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Opferregel - "Würfel drehen"-Analogie im LARP

Begonnen von Besserwisserboy, 22. Oktober 2014, 17:50:44

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Besserwisserboy

Zweites Beispiel, wo mir die Opferregel bei anderen Spielern auf die Eier gegangen ist:

Als typischer Deutscher mag ich Regeln und wenn auf dem Larp alle nach den gleichen Regeln spielen. Ich suche mir den Con nicht unbedingt danach aus, ob dort mit Opferregel gespielt wird oder nicht. Ich bevorzuge aber Cons ohne Opferregel. Da kann sich dann keiner auf seine Unverletzbarkeit berufen, selbst wenn der gesunde Menschenverstand sagt: "Junge du wurdest gefressen und verdaut, das überlebt nicht einmal Wolverine!"


Mal ein kleines Beispiel, wo mir die Opferregel  auf einem Con auf den Sack gegangen ist und mir einen Teil des Spielspaßes geraubt hat.


Es müsste 2011 auf dem EE gewesen sein. Damals war das Lichtlager noch ein offenes Lager und musste jeden Spieler aufnehmen, egal welchen. So hatten sie auch einen Werwolf im Lager.

Ich hatte damals einen Sigmarpriester gespielt (Das sind die Fanatiker aus dem Warhammerlager). Einige Spieler aus dem Lichtlager hatten unsere Hexenjäger und mich gerufen und ihm einige Dinge angedichtet (Der Werwolf hat alle unsere Kinder gefressen).

Im Lichtlager wollten wir ein nettes Verhör und schönes Konfliktspiel. Gab es mit allen ausser dem Werwolfspieler.

Der saß auf der Bierzeltgarnitur und grinste sich einen. Auf dem EE kann keiner sterben und aus OT-Gründen dürfen mich die Spieler noch nicht einmal aus dem Lager werfen, da ich den Spielerbeitrag gezahlt habe.

Tja, wenn man schon eine Rolle spielt, die nach Konflikten schreit und dann so reagiert, erweckt das den Anschein sich hinter der Opferregel zu verstecken.

Einige aus dem Lichtlager haben sogar vorgeschlagen ihn bis zu Kopf zu vergraben. So wäre er nicht tot und könne IT nicht zurück ins Lager. Die Hexenjäger und ich hatten aber wenig Lust mit dem Spieler überhaupt zu spielen.
Ich bin nur durch einen Tippfehler hier, eigentlich wollte ich aufs Reifenklauen-Forum...
Wer hat meinem Goldfisch das Töten beigebracht???

KULTist

#16
Wenn es dir um einhaltung von Regeln geht: warum nicht an die Opferregel halten?

Die sagt nämlich keineswegs etwas von Unsterblichkeit, sondern ganz klar etwas zu Aktion/Reaktion, was eben durchaus auch den Tod eines Charakters nach sich ziehen kann!
Man könnte zum Beispiel auch sterben, weil eine Attacke einfach extrem cool dazu gefallen hat, obwohl der NSC einen eigentlich nur betäuben wollte.
Ist mir zB auch ohne Opferregel als untotem Fleischnäher-NSC auf dem Conquest passiert, wo der Spieler seinen Charakter zerfleddern und zerhacken lassen wollte, obwohl wir nur ein paar Kleinigkeiten....ausleihen wollten....er fand halt klasse, wie sich einen Haufen Fleischnäher über seinen Kadaver hermachen...


Du schreibst ja selber, das es an dir selber liegen würde, die Regel zu missbrauchen!

ZitatDas ist in etwa so wie ein Computerspiel im Unsterblichkeitsmodus zu spielen

Erstens ist es das keineswegs (wenn zB genügend Zeugen dabei waren, wie der fair und cool kämpfende Ork/Vampir/etc dich erledigt, wird auch eine sehr frei interpretierte Opferregel nicht dafür sorgen, das man dich nicht als Pappnase/Vollhonk oder ähnliches ansieht, wenn du dann darauf besehst, das du nur eine Schnittwunde hattest.
Und zweitens entscheidest du selber als Spieler, ob du den Unsterblichkeits-Cheat ausnützen möchtest oder nicht.
Wenn du ihn (analog die Opferregel) nicht benutzen möchtest, zwingt dich niemand dazu.

