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Erzähl-RSP vs. ARS oder warum ich auch mal die Würfel drehe! (SPLIT)

Begonnen von fnord, 21. Oktober 2010, 18:18:48

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ClemLOR

Zitat von: Greifenklaue am 25. Oktober 2010, 21:40:03
man braucht da gar keine exotischen Indys ranziehen. Ich verweise auf DnD 3.5 und die Regeln zu "Take 10" und "Take 20". Wenn ich genug Zeit habe und ein fehlschlag keine Konsequenzen hat, kann ich eine 20, sprich Maximalergebnis, ansagen, ohne Würfeln zu müssen. Und selbst wenn das nicht geht, geht noch "Take 10", sprich den (abger.) Durchschnitt nehmen. Ein super Unnötig-Würfel-Werhinderungs-Mechanismus (Ein UW-VW).

Hallo.

Im Ergebnis pflichte ich Dir "im Grunde" bei.
Auch ist es ohne Frage möglich, in einem simulatorisch anspruchsvollen System wie DnD (welche Version auch immerI gänzlich auf einzelne Proben zu verzichten.

Mein Bezug zu Indies geht im Unterschied dazu aber in eine andere Richtung:
Es gibt für viele Dinge keine vorgesehenen Regeln; insofern kommt man dann auch nicht in die Zwangslage einer Entscheidung darüber, ob man nun "etwas" auswürfeln muss, soll, kann oder nicht. Eher stellt sich dann die Frage, ob die Notwendigkeit besteht, etwas aus allgemein gefassten Skills oder Attributen abzuleiten, was der Willkür der Auslegung aber Tür und Tor öffnet und zudem nicht selten "systemwidrig" nach dem Selbstverständnis des Systems sein könnte (Gumshoe, Cortex).
Bezüglich des Take 10 oder Take 20 ist ja außerdem anzumerken, dass dies "gewissermaßen" ein Würfelwurf ist, der regeltechnische Konsequenzen nach sich zieht - längere Dauer für die Aktion, nicht auf jeden Skill anwendbar etc. pp. Insofern "lösen" diese Regelmechanismen ja nicht die Grundfrage nach der Durchsetzung eines "unliebsamen" Würfelwurfes oder nach dem "Ob" über die Bevorzugung einer "erzählerischen" Lösung, wie sie hier ja in Frage stehen.

Ars-fanatische Grüße
C-LOR

Greifenklaue

ZitatAuch ist es ohne Frage möglich, in einem simulatorisch anspruchsvollen System wie DnD (welche Version auch immerI gänzlich auf einzelne Proben zu verzichten.
Wenn man das möchte. Dann landet man doch wieder bei DSA-Railroadabenteuern, wo wichtige Szenen so abgesichert sind und SCs zum Zuschauen verdammt.

Es ist schonmal besser als Würfel drehen, aber in konventionellen regeln auch nicht der goldene Weg.

Bei Indys ist es oft ja so, dass sie ein fokussiertes Spiel bieten und alles darum "automatisch" abläuft, weil es für das Spiel nicht relevant ist.

Frank Menzer formulierte schon in der roten Box:

ZitatIn D&D besitzen die Menschen – wie im richtigen Leben – ethische und theologische Überzeugungen. Doch diese Überzeugungen selbst werden im Spiel außer acht gelassen. Wir gehen davon aus, das alle Charaktere sie besitzen; auf das Spiel haben sie jedoch keinen Einfluß. Sie können wie Essen, Schlafen und Trinken stillschweigend vorausgesetzt werden. Überzeugungen sollten nicht mit ins Spiel einfließen.

Also kein Würfeln auf Kacken, Schuhe zubinden und Leitern hochklettern eher selten. Vielleicht wenn diese morsch sind o.ä.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

ClemLOR

Zitat von: Greifenklaue am 26. Oktober 2010, 11:12:17
Also kein Würfeln auf Kacken, ...

