.B. berichten die Medien so wie es zu ihrem Zielpublikum passt. Also angepasste Nachrichten für das eigene Publikum. Und wenn ein Silvio Berlusconi ein ganzes Medienimperium in Italien besitzt, ist das natürlich ideal für seinen eigenen Wahlkampf...
Ich bin nur durch einen Tippfehler hier, eigentlich wollte ich aufs Reifenklauen-Forum...
Wer hat meinem Goldfisch das Töten beigebracht???

Greifenklaue

Ist völlig rivchtig - und wird ja regelmäßig von fernsehkritik.tv und auch von zapp berichtet.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Besserwisserboy

Ich bin nur durch einen Tippfehler hier, eigentlich wollte ich aufs Reifenklauen-Forum...
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Christophorus

Zitat von: Greifenklaue am 20. Dezember 2018, 01:02:05
Hat der den investigativen Journalismus gemacht. Habe ihn eher bei Reportagen und Co verortet. (...)

Das stimmt auch. Aber ich meinte damit, dass der "richtige" Journalismus darunter leiden muss. Weil, wenn ein vielfach prämierter Redakteur schon der Lüge überführt wird, wie verhält es sich dann bei anderen vermeintlich seriösen Medien? So denken beispielsweise meine Eltern...
Die BILD hat ja sofort einen Aufhänger in der Story gefunden und dem SPIEGEL einen mitgegeben. O-Ton meines Vaters: "Wem will man denn da noch glauben?".
»Ich glaube, mit D&D werde ich nicht mehr glücklich...« - Zitat Greifenklaue

Besserwisserboy

Ach ja, ich denke übrigens auch nicht, daß das die Wirkung der Hitlertagebücher hat.
Da hatte der Stern ja damals mächtig die Werbetrommel gerührt und quasi die gesamte Welt hat darauf geschaut. Zudem war es schon ein bewundernswertes Gauerstück im Stil von Til Eulenspiegel oder dem Hauptmann von Köpenick.
Damals wurden hauptsächlich die Redakteure verarscht, hier die Leser.
Ich bin nur durch einen Tippfehler hier, eigentlich wollte ich aufs Reifenklauen-Forum...
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Greifenklaue

Zitat von: Christophorus am 20. Dezember 2018, 15:56:28
Zitat von: Greifenklaue am 20. Dezember 2018, 01:02:05
Hat der den investigativen Journalismus gemacht. Habe ihn eher bei Reportagen und Co verortet. (...)

Das stimmt auch. Aber ich meinte damit, dass der "richtige" Journalismus darunter leiden muss. Weil, wenn ein vielfach prämierter Redakteur schon der Lüge überführt wird, wie verhält es sich dann bei anderen vermeintlich seriösen Medien? So denken beispielsweise meine Eltern...
Die BILD hat ja sofort einen Aufhänger in der Story gefunden und dem SPIEGEL einen mitgegeben. O-Ton meines Vaters: "Wem will man denn da noch glauben?".
Das Phänomen fühtt ja zu Lügenpresse ...

Man muss sich gewisser Mechanismen der Medien bewusst sein, um diese lesen zu können und im gewissen Masse auch Gegenmeinung zulassen.

Und grundsätzlich nicht alles glauben, sondern kritisch hinterfragen - ich sag nur Cossy Den und die Lesbischlangen ...
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Argamae

Zitat von: Christophorus am 19. Dezember 2018, 23:50:29
Eine Katastrophe für den investigativen Journalismus: Der preisgekrönte Jung-Redakteur Claas Relotius hat einen Großteil seiner famosen Berichte scheinbar nur erfunden.
Viellicht aber auch eine neue Chance? Die Qualitätskontrolle dürfte künftig geschärft sein.

Hah. Hah. Hah. "Investigativer Journalismus" beim Spiegel? Das war einmal. Vor langer Zeit. Das Blatt ist doch inzwischen ebenso gleichgeschaltet wie der Großteil anderer Publikationen der wenigen Medienhäuser Deutschlands.
Ich denke, dieser Fall zeigt doch nur auf, was längst gang und gäbe ist. Und ja - wem will man noch glauben? Diese Frage ist mehr als berechtigt. Was sind die Motivationen hinter bestimmten Artikeln oder auch nur den Formulierungen bestimmter Sachverhalte? Das kritische Hinterfragen lässt nach, wenn alle das Gleiche schreiben - denn dann setzt das Denken ein: "Na, wenn es jeder schreibt, wird das wohl stimmen". Der kritische Diskurs und die sachbezogene Auseinandersetzung zwischen verschiedenen Standpunkten findet doch immer seltener statt, weil es in den Mainstream-Medien immer weniger Dissonanz gibt.

Für mich ist einer DER Skandale überhaupt die Unterwanderung von Wikipedia, wie sie durch Markus Fiedler und Dirk Pohlmann aufgedeckt worden ist. Wer sich das mal anschauen will, der sucht auf YouTube mal nach "Geschichten aus Wikihausen". Leider wurde das im Mainstream bislang nur am Rande erwähnt - falls überhaupt.

P.S.: "Claas Relotius" klingt irgendwie furchtbar nach einem Pseudonym, oder? ;)
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
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Greifenklaue

Auf der anderen Seite wurde dieses Jahr auch viel aufgedeckt, gab es neulich einen Zapp-Bericht zu, das waren mit Sicherheit 4-5 Skandale, Panamapapers, Fußballgate und diese Geschichte mit der braunen Untergrund"armee" fallen mir aus dem Kopf noch ein.

Bei letzterer ist z.B. das Problem, dass sie durch eine Zeitschrift aufgedeckt wurde und die Nachricht kaum Präsenz in Funk und Fernsehen hatte entgegen den anderen Skandalen, wo es ein Recvherchenetzwerk aus NDR, Süddeutsche und noch wem war - das hatte dann volle Medienpräsenz.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Argamae

Zitat von: Greifenklaue am 20. Dezember 2018, 23:36:47Und grundsätzlich nicht alles glauben, sondern kritisch hinterfragen - ich sag nur Cossy Den und die Lesbischlangen ...

Lass meine Lesbischlangen da raus! :D
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