ZitatGleiche Situation mit Opferregel! Ich weiss, wenn mich eine Horde Orks erwischt und umprügelt, kann ich mir immer noch überlegen, will ich denn jetzt nun verbluten oder nicht.
In diesem Moment habe ich die Wahl, ob ich mich an eine Regel halte oder nicht. Zu 90 % entscheiden sich die meisten Sc wohl eher für die Überlebensvariante.

Mag sein!
Aber in meiner Frage ging es ja nicht um andere SC, sondern eben um dich persönlich und deinen Spannungsverlust.

ZitatWarum verschlechtert die Opferregel es in diesem Beispiel für mich. Ich könnte mir ja vor dem nächtlichen Ausflug sagen: Wenn mich Orks niederprügeln, verblute ich.  Oder wenn es grüne Orks sind verblute ich bei braunen überlebe ich. Sind es SC-Orks, werfe ich eine Münze.

Ja, könntest du!
Aber das wäre ein Ausnützen oder brechen der Opferregel und das würdest du als Larper, der die Todesgefahr für seinen Charakter schätzte aber doch sicher nicht tun!
Vor allem würdest du dir damit ja selber die Spannung nehmen!


Was andere mit der Regel machen, sei jetzt mal dahin gestellt.
Flachpfeifen gibt es schließlich überall.

Aber:

Es ist doch auch eine REGEL!
Die sogar aus dem DKWDDK, eben einer eher regelarmen LARP-Variante kommt und eben eher bedingt auf DragonSys oder Silbermond mit seinen Magiemurmeln (wo das schönste Ausspielen nix nutzt, wenn du die falsche Kugel ziehst) anwenden lässt.

Sorry, ich kann es einfach nicht nachvollziehen, inwiefern es die Spannung um das Ableben deines Charakters mindert.
Wenn du ein Spieler bist, der es geil findet, das sein Charakter jederzeit drauf gehen kann (und du dürftest selber wissen, das du damit keineswegs allein bist), dann kannst du jederzeit passend sterben, auch mit Opferregel!

Primär ist die Regel nämlich eher ein: "Spiel aus, Du Sau!!!" für den Aggressor und kein Freifahrtschein für Tyron Nightfires, die allerdings ohnehin auch die anderen Regeln brechen würden, damit ihr Supercharakter überlebt.
E = mc² + 1w6
Ein Herz für Henchmen!

KULTist

#17
Zitat von: Besserwisserboy am 24. Oktober 2014, 01:28:47
Nein. Ich will eine klare Regelung, wenn X passiert und du hast nicht Y, dann ist die Konsequenz Z.

Keine Sonderregeln, die ich mir gewähre und kein Schnickschnack. Am besten noch für alles Spieler des Cons gleich (wobei mir andere Spieler und deren Handlungen genaugenommen aber gleichgültig sind, wenn sie mich nicht allzu sehr ärgern und mein Spiel stören). Etwas einfaches einfach halten. Regeln akzeptieren und sich daran halten auch wenn ich sie vielleicht nicht zu 100% mag.

Die meisten Leute die Regelwerke geschrieben haben, haben sich dabei auch was gedacht. Wenn ich anfange Regeln zu ändern oder mich nur an die halte, die ich mag, ist ein Regelwerk unausgeglichen und wertlos.

Geht imho auch alles mit OpferREGEL, solange man eben keinen Mist damit baut.
Aber das betrifft imho alle anderen Regeln auch.

ZitatZweites Beispiel, wo mir die Opferregel bei anderen Spielern auf die Eier gegangen ist:.....

Genau an diesem Beispiel sehe ich eher das Problem:

Das halt jemand anderes diese Regel missbrauchen könnte und DIR damit den Spaß nimmt.
Aber das liegt dann eben an einem alternativ spielenden Mitspieler  ::) und nicht an dir oder eben der Opferregel, zumal man auf dem EE doch durchaus Leute umhauen darf, auch wenn sie wiederkommen.
Dann macht man das eben wieder und wieder!
Wenn das Lichtlager da geschlossen hinter gestanden hätte, wäre der Spieler wohl kaum um einen anderen Charakter herum gekommen.

Andererseits kann man das ganze ja auch von der anderen Seite aufziehen.

