Diversität/Political Correctness in phantastischen Filmen und Serien

Begonnen von Argamae, 10. Oktober 2019, 17:31:34

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Averan

Ich habe vor zwei Wochen mal mit einer Person eine Diskussion zum neuen Aladdin geführt. Er fand den Film furchtbar, weil Jasmin so unglaublich verändert wurde und einen Emanzen-Stempel aufgedrückt bekommen hat. Im Zeichentrick will sie sich den Eheman aussuchen können, im Film will sie selbst Sultan werden. Wie konnten die Machen es nur wagen das zu machen?

Ganz einfach: Der Film ist nun mal in erster Linie ein Kinderfilm und ich finde es gut, dass meiner Tochter Rollen gezeigt werden, die ihr sagen, dass sie es selbst schaffen kann und nicht nur dann was ist, wenn sie sich den richtigen (und vor allem reichen) Mann sucht.
Man könnte es auch Zeitgeist nennen. Zeiten ändern sich nun mal.
Und manchmal haben wir ja auch einfach über hunderte von Jahren eine falsche Geschichte erzählt bekommen, oder warum nochmal ist Jesus weiß? Spielt es eine Rolle, welche Hautfarbe er hat?
Geschlecht und Hautfarbe ist für mich fast ausnahmslos austauschbar. (Betonung liegt auf fast, es gibt tatsächlich Ausnahmen).

Argamae

Zitat von: Averan am 19. November 2019, 14:52:26
Ich habe vor zwei Wochen mal mit einer Person eine Diskussion zum neuen Aladdin geführt. Er fand den Film furchtbar, weil Jasmin so unglaublich verändert wurde und einen Emanzen-Stempel aufgedrückt bekommen hat. Im Zeichentrick will sie sich den Eheman aussuchen können, im Film will sie selbst Sultan werden. Wie konnten die Machen es nur wagen das zu machen?

Wobei man durchaus festhalten sollte, dass bereits in der originalen Zeichentrick-Darreichung Jasmin eine im Orient sehr emanzipierte Frau war - und durch das nicht "zwangsverheiratet werden wollen" auch eine Islam-Kritik mitschwingt. Ich kenne den neuen nicht, aber es läßt mich eher daran zweifeln, dass ihre Rolle "so unglaublich verändert" worden ist. Wobei es andererseits und ironischerweise eher dem modernen Typus von Feministin entspricht, nicht einfach Gleichberechtigung einzufordern, sondern die Macht für sich zu wollen und sie nicht Männern zu überlassen. ;)
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
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Averan

Zitat von: Argamae am 19. November 2019, 16:26:03
Ich kenne den neuen nicht, aber es läßt mich eher daran zweifeln, dass ihre Rolle "so unglaublich verändert" worden ist. Wobei es andererseits und ironischerweise eher dem modernen Typus von Feministin entspricht, nicht einfach Gleichberechtigung einzufordern, sondern die Macht für sich zu wollen und sie nicht Männern zu überlassen. ;)
Nö, es ging nicht darum irgendwas gleichberechtigt zu woillen, denn für Gleichberechtigung zwischen zwei Personen braucht es zwei (!) Personen. Jasmin ist aber nicht verheiratet, sie hat keine Geschwister und ist Alleinerbin. Wo also ist das Problem?

Argamae

Zitat von: Averan am 19. November 2019, 18:20:22
Nö, es ging nicht darum irgendwas gleichberechtigt zu woillen, denn für Gleichberechtigung zwischen zwei Personen braucht es zwei (!) Personen. Jasmin ist aber nicht verheiratet, sie hat keine Geschwister und ist Alleinerbin. Wo also ist das Problem?

Komme jetzt gerade nicht mehr mit, zumindest nicht in Bezug auf meine Anmerkung.
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Averan

Zitat von: Argamae am 21. November 2019, 11:27:25
Zitat von: Averan am 19. November 2019, 18:20:22
Nö, es ging nicht darum irgendwas gleichberechtigt zu woillen, denn für Gleichberechtigung zwischen zwei Personen braucht es zwei (!) Personen. Jasmin ist aber nicht verheiratet, sie hat keine Geschwister und ist Alleinerbin. Wo also ist das Problem?

