[A Cozy Den] - ist das noch RollenSPIEL?!

[Argamae]

Als ich das heute auf der Seite eines RPG-Internethändlers gesehen habe, schoss mir die Frage in den Kopf: ist das noch Rollenspiel, wie es traditionell definiert wird? Ist vielleicht eine interessante Diskussion.
Ich bin gewisslich nicht die Zielgruppe dieser "Freizeitaktivität", daher befremdet mich das sehr. Was soll man da machen? Mit den Mitspieler/inne/n auf Tuchfühlung gehen? Der Sinn fällt mir jedenfalls nicht wie Schuppen von den Augen...

A Cozy Den is an intimate game of domestic winter. Players roleplay as Lesbisnakes who all have different needs in their Den and various ways of approaching these needs, from cuddling, to napping, to wrestling. Lesbisnakes are half snake, half human, and all lesbian. Various threats are waiting outside of the Den throughout winter putting stress on the Lesbisnakes feelings. Can the Lesbisnakes maintain a community of coziness during the overwinter time?
GMless, 2-5 player game, one session play
- Play a Lesbisnake: half human, half snake, all lesbian
- Collaborative interior design on your Den
- Gameplay feels cozy
- Deconstruction of PbTA mechanics
- Consensual Cuddling
- Have problems like what to do when the internet is down
- Choose your gender identification and presentation which is also the color of your scales

[Übersetzung von mir:] "Ein Gemütlicher Bau" ist ein intimes Spiel über den häuslichen Winter. Spieler übernehmen die Rollen von Lesbischlangen, die alle verschiedene Bedürfnisse im Bau haben und diese auf ganz unterschiedliche Weise verfolgen - von Kuscheln über Schläfchen machen bis hin zu Ringkampf. Lesbischlangen sind halb Schlangen, halb Menschen - aber ganz Lesben. Allerlei Gefahren lauern den ganzen Winter über vor dem Bau und stressen die Gefühle der Lesbischlangen. Können die Lesbischlangen ihre gemütliche Gemeinschaft durch die Überwinterung bringen? Ohne SL, 2-5 Spieler, spielbar über eine Sitzung.
- Spiele eine Lesbischlange: halb Mensch, halb Schlange - ganz Lesbe
- Gemeinsames Entwerfen der Inneneinrichtung des Baus
- Spielmechanik fühlt sich gemütlich an
- Dekonstruktion der Mechaniken von "Powered by the Apocalypse"
- Einvernehmliches Kuscheln
- Stelle dich Problemen, wie etwas: was tun, wenn das Internet ausfällt?
- Wähle deine Genderidentifikation und Außendarstellung, die gleichsam auch die Farbe deiner Schuppen bestimmt

[KULTist]

Spätestens beim einvernehmlichen Kuscheln würde ich von einer nicht ganz ernst gemeinten Nummer ausgehen....

......
- Dekonstruktion der Mechaniken von "Powered by the Apocalypse"
.......

Oha, da ist es wieder.
Ich bin leider kein Dungeon World Fan...und das ist von den ganzen Dingern anscheinend noch am ehesten am klassischen Rollenspiel dran.
Insgesamt bin ich von PTA leider eher enttäuscht.
Zuviel Einmal spielen und vergessen dabei....

[Greifenklaue]

Bei PtbA mag ich ja den Ansatz "spielen, um zu sehen, was passiert".

Hier müsste man wohl mal sehen, Du hast ja zu recht nach RollenSPIEL gefragt, sprich on hier die Spielkomponente zu kurz kommt. Das könnte wohl nur ein Lesen der Regeln ergeben ...

Ansonsten gibt es ja schon durchaus ein paar Sachen, wo man zwar Rolle, aber kein Spiel hat - z.B. beim freien Erzählspiel, die Traumata-Karten von Engel waren auch sehr frei interpretierbar. Da gibt es wiederum andere Erzählspiele, die sowohl Rolle als auch Spiel abdecken.

Ist denn z.B. Fiasko ein Rollenspiel für Dich? Vermutlich nicht?