Bei solchen Hartwurst-Debatten wären SOLCHE Proben in Rollenspielsystemen wohl von ungeheuer großer Bedeutung ... *lach*

Unabhängig davon: Die Ausgangsfälle dieser Diskussion zielen ja nicht auf solche "alltäglichen" Situationen; vielmehr wurden der Schwertverlust von Darth Vader und der Leiter-Akt von Nocturnum zitiert; dabei wurde problematisiert, ob es für das Spielerlebnis ein unbilliges Ergebnis wär', wenn Darthi patzt und seinen Zahnstocher verliert, wodurch er zur Lachnummer der Rebellion würde, bzw. ob es nicht zu hartwurstig und damit spielstörend sei, einen Würfelmarathon a la Nocturnum beim Herabsteigen/ Hinaufsteigen mit Abzug einzulegen. (Beispiele ggf. in der anderen Diskussion, aus der dieser Thread abgeleitet wurde.)

Zu dem Schwertverlust von Vadi-Baby hatte ich für mich bereits angemerkt: kein Problem, die Würfel entscheiden, gleiche Regeln für alle (Spieler und Nichtspieler).

Bezüglich der Leiter: Regeltechnisch lösbar, hier angesichts der Fehlschlagchancen mit Take 10 von DnD nicht lösbar (!) => aber eben ein "Regelspiel"; in Fällen wie diesen ergibt sich die Frage, ob dies nicht mit "modifizierten" bzw. angepassten Proben anders/ besser gelöst werden kann, wenn man sich mit Regeln durchboxen möchte, oder ob man hier  "zugunsten der Erzählung" etwa einen erzählerischen Ansatz wählen sollte.
Meine Position: Wenn gewürfelt wird, dann konsequent; ggf. kann der Spielleiter im Vorfeld (und nicht ad hoc im Spiel, weil es den Spielern gerade besonders schlecht geht oder aber die Spieler endlich mal bluten sollen) die Szene anpassen, wenn die im Abenteuer vorgeschlagene Lösung einfach am Spielziel (Spaß, Unterhaltung, Spannung) vorbeischießt. Wenn hingegen nicht gewürfelt wird, dann bleibt nur der Erzählmodus mit dem üblichen Verdächtigen (Railroading) - wie es beliebt.
Als Spielleiter würde ich mich wahrscheinlich für die Variante mit angepassten Proben entscheiden; als Spieler wär' mir sogar die Erzähl-Variante am liebsten (ich verdammte Erzähler-Pestbeule!!!), da mir die Abhängigkeit einer Erzählung/ eines Abenteuers vom Erklimmen/Absteigen an einer Leiter echt abgehen würde; letztlich würde ich mich aber auch ohne Protest den Vorgaben des Spielleiters "beugen" - dann jedenfalls möchte ich mich aber auf ihn/sie verlassen können.

Na, egal ...

Rückgratlos arsfanatische Grüße
C-LOR
 

Greifenklaue

Die Beipiele sind aber äußerst unterschiedlich.

Einmal alltägliche Situation. zumindest für Lord Vader. Muss man wohl nicht Würfeln, der zieht täglich sein schwert.

Einmal die Noctornum-Leiter. DA geht gerade die Welt unter. Die Weltuntergangsmaschine wird vernichtet. Diese verdammte Höhle wird ohne Ende durchgerüttelt. Und sie wird in drei Minuten so explodieren, dass die Atome der Charaktere auf Quantenbasis neu sortiert werden. Es ist das gottverdammte Finale (*hust*) dieser Trilogie. Natürlich kann ich das nicht mit Take 10 lösen. Insgesamt ist es aber ne gute Idee, da zu würfeln, weil es die Endszene ist, zumindest dürfte es den Spielern so erscheinen, da wäre es eine Riesensauerei, wenn ich nach anderthalb Jahren Spiel das Finale durcherzählt bekomme ... Noch Fragen  ???

Was aber jix daran ändert, dass der Auto-Tod auch Quatsch ist, das lässt sich ja abändern in gefährliche USchadenswette. Außerdem lese ich die Szene gleich mal nach ...)

