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[KINO] Zuletzt gesehen...

Begonnen von Argamae, 31. März 2014, 15:59:23

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Besserwisserboy

1917

Eigentlich wollten wir Bad Boys 3 sehen haben uns dann an der Kinokasse aber spontan zugunsten von 1917 umentschieden. Ein Kriegsfilm von Sam Mendes der in Deutschland ankündigungstechnisch eher unter dem Radar gelaufen ist. Da er in Amerika aber noch im letzten Jahr gestartet ist konnte er noch für die Oscars nominiert werden und hat auch bei den golden Globes groß abgeräumt....

Die Story:
Erster Weltkrieg, Grabenkrieg zwischen England und Deutschland. Die Deutschen haben sich überraschenderweise zurückgezogen und die Engländer haben eine Offensive angeordnet. Aufklärflugzeuge haben aber festgestellt, daß sich die Deutschen gut verschanzt haben und auf den Feind warten.
Zwei Soldaten werden mit dieser Nachricht zu den englischen Kameraden durch Feindesland geschickt. Kommt der Befehl für den Abbruch des Angriffs zu spät könnte das 1600 Leben kosten, einschließlich das des Bruders von einem der beiden Melder....

Kriegsfilme sind sehr aufwendig und beim Publikum scheinbar nicht ganz so beliebt, daher kommt nur alle paar Jahre mal einer raus. Die haben es dann aber meist in sich und sind sehr beeindruckend. 1917 ist aber nicht ganz so aufgebaut wie z.B. Hacksaw Ridge oder Der Soldat James Ryan. Die Brutalität des Krieges wird weniger in harten Schlachtszenen dargestellt (der Film hat eine FSK 12). Es wird sogar extrem wenig geschossen. Die Spannung entsteht eher durch die trostlosen Bilder zurückgelassener Leichen von Soldaten und Pferden die im Matsch verwesen.
Am beeindrucktesten dürfte aber die Kameraführung sein.
Auch wer sich damit nicht so gut auskennt sollte mal darauf achten, daß der Film fast komplett ohne Schnitte auskommt bzw. diese extrem gut versteckt sind. Eine Meisterleistung, wenn man bedenkt wie viel Personen teilweise gleichzeitig im Bild sind.
Ich denke dafür hat der Film einen Oscar in dieser Kategorie sicher...
Vielleicht bekommt er sogar den Oscar als bester Film des Jahres. Er ist jedenfalls starke Konkurrenz für die anderen nominierten Filme...
Ich bin nur durch einen Tippfehler hier, eigentlich wollte ich aufs Reifenklauen-Forum...
Wer hat meinem Goldfisch das Töten beigebracht???

Greifenklaue

#166
Birds of Prey and the Emanzipation of Harley Quinn

Harley Quinn hat ein Problem, sie hat mit dem Joker Schluß gemacht - und damit dessen Protektion verloren. Für Clubbesitzer und Fiesling Black Mask genau der richtige Zeitpunkt, sie aus dem Weg zu schaffen  aber Harley kann sich retten, indem sie ihm verspricht, seinen Diamanten wiederzubesorgen. Damit gerät sie in ein Schlamassel wie einige andere Frauen, welche später die Birds of Prey bilden. Da ist die Killerin und Rächerin, die noch keiner kennt, die Sängerin, die sich nun in der Rolle des Fahreres von Black Mask wiederfindet, das taschendiebende Mädel, welches den Diamanten gediebt und verschluckt hat und die eigentlich fähige Polizistin, deren Erfolge aber immer von anderen beansprucht wird.

Die Erzählung findet aus der Sicht Harley Quinns statt, die quasi zeitgleich sich mit Zuschauer und Filmfiguren unterhält (Stichwort: 4te Wand), fängt mittendrin an, wird zurück- und hin- und hergeblendet - aber sehr gelungen. Auch gut hat mir der Bösewicht gefallen, der mal ganz anders ist - mal fiese Drecksau, mal kleines Kind, in jedem Fall wahnsinnig - gelenkt von seiner rechten Hand Victor Sass (ganz anders als in Gotham), der ein gnadenloser Sadist ist. Sie schaffen es im an sich lustigen Unterton der Erzählung auch sehr düstere, unheimliche Momente zu setzen - nur kurz, aber das Lächeln ist eingefroren.

