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[Serie] The Terminal List - Die Abschussliste {Amazon Prime}

Begonnen von Argamae, 05. Juli 2022, 20:19:01

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Argamae

Auf dem Streaming Dienst läuft seit Anfang Juli eine neue 8-teilige Actionserie, die sehr gut* sein soll: THE TERMINAL LIST – DIE ABSCHUSSLISTE mit Chris Pratt in der Hauptrolle.
Es ist die Buchverfilmung des gleichnamigen Action-Thrillers von Jack Carr.



Worum gehts?
Eine düstere Militär-Verschwörungs-Story um den von einem fehlgeschlagenen Einsatz heimgekehrten SEAL-Commander Reese (C. Pratt), dessen Erinnerungen an die Vorkommnisse zeitlich und inhaltlich nicht mit den Einsatzaufzeichnungen übereinzustimmen scheinen. Er beginnt sich zu fragen, ob der posttraumatische Stress ihm Streiche spielt oder ob mehr dahinter steckt. Während seine Frau und Tochter sich um ihn sorgen, seine Vorgesetzten ihm wenig Glauben schenken, und eine noch undurchsichtige Investigativ-Reporterin ihm helfen will, nimmt sich der einzige andere Überlebende des Einsatzes das Leben. Reese zweifelt stark an dessen Selbstmord...

Ersteindruck:
Hab die erste Folge durch und die war ziemlich gut gemacht, packend inszeniert, klasse gespielt und sehr finster. Was mich nicht wundert, denn einer meiner Lieblings-Action-Regisseure sitzt für THE TERMINAL LIST auf dem Stuhl: Antoine Fuqua (Training Day, Shooter, The Equalizer). Das könnte was werden! Spreche jetzt schon mal einen vorsichtigen Tipp für Genre-Freunde aus.


*) "Gut" muss hier relativiert werden: die Mainstream-Presse rümpft die Nase, das Publikum gibt Höchstnoten (z.B. auf den Aggregatsseiten wie Rotten Tomatoes). Das kann man nun für sich selbst einordnen;)
In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
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Argamae

#1
So, ich bin nun bei Folge 6 von 8.
Daher ein paar weitere Impressionen (ohne Spoiler).

Zunächst einmal eine kurze Revidierung: Antoine Fuqua ist nicht der eigentliche Regisseur, sondern tritt zusammen mit C. Pratt und anderen als Produzent dieser Serie in Erscheinung. Nichts desto trotz sieht man in der Serie seine Handschrift.

THE TERMINAL LIST ist nicht nur im übertragenen Sinne düster - auch das Bild ist oft dunkel, was in vielen Filmen von Antoine Fuqua fast schon ein Markenzeichen ist. Daher sollte man den Raum abdunkeln, um alle Details mitzubekommen. Die insgesamt gute Qualität in Sachen Kamera, Drama und Schnitt setzt sich durchgehend fort und dürfte wohl in den letzten drei Folgen nicht mehr abfallen. Was ggf. ein Problem für den einen oder die andere darstellen könnte, ist die durchgehend ernsthafte und bedrückende Stimmung. Die äußerst brachiale Rachestory macht keine Gefangenen und lässt auch keinen Spielraum für heitere oder humorige Momente. Nun eignet sich das dort behandelte Thema auch nicht für eine "Action-Klamotte", aber dadurch, dass das finstere und blutige Treiben kaum konterkariert oder auch mal "aufgehellt" wird, stellt sich ein Übersättigungseffekt ein. Ich verstehe zwar, wenn man sagt: "hey, ist doch gut, wenn so eine Serie mal ernst ist", aber THE TERMINAL LIST kann man schon als verkniffen einsilbig und in seiner Darstellung als eindimensional bezeichnen. Und das schränkt auch die schauspielerischen Möglichkeiten ein.

Nichts desto trotz unterhält sie mich noch recht gut und man kann ein gewisses Sehvergnügen daraus ziehen, sich zu überlegen, zu welchen Akten sich der Protagonist wohl noch hinreißen lässt. Die Identifikation mit Chris Pratts Hauptfigur fällt mir allerdings schwer, wenngleich ich seine Rachegefühle schon nachempfinden kann. Das liegt daran, dass er jemand ist, der nichts mehr zu verlieren hat und von einer Leere erfüllt ist, bei der man ahnt, dass auch all die Vergeltung sie nicht füllen wird. Aber ein Gegengewicht zu seiner fatalistischen Punisher-Attitüde wird auch von seinen Freunden nicht so recht aufgebaut. Zwar regen sich in ihnen Zweifel an seiner Vorgehensweise, doch alle sind (bislang) von der grundsätzlichen Rechtschaffenheit überzeugt. Dieser Mangel an Konflikt zwischen ihm und den Seinen ist bedauerlich und hätte die Serie noch deutlich spannender und dramatischer machen können.

Mal schauen, wie das alles ausgeht.

In Memoriam Gary Gygax (1938-2008), Dave Arneson (1947-2009), Joe Dever (1956-2016), Greg Stafford (1948-2018), Terry K. Amthor (1958-2021) und Ingo Schulze (1977-2021)
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Argamae

*SEUFZ*  ::)

So, durch. Am Ende leider nur Mittelmaß. Wie bereits geschrieben, bemüht sich die Serie zu sehr um die dunkle Moralwelt ihres Protagonisten, ohne Gegengewichte zu präsentieren, die eben genau dies akzentuieren.
Auch war mir einiges, gerade zum Ende hin, zu konstruiert. Es wird für eine Reihe, die vorgibt, einen gewissen Wert auf Authentizität zu legen, zu unglaubwürdig, aus welchen Situationen sich der "Held" immer wieder befreien kann bzw. welche Kalamitäten er lebend und nur mit ein paar Kratzern übersteht. Auch der Schluss ist ohne richtigen, emotionalen Höhepunkt - für meinen Geschmack zumindest.

Wie dem auch sei, es wird wohl weitergehen - denn die Romanreihe umfasst auch mehrere Bücher. Ob nun Commander Reece in jeder Staffel eine neue "Abschussliste" schreibt, wird man dann sehen müssen. In jedem Fall wird ihm in Season 2 wohl ein Deal von den Behörden angeboten: Straffreiheit (denn schließlich gehört er nun zu den meistgesuchten Personen des FBI) gegen Mithilfe beim Schnappen eines gefährlichen Terroristen, den Reece seinerzeit selbst ausgebildet haben soll. Ich werde wohl wieder reingucken, hoffe aber sehr, dass sich der ständige "Doom & Gloom" ein klein wenig lichtet, um etwas mehr Kontraste im Einheitsgrau zu schaffen.
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