Der Werwolfspieler hat sich bei einigen im Lichtlager etabliert weil er eben einer der wenigen guten Werwölfe (soll jetzt nur mal so dahin gesagt sein, ich war ja nicht dabei) ist, der für das Licht und das Gute (und vor allem gegen die anderen Lager) kämpft, war gar nicht auf Konflikt aus, fands einfach geil, einen Werwolf zu spielen wie andere einen Elfen oder Zwerg, hat sogar Freunde, die ihn unterstützen, und dann kommen da religiöse Fanatiker und Hexenjäger, die ihm wie von dir geschreiben erfundene und erlogene Missetaten unterstellen und seine Freunde (das genannte Konfliktspiel mit allem außer ihm selber) verteidigen ihn (falls ich da jetzt nichts falsch verstanden habe.........


Alles eine Frage des Blickwinkels.

Und hat eigentlich auch wenig mit der Opferregel zu tun.
(Es sei denn, der Spieler fand eure Aktion glaubwürdig und würde sich, auch wenn er erfolgreich verteidigt wurde, trotzdem zurück ziehen bzw sich verbrennen lassen.)
Das man wegen Conbeitrag nicht aus dem Lager fliegen kann, natürlich erst recht nicht...

Aber auch, wenn ich es aus deiner Sicht betrachte und der Typ einfach ein Vollpfosten war, lag es dann eher am Spieler,  als an der Regel!
E = mc² + 1w6
Ein Herz für Henchmen!

fnord

Zitat von: Besserwisserboy am 23. Oktober 2014, 18:38:00
Dazu hat sich in den letzten Jahren noch die Opferregel hinzugesellt. Sie besagt, daß der Spieler auf den eine Handlung oder ein Effekt abzielt (also das Opfer) die Wirkung auf sich bestimmt und nicht der Anwender. Erwünscht ist aber überhaupt eine Reaktion zu zeigen.
Also ein Magier zaubert auf mich einen Windstoß. Gefällt mir die Darstellung "belohne" ich sein gutes spiel indem ich mich umfallen lasse. Ist die Darstellung so halbtoll, gehe ich vielleicht einige Schritte zurück. War die Darstellung aus meiner Sicht murks, sage ich vielleicht noch etwas wie: "Das beeindruckt mich wenig, du machst etwas wenig Wind um deine Zauberkunst, Lehrling!"

Zitat von: KULTist am 24. Oktober 2014, 02:29:00
Aber auch, wenn ich es aus deiner Sicht betrachte und der Typ einfach ein Vollpfosten war, lag es dann eher am Spieler,  als an der Regel!

Wenn das grob die Opferregel zusammenfasst: Die gute Darstellungen des "Täters" wird vom "Opfer" durch Erspielen des Effekts belohnt, dann finde ich das GUT. Und es ist eher das ewige Problem von Ehrlichkeit und "will ich das Geschehene so  akzeptieren, oder MOGEL ich."

Mögeln /Drehen/ usw. darf meines Erachtens nur die SL, egal ob Pen & Paper oder LARP.
..... und wieder nur ein Gehirn für alle!
Darin liegt Romeros subversives Genie, dem Publikum zu geben, wonach es sich sehnt – und dann noch eine Menge Zeug dazu, was man nie haben wollte.

Besserwisserboy

#19
@KULTist:
Ich fürchte du verstehst noch nicht ganz worum es mir beim LARP geht. Die Gefahr auf einem Larp als SC zu sterben würde ich mal als sehr gering einschätzen. Wenn ich selber durch die Opferregel auch in "brenzligen" Situationen immer noch selber entscheiden kann, ob ich draufgehe oder eben nicht, nimmt es mir das letzte bisschen Spannung.
Das wäre wie mit Freunden um Geld zu pokern und am Schluss kriegt jeder seinen Einsatz zurück. Zwar das gleiche Spiel, aber wenn ich All In gehe, kann ich weder was verlieren noch gewinnen...
Ich will bei einem Spiel gar nicht zu jeder Zeit die Kontrolle haben. Wenn ich weiss ein Fehler kann schwerwiegende Konsequenzen haben, ist das spannender als wenn ich weiss im Endeffekt kann ich mir ja aussuchen welche Konsequenzen es sind.

Die Opferregel ist für mich auch keine richtige Regel, eher eine Vorgabe für einen bestimmten Spielstil. Ansonsten wäre sie in etwas so aussagekräftig wie:
Such dir aus nach welchen Regeln du spielst und habe viel Spaß!


Und ja diese "Regel" ist auch der absolute Schutzschild für Powergaming.