Die Kampfchoreographien sind herrlich over the top, wohl inszeniert vom John Wick-Team und machen einfach nur Spaß. Und Harley Quinn mit ihrer athletischen Cheerleaderart hat einige ikonische Moves bekommen...

Kurzum, nach dem enttäuschenden Suicide Squad wurde hier ein wirklich guter DC hingelegt, vielleicht der Beste, wenn man den Joker nicht dazuzählt (der ja nicht im DCU spielt und ganz anders ist).

Ich geb 5 von 5 schwarzen Masken ...
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Greifenklaue

#167
Endlich mal wieder Kino ... Maske durfte erst beim Sitzen ab, war OKay. Zudem wäre der Film wahrscheinlich ohne Corona nicht bei uns gelaufen.

Besser Welt als Nie

Junger Erwachsener fährt mit dem Rad um die Welt. Trailer.



"43.600 km, 761 Tage, 41 Länder: einmal mit dem Fahrrad um die Welt. BESSER WELT ALS NIE zeigt die Geschichte von Dennis Kailing, der innerhalb von zwei Jahren auf einem Fahrrad die Welt umrundet. Mit der Frage 'was einen glücklich macht', aber ohne Erfahrung im Radreisen, springt der 24 - jährige aus Gelnhausen (Hessen) ins kalte Wasser und fährt einfach los - immer Richtung Osten. Er ist zwar alleine unterwegs, aber so wirklich alleine ist er nur selten. Viele Begegnungen mit interessanten, verrückten oder auch ,,ganz normalen" Menschen gewähren ihm Einblicke, die einem als gewöhnlicher Tourist vorenthalten bleiben."

Sehr persönliche Begegnungen, ist halt keine professionelle Doku und das macht den Charme aus. Interessante Begegnungen, tolle Bilder und ein guter Eindruck von Leichtigkeit und Mühsal.

4,25 von 5 platte Reifen ...
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Greifenklaue

Unhinged - Ausser Kontrolle

Fangen wir mit der Moral von der Geschichte an: Frauen haben nicht zu hupen, wenn man sie schneidet, zuparkt, ihr hinten drauffährt ...



"Für Rachel ist es ein ganz normaler Morgens sie ist spät dran und wird durch das Verkehrschaos auf dem zur Schule ihres Sohnes aufgehalten. Als ihr wichtigste Klientin kündigt und der Fahrer vor ihr die grüne Ampel ignoriert, reist ihr der Geduldsfaden und sie zieht hupend an ihm vorbei. Sie ahnt nicht dass sie so zur Zielscheibe von dieses Mannes wird, der nichts mehr zu verlieren hat. Er heftet sich an ihre Fersen und will ihr einige Lektionen erteilen die sie nicht so schnell vergessen wird. Ziel ist nicht nur sie, sondern auch ihres liebsten. Der Fremde schlägt gnadenlos und scheinbar unaufhaltsam immer wieder zu."

Quasi Falling Down, aber bei weitem nicht daranhereichend. Russell Crowe, der mit einem Schlag die Leute niederstreckt, auch wenn sie nur die Hälfte wiegen, kommt schön unsymphatisch rüber und der heimliche Star, die lange Schere, ich dachte mit bei ihrer Ersterwähnung schon, da folgt noch was - für die einen die fieseste, für die anderen die lustigste Szene des Films ...

3 von 5, aber auch nur, weil man ausgehungert nach Kino ist, vermutlich.

"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Greifenklaue

Tenet

Während Bourne dem realistischen Bond den Arsch versohlt, erfindet Tenet das Genre des weird Bond quasi neu. Und man muss ihm Respekt zollen: In der Welt der Neuauflagen und Wiederholungen staendig innovativ zu sein? Hut ab!

Zwar kommt der Film nicht ohne Logikluecken aus. So funktioniert einiges am Ende anders als während des Films erklaert, andererseits war das dort der aktuelle Wissensstand und nicht der zukünftige ...