Komme jetzt gerade nicht mehr mit, zumindest nicht in Bezug auf meine Anmerkung.

Also ich verstehe deinen Kommentar so, dass du es nicht so toll findest (sofern ich den Sarkasmus und die Ironie richtig interpretiere) dass es gerade diesen modernen Typus von Feministin gibt, der nicht nur gleichberechtigung fordert, sonder die ganze Macht an sich reißen will.
Das trifft hier nicht zu. Sie (Jasmin) kann keine Gleichberechtigung fordern OHNE die Macht an sich reißen zu wollen, denn: GLeichberechtigung heißt, jeder hat die gleichen Chancen. Und in einer gleichberechtigten Welt wäre es denkbar und total ok, dass Jasmin Sultan wird. Und da Jasmin weder Geschwister noch andere Konkurrenten hat, spricht nichts dagegen, dass sie die ganze Macht an sich reißt, weil in einer gleichberechtigten Welt hätte sie die Macht sowieso (=Alleinerbin).
Entsprechend geht es Jasmin nicht darum die Macht nicht den Männern überlassen zu wollen, sondern sie für sich zu haben, weil das eben dann gleichberechtigung wäre. (Gleichberechtigung im Sinne von: Wäre sie ein Mann, würde sich die Frage gar nicht erst stellen. Warum also wird sie gestellt, weil sie als Frau geboren wurde?)

Mr.Renfield

in einer egalitären welt würden politische machtpositionen nicht via erbschaft vergeben ;-) egal ob die nun geschlechtergerecht erfolgt.

Averan

Zitat von: Mr.Renfield am 21. November 2019, 15:34:53
in einer egalitären welt würden politische machtpositionen nicht via erbschaft vergeben ;-) egal ob die nun geschlechtergerecht erfolgt.
Mag sein, ist aber hier überhaupt nicht gegenstand der Diskussion.
Würden wir in einer gerechten und guten Welt leben, würden wir uns nicht über Diversität, Sexismus, Rassismus etc. unterhalten müssen, das würde es dann nämlich alles nicht geben, bzw es wäre nicht relevant.

Argamae

Zitat von: Averan am 21. November 2019, 12:09:31
Also ich verstehe deinen Kommentar so, dass du es nicht so toll findest (sofern ich den Sarkasmus und die Ironie richtig interpretiere) dass es gerade diesen modernen Typus von Feministin gibt, der nicht nur gleichberechtigung fordert, sonder die ganze Macht an sich reißen will.
Das trifft hier nicht zu. Sie (Jasmin) kann keine Gleichberechtigung fordern OHNE die Macht an sich reißen zu wollen, denn: GLeichberechtigung heißt, jeder hat die gleichen Chancen. Und in einer gleichberechtigten Welt wäre es denkbar und total ok, dass Jasmin Sultan wird. Und da Jasmin weder Geschwister noch andere Konkurrenten hat, spricht nichts dagegen, dass sie die ganze Macht an sich reißt, weil in einer gleichberechtigten Welt hätte sie die Macht sowieso (=Alleinerbin).
Entsprechend geht es Jasmin nicht darum die Macht nicht den Männern überlassen zu wollen, sondern sie für sich zu haben, weil das eben dann gleichberechtigung wäre. (Gleichberechtigung im Sinne von: Wäre sie ein Mann, würde sich die Frage gar nicht erst stellen. Warum also wird sie gestellt, weil sie als Frau geboren wurde?)

Alles klar, jetzt hat's geklingelt. Danke Dir für die Erläuterung; ich muss auch gestehen, dass ich die Neuverfilmung nicht kenne und nur ein, zwei Meinungen/Berichte dazu auf YouTube gesehen habe.
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