[Friss meinen heiligen Zorn!  ;)]
Ansonsten war meine Wahrnehmung, dass es NICHT um diese Szene geht, sondern um 0-8-15-Kram und der braucht natürlich nicht gewürfelt werden.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

fnord

Zitat von: Greifenklaue am 26. Oktober 2010, 11:43:33
Die Beipiele sind aber äußerst unterschiedlich.
Einmal alltägliche Situation. zumindest für Lord Vader. Muss man wohl nicht Würfeln, der zieht täglich sein schwert.
Das Beispiel geht ja nicht um das Ziehen des Schwertes, darauf würfelt ja hoffentlich niemand, es sei den es geht darum, sein Schwert schnell zu ziehen und es in der gleichen Runde noch zu verwenden.

Wenn die erste Kampfhandlung von D. ein Patzer ist, und deswegen würde er sein Schwert verlieren, sich selber verletzen oder den NEbenmann treffen, dann würde ich ggf. diesen Wurf ignorieren und das BÖSE Drehen anwenden.
Zitat von: Greifenklaue am 26. Oktober 2010, 11:43:33
Was aber jix daran ändert, dass der Auto-Tod auch Quatsch ist, das lässt sich ja abändern in gefährliche USchadenswette. Außerdem lese ich die Szene gleich mal nach ...)
Ich meine eigentlich, dass alte Bergwert im ersten Abentuer "Winternacht". Da klettert man nur eine alte Leiter runter. 
..... und wieder nur ein Gehirn für alle!
Darin liegt Romeros subversives Genie, dem Publikum zu geben, wonach es sich sehnt – und dann noch eine Menge Zeug dazu, was man nie haben wollte.

ClemLOR

Irgendwie klingelt bei mir langsam die Erkenntnis, dass wir eigentlich alle mit den gleichen szenischen Grundvoraussetzungen arbeiten, wenn wir argumentieren.
Die Positionen sind mittlerweile auch sehr gefestigt. Allein es bleibt, dass nur noch um Feinheiten gefeilscht wird.

Das Nocturnum-Finale kannte ich jetzt nicht so en detail; dass es letztlich um eine einmalige Würfelprobe in einem Bergwerk ging, war mir auch nicht klar. Unterm Strich finde ich grundsätzlich bei Leitern (als Kletterhilfsmittel, die in vielen Systemen sogar Kletterboni geben!) Proben häufig nicht angemessen (Einzelfall kann anders ausfallen -> siehe Klaues Fallbeschreibung zu Nocturnuum) und Abzüge insgesamt sehr fraglich, wenn es nicht gerade eine modernde, morsche, schleimige und mit Rasierklingen frisierte Leiter ist (, was wieder "der berüchtigte" Einzelfall wär').

Meine Frage nun ist: Bevor wir tanelornesk die Einzelfälle zitieren und herausfinden, warum gerade diese (extremen) Einzelbeispiele das jeweilige Für oder Wider 100%iger Regelkonformität bestätigen sollen, gehe ich Recht in der Annahme, dass ansonsten "alles gesagt" ist?

Das würde ich so zusammenfassen, dass
a) es Befürworter und Gegner der 100% Regelkonformität gibt, und dass beide Gruppe gute Argumente und schlussendliche persönliche Favoriten haben,
b) Abenteuer in Einzelszenen unter Umständen zu enge spielerische Grenzen mitbringen und ggf. in der Vorbereitung und Durchführung letztlich angepasst werden dürfen,
c) die Systemwahl hier einen sehr entscheidenden und für beide Lager begünstigenden Faktor darstellt,
d) Systeme durchaus nicht zwingend sklavische Treue voraussetzen, dass z.B. selbst die Hartwurst im Porzellanthron ausgewürfelt werden muss (Ausnahmesysteme),
e) die üblichen Totmachphrasen.

Nicht mehr so sicher arsfanatische, aber in diesem Thema jedenfalls letzte Grüße
C-LOR

Greifenklaue

Zitat von: ClemLOR am 26. Oktober 2010, 14:10:59
Meine Frage nun ist: Bevor wir tanelornesk die Einzelfälle zitieren und herausfinden, warum gerade diese (extremen) Einzelbeispiele das jeweilige Für oder Wider 100%iger Regelkonformität bestätigen sollen, gehe ich Recht in der Annahme, dass ansonsten "alles gesagt" ist?