Brilliante Aktion, toller Hauptcast, sowohl Denzil Washingtons Sohn, Robert Pattinson alle auch die Frau des Schurken.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

HRUN DER ZWERGENZWICKER

Zitat von: Greifenklaue am 05. September 2020, 22:43:07
Tenet

Während Bourne dem realistischen Bond den Arsch versohlt, erfindet Tenet das Genre des weird Bond quasi neu. Und man muss ihm Respekt zollen: In der Welt der Neuauflagen und Wiederholungen staendig innovativ zu sein? Hut ab!

Zwar kommt der Film nicht ohne Logikluecken aus. So funktioniert einiges am Ende anders als während des Films erklaert, andererseits war das dort der aktuelle Wissensstand und nicht der zukünftige ...

Brilliante Aktion, toller Hauptcast, sowohl Denzil Washingtons Sohn, Robert Pattinson alle auch die Frau des Schurken.

Dem kann ich mich genau so anschließen. Toller Film! Der Kenneth Branagh als Antagonist hat mir auch sehr zugesagt. Definitiv ein Bond - Film wie ihn nur Nolan machen könnte.
So wilde Freude nimmt ein wildes Ende.

Besserwisserboy

New Mutants

Ich bin gestern zum ersten Mal wieder im Kino gewesen und habe mir den vorerst letzten X-Men-Film angeschaut. Der Film hat einen langen "Leidensweg" hinter sich. Er wurde bereits 2017 gedreht und seitdem unzählige Male verschoben. Was zum einen am schlechten abschneiden des letzten X-Men-Films lag als auch daran daß Disney Fox gekauft hat und mit dem Film überhaupt nichts anzufangen wusste.
Geplant war wohl damals eine Ablegerserie zu den originalen X-Men zu starten und dabei etwas auf Horrorelemente zu setzen. Der Film spielt in einer Psychiatrie in der Mutaten behandelt werden die eine potentielle Gefahr für die Umwelt darstellen könnten. Aber einiges scheint nicht mit rechten Dingen zuzugehen....

Tja, der Film hatte nicht die besten Kritiken bekommen und die üblichen Nachdrehs wurden auch nicht vorgenommen. Zum einen wohl weil Disney kein Geld mehr in den ungeliebten Film stecken wollte und zum anderen  wohl auch weil die recht jungen Schauspieler mittlerweile älter geworden sind.

Wie war der Film?
Mittelmäßig aber damit noch besser als zu erwarten. Leichter Thriller/Horror Charakter und wenig Einsätze von Superkräften. Ein  wenig Teenyfilm und fertig ist das Ding.
Die letzten 10 Minuten konnte ich leider nicht sehen da im Kin o das Bild ausgefallen ist. werde ich wohl dann irgendwann mal auf Blu Ray nachholen.
Ich bin nur durch einen Tippfehler hier, eigentlich wollte ich aufs Reifenklauen-Forum...
Wer hat meinem Goldfisch das Töten beigebracht???

Besserwisserboy

So endlich mal wieder im Kino gewesen. Und zwar in The Suicide Squad

Um den ersten Suicide Squad gab es mächtig Gerangel. Das Studio hat sich sehr stark eingemischt und den Film extrem umgeschnitten. Irgendwo waren auch die Fans etwas angepisst, da der Trailer etwas völlig falsches versprochen hat. Also richtig glücklich war wohl niemand mit dem Endergebnis, wo bei ich persönlich den film nicht so schlecht fand wie viele andere Leute. Sei es drum.

Bei The Suicide Squad ließ man Regisseur James Gunn fast freie Hand. Mit Guardians of the Galaxy und dessen Nachfolger hatte er bewiesen was man mit den Helden aus der zweiten oder besser gesagt sogar dritten Reihe so alles machen kann.
Herausgekommen ist ein lustiger, brutaler und teilweise selbst ironischer Film, der vielen Kritikern un d auch den Fans gefallen hat. Ich würde ihn am ehesten mit den Deadpool-Filmen von Marvel vergleichen.
Beste Voraussetzungen aber leider scheint er an den Kinokassen gerade zum finanziellen Flopp zu werden und nicht einmal die Kosten einzuspielen.
Gut gerade ist es nicht die beste Zeit für Kinofilme, hat auch Tenet gezeigt aber warum schafft es dann bitte so ein Film wie Fast & Furious 9 so viel Kohle einzuspielen?
Ein Film der selbst die Schauspieler zu langweilen scheint, so wie sie spielen und der komplett nach Schema X aufgebaut ist?