PS.: PtbA ohne Spielleitung ist auch ungewöhnlich. Imho ist das schon wichtiger Bestsandteil des PtbA-Konzepts.

[Argamae]

Spätestens beim einvernehmlichen Kuscheln würde ich von einer nicht ganz ernst gemeinten Nummer ausgehen....

Ja, ich gehe fast davon aus...  es hört sich ja fast so an, als wollte da eine Lesbe andere Lesben bzw. die Gender-Debatte trollen. Aber immerhin gibt es das als Spiel zu kaufen.
Eventuell aber auch auf D&D und Lamias konvertierbar. Okay, das war ein Scherz.

Ist denn z.B. Fiasko ein Rollenspiel für Dich? Vermutlich nicht?

Nach allem, was ich darüber gelesen und gehört habe: eher nicht. Ich bin da ja konservativer aufgestellt. Ich darf aber jetzt schon sagen, das "Lesbischlange" mein aktuelles Lieblingswort ist.

[fnord]

Ich denke, es ist ganz klar ein Rollenspiel, denn Du spielst dort eine Rolle einer Schlange und löst Probleme, wie den Ausbau des Baus und dem Internetausfall.
Wenn ich die Rollen von Kriegern & und Magiern übernehme, dann spiele ich aj auch eine Rollen und löse Probleme wie ich mein Königreich ausbaue und was tue ich , wenn der Ork aus.., äh einfällt.

In fremder Rolle mit fremden Möglichkeiten fiktive Probleme lösen, klingt für mich vertraut.  Wenn ich es auf die ganz abstrakte Ebene bringe, dann ist es ein Rollenspiel. 

Ich frage mich eher, möchte ich Schlangen spielen und meine Mitspieler beim Spiel anfassen. Aber ich interessiere mich auch nicht dafür, Glücksponys, tierische, tanzende Anwälte oder  faschistoide Supersoldaten zu spielen.
Und ob wir nun beim Spielen aufeinander liegen oder im Kreis an einem Tisch sitzen, ist auf abstrakter Ebene auch auswechselbar.

[Greifenklaue]

Ich denke, es ist ganz klar ein Rollenspiel, denn Du spielst dort eine Rolle einer Schlange und löst Probleme, wie den Ausbau des Baus und dem Internetausfall.
Wenn ich die Rollen von Kriegern & und Magiern übernehme, dann spiele ich aj auch eine Rollen und löse Probleme wie ich mein Königreich ausbaue und was tue ich , wenn der Ork aus.., äh einfällt.

In fremder Rolle mit fremden Möglichkeiten fiktive Probleme lösen, klingt für mich vertraut.  Wenn ich es auf die ganz abstrakte Ebene bringe, dann ist es ein Rollenspiel. 

Ich frage mich eher, möchte ich Schlangen spielen und meine Mitspieler beim Spiel anfassen. Aber ich interessiere mich auch nicht dafür, Glücksponys, tierische, tanzende Anwälte oder  faschistoide Supersoldaten zu spielen.
Und ob wir nun beim Spielen aufeinander liegen oder im Kreis an einem Tisch sitzen, ist auf abstrakter Ebene auch auswechselbar.

Das istr halt das Problem der deutschen Sprache: Das was Du meinst ist Roleplay aber imho kein Roleplay GAME, denn dazu gehören zumindest einfache Mechanismen.

[fnord]

- Spielmechanik fühlt sich gemütlich an
- Dekonstruktion der Mechaniken von "Powered by the Apocalypse"

Es hat Spielmechaniken, also ist es ein "Game".
Aber was Dekonstruktion von  PbtA bedeutet, kann ich mir nicht wirklich vorstellen.

[Greifenklaue]

- Spielmechanik fühlt sich gemütlich an
- Dekonstruktion der Mechaniken von "Powered by the Apocalypse"

Es hat Spielmechaniken, also ist es ein "Game".
Aber was Dekonstruktion von  PbtA bedeutet, kann ich mir nicht wirklich vorstellen.

Naja, nur weil die da obskure Dinge schreiben, glaub ich das noch lange nicht. [Spielmechanik fühlt sich gemütlich an. Aha. Wie bitte? Weil dann gekuschelt wird, oder wie?]