Hatte man früher Spieler XY 250 Schläge verpasst, ihm alle Körperteile abgehackt und ihn von einem Troll verspeisen lassen konnte man zumindest sagen:
Die meisten Spieler wären nach Regelwerk jetzt wohl tot...

Bei der Opferregel kann er sagen: "Nö, nach der Opferregel kann immer noch ich entscheiden wann und ob ich sterbe. Ich kann nur durch Atombomben verletzt werden. Wartet noch 3.000 Jahre, bis die in der Mittellandkampange erfunden werden...!"

Nicht damit man mich falsch versteht, ich habe als Sc noch nie einen anderen SC getötet. Aber die Opferregel legalisiert damit jede Art von Spiel, auch die wirklich ganz miese.

Auf Larp entscheidet für mich in erster Linie mal der gesunde Menschenverstand. Bei unterschiedlichen Meinungen hole ich die SL als Art Schiedsrichter, der nutzt noch das Regelwerk als Hilfe.
Die Opferregel minimiert das alles auf eine einzige Person, den betroffenen Spieler.



Ich bin nur durch einen Tippfehler hier, eigentlich wollte ich aufs Reifenklauen-Forum...
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Argamae

Zitat von: Besserwisserboy am 24. Oktober 2014, 18:51:51
Ich will bei einem Spiel gar nicht zu jeder Zeit die Kontrolle haben. Wenn ich weiss ein Fehler kann schwerwiegende Konsequenzen haben, ist das spannender als wenn ich weiss im Endeffekt kann ich mir ja aussuchen welche Konsequenzen es sind.

*Zwischenruf*
Sorry, aber... in diesem Universum werde ich möglicherweise nicht mehr verstehen, wieso Du dies im LARP für Dich als spielspaßfördernd reklamierst und das gleiche in Grün im Tischrollenspiel ablehnst. But maybe that's just me.  ;)
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
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Besserwisserboy

#21
Ja berechtigter Zwischenruf...

Da sollte man vielleicht erst einmal erklären was ich im Larp gegenüber dem Tischrollenspiel mag und umgekehrt.

Tischrollenspiel
- hat praktisch keine Einschränkungen, da die Dinge nur beschrieben werden müssen und nicht real dargestellt (Drachen lassen sich nun mal nicht gut darstellen).
- relativ kostengünstig
- benötigt verglichen mit Larp weniger Aufwand/Vorbereitung
- Sehr entspannend
- kann fast jederzeit gespielt werden
- Kann in Zeitraffer gespielt werden
- blendet langweilige Dinge , wie Essen aus


LARP

- Ist realer, wenn die Umgebung einigermaßen stimmt.
- Da die NSC und anderen SC von realen verschiedenen Menschen gespielt werden ist es unberechenbarer (als wenn sie alle von einer SL geführt werden)
- Man ist mehr auf reale Fähigkeiten angewiesen (Wenn du nicht kämpfen kannst, kannst du eben nicht kämpfen)
- Läuft in Echtzeit
- Man ist meist längere Zeit im Charakterspiel
- Man identifiziert sich mehr mit dem Charakter

Es sind also einige Faktoren welche die beiden Hobbys durchaus unterscheiden.

Die Opferregel ist in der Hinsicht ja kein richtiges Würfeldrehen. Wenn ich einen Würfelwurf verändere, tue ich das meist als Spielleitung für die Spieler oder als Spieler eher zu meinen Ungunsten um dem Spiel förderlich zu sein!

Ich hätte z.B. kein Problem damit, wenn sich einer Orga auf einem Larp zusammensetzt und sagt: "Tja, der Plot kann nicht gelöst werden. Die Spieler haben sich zwar den Allerwertesten aufgerissen, aber ein einzelner Spieler hat Plotgegenstand XY auf seinem Zimmer gebunkert und keinem davon erzählt! Wollen wir eine andere Möglichkeit ins Spiel bringen?
Genaugenommen auch eine Art Würfeldrehen. Damit hätte ich auf Larp aber kein Problem.

Die Opferregel ist aber eine Art Würfeldrehen nur zu eigenen Zwecken.
Das würde ich wohl auch nicht im Tischrollenspiel machen (zumindest kann ich mich nicht mehr daran erinnern, das schon einmal gemacht zu haben).