Das würde ich so zusammenfassen, dass
a) es Befürworter und Gegner der 100% Regelkonformität gibt, und dass beide Gruppe gute Argumente und schlussendliche persönliche Favoriten haben,
b) Abenteuer in Einzelszenen unter Umständen zu enge spielerische Grenzen mitbringen und ggf. in der Vorbereitung und Durchführung letztlich angepasst werden dürfen,
c) die Systemwahl hier einen sehr entscheidenden und für beide Lager begünstigenden Faktor darstellt,
d) Systeme durchaus nicht zwingend sklavische Treue voraussetzen, dass z.B. selbst die Hartwurst im Porzellanthron ausgewürfelt werden muss (Ausnahmesysteme),
e) die üblichen Totmachphrasen.

Nicht mehr so sicher arsfanatische, aber in diesem Thema jedenfalls letzte Grüße
C-LOR
Da pflichte ich Dir nun überhaupt nicht bei.

Würfel drehen ist doch nur ein winziger Aspekt von Regelkonformität.

Sicherlich versuche ich mich an die Regeln zu halten, in dem ich nicht mitten einen dicken Bratzen reinsetze, ähh, ich meine Würfel drehe, aber die Verallgemeinerung Regelkonform gleich Würfel (nicht) drehen ist falsch.

Würfel nicht drehen ist eine (kleine) Teilmenge von Regelkonformität, oder wählen wir gleich einen halbwegs etablierten Begriff wie RAW oder RAI.

a) Richtig, sonst wäre die Diskussion auf Seite 1 mit Beitrag 1 vorbei. Na gut, mit Beitrag 2 "sehe ich genauso".
b) Dürfen? Sollten! Müssen!!!
c) Also jein. Wenn ich die Regeln nicht brechen will (oder die Goldene Regel im Sinne des Drehens nutzen möchte), dann ist die Wahl eines Systems, welches meinen Spielstil unterstützt, eine hervorragende Idee. Wenn ich da gar kein Interesse dran haben, kann ich wahrscheinlich auch die Lottozahlen von letzter Woche nehmen als Regelgrundlage (, etwas überspitzt ausgedrückt)
d) Stimme ich nicht zu. DSA z.B. produziert Hartwurst'ler, aber es gibt ja keine Hartwurstpflicht in dem System.
e) Killerphrasenreverseschild +1; +3 gegen Salzlinge
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

ClemLOR

Hey, Greifenklaue ...

Nun entscheide:
Zitat:
Da pflichte ich Dir nun überhaupt nicht bei.

Und dann zu A) richtig,, zu B) verstärkst Du die Handlungsfreiheit des von mir formulierten Dürfens zum Handlungsdiktat des Müssens, zu C) bestätigst Du mich auch zum Teil, OK das D) da hast Du eine ganz andere Auffassung und diskriminierst die Blindaugen und bei E) gibst Du mir "indirekt" eine Zustimmung, indem Du ein weniger typisches Fallbeispiel einer abgedroschenen sinnfreien Phrase gibst.

Um hier ein Missverständnis auszuräumen: "Würfel Drehen" ist nicht synonym zur Regelkonformität. Denn ich pflichte Dir bei: "Würfel Drehen" und "Regelkonformität" haben nur eine Schnittmenge; jedenfalls ist das Drehen von Würfeln, die zuvor im Kontext der Spielregeln zum Einsatz gekommen sind, nicht regelkonform; dass es aber regeltechnische Dinge gibt, die mit Würfeln nichts zu tun haben oder von Würfeln nicht abhängen, das versteht sich eigentlich für selbst (außer für Rolemaster) - und das lässt sich unter keinen Umständen bestreiten. ;)