Das müsste man schlicht lesen, ob das sinnvolle Regeln sind oder ob die rumblödeln ...


Ansonsten spricht Argamae ja von klassischen Rollenspiel: Schon die Abwesenheit eines SLs ist da kritisch.

[fnord]

Mehr als geschriebenen Text von Argamae habe ja nicht. Ich muss doch erstmal vom Wahrheitsgehalt ausgehen.

Aber du hast recht,dass man das Produkt lesen müsste, um eine wirklich gute Meinung zu.

Und all dass würde ich aber nicht für Schlangen im Bau tun.

[Greifenklaue]

Mehr als geschriebenen Text von Argamae habe ja nicht. Ich muss doch erstmal vom Wahrheitsgehalt ausgehen.

Das kommt drauf an. Imho wird da viel rumgeblödelt und da bin ich zumindest mißtrauisch.

[Argamae]

Und all dass würde ich aber nicht für Schlangen im Bau tun.

Lesbischlangen, bitte, ja? 
Nun, ein Punkt ist ja, dass es als Produkt bei einem Internethändler beziehbar ist. Ich vermute also stark, dass es durchaus ETWAS Inhalt bietet und keine komplette "Blödelei" ist. Ob es satirisch oder ironisch ist, vermag ich natürlich anhand der Infos nicht zu sagen. Es klingt für meine Ohren so, ja... aber es könnte auch sein, dass es auf einer gewissen Ebene von feministischen Lesben total ernst genommen wird. Offensichtlich liegt es aber mechanisch am gegenüberliegenden Spektrum dessen, was ich persönlich bevorzuge. Und auch das SL-lose Spiel stösst mir persönlich auf (da hat Klaue schon recht, wenn er sagt, dies sei bei traditioneller Betrachtung ein kritischer Punkt). Und ja - die zwischensprachliche Ebene bezgl. "Gaming" und "Spielen" hat er auch gut erkannt. Daher wollte ich mal eure Reaktionen ausloten.

[Greifenklaue]

Grundsätzlich ist der Aufbau von PtbA-Spielen ja ganz simpel, das Ersetzen des SL könnte ich mir durchaus gut vorstellen, auch bei klassischeren PtbA-Spielen, wenn das z.B. immer der linke Nachbar erledigt. Die "Kunst" scheint allerdings zu sein, erst einen "weichen", dann einen "harten" Move zu setzen.

Also, zur Erklärung. Der SL fragt "Ein wilder Steinbockkrieger bricht durch das Gebüsch und rennt mit gesenkten Hörnern auf Dich zu. Was tust Du?"
Spieler: "Ich zieh meinen Bogen und feuere ihm eine Salve entgegen."
Sein SC hat eine Geschicklichkeit beträgt +2 und er wirft daher 2W6+2 gegen:
10+ Treffer, Du machst X Schaden
7-9 Treffer,  Du machst X Schaden, aber wähle aus folgender Liste:
- streiche einmal Pfeile
- der Gegner erreicht Dich und befindet sich mit Dir im Nahkampf
- Deine Sehne reißt
6- Verfehlt. Du erhälst einen EP und der SL ist am Zug.

Sprich: Bei PtbA sind solange die SC am Zug, bis einer unter 7 würfelt, damit löst er einen SL-Zug aus.

Wenn man sich verabredet, dass ihn immer eine bestimmte, durchaus unterschiedliche Person {der mit dem Wandertoken, der linke/rechte Nachbar, ...} macht, wäre das durchaus möglich, zumal durch das "Play to find out" gilt, dass es webig Vorfestlegungen im Abenteuer gibt.

Wer es nicht kennt, sollte mal in ein PtbA-Abenteuer reingucken, es ist beeindruckend, dass die nen Megadungeon auf 30 Seiten ohne Karte pressen und es funktioniert.

Es ist zwar auch nicht mein Ding, aber vom Konzept bin ich schon beeindruckt

[Argamae]

Habe oben mal das Coverbild eingefügt.