Ein weiterer Umstand, der nicht ganz unwichtig ist, sind  das Geld und die Zeit, welche in so einen Charakter geflossen sind. Die Bereitschaft einen Charakter in den ich einige tausend Euro gesteckt habe und viele Stunden Zeit, werden die wenigsten sterben lassen, wenn ihnen selber durch die Opferregel die Wahl überlassen wird.

Ich bin nur durch einen Tippfehler hier, eigentlich wollte ich aufs Reifenklauen-Forum...
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Argamae

Zitat von: Besserwisserboy am 24. Oktober 2014, 21:44:54
Ich hätte z.B. kein Problem damit, wenn sich einer Orga auf einem Larp zusammensetzt und sagt: "Tja, der Plot kann nicht gelöst werden. Die Spieler haben sich zwar den Allerwertesten aufgerissen, aber ein einzelner Spieler hat Plotgegenstand XY auf seinem Zimmer gebunkert und keinem davon erzählt! Wollen wir eine andere Möglichkeit ins Spiel bringen?
Genaugenommen auch eine Art Würfeldrehen. Damit hätte ich auf Larp aber kein Problem.

Sicherlich, es leuchtet ja ein, daß ein LARP eher ein großes Theater ist und weniger ein Spiel. Da möchte man den zahlenden Gästen natürlich bis zum Ende was für ihr Geld bieten und das schließt das plötzliche Ändern der Gegebenheiten auf der Metaebene mit ein.

ZitatEin weiterer Umstand, der nicht ganz unwichtig ist, sind  das Geld und die Zeit, welche in so einen Charakter geflossen sind. Die Bereitschaft einen Charakter in den ich einige tausend Euro gesteckt habe und viele Stunden Zeit, werden die wenigsten sterben lassen, wenn ihnen selber durch die Opferregel die Wahl überlassen wird.

Ja, aber DU sagst doch, daß Du es geiler findest, wenn Dein Charakter plötzlich sterben könnte?! Von wegen "Thrill" und so. Oder hab ich dich falsch gelesen? In jedem Fall ist mir nach der Ausführung nicht klarer, weshalb Du es im LARP ablehnst und im Tischrollenspiel tust.
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Besserwisserboy

#23
Weder habe ich im Tischrollenspiel ein Problem damit wenn ein Charakter von mir stirbt, noch wenn Charaktere sterben bei denen ich Spielleiter bin.
Da kommt es für mich sehr stark auf die Art und Weise an, wie und warum sie sterben. Das kann man evtl. mit der Opferregel vergleichen, wo ja auch ein extrem unnützer oder vollkommen beliebiger Tod vermieden werden kann.
Die Frage ist für mich immer wer und wann diese Regel aber einsetzt. Als Spielleiter sehe ich mich als so etwas wie ein neutraler Schiedsrichter. Meist habe ich mehr Einblicke in die Gesamtsituation, als meine Spieler, daher greife ich in seltenen Fällen korrigierend ein.

Bei der Opferregel im LARP übernimmt der Spieler das für sich selber, was ich eher der Spielleitung zugestehen würde.


Aber wenn es dich beruhigt, hat sich zumindest ein klein wenig meine Einstellung zum Würfeldrehen im Tischrollenspiel geändert.
Weiterhin finde ich es nicht ganz so schlimm, wenn man Würfeldrehen in wenigen ausgewählten Momenten anwendet.

ABER am muss schon ein Händchen dafür haben und es nicht übertreiben. Während ich es nur bei wirklich saublöden Todesfällen (z.B. versauter Kletterwurf- Todessturz in die Säureminen) anwende, habe ich gemerkt, daß ich der geheime Liebling meines Spielleiters bin.
Auch wenn ich vielleicht mutiger spiele als der Rest der Gruppe und auch Dinge tue von denen ich persönlich weiss, daß sie unklug sind, mein Charakter sie aber aufgrund seiner Gesinnung, seines Gottes (er ist Kleriker) und anderer Umstände dazu verpflichtet. So spüre ich doch in letzter Zeit öfter die schützende Hand des SL als mir lieb ist und ich als SL es selber machen würde...

Aber das soll die Würfeldreh-Diskussion bitte nicht wieder anheizten! Ich habe eine zarte Seele und mich gerade erst von der letzten erholt... ;D

Ich bin nur durch einen Tippfehler hier, eigentlich wollte ich aufs Reifenklauen-Forum...
Wer hat meinem Goldfisch das Töten beigebracht???