Ich hoffe daß The Suicide Squad wenigstens noch einige Millionen einnimmt und er durch Blu Rays und andere Verwertungen irgendwie doch noch zum Kultfilm wird.


Ich bin nur durch einen Tippfehler hier, eigentlich wollte ich aufs Reifenklauen-Forum...
Wer hat meinem Goldfisch das Töten beigebracht???

fnord

Zitat von: Besserwisserboy am 24. August 2021, 00:37:27
Beste Voraussetzungen aber leider scheint er an den Kinokassen gerade zum finanziellen Flopp zu werden und nicht einmal die Kosten einzuspielen.
Gut gerade ist es nicht die beste Zeit für Kinofilme, hat auch Tenet gezeigt aber warum schafft es dann bitte so ein Film wie Fast & Furious 9 so viel Kohle einzuspielen?
Ich hoffe daß The Suicide Squad wenigstens noch einige Millionen einnimmt und er durch Blu Rays und andere Verwertungen irgendwie doch noch zum Kultfilm wird.


Tja, schade. Ich bin nach 1.5 Jahren Abstand und Isolation mental noch nicht bereit wieder mit "Menschenmassen" in geschlossenen Räumen zu sein. Vermutlich bin ich da auch kein Einzelfall. 
 
..... und wieder nur ein Gehirn für alle!
Darin liegt Romeros subversives Genie, dem Publikum zu geben, wonach es sich sehnt – und dann noch eine Menge Zeug dazu, was man nie haben wollte.

Besserwisserboy

Ja ging mir auch nicht darum Leute ins "Kino zu locken"!
Muss jeder selber für sich entscheiden und ist sicherlich auch von vielen Faktoren abhängig. Wissenschaftlich gesehen sind Kinos eher sicherer und das Ansteckungslevel ist recht gering.
Mir geht es eher darum daß weltweit gesehen ja schon wieder einige Filme wie Fast 9 trotz Pandemie gute Einspielergebnisse hinlegen. Durchgekauter 
extrem übertriebener Actionkrams der sich ständig wiederholt. Und Filme deren Inhalt man schon nach spätestens zwei Wochen wieder vergessen hat.
Und im Grunde tut es mir auch für Warner/DC leid. Bei Marvel werden auch die schwachen Filme noch zu Erfolgen und bei DC werden selbst bei vielen , aus meiner Sicht, guten Filmen Minus eingefahren. Wäre halt blöde wenn DC jetzt anfangen würde nur noch Kopien von Marvelfilmen herauszubringen weil die ja erfolgreicher sind.
Ich bin nur durch einen Tippfehler hier, eigentlich wollte ich aufs Reifenklauen-Forum...
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fnord

Zitat von: Besserwisserboy am 24. August 2021, 15:06:10
Ja ging mir auch nicht darum Leute ins "Kino zu locken"!
Muss jeder selber für sich entscheiden und ist sicherlich auch von vielen Faktoren abhängig. Wissenschaftlich gesehen sind Kinos eher sicherer und das Ansteckungslevel ist recht gering.

Um nochmal an den Thema zu bleiben: Ich glaube auf der rationalen Ebene gebe ich dir voll recht, dass man wieder ins Kino kann, aber mein Bauch ist noch nicht. 
Mal sehen, wann ich das abgelegt habe.

..... und wieder nur ein Gehirn für alle!
Darin liegt Romeros subversives Genie, dem Publikum zu geben, wonach es sich sehnt – und dann noch eine Menge Zeug dazu, was man nie haben wollte.

HRUN DER ZWERGENZWICKER

Um mich zum Film selber zu äußern: Spitzenklasse!