Anyway ... Du hast es geschafft, dass ich wohl doch nur diesem Thema angehaftet bleibe ... Mein Fazit bleibt trotzdem, dass sich die fünf DiskutantInnen hier zunehmend im Kreis drehen; und wir ergänzen uns im Augenblick ü-ber-haupt nicht ... Wenn also nicht gerade ein Komet der Erkenntnis hier einschlägt oder Fruchtbares aus welchem Lager (ARSler, Xerxler, XfürnUler etc.pp.-ler) auch immer dazukommt, sehe ich hier keine Entwicklungsmöglichkeiten; es ist wie es ist: Überzeugendes gibt es überall, aber nichts ist überzeugend genug, um mich von meinen unterschiedlichen Positionen als Spielleiter und als Spieler abzubringen.

In diesem Sinne
C-LOR

Greifenklaue

Ich kann Dir nicht beipflichten, weil es in Deinem Fazit um Regelkonformität geht, das wurde schlicht nicht diskutiert. Deine Unterpunkte beziehen sich ja wieder aufs Würfel drehen, da kann ich Dir durchaus teilbeipflichten.

Auch Hausregeln verletzten die RAW / RAI und damit die Regelkonformität, da ist meine Position aber, wie vermutlich bei vielen, eine andere.

Wenn Du Dein Fazit also ausschließlich und einzig auf Würfel drehen beziehst, dann könnte ich dem tatsächlich teilbeipflichten.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."


Joni

Clemlor & Greifi: Ich möchte mal zur Diskussion beitragen, dass ich euren zwei, drei letzten Posts zwar in vielen gundsätzlichen Punkten zustimme - ja die Diskussion ist schon 100 mal geführt worden, alle Argumente schon getauscht, die Fronten geklärt.

Aber dies gilt nur mit der Einschränkung einer relativ kleinen Gruppe im Internet. Der 08/15-Rollenspieler draußen in der echten Welt hat leider von Ars,Erz,Scherz,XfürnU etc.pp. noch nicht so arg viel gehört. Zumindest ist das mein Eindruck.

Mir fällt das immer wieder auf: Stuttgart ist z.B. was die Umsetzung rollenspieltheoretischer Erkenntnisse in reale Spielerlebnisse angeht absolutes Hinterland. Ich habe hier mit eigentlich nur einer echten Ausnahme (Kelwian Duru aus dem DnD-Gate, der mittlerweile auch zu einer unserer Spielrunden gestoßen ist) noch ungelogen keinen einzigen mir zuvor unbekannten Spieler getroffen, der mich bei der Frage nach dem Spielstil nicht seltsam angeschaut hätte.

Also ich habe nicht theoretisch abgehoben rumgeschwurbelt, sondern ich fragte dann z.B.: "Wie spielt Ihr?" "Spielt Ihr regeltreu?" "Habt Ihr einen Fokus auf Action/Herausforderungen oder auf Erzählung/Geschichte?"

Zur Antwort bekam ich dann die üblichen unreflektierten Allgemeinplätze: "Ja uns ist die Story ja voll irgendwie total wichtig"..."Es muss für jeden was dabei sein"...
Der Hinweis, dass wir in unserer Gruppe regeltreu spielen (unser Stil ist im Prinzip hartes und regeltreues Erzählspiel mit einem guten Schuss Herausforderung) führte oft zu argen Irritationen. Um genau zu sein, wurde zu 90 Prozent sofort die Powergamer-Schublade auf- und die Ohren zugemacht. Nur sehr schwer war es, da dann wieder Konstruktivität reinzubringen, teilweise ist es gelungen, wenn aber der komplette Unterbau fehlt, die goldene-Regel-Gläubigkeit doch noch arg zu groß ist, ist das doch sehr schwer.

Zur Info: Das bezieht sich auf Gespräche, die sowohl im Real-Life, also z.B. auf Cons oder in Läden geführt wurden als auch über Spielerzentrale.

Ich glaube manchmal, dass unsere kleine Globule, mit TheClone, mir und unserer Spielerclique die einzige ist in und um Stuttgart, die reflektierter an die Dinge heran geht - und unter reflektiert würde ich auf jeden Fall auch Leute fassen, die im vollen Bewusstsein und mit Grund und Ziel (!) Würfel drehen oder railroaden.