Greifenklaue

Zitat von: Argamae am 23. Oktober 2014, 18:20:55
Na klar, daher schrieb ich ja auch, daß sich manche zum Auslegen genötigt sehen oder - wie Du in den Beispielen schön beschrieben hast - die "Realität" gar nicht mitkriegen. Die Redlichkeit ist nur der Grundstock. Aber jeder sieht halt Dinge anders, kommt mit anderen Erwartungen, Einstellungen oder Wahrnehmungen zum LARP. Wo man die Wahrnehmung einer Situation am Spieltisch mit einer Handvoll Spielern noch relativ schnell "gerade rücken" kann, wird es auf einem LARP mit meist Dutzenden Spielern über größere Räume verstreut ein Ding der Unmöglichkeit. Darauf zielte ich ab, als ich schrieb, daß die Diskussion um "Würfel drehen" erübrigt - man wird nicht immer klären können, ob der Spieler so reagiert/entschieden hat, weil er das für sich "schöner" fand oder ob er es u.U. gar nicht mitgekriegt hat (wie der Schlag gegen den Plattenpanzer im Getümmel einer Schlacht). Sprich: es steht ja nicht immer eine bewußte Täuschung oder Ignoranz dahinter.

Alright, das soll es von meiner Seite auch gewesen sein zu diesem Thema. Bin ja sowieso schon lange raus aus der LARP-Nummer.

Wollte den Aspekt auch eher verdeutlichen als Dir wiederprechen. Beim RP hast Du eben eine neutrale Instanz, die ggf. auch nachfragt, beim LARP steht halt niemand daneben und sagt, ähh, Du wurdest gerade mit 18 Nerfpfeilen in den Rücken geschossen - hast Du das durch Deine Platten- und Rüstungskombination nicht bemerkt? Dazu kommt eben der Interpretationsspielraum bei DKWDDK und die Abwesenheit einer neutralen Instanz. Was der eine Spieler als cool empfindet, findet es der Gegenüber vielleicht "echt assi".

@Besserwisserboy: Das sind ja super Argumente von Dir, wenn man sie auf den damaligen Würfeldreh-Thread anwendet. Ich werde sie meinem reichhaltigen Arsenal contra Schummeln und Würfel drehen beifügen ^^

@Werwolf: Das kann ich gut verstehen. Aber ich glaube, der Typ wäre auch in jedem anderen beliebigen System mit/ohne Opferregel eine Pappnase gewesen und es hätte vermutlich wenig Spaß gemacht, mit ihm zu spielen. Der Gedanke, jemanden das Spiel zu vermiesen, indem man seinen SC killt, weil er anderen das Spiel vermiest, mag tröstlich sein, aber macht den sauch nicht zu einem angenehmeren Spieler ...

Zitat von: fnord am 24. Oktober 2014, 09:54:22
Mögeln /Drehen/ usw. darf meines Erachtens nur die SL, egal ob Pen & Paper oder LARP.
Feuer und ewige Pain! ^^ Oder das Lesen von drei Blogbeiträgen bei Obskures, das hat den gleichen Effekt ...
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Greifenklaue

Zitat von: Besserwisserboy am 24. Oktober 2014, 23:56:36
Aber wenn es dich beruhigt, hat sich zumindest ein klein wenig meine Einstellung zum Würfeldrehen im Tischrollenspiel geändert.
Weiterhin finde ich es nicht ganz so schlimm, wenn man Würfeldrehen in wenigen ausgewählten Momenten anwendet.

ABER am muss schon ein Händchen dafür haben und es nicht übertreiben. Während ich es nur bei wirklich saublöden Todesfällen (z.B. versauter Kletterwurf- Todessturz in die Säureminen) anwende, habe ich gemerkt, daß ich der geheime Liebling meines Spielleiters bin.
Auch wenn ich vielleicht mutiger spiele als der Rest der Gruppe und auch Dinge tue von denen ich persönlich weiss, daß sie unklug sind, mein Charakter sie aber aufgrund seiner Gesinnung, seines Gottes (er ist Kleriker) und anderer Umstände dazu verpflichtet. So spüre ich doch in letzter Zeit öfter die schützende Hand des SL als mir lieb ist und ich als SL es selber machen würde...