Ich habe selten so konstant und vom Film gewollt lachen müssen. Die Charakterzeichnung und das resultierende Drama hat mich auch sehr überzeugt.
Nahezu alles, was der Vorgänger falsch gemacht, hat diese Iteration hinbekommen.

@fnord
Ich kann deine Denkweise gut nachvollziehen. Die lange Isolation, der noch immer aktive Virus mit seinen konstanten Überraschungen - lieber Vorsicht als Nachsicht walten lassen.
Jeder sollte sich in seinem eigenen Tempo ranwagen dürfen.
So wilde Freude nimmt ein wildes Ende.

KULTist

Schon ein bisschen her, aber:

Godzilla vs. Kong

Imho zwar ganz nettes Monstergeprügel mit ein paar coolen Ideen, aber nach den 3 vorhergegangenen Filmen der schwächste aus der Reihe.
Irgendwie hatte ich den Eindruck, man würde irgendwie infantiler und auf eine jüngere Zielgruppe schielen.
Immerhin hat der nervige Vater aus King Of Monsters nur ein paar Gastauftritte
Spoiler
,Kong bekommt eine +2 Axt, um mit Godzilla mithalten zu können
[close]
und die Mythologie ist ganz interessant, aber die beiden Godzilla Streifen und Kong Skull Island haben mir einfach besser gefallen.
E = mc² + 1w6
Ein Herz für Henchmen!

Argamae

#178
Ich gehe heute Nachmittag in den 25. Bondfilm, "KEINE ZEIT ZU STERBEN". Wieder einmal holprig übersetzt aus dem Englischen (NO TIME TO DIE).
Das gleichnamige Titellied von Billie Eilish gefällt mir schon mal sehr gut - obwohl es völlig untypisch für ein Bond-Theme ist.

Der befürchtete "Wokeness"-Overload findet laut meinen bevorzugten YouTube-Rezensenten nicht statt - was mir auch den Schubs über die Entscheidungslinie gegeben hat, doch mal wieder ein Lichtspielhaus aufzusuchen. Dennoch soll der Film in seiner Komposition "merkwürdig" sein. Und ob ein Bondfilm nun fast 3 Stunden lang sein muss, bezweifle ich auch stark. Aber egal. Heute rein - in Maxximum 3D. Berichte dann später an dieser Stelle.