Sollte ich mich täuschen, sollte das hier ein Stuttgarter lesen, bitte melden. ;)

Warum ich das erzähle und diesen Nebenschauplatz aufmache? Weil ich glaube, die ganze Theoriedebatte im Netz mag noch so wichtig sein, sie berührt aber den wichtigsten Punkt zu selten: die Frage, wie wir dieses ganzes reflektierte Getue und das (hoffentlich) damit verbundene Mehr an Spielspaß an Spieler weiter geben, die nicht jeden Tag in Foren und auf RSP-Blogs unterwegs sind.



Greifenklaue

Jjoni, Du hast natürlich recht damit, dass es viele außerhalb erstmal nicht berührt.

Aber allerin viele hier im Forum kennen die Thematik nicht und ich könnte mir vorstellen, dass es auch in der ein oder anderen Runde angeschnitten wird.

Und so gut wie es hier ankam, könnte ich mir durchaus vorstellen, dass es auch auf dem rollenspiel-ding in der Labberecke angesprochen wird.

Der Vorteil dieses Forums ist ja nunmal, dass er einen regionalen Gärpunkt hat und sich die nächste Wocvhe vielleicht persönlich sehen.

Insofern darf das ganze auch als Hereintragen in unsere Mitte verstanden werden.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Greifenklaue

Ich möchte aber auch noch ein Zwischenfazit ziehen.

1.) Wie vorhergesagt verläuft die Trennlinie nicht zwischen Erz und ARS, sondern mitten in den Spielstilen des Rollenspiels mit Ausnahme des eindeutig positionierten ARS. Insbesondere Xerz gegen Scherz, um mal die ARS-Kampfbegriffe zu nennen, ist und bleibt eine Hauptfrontlinie. So stammen einige Beispiele ja aus ARS-Anwendung, viele andere aber aus Xerz und anderen Gefilden stammt.

2.) Erstaunlicherweise ist Würfel drehen von allen als schlechte Spielleitertechnik verdammt, denn entweder soll sie vermieden werden (Xanos) oder es gibt ein zu viel (fnord).

3.) Hab ich kein einziges Argument vernehmen können, die tatsächlich eindeutig fürs Würfel drehen spricht.

4.) Zeit sparen geht anders.
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

ClemLOR

Hallo.

@Joni:
Ich glaube, Diskussionen wie diese sind "eigentlich" so überflüssig wie ein Kropf.
Ist wie mit Rollenspiel: Überflüssig wie kaum wasanderes.
Aber (!!!): Es macht Spaß; und hier wird jede/r für sich seine Vorzüge so herausfinden (müssen), wie sich Gruppen auf "ihren" Stil einstellen müssen.

@Klaue: Deine Zusammenfassung gefällt mir.

C-LOR

Argamae

So, nachdem ich nun die Zeit hatte, mich durch diesen Thread zu lesen, könnte ich irrsinnig viele Punkte zitieren, die kommentierungswürdig sind. Darunter auch die Unterstellungen, was mich und meine Aussagen angeht. Aber ich lasse es bleiben. Zum einen, weil ich zu dem Schluß kommen muß, daß Beiträge von einigen Diskussionsteilnehmern entweder oft nicht richtig gelesen oder aber nicht verstanden werden. Zum anderen, weil andere Diskussionsteilnehmer (darunter vornehmlich Greifenklaue) sehr viele dieser Punkte bereits umfangreich angegangen sind - und dies sicherlich viel milder und geduldsamer als ich es könnte.

Dennoch möchte ich versuchen, so kurz und knapp wie möglich und auf den Punkt zusammenzufassen, wieso Würfel drehen keine "Option" ist, sondern das Spiel nachhaltig zerstört. In einigen Fällen wiederhole ich mich, aber das muß ich wohl. Diese Zusammenfassung folgt später, wenn ich Feierabend habe.


Edit: Rechtschreibung.
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
|It's all fun and games - until somebody fails a saving throw!| D&D Meme

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