Aber das soll die Würfeldreh-Diskussion bitte nicht wieder anheizten! Ich habe eine zarte Seele und mich gerade erst von der letzten erholt... ;D
Ein Würfeldreher, der unter Würfel drehen leidet - der Himmel hat meine Gebete erhört!  ;)

Na, ernsthaft, das scheint mir oft so, dass viele die Situation nur aus SL-Sicht betrachten und nicht aus Sicht von Spielern, wo immer Spieler drunter sein können, die ihren Thrill, Spannung, Spaß dadurch verlieren! 

(PS.: Ein verpatzter Kletternwurf in den Säureminen erscheint mir ein absolut gerechtfertigter Tod ... Entgegen vielen, vielen anderen Klettern-Patzern ... Die meisten Systeme gewähren aber durchaus noch ein Reflexwurf o.ä., um sich vielleicht nicht doch festhalten zu können. Es sollte im Prinzip nie ein Wurf allein sein.)
"In den letzten zehn Jahren hat sich unser Territorium halbiert, mehr als zwanzig Siedlungen sind der Verderbnis anheim gefallen, doch nun steht eine neue Generation Grenzer vor mir. Diesmal schlagen wir zurück und holen uns wieder, was unseres ist.
Schwarzauge wird büssen."

Besserwisserboy

#26
Zum Würfeldrehen beim Tischrollenspiel sage ich mal nichts mehr.

Klar sind Werwolfspieler wie der den ich als Beispiel genannt habe in allen Spielsystemen gleich schlimm. Die Opferregel legitimiert sein Spiel aber noch zu 100% und das ist der nervende Punkt aus meiner Sicht!
Ich bin auch kein Freund von "wir erschlagen dich jetzt mal, das verschönert uns das Spiel und gibt dir was zum Nachdenken!".
Ich habe gar keine Ambitionen anderen meinen Spielstil und meine Definition von schönem spiel aufzudrängen.
Trotzdem sind es gerade solche spieler mit solch ausgefallenen und besonderen Konzepten, die sich immer in den Vordergrund spielen müssen, daß es sehr schwer fällt sie zu ignorieren oder zu "umspielen"!
Da gibt es wenig Möglichkeiten. Selbst wenn man eine stunde Lebenszeit verschwendet und ihm erklärt wie nervend und unpassend seine Rolle ist, wird er es wahrscheinlich nicht verstehen.
Werwölfe sind doch saucool....
Ja, in einem Genre in das sie passen und mit einer anständigen Darstellung...


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fnord

Zitat von: Greifenklaue am 25. Oktober 2014, 10:31:56

Zitat von: fnord am 24. Oktober 2014, 09:54:22
Mögeln /Drehen/ usw. darf meines Erachtens nur die SL, egal ob Pen & Paper oder LARP.
Feuer und ewige Pain! ^^ Oder das Lesen von drei Blogbeiträgen bei Obskures, das hat den gleichen Effekt ...

Neine, Gnade! Nicht Obskures. ARRRGLLHH.
..... und wieder nur ein Gehirn für alle!
Darin liegt Romeros subversives Genie, dem Publikum zu geben, wonach es sich sehnt – und dann noch eine Menge Zeug dazu, was man nie haben wollte.

Argamae

#28
Zitat von: Besserwisserboy am 24. Oktober 2014, 23:56:36
Als Spielleiter sehe ich mich als so etwas wie ein neutraler Schiedsrichter. Meist habe ich mehr Einblicke in die Gesamtsituation, als meine Spieler, daher greife ich in seltenen Fällen korrigierend ein.

Du merkst den Widerspruch, oder? ;)
(Nicht falsch verstehen, werter Besserwisserboy, ich will nur freundlich sticheln...)
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Besserwisserboy

Neutral allen Spielern gegenüber, heisst aus meiner verschrobenen seltsamen Sicht: Ich schummele für alle gleich. das ist ähnlich wie Geldverleihen. Ich würde wahrscheinlich jedem meiner guten Freunde Geld leihen. Nur weil ich einem gerade Geld leihe, weil er es benötigt, ist es ja nicht ungerecht dem anderen gegenüber, der gerade kein Geld benötigt...

Natürlich hat fast jeder Spielleiter einen oder mehrere Spieler, deren Spiel er besonders mag. Ich bemühe mich aber das nie in  meine Spielreaktionen als SL einfließen zu lassen.

Also... Widerspruch vielleicht, aber wenn man es erklärt bekommt vielleicht doch nicht so ganz... hoffe ich zumindest!
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