***SPOILER*** (bitte mit Maus markieren, um den Text zu lesen, da die Spoiler-Funktion mit verborgenem Text immer noch nicht funktioniert)
So, 2 Stunden und 43 Minuten habe ich mit relativ wenigen anderen Besuchern im dunklen Kinosaal verbracht, um eines mit Gewissheit festzustellen: das ist zu lang für einen Bond-Film. Eh der erwartete Bond-Vorspann, unterlegt vom melancholisch-zerbrechlichen Titellied von Billie Eilish, überhaupt einsetzt, vergehen (gefühlt) 20 Minuten. Und wenn auch die Faust-ins-Gesicht-Wokeness ausblieb: KEINE ZEIT ZU STERBEN ist definitiv und ganz augenscheinlich ein Film der "post-modernen" Ära. Noch nie sah man Bond so emotional und teils hilflos. Und noch nie wurde diese Seite der Filmfigur so stark ausgeleuchtet wie hier. Nationale und politische Interessen finden in der Story kaum Niederschlag. Natürlich geht es wieder einmal darum, die Welt zu retten - diesmal, um eine diabolische Waffe zu vernichten, deren Entwicklung Bonds Heimatland erst vorangetrieben hat. Doch James folgt dem Ruf aus ganz persönlichen Gründen, denn seine Familie ist in Gefahr! What, wait, family? Jepp. Wie sowohl er als auch der Zuschauer erst später erfahren, hat er mit seiner Freundin Madeleine (wunderschön verkörpert und gut gespielt durch die Französin Léa Seydoux) eine Tochter. Und diesen Umstand nutzt Filmschurke Lyutsifer Safin (ja, spricht sich tatsächlich "Luzifer" aus) auch, um Bond gefügig zu machen und ihn zu manipulieren. Doch Safins (Rami Malek) Geschichte beginnt viel früher, als sich Madeleines und seine Wege bereits im Kindesalter von Bonds späterer Liebschaft kreuzen.
KEINE ZEIT ZU STERBEN spielt mit Lug, Trug, Geheimnissen, Paranoia und der inneren Rastlosigkeit des Titelhelden, der jobbedingt arge Probleme mit dem Vertrauen hat. Die relativ verschachtelte Geschichte hangelt sich an vielen sehr gut inszenierten "set pieces" entlang, die besonders in den Action-Momenten wieder überzeugen können. Zwar erreichen insbesondere die Schießereien nicht die Brillianz etwa des Schottland-Shootouts in "SKYFALL", doch insgesamt wird hier sehr gute Kost geboten. Auch Nebenfiguren wie Bonds langjähriger Freund Felix Leiter, Q, M und Moneypenny tauchen auf und bereiten den Boden, über den 007 zum Finale eilt. Apropos 007: diese Nummer wird während eines Zeitsprunges von 5 Jahren, der zwischen Vorgeschichte und Hauptfilm liegt, neu vergeben, als James als "untergetaucht" gilt: an Nomi (Lashana Lynch), eine neue, schwarze, weibliche Doppel-Null-Agentin. Diese kommt im Film sehr unsympathisch und arrogant rüber (Bond als Figur war auch mitunter arrogant, konnte aber immer durch Charme punkten - dieser geht Nomi aber ab). So kommt es in Folge zu einigen Wortduellen zwischen Dinosaurier Bond und "strong independent wahmen" Nomi. Das ständige Sticheln wird aber alsbald eingestellt, als beide enger zusammenarbeiten. Lashana Lynch kommt auch nicht über eine Nebenrolle hinaus - Craig bleibt Dreh-, Mittel- und Angelpunkt des gesamten Films.
Ebenfalls wenig Charisma versprüht Rami Malek als psycho-manipulativer und herumphilosophierender Giftmischer und "Boss Gegner". Seine Bedrohlichkeit wirkt nicht über seine übertrieben theatralische Leinwanderscheinung hinaus, er bietet auch physikalisch keine Imposanz. Fast mickrig für einen Bond-Nemesis. Und so gibt es auch nur zwei direkte Konfrontationen zwischen ihm und Bond, von der er die erste erstaunlicherweise überlebt und ich den Film noch einmal sehen müsste, um zu erklären, wie ihm das in der Situation gelungen ist. In der zweiten Konfrontation gelingt es "Luzifer" jedoch, dem bekanntesten Agenten der Welt sein Gift zu injizieren, ehe er selbst das Zeitliche segnet. Und durch eine recht konstruierte Situation, die nicht so recht Sinn ergibt, kommt es zu einem Novum in Bond-Filmen: der namensgebende Protagonist stirbt. Und diesmal wirklich. Ja, richtig gelesen: James Bond opfert sich, weil er buchstäblich selbst zu einem tödlichen Gift für seine Familie geworden ist. Ob man darin nun den versteckten, ultimativen Schlag gegen das Patriarchat vermuten möchte, überlasse ich jedem selbst. Zudem werden auch zwei andere langjährige Elemente der Filmreihe eliminiert: Felix Leiter und S.P.E.C.T.R.E., die Verbrecherorganisation (wobei deren Auslöschen echt ein bißchen billig geraten ist). Wirkt ein wenig wie ein Großreinemachen. Emotional aufgeladen ist dieses Ende aber in jedem Fall. Und während die verbliebenen MI6-Kollegen auf ihn anstoßen, und Madeleine ihrer Tochter von der Legende Bond erzählt, fragt sich der Zuschauer im flimmernden Lichte des Abspanns angesichts der finalen Zeile "James Bond will return" nur eines: als wer und als was? Und das ist eine gute Frage.

*** SPOILER ENDE ***
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
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Argamae

#179
Trotz oder gerade wegen des oben Geschriebenen: NO TIME TO DIE/KEINE ZEIT ZU STERBEN müffelt ein bißchen nach einem großen Reset des ganzen Franchises. Und der Himmel weiß, was Hollywood dann daraus macht...  :-/
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