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[KINO] Avatar: The Way of Water

Begonnen von Christophorus, 18. Januar 2023, 22:53:51

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Christophorus

So, jetzt mal Butter bei die Fische: Ist der zweite Teil von AVATAR einen Besuch (und die bisher eingespielten zwei Mrd. Dollar) wert?

Ich persönlich konnte mich kaum an den Plot des ersten Teils, der immerhin 2009 in den Kinos lief, erinnern, und bin entsprechend mit sehr niedrigen Erwartungen in den Film gegangen. Zugegeben empfand ich »Avatar« zwar als visuell durchaus beeindruckenden, aber inhaltlich eher schwachen Streifen, der in meinen Erinnerungen keinen nennenswerten Platz einnahm und entsprechend schnell aus dem Langzeitgedächtnis gelöscht wurde.

»The Way of Water« wiederum ließ mich staunend und lang brabbelnd zurück. Ist die Geschichte neu und einfallsreich? Ganz klar nein, aber wie die Geschichte erzählt wird, ist ja mitunter entscheidend. Und das kann James Cameron. Die begleitenden Bilder sind nichts anderes als spektakulär, auch wenn man als langjähriger Video- und Computerspieler an gewisse grafische Qualitätsstandards bereits gewöhnt ist und viele Szenen nur ein Augenbrauenzucken entlocken. Hier und da hätte der Film - unter diesen Gesichtspunkten - auch durchaus gekürzt werden können, denn irgendwann langweilt die vierhunderachtundsiebzigste Unterwasseraufnahme mit herumtollenden Na'avi, die die Filmlänge künstlich auf über drei Stunden streckt. Aber in Summe ist hier nichts anderes als DER Blockbuster der vergangenen 10 Jahre entstanden, der, in seine Bestandteile auseinandergenommen, für nichts anderes als pure Kino-Unterhaltung geschaffen wurde.

Ein must see. 'nuff said.
»Ich glaube, mit D&D werde ich nicht mehr glücklich...« - Zitat Greifenklaue

Argamae

#1
Auch ich war nun im Kino und habe mir vergangenen Freitag das ganze Spektakel mit allem Pi-pa-po gegeben (3D, HFR).

Mein Fazit fällt ein klein wenig negativer aus als das von Christophorus über mir, wenngleich ich ihm in fast allen genannten Punkten zustimme.

Erstmal die Gemeinsamkeiten. Ja, der Film setzt in Sachen Tricktechnik und spektakuläre Bilder neue Maßstäbe. Teils atemberaubende Szenen mit sehr glaubhaft wirkenden Naturkulissen. Die Tier- und Pflanzenwelt von Pandora ist faszinierend und man erkennt in vielen Details gewisse Designelemente in den Lebewesen wieder, was den Eindruck einer gemeinsamen Evolution des Lebens auf dieser Welt unterstreicht (möglicherweise sogar eines "intelligenten Schöpfers", da ja die Gaia-These einer der Kernpunkte der Avatar-Reihe zu sein scheint).

Und ja, der Film hätte meiner Meinung nach gekürzt werden müssen. Denn anders als beim Erstling hat man hier das Gefühl, dass es eine Aneinanderreihung von Serienfolgen ist, die man zu einem Film mit Überlänge aufgeblasen hat. Und das schadet ihm mehr, als dass es hilft. Gerade im Mittelteil gerät THE WAY OF WATER zu einer Natur- und Kulturdoku, ohne dass die Handlung nennenswert vorangetrieben wird. Statt einer straffen, in sich geschlossenen Handlung erhält man ein Flickwerk aus mehreren Handlungssträngen, die nicht zuende erzählt werden, sowie ein offenes Ende. Es ist also deutlich, dass hier Teil 3 gleich mitgedreht wurde und all diese Elemente frühestens in einer weiteren Fortsetzung wieder aufgegriffen werden.

Für meinen Geschmack wurden Elemente des Films (Rückkehr der Menschen nach Pandora) viel zu schnell und undetailliert abgehandelt, während andere Aspekte viel zu ausführlich und lange hofiert wurden. Dadurch entsteht kein befriedigender Spannungsbogen.

Gegenüber dem Erstling werden die Menschen hier noch platter und nahezu vollständig als plakativ böse dargestellt, dass ich mich als Zuschauer schon beleidigt gefühlt habe. Auch die Story (die ja bereits 2009 nicht gerade wendungsreich war) ist vorhersehbar und hält wenig bis gar keine Überraschungen parat. Dazu fühlte ich mich nicht selten an das Rollenspiel "Blue Planet" und dessen Hintergrundwelt "Poseidon" erinnert, gegen Ende des Films sogar ziemlich stark. Dort jagen die Menschen auf der neuen Koloniewelt auch einem Stoff hinterher, der im Grunde exakt die gleiche Wirkung hat wie das Zeug, was die Menschen auf Pandora aus einer Spezies "herauspressen".

Wer so eine faszinierende Filmwelt wie Pandora erschafft, sollte sich in Sachen "Story" nicht lumpen lassen. Hat Cameron aber getan. Zwar übertüncht das fantastische Eye Candy vieles, aber so ein leeres Gefühl im Magen konnte ich nach Filmende nicht leugnen.

Erfreulich fand ich, dass der Film nicht (spürbar) "woke" war und dem Zuschauer seine Agenda nicht mit dem Stopftrichter in den Schlund gezwängt hat. Ja, die bösen Kolonisten wollen alles nur vernichten und skrupellos ausbeuten (gähn), aber wenigstens waren die Männer hier nicht alle inkompetent. Im Gegenteil: der Fokus liegt klar auf der traditionellen Rolle des männlichen Elternteils, Beschützer seiner Familie zu sein - was der Film exzellent porträtiert.

Am Ende würde ich in der Gesamtheit 6 von 10 Punkten geben. Für Leute, die sich einfach nur an Bildern berauschen wollen, sähe die Wertung wohl 9/10 aus - für die anderen, die auch eine gute, wendungsreiche Geschichte erzählt bekommen möchten, rangiert THE WAY OF WATER aber eher im Bereich 3/10.

Ich bezweifle, dass sich dieses Verhältnis in Teil 3 deutlich verschieben wird.
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
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Colgrevance

Kurzer Einwurf: Die Gaia-Hypothese und ein "intelligente[r] Schöpfer" haben m. W. nix miteinander zu tun.

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#3
Avatar 1 war einfach eine unglaublich großartige Tech-Demo. Hat sich bei definitiv tief eingebrannt. Hoffe ich schaffe es noch in Avatar 2, im Fernsehen brauche ich mir das vermutlich nicht anzusehen (war bei Avatar 1 zumindest witzlos).

Argamae

#4
Zitat von: Colgrevance am 23. Januar 2023, 11:51:54Kurzer Einwurf: Die Gaia-Hypothese und ein "intelligente[r] Schöpfer" haben m. W. nix miteinander zu tun.

Das stimmt. Daher auch in Anführungszeichen. Ich wollte darauf hinaus, dass ein Planet mit Bewusstsein sein Leben möglicherweise ja nach bestimmten Mustern geformt hat.
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